Goodbye Privacy – die totale Selbstoffenbarung im Netz

Google weiß alles: GoogleMail und GoogleTalk wissen, wer meine Freunde sind und über was ich mit ihnen rede, GoogleCalendar weiß, wann ich das nächstes Mal zum Zahnarzt muss, und was ich über Google suche, wird demnächst gespeichert – von jedem Schritt im Netz bleibt eine Spur. Mein Konto führe ich sowieso nur noch online. Über mein Mobiltelefon kann man jederzeit herausfinden, wo ich gerade bin. Durch meinen Computer und mein Handy bin ich nicht nur Empfänger – ich bin auch Sender. Millionen von Menschen senden rund um die Uhr ihre privaten Daten – für manche Technikfreaks eine berauschende Vorstellung und ein ungeheures Potenzial; für kritische Geister der erste Schritt in die totale Überwachung: Big Brother is watching you! Oder schaut er schon nicht mehr nur zu?

Wenn ich bei amazon etwas kaufe, werden mir gleich zwanzig Produkte mit angeboten, die extra „für mich ausgewählt wurden“. Und überhaupt soll ich mir „mal etwas gönnen“. Komischerweise sind diese Produkte tatsächlich Dinge, die mich interessieren – woher wissen die das nur? Ach so, von mir existiert ein „Käuferprofil“? Die wissen genau, welche Sachen ich schon gekauft, welche ich mir näher angeschaut habe? Irgendwie unheimlich …

Wenn ich mir das alles so vorstelle, wundert es mich nur, dass es zigtausenden Menschen überhaupt nichts ausmacht, ein „gläserner User“ zu sein. Ja, sie wollen sogar noch mehr über sich preisgeben. Auf ihren Blogs erzählen sie, wo sie im Urlaub waren (die dazugehörigen Strandfotos gibt´s bei flickr gleich dazu). Und auf myspace kann man nachlesen, welche Drinks sie mögen und wie sie sich gerne ihre Zeit vertreiben. Ob sie in einer Beziehung sind, ihre Sexualität und ihre Religion kann man auch erfahren.

Anscheinend haben viele Menschen heute nicht nur keine Angst davor, sondern sie haben ein Bedürfnis danach, sich selbst zu offenbaren. „Schau her, das bin ich!“ rufen sie in die virtuelle Welt hinein.

Interessanterweise geht diese Selbstoffenbarung nicht über die virtuelle Welt hinaus: keiner käme auf die Idee, sich ein T-Shirt anzuziehen, auf dem sein Name, Geburtstag, Wohnhort und Interessen aufgedruckt sind. Niemand reicht sein privates Fotoalbum herum, wenn er in die U-Bahn steigt. Nein, wenn uns ein Fremder in der Bahn auf das schlechte Wetter anspricht, halten wir ihn schon für gestört. Mit den Nachbarn wollen wir nichts zu tun haben; es reicht schon, dass es sie überhaupt gibt – warum sollten wir sie dann im Treppenhaus auch noch grüßen?

Möglicherweise wollen diese Leute gar keine persönlichen Kontakte. Vielleicht reicht es ihnen, sich im Netz zu offenbaren – aber die anderen Menschen sollen ja nicht zu nah ran. In Deutschland herrscht jetzt schon die Single-Kultur. Oberflächliche Freundschaften und Beziehungsarmut. Gespräche führt man nur noch mit einem Ohr (im anderen steckt ein iPod-Stöpsel). Ironischerweise helfen uns die ausgetüftelten Kommunikationsmittel wie eMail, Handy und SMS nicht, echte Beziehungen aufzubauen.

Hinter seiner virtuellen Person, dem sogenannten Avatar, kann man sich gut verstecken.


Man offenbart im Internet alles – und hält sich doch sehr gut versteckt. Dein Kollege kennt dich kaum, obwohl du eine eigene Homepage hast, wo alles über dich steht.

Tja, echte Freundschaft und echte Beziehungen funktionieren eben anders: man muss sich seinem persönlichen Gegenüber öffnen. Verantwortung übernehmen, wirklich DA sein – nicht bloß erreichbar.

Gott kennt dich durch und durch – du kannst dich nicht vor Ihm verstecken. Und du brauchst Ihm auch nichts vormachen. Wenn du willst, und auf Ihn zugehst, kannst du eine ECHTE GEMEINSCHAFT mit Gott erleben. Bete zu Jesus und du wirst erleben, dass Er dich kennt und liebt – so, wie du wirklich bist.

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