Auf „Mein Bauch gehört mir“ folgt „Mein Tod gehört mir“:

Nach sicheren Angaben gibt es in Deutschland jährlich rund 300.000
Selbstmordversuche. Sie führten in etwa 10.000 Fällen zum Tod. 94
Prozent derjenigen, die einen Suizidversuch überlebt hätten, seien froh
gewesen, dass man sie gerettet habe. Warum
Sterbehelfer deshalb skrupellose Agenten eines gnadenlos aggressiven Nihilismus
sind.Die berechtigten Vorwürfe gehen von „schockierend“ und „menschenunwürdig“ bis zu
„unakzeptabel“ und kennzeichnen doch nur die allgemeine Hilflosigkeit
einem Phänomen gegenüber, das schon längst tief in die Gesellschaft
eingedrungen ist. Vor Jahrzehnten gab die Öffentlichkeit ja schon den Slogans
abtreibungswilliger Frauen nach, die behaupteten „Mein Bauch gehört
mir“ – wo es im Grunde nicht um den Bauch, sondern allein um das Wohl
und Wehe und vor allem das Leben und den Tod eines neuen Erdenbürgers
(innerhalb des Bauchs!) ging.
Der Ruf „Mein Tod gehört mir“ konnte danach nicht ewig auf sich warten
lassen – und auch die neuen Geschäftszweige nicht, die sich dem
Bestreben eher kommerziell widmen würden.
Das Credo dieser Unkultur lautet, dass der Tod per se eine Erlösung ist
– hinter dem ein großes gnädiges Nichts auf alle Sterbenden wartet.
Sterbehelfer lassen sich deshalb auch als Missionare begreifen, die in
ihrem Eifer keiner Sekte nachstehen: als schmeichelnde Wölfe im
Schafspelz.
Ihre Taten aber weisen sie nur als die vielleicht skrupellosesten
Agenten eines gnadenlos aggressiven Nihilismus aus, der nicht von
außen, sondern dem Innern der Gesellschaft kommt.
 welt.de

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