Neue archeologische Funde bestätigen die Bibel

Antike Mauer gibt Hinweis auf den Palast von David

JERUSALEM  Bei einer archäologischen Ausgrabung in der
Altstadt von Jerusalem wurden Reste einer Mauer aus der Zeit des
Propheten Nehemia entdeckt. Nach Angaben einer israelischen Archäologin
stütze der Fund die Vermutung, dass sich an diesem Ort der Palast des
biblischen Königs David befunden hat.


Die 2.500 Jahre alte "Nehemia-Mauer" konnte mit Hilfe von Keramiken
datiert werden, die in der Nähe gefunden wurden, sagte die Archäologin
Eilat Mazar von der Hebräischen Universität. Die Mauer befindet sich
außerhalb des "Dung-Tors", das südwestlich des Tempelbergs liegt.

Wie die Tageszeitung "Jerusalem Post" berichtet, hatte Mazar vor
zwei Jahren in der Nähe der Mauer einen Gebäudekomplex entdeckt. Die
Archäologin vermutet, dass es sich dabei um den Palast von König David
handelt. Der Fund sorgte international für Aufsehen.

Mauer älter als zunächst angenommen

Die Archäologin konnte das Alter der Mauer mit Hilfe von
Ausgrabungen unter einem nahe gelegen Turm bestimmen, der ebenfalls
erst kürzlich entdeckt wurde. Dank der gefunden Tonscherben konnten
sowohl der Turm als auch der 30 Meter lange Abschnitt der Mauer auf das
fünfte Jahrhundert vor der Zeitrechnung datiert werden. Vor dem Fund
der Tonscherben hatten die Forscher vermutet, dass der Turm erst zur
Zeit der Makkabäer (ca. 150 bis 50 v.Chr.) errichtet wurde, also
wesentlich später.

Die räumliche Anordnung der Mauer und des Turms deute darauf hin,
dass der Palast zuerst gebaut wurde, sagte die Archäologin. Dies stütze
die Vermutung, dass es sich bei dem Gebäudekomplex tatsächlich um den
Palast von König David handelt.

An der Ausgrabungsstätte wurde eine große Zahl von Pfeilspitzen und
Siegeln entdeckt. "Dieser Fund schlägt ein neues Kapitel in der
Geschichte von Jerusalem auf", sagte Mazar. "Bis jetzt hatten wir nie
zuvor eine solche Fülle von archäologischen Funden aus der Zeit des
Nehemia."

Zerstörung und Wiederaufbau von Jerusalem <(b>

Nehemia kam im Jahr 445 vor der Zeitrechnung mit der Erlaubnis des
persischen Königs nach Jerusalem. Der Prophet war entschlossen, die
zerstörte Stadt wieder aufzubauen. Diese war ein knappes Jahrhundert
zuvor von den Babyloniern erobert worden. Bei dem Angriff der
Babylonier war der Erste Tempel zerstört und die meisten Einwohner von
Judäa verschleppt worden.

Während der Abwesenheit der Juden hatten sich in Jerusalem neue
Bewohner angesiedelt. In der Bibel wird berichtet, dass die zerstörte
Stadtmauer trotz deren Widerstand innerhalb von 52 Tagen wieder
aufgebaut wurde.

Die Ausgrabungen werden vom "Schalem-Center" unterstützt, einem
Forschungsinstitut in Jerusalem, an dem Mazar als leitende
Wissenschaftlerin angestellt ist. Die Forschung Mazars wird darüber
hinaus von der "City of David"-Stiftung gefördert. Die Organisation
setzt sich für eine stärkere jüdische Besiedelung in Ostjerusalem ein.
Dort leben gegenwärtig hauptsächlich Araber.

Von: L.-M. Seelig

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