Das Tor zur Ewigkeit.

Wenn der Kirchgänger die Wieskirche im Allgäu betritt, erblickt er im Deckengemälde über dem Altar den „Thron des Weltgerichtes“. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich über dem Kirchenausgang das große goldene „Tor zur Ewigkeit“. Über dem gewaltigen Portal liest man auf Latein: „Tempus non erit amplius“ – „Zeit wird nicht mehr sein“ (Offb 10,6). Rechts unterhalb der Treppenstufen, die zum Portal hinaufführen, liegt zusammengebrochen „der Tod“, dem die Sense entglitten ist, mit der er den Lebensfaden der Menschen abschnitt. Das „Tor zur Ewigkeit“ führt in die Gegenwart Gottes, in das Himmelreich, in dem weder „Tod, noch Leid, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein wird; denn das Erste ist vergangen“ (Offb 21,4). Doch der Betrachter steht vor zwei schweren fest verschlossenen Torflügeln. Unweigerlich muß er sich fragen: „Wer öffnet mir das Tor zur Ewigkeit? Wie komme ich hinein?“ Bei genauerem Hinsehen erkennt man in der Torvertäfelung ein Kreuz. Im Schnittpunkt des Kreuzes befindet sich ein Schlüsselloch. Das goldene Tor erinnert den Betrachter somit an den, der allein in der Lage ist, das Tor zu öffnen und den Zugang in das ewige Reich Gottes zu gewähren. Es ist der, der von sich sagt: „Fürchte dich nicht, ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle“ (Offb 1,17.18). Durch sein Leiden und Sterben am Kreuz von Golgatha hat Jesus über unsere Sünde und über „Hölle, Tod und Teufel“ den Sieg errungen. In der Auferstehung unseres Herrn am Ostermorgen hat der himmlische Vater sein Erlösungswerk beglaubigt. Allein der gekreuzigte und auferstandene Christus schließt den Himmel auf. Nur er ist der Weg, durch den wir zum himmlischen Vater kommen (Joh 14,6). Heute werben viele in Kirche und Gesellschaft dafür, daß auch andere Tore in die Ewigkeit führen. Doch all diesen „Alternativzugängen“ fehlt das Entscheidende: Sie haben das Kreuz nicht. Der Schlüssel paßt nicht ins Schloß. Die Tür bleibt verschlossen. Die Ewigkeit in Gottes Gegenwart wird nicht erreicht. Es bleibt der ewige Tod. Nur und allein Jesus Christus sagt uns das befreiende Wort „Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden“ (Joh 10,9).

Prediger Johann Hesse, April 2011

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