Die Kraft der Vergebung.

Erbarmungslos raste ein blutiger Bürgerkrieg Ende der 30er Jahre über die spanische Erde. Kommunistische Freischärler führten Krieg gegen nationale Franco-Truppen. Die Roten kämpften zugleich gegen den Gottesglauben. Entweihte Kirchen, brennende Dörfer, ermordete Priester und Ordensleute zeigten den Weg, den das rote Heer genommen hatte. Auch die Franco-Nationalen kämpften verbissen und hart gegen die Kommunisten, schonten aber die Kirche.

Als ein Trupp Nationaler nach hartem Kampf ein Dorf eroberte, fanden sie an einer Mauerecke einen schwerverletzten Rotgardisten. Als er die herankommenden Soldaten sah, hob er mit schwacher Gebärde die Hand und stammelte: “Einen Priester, holt mir einen Priester!“
“Fahr zur Hölle, rote Kanaille!”, fluchte einer der Nationalen. Doch sein Kamerad hatte Mitleid: “Ich hole einen Priester.” Tatsächlich kam ein Geistlicher, der sich zu dem schwerverletzten Burschen beugte: “Sie wollen beichten?”, fragte er. “Ja, ich will beichten”, keuchte der Soldat.
Der Sterbende stammelte: “Sind Sie der Pfarrer dieses Ortes. “Ja, der bin ich.”   “Mein Gott”, stammelte der Rotgardist. Lange dauerte es, bis der Priester den Sterbenden verließ Sein Gesicht war bleich wie die Wand, als er zu der wartenden Patrouille der Nationalen zurückkam. “Bringt den Verwundeten ins nächste Haus, damit er nicht auf der Strasse stirbt”, stieß er mühselig hervor.

Als die Soldaten sich dem Schwerverletzten näherten, richtete sich dieser ein wenig auf und winkte sie heran. “Er hat mir vergeben! Er gab mir die Lossprechung”, keuchte er, nach Atem ringend. “Warum soll er Dir nicht vergeben? Das ist ja sein Amt!”, sagte einer der Nationalen.
“Ihr wisst nicht, was ich getan habe!”, stöhnte der Sterbende. “Ich habe zahllose Menschen ermordet, darunter 32 Priester. In jedem Dorf bin ich zuerst ins Pfarrhaus eingedrungen. Auch hier. Den Priester fand ich nicht, aber seinen Vater und seine beiden Brüder. Ich fragte sie, wo der Pfarrer ist, doch sie weigerten sich, ihn zu verraten. Da habe ich alle drei erschossen. Versteht Ihr?! Dem Priester, der meine Beichte gehört hat, ermordete ich den Vater und die Brüder – und er hat mir doch vergeben!”

Kommentar

  1. Birgitt christina

    Vergeltung durch den Pfarrer im Gebet, ist für Gott das erkennen einer Last die zu Grunde liegt. Der Lauf der Vergeltung steht nicht im Bereich der Gegenteiligkeit. S in Gott wirklich die menschlichen Seiten des Seins unerschöpflich. Nicht Gott als Gott, ist so schöpferisch, auch wie Gott zum Menschen ist in seiner Herrlichkeit. Der Vergeltung ist der Weg zu einem verinnerlichten, verherrlichten Sein. Er vergibt, denn er ist einen liebender Gott.
    Die Zeit die mir bleibt ist die,die verrinnt

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