Ein kritischer Atheist durchschaut oberflächliche Christen. Du weißt nie, ob du nicht gerade beobachtet wirst.

Hemant Mehta ist ein cleverer Bursche Er hat eine Reihe von Gottesdiensten christlicher Gemeinden besucht – kleine, konservativere, liberalere, grössere, Megachurches, usw. – um sich ein Bild zu machen von den Christen (er selbst hat keinerlei christlichen Hintergrund, sondern ist im Jainismus aufgewachsen und hat sich mit 14 Jahren davon gelöst und ein materialistisches Weltbild angenommen).
Einige der Dinge, die ihm aufgefallen sind bei diesen Besuchen, haben mir zu denken gegeben.
Z.B. hat es ihn verwirrt, dass viele der Christen während den Predigten oft so umherschauten oder auf die Uhr guckten oder sich sonst so verhielten, als ob sie gezwungen wären, da zu sein und zuzuhören. Dabei würde es doch in den Predigten darum gehen, weswegen sie hergekommen waren…
Weiter kam es ihm eigenartig vor, dass die Leute, die ja hier mit Gleichgesinnten zusammen seien, sozusagen als Einzelne und Familien in ihrer Gross-Familie, sich so plazierten, als wollten sie überhaupt nicht nahe zusammen sein, sondern eher Abstand voneinander haben.
Ein Weiteres, das er nannte, kann ich nur mit Vorsicht wiedergeben, weil ich dadurch sicher einem gewissen Klischee-Denken Vorschub leiste und ein Stück weit meine eigenen Vorurteile bestätige: Er war auch in Bill Hybels Willow Creek Community Church. Da seien ihm die Predigten so angenehm gewesen, es sei ihm richtig wohl gewesen (als Atheist).
Seine grundsätzliche Kritik an den christlichen Gottesdiensten und Predigten ist, dass die Leute nicht richtig denken würden. Dass sie sich nicht qualifiziert mit ihrem Glauben und den Gegenpositionen auseinandersetzen würden.
Es ginge in den Gottesdiensten und Predigten immer nur darum, dass es behaglich sei, dass es den Leuten wohl ist oder dass sie herausfänden, wie sie dieses oder jenes Problem lösen könnten.
Der Mann sagt, er hätte erwartet, dass mal jemand gegen seinen Atheismus predigen würde, dass ihm jemand sagen würde, warum seine Sicht falsch sei.
Das betrifft offenbar auch die Kommentare von Christen auf seiner Website oder per e-mail. Er bekomme gesagt: “Jesus liebt dich” oder “wir beten für dich”. Aber niemand würde sich wirklich mit seiner Weltanschauung auseinandersetzen.
Das alles gibt mir ziemlich zu denken.
Da sitzt ein Atheist im Gottesdienst und es kommt ihm vor, als würden sich die Christen dort langweilen. Und als würden sie sich nicht besonders lieben. Und als würden sie nur um ihre Wellness besorgt sein.
UND: Er wird nicht durch das Evangelium herausgefordert! Obwohl der Mann ja eigentlich darauf wartet!
Das wirft Fragen auf, denen wir uns stellen müssen – auch wenn wir nicht auf Atheisten hören und nicht sie fragen sollen, wie wir unser Christenleben gestalten sollen.
Dennoch bleiben die folgenden Fragen stehen und sollten uns herausfordern:
– Haben wir selbst noch Hunger nach Gottes Wort?
– Warum besuchen wir sonst den Gottesdienst?
– Haben wir ein Klima der Liebe in unserer Gemeinde?
– Ist Christus das Zentrum unseres Gottesdienstes und ist das erkennbar?
– Können wir unseren Glauben einem Aussenstehenden verstehbar bezeugen?
– Sind wir in der Lage, unseren Glauben gegen falsche Weltanschauungen zu verteidigen? Oder verstecken wir uns nur in unserer “christlichen” Tradition? kvetterli.blogspot.com

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