Elvis – Der Südstaatenjunge mit der 12$-Gitarre hat wieder seinen Todestag.

Elvis – Der Südstaatenjunge mit der 12$-Gitarre

oder “Ein alter Kerl, der irgendwo König war.” (Schulkinder auf die Frage wer Elvis war / Tennessee, 1990)

Elvis Presley war gerade Zwölf geworden. Er hätte viel lieber ein Luftgewehr oder ein Fahrrad bekommen, als diese lumpige 12-Dollar-Gitarre. Was kann man mit so einer Klampfe schon anstellen? Auf jeden Fall nichts vom Himmel schießen und auch nicht an den nächsten See fahren. Was wäre wohl aus diesem Jungen geworden, wenn er ein Gewehr oder ein Fahrrad bekommen hätte? Vielleicht ein 5-Sterne-General im Vietnamkrieg, ein Scharfschütze oder ein Fahrradkurier? Fakt ist, dass Vernon und Gladys Presley damals nicht das Geld für die Träume ihres Sohnes hatten und so kam Elvis zu seiner ersten Gitarre. Und ausgerechnet eine 12-Dollar-Gitarre sollte der Auslöser sein, mit der ein armer Südstaaten-Junge die Welt verändern würde. Das Schicksal des King of Rock´n`Roll hatte seinen Anfang genommen.  
    Seine Biographie liest sich wie ein Märchen. Zumindest eine ganze Zeit lang. Am 8. Januar 1935 erblickt Elvis Aaron Presley in Tupelo, einem Nest im US-Bundesstaat Mississippi, in einem „Shotgun-House“, einer Zweizimmer-Holzhütte, das Licht der Welt. Sein eineiiger Zwillingsbruder Jessie wird tot geboren. Bald nimmt Mutter Gladys ihr einziges Kind regelmäßig mit in die Methodistenkirche. Dort lernt er den Gospel kennen und lieben. Neben dem schwarzen Rhythm & Blues wird Gospel einer seiner Haupteinflüsse. Gospel ist die erste große Liebe und wohl auch die einzige, die bis zu seinem Lebensende halten wird. Presleys musikalische Anfänge sind bescheiden. Er beginnt sich das Gitarrespielen selbst beizubringen. Mit 15 gewinnt er mit einem schüchternen Auftritt einen Highschool-Talentwettbewerb. Nach seinem Schulabschluss hält er sich in Memphis als Automechaniker, Fabrikarbeiter, Elektriker und Lastwagenfahrer über Wasser. An eine Karriere als Sänger glaubt weder er selbst noch sonst irgendjemand.
    Doch der Tag X bricht an. Wir schreiben das Jahr 1953. Ein kleiner, unscheinbarer Tag, der das Leben aller Beteiligten total verändern wird. Es ist Sommer in der Stadt Memphis. Elvis war schon oft mit seinem Lastwagen an diesem Laden mit dem Schild “Memphis Recording Service” vorbeigefahren. Irgendetwas daran zieht ihn magisch an. “Wollen wir doch mal sehen wie ich auf Platte klinge…” Neugierig betritt er das bis dahin noch unbekannte, später legendäre “Sun Studio”. Der Produzent Sam Phillips ist nicht da. Seine Assistentin Marion Keisker beginnt Elvis auzuquetschen:
“Was für ein Sänger sind sie?”
”Ich singe alles mögliche.”
“Wie singen sie? Wie wer?”
“Ich singe überhaupt nicht wie irgendwer.”
Der selbstbewusste Junge hinterlässt einen bleibenden Eindruck auf die Assistentin. Elvis nimmt an diesem Tag zwei mittelmäßige Songs auf: “My Happyness” und  “That´s When Your Heartaches Begin”. Für seine Mutter als Überraschung, wie er später behauptete. Es dauert schließlich ein halbes Jahr, bis sich Marion Keisker an den Musiker erinnert. Sie ruft ihn an, ob er noch einen Song mit Phillips aufnehmen wolle. Elvis erscheint erneut im “Sun Studio”. Sam Phillips nimmt ihn unter die Lupe. Obwohl die ersten Aufnahmen in die Hose gehen, wird Phillips langsam eine Sache klar: vor ihm steht ein weisser, gutaussehender Junge mit dem Feeling eines Schwarzen in der Stimme. Er hat das, was wir heute “Soul” nennen. Der Tag, auf den Phillips so lange warten musste, war nun gekommen. Er bringt Elvis im Studio mit den beiden Lokalmusikern Scotty Moore (Gitarre) und Bill Black (Bass) zusammen und sieht zu was passiert. Er wird nicht enttäuscht. Nach anfänglichen Fehlschlägen beginnen die Drei ein altes Rhythm & Blues Stück “That´s all right, Mama” von Big Boy Cudrup zu jammen. Presley geht das erste Mal aus sich heraus und die drei wirbeln und grooven durch das Studio. Sam Phillips wird noch eine weitere Sache klar: Heute wurde in seinem Studio ein neuer Sound geboren: Rock ‘n’ Roll!
    “That´s alright, Mama” ist die erste von fünf Singles, die Elvis bei Sun Records veröffentlicht. Doch ist der große Erfolg noch nicht gleich da. Er muss weiterhin Truck fahren und mit der Band durch die lokalen Clubs touren. Bald darauf wird er in die damals angesagte Country Radio Show “The Grand Ole Opry” eingeladen. Der Auftritt misslingt und einer der Bosse verpasst dem jungen Sänger einen verbalen Tiefschlag: “Geh lieber wieder Lastwagen fahren!” Elvis steckt die Schelte weg und geht zur Konkurrenz, dem “Hayride”. Dieser sendet ihn und seine Jungs auf mehr als 190 Radiostationen in 13 Staaten. Durch den “Hayride” und einjähriges Touren gelingt Presley der Durchbruch. Er lernt seinen zukünftigen Manager “Colonel” Tom Parker kennen und geht schließlich bei RCA, einem Musikgiganten, unter Vertrag. 1956 erscheint seine erste Single “Heartbreak Hotel”, die auf Nummer 1 der Charts rast. Ein Star ist geboren. Die Jugend Amerikas beginnt Elvis zu lieben, ja zu vergöttern. Die Nachkriegsgeneration sieht mit bösen Augen auf seine anzüglich schwingenden Hüften. Berühmt berüchtigte Fernsehauftritte folgen. Bei dem Hit “Hounddog” dreht das junge Fernsehpublikum völlig durch. Die erwachsene Opposition gegen Elvis wächst. Aber dies gießt nur noch mehr Öl aufs Feuer der Elvis-Mania. Schließlich beugt sich sein größter Gegner, der Fernsehgigant Ed Sullivan dem Druck der Öffentlichkeit und lädt Elvis in seine Show ein. Dort wird er in einen Smoking gesteckt  und nur von den Hüften aufwärts gezeigt. Die Elvis-Mania kennt keine Schranken.

    Weitere No.1 Singles wie “I Forgot to Remember to Forget” folgen. Das erste Album “Elvis Presley” geht ebenfalls auf Nummer Eins. Die Live-Auftritte ziehen immer größere Massen an und werden immer wilder. Fans beginnen die Bühne zu stürmen und liefern sich Straßenschlachten mit der Polizei. Noch 1956 beginnt Elvis seine Hollywoodkarriere. Die Filme “Jailhouse Rock”, “Love Me Tender” und “King Creole” werden Kinohits. Auch dieser Pfad ist zunächst von Erfolg gekrönt. Alles was Elvis anfasst scheint zu Gold zu werden.
    Schließlich wird der Frauenschwarm eingezogen und erhält die Seriennummer 53310761. Während seines Armee-Diensts in Deutschland lernt er seine zukünftige Frau Priscilla Beaulieu kennen, die er 8 Jahre später heiratet. Nach der Armee 1960 gerät er immer stärker in das gierige Getriebe Hollywoods. Aus dem King of Rock´n`Roll wird ein Gejagter. Die Filmindustrie funktioniert den Vollblutmusiker zu einem Goldesel um und saugt seine Popularität für ihre Zwecke aus. Das Rezept ist einfach und heute immer noch das Gleiche: Nimm einen Star, packe ihn in eine simple, verblödete Story, und es kommt meistens Geld dabei heraus. In vollkommen überflüssigen Streifen wie “Girl Happy”, “Viva Las Vegas”, “Fun in Acapulco”, “Kissin Cousins”, “Easy Come, Easy Go” hetzt Elvis seiner nächsten großen Herausforderung hinterher. Aber sie soll sich als Illusion herausstellen: er wird nie ein ernsthafter Schauspieler werden. Vollkommen frustriert, ausgebrannt und viele bittere Erfahrungen reicher wacht Presley einige Jahre später aus seinem Hollywoodalbtraum auf. 1968 entschließt er sich zu seinen Wurzeln zurückzukehren, der Musik. Das gewaltige Comeback gelingt. Doch bleibt Elvis ein Getriebener. Wie besessen hastet er von Konzert zu Konzert, von Studio zu Studio und von Rekord zu Rekord. Zentrum seiner Auftritte ist dabei symptomatisch Las Vegas, das El Dorado der Glücksritter, eine Fata Morgana des Erfolgs mitten in der  Wüste Nevadas. Obwohl der Sänger wieder zu seinen musikalischen Wurzeln gefunden hat und allein in Las Vegas 114 Konzerte gibt, beginnt doch hier der Anfang vom Ende. 1972 verlässt ihn seine Frau Priscilla wegen permanenter Affären. Der King – ein Mann ohne echte Freunde – flüchtet sich von Selbstzweifeln geplagt in Live-Shows, immer neue Beziehungen und in die Abhängigkeit von Medikamenten. In den letzten sieben Monaten seines Lebens stellt ihm sein Arzt 5300 Rezepte für Tabletten aus. Der King wird zusehends dicker und versucht die Fresssucht durch Medikamente in den Griff zu bekommen. Hinzu kommen finanzielle Schwierigkeiten und sein unsteter Lebenswandel, der sich fast nur noch nachts abspielt.
Auf seinem letzten Konzert im Juni 1977 in Indianapolis ist der King nur noch ein Schatten seiner selbst. Seine Stimme ist zwar immer noch stark, aber sein Körper ist gezeichnet und entstellt von den Medikamenten und seiner Fresssucht. Im Morgengrauen des 16. August 1977 findet ihn seine Freundin Ginger Alden leblos im Badezimmer seines Landsitzes Graceland. Die Nation ist schockiert. Das amerikanische Symbol ewiger Jugend, dessen Aufstieg so kometenhaft begonnen hatte, findet in Graceland ein finsteres, unheimliches Ende. Der Mann, den bis heute fast jeder Mensch dieser Welt kennt, starb völlig unverstanden, einsam und rätselhaft inmitten von Reichtum, Ruhm und Erfolg an einer Medikamente-Überdosis. Außer seinen Eltern und seiner Frau hatte ihn wohl niemand richtig gekannt. Und vielleicht wollte ihn auch niemand wirklich kennen.
Ein Auszug seiner gewaltigen Erfolge:
 
– zwischen 600 Mio. – 1 Mrd.  verkaufte Tonträger, mehr als jeder andere Musiker
(Zahlen schwanken)
– 18 No. 1 Singles, 10 No. 1 Albums (die Beatles: 17 No.1 Singles)
– 14 Grammy-Nominierungen, darunter 3 Grammy-Gewinne (alle drei für Gospel Songs)
– 33 finanziell erfolgreiche Kinofilme
– TV-Rekord: Das Livekonzert “Live from Hawaii 1973”  mit ca.1,5 Milliarden (!) Zuschau (mehr als bei der  ersten Mondlandung)
– Grammy Award für Lebenswerk mit 36
– 1970: Elvis wird “Einer der 10 herausragendsten jungen Männer der Nation” (U.S. Chamber of Commerce)
– mehrere 100 000$ für wohltätige Zwecke, nicht gerechnet die vielen unbekannten Spenden (Autos, Schmuck, Bargeld)
– 600 000 Pilger jährlich an seinem Grab in Graceland

An Trophäen, Triumphen und Ruhm ist dieses Leben wohl kaum zu übertreffen. Auch künstlerisch singt die Nachwelt immer noch Lobeshymnen auf den King:

“If ever there was music, that bleeds, that was it.”  Rock-Autor Greil Marcus

“Ich betete ihn an.”  John Lennon

“Es gibt nur einen König. Alles beginnt und endet mit ihm.” Bruce Springsteen.

“Wann immer es mir schlecht ging, legte ich eine Elvis Platte auf, und dann fühlte ich mich großartig, wunderbar.” Paul Mc Cartney

“Ich glaube, das Elvis Presley ein Genie war. Elvis besaß die Weisheit, die weise Männer zu Narren macht.” Bono, U2

Doch aller Ruhm und Reichtum glänzt immer nur vor dem Hintergrund des riesigen Schattens, dem finsteren Ende des Kings. Unweigerlich erinnert sein Leben an den Märchenkönig, dem der Wunsch erfüllt wurde, alles in Gold zu verwandeln, was er berührte. Bis er, vollkommen vereinsamt, von goldenen Statuen umgeben, starb. Passend dazu die Zitate von Schulkindern auf die Frage, wer Elvis Presley ist:

“Er lebt in einem großen Haus in Memphis und kommt nur Nachts raus.”
“Er war ein alter Kerl, der irgendwo König war.” (Schulkinder aus Tennessee, 1990)

Das Leben von Elvis Presley erinnert auch an den großen jüdischen König Salomo. Sein Reich war unvergleichbar. Auch Salomo hatte, was Macht, Ehre und Reichtum angeht, alle Rekorde der Menschheitsgeschichte geschlagen. Seine Weisheit war weithin berühmt bis in entfernte Königreiche hinein. Doch seine Person und sein Reich endeten ebenso mit einen großen Fall. Es begann ähnlich wie bei Elvis mit den Frauen. Es heißt von Salomo, dass er 300 Nebenfrauen hatte. Danach verstrickte er sich in immer größere Sünden und begann tote Steinbilder anzubeten. Sein Reich und seine Person waren am Ende nur noch ein Schatten ihrer selbst. Genau wie Elvis an seinem Ende. Rückblickend schreibt der große jüdische König Salomo ernüchtert:

Es ist alle ganz eitel! …Ich sah alles Mühen an und alles geschickte Tun: da ist nur Eifersucht des einen auf den anderen. Das ist auch eitel und Haschen nach Wind. … Was hat der Mensch für Gewinn von aller seiner Mühe unter der Sonne? Ich tat große Dinge: Ich baute mir Häuser…ich machte mir Gärten….ich erwarb Diener und Dienerinnen…ich sammelte mir Silber und Gold und was Könige und Länder besitzen – ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen … und Frauen in Menge und war größer als alle, die vor mir in Jerusalem waren. Und alles, was meine Augen wünschten, das gab ich ihnen und verwehrte meinem Herzen keine Freude…Als ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne.
(aus dem Buch Prediger, die Bibel)

Genau vor solch einem Fall warnte Jesus Christus. Er erzählte seinen Jüngern die Geschichte von einem reichen Mann, der sein Leben lang Reichtümer anhäufte und dann zu sich selbst sagte:

Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat auf viele Jahre; habe nun Ruhe, iss und trink und habe guten Mut! Aber Gott sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern. Und wem wird das gehören, was du gesammelt hast? Lukas 12, 16-21

Jesus Christus gab seinen Jüngern den weisen Rat, sich nicht auf vergängliche Dinge, sondern ewige Dinge und ihre unsterbliche Seele im Blick zu behalten:

Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, sich selbst aber verliert?  Lukas 9,25

Und ein weiteres Wort gab er ihnen mit auf den Weg:

 Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende. Ich will dem Durstigen geben, von dem Brunnen des lebendigen Wassers umsonst. Offenbarung 21,6

Denn weder Erfolg, noch Sex, noch Drogen, noch 1,5 Milliarden Zuschauer wie bei Elvis können unseren Durst nach Anerkennung, Liebe und Frieden stillen. Das kann nur der Gott, der selbst Mensch wurde und sich für unsere Sünden opferte, weil er uns geliebt hat.

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