Geschlechtskrankheiten häufen sich wieder, weil viele unvorsichtig werden. Neben HIV und Syphilis ist gerade Tripper riskant. Gegen ihn sind Antibiotika längst machtlos.

Neulich fragte doch die Bildzeitung junge Menschen auf einem Festival: Habt ihr eigentlich Sex im Zelt? Damit heizt diese Zeitung ein Verhalten an, dass eine sehr große Gefahr in sich birgt. Denn das Wissen über Geschlechtskrankheiten bei uns ist immer noch katastrophal. Wer weiß zum Beispiel, dass Syphilis auch mit Kondom übertragen wird? Da fehlt einfach das Bewusstsein. Kondome sind kein Allheilmittel. Das mit der Anzahl der Sexualpartner das Ansteckungsrisiko steigt, sollte eigentlich bekannt sein. Dieser Fakt wird gerne verdrängt, er stört, er klingt irgendwie prüde, konservativ. Leider richten sich Bakterien und Viren nicht nach ideologischen Wünschen. Es ist ein Mythos, dass ständig wechselnde Beziehungen in irgend einer Weise das Leben bereichern würden. Die Zahl an sexuell übertragbaren Krankheiten ist seit 1996 in Großbritannien dramatisch angestiegen. Vor allem Jugendliche seien betroffen, ergab eine Studie der britischen Regierung. Von 1996 bis 2001 ist die Zahl der an Syphilis erkrankten Männer um 612 Prozent (!) gestiegen, jene der erkrankten Frauen um 206 Prozent. Auch andere Geschlechtskrankheiten haben sich deutlich ausgebreitet. Je mehr Sexualpartner ein Mensch hat, desto höher ist die Gefahr, sich mit einer Geschlechtskrankheit zu infizieren. Das ergab eine Studie des US-amerikanischen „Centers of Disease Control and Prevention“ (CDC). Untersucht wurden 838 US-Amerikanerinnen im Alter von 14 bis 19 Jahren. Ergebnis: Jeder vierte weibliche Teenager leidet unter einer Geschlechtskrankheit. Die Anzahl der Sexualpartner ist ein maßgeblicher Faktor: Während bei jeder zweiten jungen Frau mit drei oder mehr Partnern eine Geschlechtskrankheit diagnostiziert wurde, waren nur 20 Prozent der Frauen mit einem Sexualpartner betroffen. Am häufigsten (18,3 Prozent) traten unter Frauen Papilloma-Viren auf, die Gebärmutterhalskrebs auslösen können. Vier Prozent litten an Chlamydien, 2,5 Prozent an Trichomoniasis und 1,9 Prozent an Genitalherpes. Bei der Untersuchung wurde nur die Verbreitung der vier am häufigsten auftretenden Krankheiten berücksichtigt; die tatsächliche Zahl der Erkrankten sei vermutlich noch viel höher, warnten die Autoren der Studie. Geschlechtskrankheiten sind deswegen gefährlich, weil einige von ihnen zu Unfruchtbarkeit führen oder Krebs auslösen können. (kath.net)

Aktuell auch ein Artikel in Zeit.de: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2018-06/geschlechtskrankheiten-tripper-europa-antibiotika-resistenz

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H. Stricker

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