Stefan Holthaus – Ohne Gott kein Sinn.

Christen sollten sich mehr daran erinnern, dass unsere abendländische Kultur, die soziale Marktwirtschaft und das Grundgesetz christliche Wurzeln hat. Die Gesellschaft ist heute geprägt von verwirrender Vielfalt und Relativismus. Vorherrschend ist das postmoderne Denken. Dieses hat nicht nur das Ende von Glaube und Ideologien, sondern auch von Aufklärung und Vernunft erklärt. Die Postmoderne ist eine völlig neue Weltanschauung, die sich gegen allgemeingültige und absolute Erklärungsmuster wende.
Diese Postmoderne ist aber nur scheinbar tolerant
Die Postmoderne ist gestartet, um Monopolansprüche in Frage zu stellen. Inzwischen ist sie jedoch selbst zur totalitären Ideologie verkommen und daher nur scheinbar tolerant. Wer ihr widerspricht, wird abgestraft. Nach Auffassung von postmodernen Denkern gibt es eine Vielzahl von gleichberechtigt nebeneinander stehenden Lebensphilosophien. Es besteht dabei die Gefahr, dass der gesellschaftliche Konsens verloren geht. So beklage Altbundeskanzler Helmut Schmidt, dass es in Deutschland ebenso viele Moralsysteme wie Bürger gebe: 82 Millionen.
Als problematischmuss man auch die neue Religiosität nennen. Sie bedient sich verschiedener, sich zum Teil widersprechender Überzeugungen und setzt sie neu zusammen. Es gibt Christen, die an Reinkarnation glauben und Atheisten, die bei Krankheit auf heilende Steine vertrauen.
Andere Menschen treiben zu gregorianischer Musik Yoga oder wollen gar in einer Kirche heiraten, ohne Christen zu sein. Folge dieser Entwicklung ist eine instabile Identität. Dies wird auch von führenden Vertretern der Postmoderne zugegeben.
Sehnsucht nach Sinn und Orientierung ist ein Megatrend
Auf der einen Seite gibt es bei vielen Menschen die Sehnsucht nach Gemeinschaft, andererseits aber auch die Unfähigkeit, langfristige Bindungen einzugehen. Die Suche nach einer neuen Identität ist für viele zur Lebensmaxime geworden. Von Prominenten hört man immer häufiger, sie haben sich „völlig neu erfunden“.
Die Angst, etwas zu verpassen und das Ausprobieren immer neuer Lebensstile machen unruhig und orientierungslos. Die Postmoderne hat Anker und Kompass gestohlen und den Sinnhorizont ausgelöscht. Menschen, die nicht mehr an Gott glauben, machen Geld und Besitz, Erfolg, Leistung, Popularität, gutes Aussehen, Markenkleidung, sexuelle Attraktivität oder Bildung zu einem Ersatz.
Dennoch ist die Sehnsucht nach Sinn und Orientierung ein Megatrend unserer Zeit. Die wahre Bestimmung des Menschen liegt in der Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer. In Gott erkennt der Mensch seine Würde, seine Ebenbildlichkeit und seine Sinnhaftigkeit. „Wer Gott gefunden hat, hat sich selbst gefunden.“ Diese Gedanken äusserte Stefan Holthaus beim 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge, am 22. Mai in Marburg.(idea.de) 

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