Was ist das Evangelium?

Evangelium bedeutet gute Botschaft. Das Evangelium hat das römische Reich auf den Kopf gestellt. Das Evangelium wird in der Bibel als etwas Einzigartiges und Außergewöhnliches beschrieben. Engel möchten das Evangelium ständig anschauen, berichtet ein Apostel (1. Petrus 1,12). Das Evangelium gibt nicht nur Kraft, sondern es ist die Kraft Gottes. Paulus sagt nämlich: “Ich schäme mich des Evangeliums nicht, denn es ist Gottes Kraft zum Heil jedem Glaubenden.” (Römer 1,16)
Das Evangelium zeigt uns unsere Hilflosigkeit und Sünde, denn Christus musste am Kreuz dafür sterben. Gleichzeitig sagt das Evangelium uns, dass das Leben und Sterben Christi ausreicht, um für unsere Sünde zu bezahlen. Das Evangelium ist in dem Sinne keine Religion, sondern ein Eingeständnis, dass wir nicht mehr diejenigen sind, die unser Leben retten und kontrollieren. Stattdessen sagt uns das Evangelium: Jesus Christus ist der Erlöser, er befreit uns von Egoismus, aber auch von Selbstzerfleischung und Religiösität, von Hedonismus, aber auch von Moralismus.
Unsere Kirchen und Gemeinden sind jedoch voll von verzerrten Formen des Evangeliums. Pastor Trevin Wax machte folgende Beobachtungen:
Es gibt
•    das therapeutische Evangelium: Das Evangelium ist dazu da, unser volles Potential auszuschöpfen. Die Gemeinde ist dazu da, uns glücklich zu machen
•    das formale Evangelium: Sünde bedeutet, die Gemeinderegeln zu missachten. Der Tod Christi gibt mir einen Katalog mit Regeln und Formen, an die ich mich halten muss.
•    das moralistische Evangelium: Es geht vor allem um Sünden (Plural) und nicht um Sünde (Singular = unser sündiges Wesen). Der Tod Christi ermöglicht uns eine zweite Chance und macht bessere Menschen aus uns. Erlösung erfolgt durch Disziplinierung des Willens mit Gottes Hilfe.
•    Evangelium ohne Gericht: Gottes Vergebung muss nicht notwendigerweise durch den Opfertod Christi erfolgen. Beim Gericht geht es mehr um Gottes Güte und nicht so sehr um eine Bestrafung menschlicher Rebellion. Evangelisation ist nicht dringend.
•    Gemeinschaftsevangelium: Errettung bedeutet, Gemeinschaft und Freundschaft in der Gemeinde zu finden. Das Evangelium wird auf Beziehungen reduziert, die uns dabei  helfen, das Leben zu genießen.
•    das Aktivistenevangelium: Es geht darum, eine gerechte Gesellschaft zu schaffen. Die Kraft des Evangeliums zeigt sich in einer veränderten Kultur. Die Kirche steht vereint hinter politischen und gesellschaftlichen Projekten.
•    Evangelium ohne Gemeinde: Der Schwerpunkt der Errettung liegt auf dem Individuum, sodass die Gemeinschaft mit Gläubigen zur Nebensache wird. Gemeinde ist nur eine Option für meine persönliche Spiritualität oder sogar ein Hindernis, um wirklich christusähnlich zu werden.
•    das mystische Evangelium: Errettung erfolgt durch ein emotionales Erlebnis mit Gott. Die Gemeinde ist dazu da, dass ich mich nahe bei Gott fühle und sie unterstützt mich auf meiner Suche nach mystischen Erfahrungen.
•     das quietistische Evangelium: Errettung bezieht sich auf geistliche Dinge, nicht auf weltliche Angelegenheiten. Der christliche Glaube dreht sich nur um individuelle Lebensveränderung und hält sich raus aus Gesellschaft oder Politik.

Paulus jedoch, stellt uns das Evangelium als etwas vor, was unabhängig von unserer Performance oder unseren Gefühlen fest steht. Es geht darum, was Gott getan hat. In Römer 8 sagt er:

“Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich freigemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. Denn das dem Gesetz Unmögliche, weil es durch das Fleisch kraftlos war, tat Gott, indem er, seinen eigenen Sohn in Gleichgestalt des Fleisches der Sünde und für die Sünde sendend, die Sünde im Fleisch verurteilte.”

Weiter schreibt er, dass sich dieses Prinzip auf jede Ebene unseres Denkens, unseres Fühlens, unserer Beziehungen, unserer Arbeit und unseres Verhaltens auswirkt.

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