Irlands Apostel – eine kurze Lebensgeschichte

Die Insel westlich der römischen Provinz Britannia wurde nie von den Römern erobert. Dennoch gab es rege Kontakte zwischen Händlern, die an der Küste ihre Geschäfte machten und den in Irland ansässigen Kelten. Wie das Christentum nach Irland kam ist ungewiss, wahrscheinlich verbreitete sich die Botschaft vom benachbarten Britannien aus. Im fünften Jahrhundert waren die wenigen Christen, die es dort gab schon von einem gewissen Pelagius beeinflusst. Dieser war der Auffassung, der Mensch sei nicht auf Gottes Gnade angewiesen, sondern könne sich selbst durch gute Werke erretten. Um diese Abweichung vom Christentum klarzustellen wurde 431 ein Mann namens Palladius nach Irland geschickt. Doch nach nur einem Jahr kam er ums Leben. In Frankreich, von wo aus Palladius losgeschickt worden war, stand schon ein Nachfolger bereit. Bereits vor einigen Jahren hatte er eine göttliche Berufung verspürt. Palladius’ Mission war es, die bestehenden irischen Gemeinden zu stärken, sein Nachfolger hatte sich in seinem Herzen vorgenommen, die irischen Heiden für Christus zu gewinnen. Er ist die wichtigste Person der irischen Geschichte: Magonus Sucatus Patricius, besser bekannt unter seinem keltischen Namen Patrick.


St Patrick wurde in Britannia geboren und genoss demzufolge römisches Bürgerrecht. Doch in seiner Jugend wurde er von Seeräubern entführt und als Sklave nach Irland gebracht. Sechs Jahre lang musste er Schweine hüten. Patrick wurde in einer christlichen Familie geboren, doch wie er später erzählen würde, lernte er den wahren Gott dort nicht kennen. Aber während dieser Zeit, wo er versklavt war, so berichtet er, machte Gott ihm seinen Unglauben deutlich, sodass er mit ganzem Herzen zu Gott umkehrte. Von da an war Patricks Leben durch beständiges Gebet ausgezeichnet. Von Zeit zu Zeit erlebte er göttliche Führung und die war es auch, die ihn eines Tages entkommen ließen. Er wurde auf einem Schiff mitgenommen, das nach Frankreich segelte. Patrick war nun frei, doch er sah sich als für den Rest seines Lebens als Knecht Gottes. Er kehrte zurück zu Verwandten nach Britannien und blieb dort eine Weile. Doch erlebte er eines Nachts eine Vision, in der ein Ire ihn herüberrief. Da dies nicht das einzige Erlebnis dieser Art war, sah er es als ein Zeichen und ließ sich in Auxerre in Frankreich zum Bischof ausbilden. Sein Wunsch war es, den Iren von Christus zu erzählen, doch seine Lehrer fanden ihn zuerst  viel zu ungehobelt. Als die Nachricht vom Tod des Palladius eintraf, machte er sich schließlich auf die Reise.


Irland war zu jener Zeit in mehrere Königreiche aufgeteilt mit einem obersten König. Dieser tolerierte Patrick auch wenn er nicht besonders begeistert war von dem neuen Glauben. Er ließ sich in der alten keltischen Weise begraben: Stehend und mit dem Gesicht auf das benachbarte feindliche Territorium. Noch weniger begeistert über die Ankunft Patricks waren die Druiden, die mit ihrer Zauberei die Insel im Griff behalten wollten.


Patrick landete an der Ostküste und segelte nach einiger Zeit nördlich weiter. Ein im nördlichen Teil Ulster ansässiger Stammeshäuptling stellte ihm eine Scheune zur Verfügung, die so zur ersten Kirche wurde. Patrick verbreitete die christliche Botschaft unter den Stammesfürsten. Es muss gesagt werden, dass Patrick wahrscheinlich auch Reliquien dabei hatte, um die Iren zu überzeugen. In dieser Zeit hatten sich solche heidnischen Praktiken wie der Reliquienkult bei den Christen eingeschlichen. Auch seinen ehemaligen Herrn, der ihn als Sklaven gekauft hatte, wollte er gewinnen. Der hatte jedoch Angst vor ihm, verbarrikadierte sich in seinem Haus und beging Selbstmord indem er seine Hütte anzündete.


Patrick erzählt dies Alles in seinem Hauptwerk Confessio auf Lateinisch. Darin wehrt er sich gegen Anklagen an seine Person, doch hauptsächlich preist er darin Gott für sein Handeln und bleibt äußerst demütig. Am 17. März (St Patrick’s Day) 461 starb er in Saul, wo er 25 Jahre zuvor das erste christliche Zentrum gegründet hatte. Seine Persönlichkeit war einzigartig, selten hat eine Person ein ganzes Volk mit ihrem Charakter so geprägt. Er brachte damit die christliche Botschaft über die Grenzen des römischen Reichs hinaus. Als es in den folgenden Jahrhunderten in Westeuropa sehr chaotisch wurde (Völkerwanderung, Vormarsch der Araber) wurde Irland zu einem neuen Zentrum der Christenheit. Die Insel der Heiligen und Gelehrten sandte nun ihrerseits Menschen aus, welche die christliche Botschaft wieder neu nach Europa brachten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.