Ein Mann namens Cash

Am 12. September 2003 starb Johnny Cash im Alter von 71 Jahren. Bob Dylan, der einflussreichste US-Künstler der letzten 50 Jahre verkündete daraufhin, von nun an habe es keinen Sinn mehr Musik zu machen. Doch bereits davor war Cash ein lebendiger Mythos. Jetzt gelang es dem renommierten Musikjournalisten Steve Turner in seiner Biographie “Ein Mann namens Cash” den Menschen John R. Cash hinter der Legende zu zeigen. Es gelang ihm ein ausgewogenes Bild jenseits von Verunglimpfung oder Verherrlichung zu zeichnen. Das ist umso beachtlicher, wenn man bedenkt dass Cash ein faszinierender aber auch schwieriger Mann war, der mit seiner dunklen Seite zu kämpfen hatte.


Turner beschreibt den Weg in die Drogensucht und das Scheitern seiner ersten Ehe und der Wendepunkt, der durch die Liebe zur Sängerin June Carter hervorgerufen wurde. Ihrem Einfluss ist es zu verdanken, dass Johnny Cash sich von den Drogen abwandte und sein Leben von der Bibel leiten ließ. Das vorherige Leben wird jetzt auch im Film “Walk the Line” gezeigt. Es war ein Leben voller Exzesse und zerstörter Hotelzimmer, das in der Sucht beinahe endete. Trotz der vielen Eskapaden wird in der Biographie deutlich, dass Cash seinen Weg machte. Er kam aus einem verschlafenen Dorf in Arkansas und wurde zu einem überall respektierten Musiker, der öffentlich zu seinem Glauben stand und auch Bürgerrechtler war. Legendär sind seine Auftritte in den Gefängnissen von Folsom und San Quentin und sein Einsatz für die Vietnam-Soldaten. Sein Leben ging durch viele Höhen und Tiefen, in seiner Kindheit erlebte er einen jähzornigen Vater und den Tod seines Bruders. Zur Musik fand Cash Anfang der 50er Jahre, als er in Landsberg stationiert war. In den USA wurde er danach zum Star der Plattenfirma Sun, zusammen mit Leuten wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins. Viele interessante Fakten und Anekdoten machen das Buch lesenswert. Vor allem aber wird deutlich, dass Cash eine Persönlichkeit war, die, im Unterschied zu vielen anderen, die Rock`n Roll Ära überlebte und sich von der Musikindustrie nichts vorschrieben ließ. Er war ein 1,90 Riese und plagte sich dennoch ein Leben lang mit Minderwertigkeitskomplexen herum. Im Herzen war er stets der Bursche vom Land. Das macht ihn irgendwie sympathisch, in einer Zeit von sich selbst vergötternden Superstars, die Musik machen um so viel und so schnell wie möglich Geld und Ruhm haben möchten.


 Ebenso beeindruckend ist, dass Cash es geschafft hat seiner Liebe zu Gott und der Liebe zu seiner Frau bis zum Tod treu zu bleiben. Das machte ihn zum Mythos, dass er irgendwie anders lebte als die vielen anderen Stars in diesem Geschäft. Eins von Cashs Lieblingsliedern lüftet vielleicht das Geheimnis hinter seinem interessanten Leben, das Gospel-Lied “Just as I am”:

Just as I am, without one plea,


But that Thy blood was shed for me,


And that Thou biddest me come to Thee,


O Lamb of God, I come, I come!

So wie ich bin, ohne irgendetwas vorzuweisen,


als dass dein Blut für mich vergossen wurde


und dass du mich aufforderst, zu dir zu kommen,


oh Lamm Gottes, ich komme, ich komme!


 


Die Biographie “Ein Mann namens Cash” gibt es auf soulbooks.de

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