Kann denn Nacktheit Sünde sein? Oder: Die Aufregung um die Nacktscanner

Jetzt ist es passiert. Am Münchner Flughafen ist ein Passagier durch die Sicherheitskontrollen spaziert. Sein Laptop-Koffer galt als sprengstoffverdächtig, aber von Rufen, er solle stehenbleiben, ließ er sich nicht beirren. Die Mitarbeiter, die ihn überprüften, hatten wohl ein paar Maß zu viel getrunken oder waren in Gedanken schon beim nächsten Oktoberfest. Möglicherweise war der Verdächtige nur ein Geschäftsmann, der es eilig hatte. Aber Sicheres weiß man nicht. Er tauchte im Flughafentrubel unter und ward nicht mehr gesehen.

Vielleicht kommt den Sicherheitsbehörden der peinliche Zwischenfall aber gerade recht. Nun können sie nämlich endlich nachdrücklich die Einführung des Nacktscanners fordern. Nacktscanner? Wir Durchschnittstouristen wissen noch nicht so genau, was wir davon halten sollen.

Das Tabu der Nacktheit ist in der libertinären westlichen Gesellschaft nicht mehr viel wert und dort längst gefallen. Hüllenlosigkeit regt, zumindest in Kunst, Unterhaltung und Medien, niemanden mehr auf, weckt vielleicht noch Interesse, aber ruft keinen Skandal mehr hervor. Was vor wenigen Tagen ein Vorfall im Raum Dachau zeigte. Bei einem typischen Junggesellenabend riefen drei Männer (25 bis 30 Jahre) nachts den Pizzadienst. An der Wohnungstür bemerkte die Botin verdutzt, dass sie die Kartons splitterfasernackt in Empfang nahmen. Die Frau blieb zwar unbehelligt, rief aber lieber die Polizei. Jetzt haben die völlig betrunkenen Freikörperfans ein Verfahren wegen Beleidigung am Hals: An der Wohnungsschwelle endet nach Ansicht der Ordnungshüter ihre Freiheit, sich zu benehmen, wie sie wollen.

Am Flughafen müssen sich nun aber künftig Menschen auf elektronischem Weg ausziehen, obwohl sie das vielleicht gar nicht wollen. Ein Pilotversuch läuft bereits auf dem Flughafen Schiphol in Amsterdam. Hier geht es nicht um Freiheit, vielmehr wird sie im Interesse der Sicherheit eingeschränkt. Flughafen- und Fluggesellschaften hoffen, auf diesem Weg auch etwaige direkt am Körper versteckte Bomben von fanatischen Selbstmordattentätern entdecken zu können oder diese zumindest abzuschrecken. Und schon hagelt es Proteste. Von „Spannerkästen“ ist die Rede und „behördlicher Peepshow“, und man macht sich Gedanken, wer die Nacktbilder alles zu sehen bekommen wird oder darf.

Da zeigt sich, dass Tabus doch ihren Sinn haben. Gegen sie zu verstoßen, macht den meisten Menschen einfach ungeheuren Spaß. Sind die Tabus gefallen, wird das Vergnügen schon kleiner. Das aber, was nicht nur nicht verboten, sondern sogar von Behörden angeordnet ist, will dann aber wirklich niemand tun. Wenn man bedenkt, dass es Islamisten sind, die uns zwingen, vor einer Flugreise unsere intimsten Körperpartien zu offenbaren, wird die Sache völlig widersinnig. Die kämpfen schließlich auch dafür, dass sie und vor allem ihre Frauen auch das kleinste Stück Haut verhüllen dürfen.

Einem Nacktscanner der besonderen Art kann freilich kein Mensch entkommen. König David drückt das so aus: „Nicht verborgen war mein Gebein vor dir, als ich gemacht wurde im Verborgenen, gewoben in den Tiefen der Erde. Meine Urform sahen deine Augen. Und in dein Buch waren sie alle eingeschrieben, die Tage, die gebildet wurden, als noch keiner da war.“ (Psalm 139). Wir können das nur unvollkommen ausdrücken, aber Gott verfügt tatsächlich über ein Buch, in dem die Namen von allen stehen, die ihn als ihren Herrn angenommen haben. Mag Gott auch Unmengen von Sprengstoff, nämlich alle Untaten und Verfehlungen, die wir im Lauf unseres Lebens begehen, an unserem Körper entdecken – wenn wir ihn dafür um Verzeihung gebeten und so unser Verhältnis zu ihm in Ordnung gebracht haben, wird er auf jegliche Konsequenzen unserer Durchleuchtung verzichten und uns die Flugtreppe zu seiner Ewigkeit hinaufsteigen lassen.

Denn Jesus hat gesiegt – er hat am Kreuz die Strafe für unsere Schuld auf sich genommen.

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