Sterben auf Rezept – Euthanasie-Missbrauch in Holland



“Die Sache duldet keinen Aufschub!”, sagte der junge Mann im Behandlungszimmer. Der gesamte Familienurlaub sei schon fest gebucht, es müsse jetzt gleich geschehen; der Arzt solle bitte den krebskranken Vater töten, damit der Familie durch dessen Leiden nicht der Urlaub vermasselt werde.


Diese und ähnliche Anfragen bekommen holländische Ärzte in letzter Zeit immer häufiger zu hören. Seit der Einführung des Euthanasiegestzes, ist es in den Niederlanden erlaubt, Menschen auf ihren Wunsch hin, aktiv zu töten. Was in unseren Ohren erschreckend klingt, ist für die Holländer ein Sieg der liberalen Weltgesinnung über die “verstaubten” christlichen Wertmaßstäbe.


Doch die Freiheit des selbstbestimmten Todes hat sich dieses kleine Volk teuer erkauft: sie stehen nun in der reellen Gefahr, gegen ihren Willen umgebracht zu werden. Fälle, wie der oben beschriebene, sind keine Seltenheit: in 38 Prozent aller ärztlichen Tötungen handeln die Mediziner auch, weil “die Nächsten es nicht mehr ertragen” können. Manche Doktoren, so weiß der Rotterdamer Arzt Karel Gunning zu berichten, “sehen es schon als völlig normal an, einen Patienten zu töten, um der Familie einen Gefallen zu tun”.


Laut Gesetz ist das Töten “auf Rezept” streng geregelt: es solle nur nach eingehender Beratung und unter Miteinbeziehung mindestens eines weiteren Arztes ge- schehen. Doch in Holland wird das Einhalten dieser Bedingungen kaum überprüft und so ist die aktive Sterbehilfe in etwa so leicht auszuführen, wie eine Warzenbehandlung.


Viele Niederländer haben nun Angst, sie könnten im Falle eines Unfalles oder einer plötzlich auftretenden Krankheit von ihren “Lieben” ins Jenseits befördert werden. Besonders jene plagt diese Furcht, die ein sattes Erbe hinterlassen würden. Zum Schutz vor ungewollter Tötung, kann man sich eine Karte anfertigen lassen, die man immer bei sich tragen sollte; auf ihr steht: “Maak mij niet dood, Dokter”.


Noch viel erschreckender ist die Regelung des “Jugend-Selbstmordes” per Gesetz. Teenager ab 16 Jahren dürfen sich vom Arzt die Todesspritze verpassen lassen. Liebeskummer oder eine Sechs in Mathe treiben einige zum Sterbetermin. Zum Glück dürfen sich Kids unter 16 nicht ohne Weiteres umbringen lassen – sie brauchen dafür die Zustimmung ihrer Eltern (!!).


Obwohl die Praxis des niederländischen Euthanasie-Modells abschreckend wirkt, gibt es im Europarat viele Befürworter. Woher kommt das? Natürlich ist es verständlich, dass Menschen, die aufgrund einer Krankheit schwer leiden müssen, sich wünschen, zu sterben und den Schmerzen ein Ende zu setzen.


Aber sind es wirklich so viele, die sich den “schönen Tod” (gr. Euthanasie) herbeisehnen? Bei Umfragen unter Krebs- patienten, die nicht mehr weit vom Tod entfernt sind, hat die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin fast gar keine Befürworter der Euthanasie gefunden. Todgeweihte, die von qualifizierten Schmerztherapeuten betreut werden, reklamieren viel seltener für sich das Recht auf einen selbstbestimmten Tod. Sie haben erfahren, dass es durchaus Alternativen gibt. “Die meisten Menschen wollen in der letzten Phase ihres Lebens keinen schnellen Tod”, sagt der Medizinethiker Fuat Oduncu aus München, “sie wollen nicht leiden, aber sie wollen auch nicht sterben.” Es gebe nur wenige Krebsfälle, bei denen man die Schmerzen nicht mit Medikamenten auf ein erträgliches Maß reduzieren könne. Doch nur jeder zehnte Krebspatient bekommt die Dosis, die er braucht.


Woher kommen also die vielen Stimmen, die nach einem liberaleren Sterbehilfegesetz in Deutschland rufen? Die Rufer sind vor allem Leute, die selbst noch nicht leiden – aber eine schreckliche Angst davor haben. Sie sind typische “Kinder unserer Zeit”. In einer Fun-Gesellschaft, in der fast nur noch ein Gruß zu hören ist (“Viel Spaß!”) hat ein Leben, das keinen Spaß bringt, keine Berechtigung mehr. Alles was nicht fun, Freude und Happyness verspricht, ist unserer Generation ein Dorn im Auge. Es ist auffällig, wie wenig leidens- bzw. opferbereit wir geworden sind.


Ein weiteres Beispiel: Kinder, die nicht ins Konzept passen, werden abgetrieben. Die “einfachste” Lösung des Problems wird meist gewählt. Den schweren Weg will kaum einer gehen. Doch ist so ein Leben ohne Tiefen überhaupt lebenswert? Erscheint es uns nicht bei näherer Betrachtung, als leer, oberflächlich und unbedeutend? Ein Sprichwort sagt: “Wie willst du jemanden trösten, wenn du nie getröstet worden bist?”. Gerade Probleme, Schwierigkeiten und Leid helfen uns zu reifen, einen Grad an Lebenserfahrung und Tiefe zu erlangen, der uns erst zu “echten” Persönlichkeiten machen kann.


Sogar Gottes Sohn selbst hat das Leid gewählt. Jesus hätte sich auch dagegen entscheiden können, für uns am Kreuz zu sterben. Aber Er wählte diesen schweren Weg, um für uns die Tür zu Gott aufzusperren. Durch seinen Tod ist Vergebung für unsere Sünden erst möglich geworden. Denken wir daran, dass Gott ein “Gott des Lebens” ist! Er verschonte Seinen Sohn nicht, damit Ewiges Leben zu uns Menschen kommen konnte. Und genau dieses ewige Leben kann dir erst die Kraft geben, Leid zu ertragen. Dann kannst auch du aus vollem Herzen singen:


“Und reichst du uns den schweren Kelch, den bitter´n, des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar, ohne Zittern, aus Deiner guten und geliebten Hand!” (aus: “Von guten Mächten treu und still umgeben” – ein Lied, das Dietrich Bonnhoeffer, evangel. Pfarrer, im KZ kurz vor seinem Tod schrieb).



Quelle: Spiegel Nr. 30 / 19.7.04

Kommentare

  1. ali

    wenn gott mich in seine himmliche gegenwart ruft, dann gilt für mich das wort des herrn:

    “Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt…” (Jo 11,25)

    Spötter wie du werden ein hartes gericht empfangen. darum kehr um zu gott, denn deine zeit läuft,läuft und läuft ab.
    ali

    • Mona

      Man ey, es gibt keinen Gott… Dieser ist ausschließlich für die Schwachen erfunden f, die Angst vor dem Sterben haben und denken, Gott wäre bei ihnen….. Geht doch mal bitte in euch……….. Lasst das doch endlich einmal und stellt euch ganz einfach dem Tod mit all seinen Qualen….

      • ali

        Milliarden von Menschen aus verschiedensten sozialen, intellektuellen und bildungsmäßigen Umgebungen sind überzeugt, dass es einen Schöpfer der Welt gibt, der es wert ist, angebetet zu werden. Darum irrst du dich gewaltig. Es kommt auch für dich der Moment, an dem du ihn anflehen wirst.

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