Was ist der Mensch? – Oder: Die Geschichte einer Erfindung

Der Professor hatte sein Lebenswerk nun fast fertiggestellt. Seine technische Erfindung konnte quasi als ein völlig neuartiges und phenomenales Meisterwerk betrachtet werden. Von außen sehr unscheinbar schien dieses Ding keine weltbewegenden technischen Rafinessen unter seiner Verkleidung zu verstecken. Doch der Schein trügte. So etwas hatte die Wissenschaft noch nicht gesehen. Und sicherlich würde sich diese „Maschine“ als sehr nützlich erweisen.
So ließ der Professor keine Zeit unnötig verstreichen und setzte das Gerät in Betrieb. Es lief einwandfrei! Einfach perfekt! Der Professor sah es und wusste sofort, dass es sehr gut war!

Für die kommende Testphase überlegte er nun genau, was er alles zu beachten hatte, damit seine Erfindung auch weiterhin störungsfrei lief und den gewünschten Effekt erzielen konnte. Er setzte sich also wieder an seinen Schreibtisch und fing an nachzudenken. Alles, was ihm in den Sinn kam, brachte er sofort zu Papier, um es nicht wieder zu vergessen. Immer wieder fiel ihm etwas Neues ein und hielt es sofort schriftlich fest. Keinesfalls wollte er, dass ihm ein Fehler unterlief, oder dass er etwas wichtiges vergaß, was sein neues Gerät irgendwie beschädigen konnte. Die Betriebsanleitung, die dabei nun nach und nach entstand, sollte so genau wie möglich sein und sollte allen Menschen, die mit seiner Erfindung in Berührung kamen, genau beschreiben, wozu sie ausgedacht, konstruiert und gebaut wurde. Jeder musste bescheid wissen, wie damit umzugehen sei. Im Notfall sollte auch jeder imstande sein, das Ding wieder in Gang zu setzen, falls es mal einen Kurzschluss gibt. Wie unverantwortlich und schade wäre es doch, wenn die Leute in Unwissenheit falsch damit umgingen und es somit kaputt machen würden…

Dann war der lang ersehnte Tag endlich da. Die Testphase war erfolgreich und ohne Fehler verlaufen. Das Manual war erstellt und die Maschine sollte nun der Öffentlichkeit vorgeführt werden.

Staunen ging durch die Reihen, als der Professor seine Errungenschaft vorstellte und vorführte. „Das hatte die Wissenschaft noch nicht gesehen!“

So übergab der Professor die Verantwortung und Rechte für diese Neuheit einer Firma, der er vertraute, mit der Vereinbarung, das Ding serienmäßig zu produzieren und zu verkaufen.

Es schien tatsächlich alles gut zu gehen. Die ersten Tage vergingen, in denen das Gerät enorme Verbreitung fand. Die Abnehmer machten einen wirklich begeisterten Eindruck von dieser Erfindung. Es schien alles gut zu laufen…bis eines Tages die ersten Beschwerden von Kunden an die Hersteller-Firma kamen. Geräte wurden zurückgeschickt mit der Beschwerde, das Ding würde „schon nach kurzer Betriebsdauer den Geist aufgeben“. Unverständlich für den Professor und die Hersteller-Firma machten sich beide an die Arbeit, den Fehler zu finden. Und tatsächlich, sie wurden fündig. Doch bei jedem untersuchten Gerät waren es anscheinend unterschiedliche Probleme, die auftauchten. Bei einem Gerät schien dieses kaputt zu sein, beim Nächsten jenes. „Unerklärlich“ für den Professor und die Firma.

In jener Nacht lag der Professor wach in seinem Bett und konnte nicht einschlafen. „Woran lag es nur?“ Stunden vergingen, der neue Tag brach schon an, da kam ihm plötzlich eine Idee. Geschwind zog er sich an und fuhr zu der Firma. Er suchte sich etliche Akten von Kunden, die sich beschwert hatten, zusammen und rief sie alle der Reihe nach an. Jedem brachte er die gleiche Bitte vor: „Erklären Sie mir bitte, wie Sie das Gerät bedient haben!“
Nach etlichen Gesprächen war dem Professor klar, wo das Problem lag: Aus den Erklärungen der Kunden konnte er sehr leicht entnehmen, dass große Unwissenheit über den eigentlichen Zweck der „Maschine“ herrschte und dass fast niemand wusste, wie sie in diesem Sinne zu bedienen war. Keiner der angerufenen Leute hatte sich die Zeit genommen, ins Manual zu schauen und genau nachzulesen, wie das Gerät funktionierte.

Viele Gedanken lassen sich dieser Geschichte entnehmen. Doch sollen sie auf ein paar wenige Fragen und Statements reduziert werden:

Denkst Du, dass das Wesen des Menschen relativ ist? D.h. denkst Du, dass es letztlich egal ist, wie man mit ihm umgeht? Oder bist Du vielleicht sogar der Meinung, dass es – wie bei der Erfindung in obiger Geschichte – wichtig ist, dass der Mensch seinem Sinn entsprechend lebt und dass man darauf achtet, wie er eigentlich „funktioniert“ und wie daher mit ihm umgegangen werden muss?

Natürlich hinkt der Verglich des Menschen mit einem technischen Gerät erheblich. Auch ist der Mensch sehr viel mehr als nur eine „Maschine“! Doch ein Gedanke ist meiner Meinung nach sehr wichtig – so wichtig, dass er Beachtung finden sollte und dass darüber nachgedacht wird: Hat der Mensch ein bestimmtes, definiertes Wesen? Hat er dadurch auch einen Sinn und ein Ziel? Oder anders gefragt:

Ist der Sinn und Wert DEINES Lebens nur relativ, oder ist er definitiv wertvoll und sinnerfüllt? Bedenke: Wenn das Wesen des Menschen relativ ist, dann hat das Leben auch keinen Sinn!

"Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; […] Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. (Genesis 1,26.27)

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