Der Selbstmord des Denkers


Im 17. und 18. Jahrhundert traten Denker auf, um unsere Welt von überholten Vorstellungen, Vorurteilen und Ideologien zu befreien. Dabei gingen viele Philosophen natürlich vor allem auch gegen das Christentum vor und wollten es in einen Topf mit Aberglauben werfen. Das ging auch eine Weile munter weiter, doch spätestens heute im 21. Jahrhundert ist den meisten klar, dass Glauben weiterhin eine große Rolle spielen wird. Der Rationalismus der Aufklärung konnte dem Christentum nicht den Todesstoß verpassen.


Ein Grund dafür ist, dass Vernunft alleine unweigerlich zu Pessimismus und Verzweiflung führt. Vernunft ist wichtig, sehr wichtig sogar und das Christentum ist kein Glaube, bei dem man den Verstand ausschalten kann. Aber Vernunft alleine führt irgendwann zur Unvernunft.


Wenn Vernunft auf sich alleine gestellt ist, taucht irgendwann die Frage, inwieweit Vernunft verlässlich ist. Wer gibt dann Antworten auf die Fragen der Metaphysik (der Suche nach dem ultimativen Grund), was ist der Maßstab für Moral? Viele Skeptiker werden schließlich zu Romantikern, die überall nach Weisheit suchen. Die christliche Botschaft hat die Antwort für den Skeptiker, denn sie hat Gott als Anfang und das erst gibt dem Menschen überhaupt die Basis dafür, dass er in einer Realität ist, die Sinn macht, weil sie von Gott geschaffen ist. Und Gott ist derjenige, der das menschliche Gehirn geschaffen hat und durch den unser Denken und unsere Zweifel erst Sinn machen. Der Skeptiker kann viel zu einfach in einen intellektuellen Pessimismus verfallen, in welchem Denken, Wissenschaft und Leben an sich keinen Sinn mehr haben, weil sie unvernünftig erscheinen.


Viele Menschen realisieren, dass Vernunft alleine in geradewegs in die totale Verzweiflung führt. Um dieser Realität nicht ins Auge sehen zu müssen schufen Denker wie Hume oder Dewey den Pragmatismus. Die extreme Variante davon gibt alle Beschäftigung mit Metaphysik und den Moral auf und der Weg ist frei, dafür ungehindert seine Bedürfnisse zu befriedigen. Wissenschaft und Fortschritt sind Alles.


Eine andere Alternative ist der Weg den Nietzsche beschrieben hat. Der Wille zur Macht. Wer behauptet, rational zu sein, ist in Wirklichkeit machthungrig und will Andere dominieren. Die starken Menschen sollen sich ohne Rücksicht zu den besten Exemplaren des menschlichen Geists entwickeln. Der Wille zur Macht ist das höchste Ziel. Der Wille wird immer als etwas Befreiendes beschrieben. Doch jedesmal wenn man etwas will, muss man gleichzeitig auch etwas ausschließen. Wer einen Menschen heiratet, entscheidet sich gegen alle Anderen. Wer in eine Richtung geht, lässt alle anderen Richtungen hinter sich. Wer nach Amerika geht, gibt sein Leben in Europa auf. Wer in der Arbeit befördert wird, gibt seinen bisherigen Posten auf. Die Realität ist voller Grenzen. Wer keine Grenzen will, der zerstört seinen Willen. Denn Wille ist nicht nur die Entscheidung für etwas, sondern auch gegen fast Alles. Wille allein führt zur Anarchie und schließlich in die Klapsmühle.


In Jesus Christus kommt Vernunft mit Erbarmen zusammen. Das ist in Moderne und Postmoderne voneinander getrennt worden. Wissenschaftler forschen oft nach der Wahrheit, aber die Wahrheit ist oft erbarmungslos. Manche Humanitären Einrichtungen haben nur Erbarmen und kümmern sich leider nicht so oft um die Wahrheit. Zum Beispiel haben viele Psychologen oder auch liberale Theologen die merkwürdige Vorstellung, es sei einfacher Sünden zu vergeben, indem man sagt, es gäbe keine Sünden. Aber im Mann von Galiläa kommt die richtige Mischung zusammen. Er hatte gerechten Zorn über die Sünde der Menschen und gleichzeitig das tiefste Erbarmen für die Menschen, die darin gefangen waren. Was in unserer heutigen Welt übrig bleibt, sind sehr oft christliche Eigenschaften die von Christus getrennt sind und dann sinnlos werden.

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