Frühsexualisierung – Vom Duktus der Bibel zum Jargon der Neuzeit?

Die Diskussion scheint, als sei Sex das Hauptthema des Unterrichts an Schulen. Er polarisiert, dieser Sex. Er löst sich los aus purer Zugehörigkeit zum Leben und setzt sich fort als Äquator – die eine Hälfte trennend von der Anderen. Ist er uns wirklich so wichtig?

Letztlich geht die Diskussion dieser Tage weiter als um bloßen Sex, es geht um Sex und Kinder. Das ist weit brisanter als der hippe Städter zu verneinen meint, ja es geht sehr wohl um eine Ideologie. Die des Gender. Sie offenbart tatsächlich, dass hinter den Fassaden von Schulen und Eltern, von Staat und Intimität ein wahrer Kulturkampf tobt. Es ist ein Kampf, der von denen, die Toleranz fordern, mit weit weniger Toleranz geführt wird. Sieht man sich den Duktus (den Sprachstil, den Schreibstil) der letzten Tage in den Mainstream-Medien an, so wird klar, dass dies nicht bloß eine Diskussion ist. Es ist Kampf.

Das wird allein daraus ersichtlich, dass diejenigen, die sonst so pazifistisch die Afghanistan-Politik als Machtspiele geißeln, gar nicht mehr so pazifistisch sind. Sie bedienen sich dem Kriegsvokabular, um diejenigen auszugrenzen, die anderer Meinung sind: Wer am (vom Menschen gemachten) Klimawandel zweifelt, ist ein „Klimaleugner“. Wer die Zuwanderung in die Sozialsysteme begrenzen will, ist ein „Rechtspopulist“. Wer das Euro-System für eine Fehlkonstruktion hält, ist ein „Europagegner“. Und wer Schwule und Lesben nicht bis in den letzten gesellschaftlichen Winkel mit Heterosexuellen gleichstellen will, wird als „homophob“ in die Ecke des Antiliberalen gestellt. Das Wort “Fundamentalist” ist seit September 2001 desgleichen mit “Kriegsgegner” stigmatisiert.

Ich frage: Was sagt eigentlich die Bibel dazu, dass wir Kindern von Sexualität erzählen? Und ich bin überraschenderweise bei der Lektüre von den Sprüchen Salomos auf interessante Dinge gestoßen. Ja es löste sogar eine innere Revolte in mir aus. Hört her:

Mein Sohn, merke auf meine Weisheit; neige dein Ohr zu meiner Lehre, dass du behaltest guten Rat und dein Mund wisse Erkenntnis zu bewahren! Denn die Lippen der fremden Frau  (eine Frau, mit der du nicht verheiratet bist) sind süß wie Honigseim, und ihre Kehle ist glatter als Öl.

Aha. Hier redet doch tatsächlich ein Vater mit seinem Sohn über Sexualität. Fortan erzählt das Kapitel 5 in den Sprüchen von einer Unterhaltung, die ein Vater führt und seinen Sohn darauf hinweist, was es heißt, mit einer Frau zu schlafen. Doch aufgemerkt sei bei dem Inhalt der Unterhaltung. Das Thema ist nicht so sehr der Akt an sich, sondern die Konsequenz, oder um es besser zu sagen, der Wert des Sexes. Welchen Wert hat es, dass ein Mann mit einer Frau ins Bett steigt? Die Unterredung ist also vielmehr ein Rat des Vaters an den Sohn: Mein Sohn, ich kenne das Leben, also höre mir zu. 

In unserer aktuellen politischen wie kulturellen Debatte ist mir aufgefallen, dass relativ wenig über den Wert (und damit verbunden die Konsequenz) von Sex geredet wird. Es geht rein um die Konfrontation mit dem sexuellen Akt und der sexuellen Identität. Zunächst festzuhalten sei aber an dieser Stelle, dass die Bibel keinen Schweif um dieses Thema macht. Offenbar hat es den Sohn interessiert (und das wusste der Vater), was es mit dem Sex auf sich hat. Christen sollten sich also nicht zuerst davon absetzen, überhaupt über Sex zu reden. Doch wichtig ist, auf was die Unterredung abzielt. Das ist Punkt Nummer 1. Wollen wir unseren Kindern beibringen, dass Sex einen Wert hat, der unermesslich tief ist, der Ausdruck tiefster Liebe ist, und doch so unendlich tiefe Wunden malen kann?

So gehorcht mir nun, meine Söhne, und weicht nicht von der Rede meines Mundes. Lass deine Wege ferne von ihr (der fremden Frau) sein und nahe nicht zur Tür ihres Hauses, dass du nicht andern gebest deine Kraft und deine Jahre einem Unbarmherzigen; dass sich nicht Fremde von deinem Vermögen sättigen und, was du mühsam erworben, nicht komme in eines andern Haus, und müssest hernach seufzen, wenn dir Leib und Leben vergehen, und sprechen: »Ach, wie konnte ich die Zucht hassen, und wie konnte mein Herz die Warnung verschmähen, dass ich nicht gehorchte der Stimme meiner Lehrer und mein Ohr nicht kehrte zu denen, die mich lehrten! 

Ich finde es höchst interessant, dass die Bibel darüber spricht, denn ihr werden letztlich jede prüde Art und jedwede Antiquiertheit unterstellt. Unterrichten wir unsere Kinder doch darin, dem Sex einen Wert beizumessen, dass sie nicht irgendwann so bereuen, wie dieser Mann es seinen Söhnen (hier spricht er dann schon die Mehrzahl an) weitergibt. 

Wie geht der Text weiter? Ja, bisher habe ich etwas an der akutellen Diskussion vorbeigeschrieben, doch es wird sogar noch interessanter. Der Vater benutzt das Wort “Brüste.” Oh nein, denkt sich jetzt der Protestant, doch es sei wie geschrieben steht: “Erfreue dich an den Brüsten deiner Frau.” Doch im selben Atemzug weist der Vater darauf hin: 

 

Trinke Wasser aus “deiner” Zisterne und was quillt aus “deinem” Brunnen. Sollen deine Quellen herausfließen auf die Straße und deine Wasserbäche auf die Gassen? Habe du sie allein und kein Fremder mit dir. 

Es sei also darauf hingewiesen, dass der Vater nur eine Art des Zusammenlebens, und damit eine Art der sexuellen Übereinkunft, offen lässt. Das ist die Ehe zwischen Mann und Frau. Er sagt seinem Sohn: Wenn du dich an Brüsten erfreuen willst, dann tue das an den Brüsten deiner EIGENEN Frau. (Einschub des Autors: An alle Christen, die sich gegen diesen Ausdruck wehren, bitte diese Stelle nachlesen, das steht wirklich da). Wenn du dich an anderen Brüsten freust, dann muss er seinen Sohn darauf hinweisen, dass das Konsequenzen hat (wie oben schon beschrieben: es stürzt dich ins Unglück). Punkt Nummer 2 ist also: Es gibt nur eine Art der guten, göttlichen, sexuellen Übereinkunft, das ist die Ehe zwischen Mann und Frau. Das dürfen wir unseren Kindern sehr wohl raten.

Punkt Nummer 3 ist dann zwangsläufig: Alle Diskussion, die außerhalb vom Ehebett, das von einem Mann und einer Frau geteilt wird, stattfindet, fällt außerhalb des Rahmens einer biblischen Ehe. Um es kurz zu fassen: Dann müssen wir auch nicht darüber reden, wie Kinder jetzt über Trans-, Homo-, Inter-, Queer-, und andere Arten der Sexualität unterrichtet werden müssen. Somit ist der zentrale Punkt der Diskussion eigentlich gar nicht, WANN wir mit Kindern über Sexualität reden, sondern ob wir die richtigen Dinge sagen. Auch wenn ein 18-Jähriger darüber unterrichtet wird, dass er doch auch bitte drüber nachdenken soll, mal mit einem Mann ins Bett zu steigen (ok, das war polemisch), ist das Sünde, das wird durch sein Alter nicht besser. Noch schlimmer wird es jedoch, wenn man Kindern ihre Geschlechtsoptionen offenlegt (Lies dazu noch den letzten Absatz).

Doch wir dürfen sie darüber aufklären, dass Sex ein von Gott gewollter Akt zwischen ZWEI Menschen, MANN und FRAU, ist, der sich in der EHE vollzieht. Und man darf darüberhinaus darauf hinweisen, dass alles, was daran vorbeigeht, einem Menschen schadet. Ihr könnt sogar Sprüche Kapitel 5 als Exempel nehmen, das finde ich ziemlich gut.

Noch eins: Bezüglich der kindgerechten Darbietung möchte ich darauf hinweisen, dass man sehr wohl darauf achten sollte, wie ein Kind denkt und fühlt. Ein Kind ist laut meinem Lehrbuch für Kinderpsychiatrie (ist demnach kein christliches Hirngespinst): vorbehaltlos, vertrauend in das Gute, natürlich und jedweder Unnormalität fremd. Dieses Wesen löst sich sukzessive mit dem Fortschreiten der Entwicklung. Wie entwickelt das Kind ist, diese Beurteilung muss man der Fürsorge der Eltern überlassen. Es ist also nicht egal, ob man ein 8-jähriges Mädchen im Unterricht einen riesengroßen Penis ausmalen lässt. Das dürfte aber sogar der letzten grünen Hochburg Deutschlands einleuchten.

Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

 

Apostel Paulus in 1. Korinther 13,11

 

Bildquelle: www.publicdomainpictures.…;picture=liebe-der-bucher

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