
“Als am Vormittag des 1. November 1755, einem strahlblauen Herbsttag, die katholischen Kirchen mit Gläubigen vollbesetzt waren, um der Heiligen und vorbildlichen Nachfolger Christi zu gedenken, bebte in und um Lissabon die Erde. Anstatt des erhofften Segens von oben krachten Trümmer des steinernen Baldachins auf die Gläubigen. Zehntausende starben in den Gotteshäusern oder auf dem Weg dorthin. Neben den meisten Kirchen waren rund die Hälfte der 30.000 Gebäude Lissabons schon beim ersten Erdstoss mit entsetzlichem Krachen eingestürzt. Wie bei einem Vulkanausbruch verdunkelte eine riesige Staubwolke die Sonne über der blühenden Hauptstadt eines Weltreichs, …” Weltwoche.ch
Warum lässt Gott Leid zu? Kommt dir diese Frage bekannt vor? Kommt sie dir in den Sinn, wenn du an die schrecklichen Ereignisse in der Ukraine denkst? Es hat schon viele Versuche gegeben, die sogenannte Theodizee-Frage zu beantworten. Viele Theologen haben sich an ihr bereits die Zähne ausgebissen. Dabei schien jede noch so gute Antwort schlagartig neue Fragen aufzuwerfen. Aus biblischer Sicht scheint die Sache bereits auf den ersten Blick klar zu sein: Leid kam als grundsätzliches Problem in die Welt, als die ersten Menschen Gott den Rücken kehrten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass wir nicht auf alle Fragen eine Antwort haben, die in Zusammenhang mit Leid aufkommen. Gerade wenn es darum geht, persönliches Leid zu erklären, fehlen uns Menschen oft die Worte. Und das zu Recht! Erklärungsversuche sind in akuten Leidsituationen meist wenig hilfreich. Wer kann schon beantworten, warum manche Paare vergebens auf die Erfüllung ihres Kinderwunsches warten, während andere problemlos Kinder bekommen können? Warum sterben bereits kleine Babys an Krankheiten, die sie offensichtlich nicht selbst verursachen konnten? Diese ungelösten Fragen sind der Grund dafür, warum sich viele Menschen enttäuscht von Gott abwenden. Sie stoßen sich an der Theodizee-Frage, sei es intellektuell oder emotional. Sie schließen daraus, dass Gott entweder nicht helfen kann oder nicht helfen will. Wie stehst du dazu? Was denkst du darüber? Willst du mit „so einem Gott“ nichts zu tun haben? Stellst du Gottes Liebe infrage? Es liegt nahe, Gott anzuklagen und zu sagen:„Wie kann er nur?“ Hat Gott die Kontrolle über das Projekt Menschheit verloren? Gefällt es ihm am Ende sogar, Menschen leiden zu lassen?
Im biblischen Buch Hiob wird genau dieses Dilemma aufgegriffen. Auf der Suche nach Antworten ringt der leidende Hiob mit der Leidfrage und mit Gott. Am Ende meldet sich Gott schließlich selbst zu Wort. Allerdings fällt seine Antwort anders aus, als Hiob zuvor in seinen Reden eingefordert hatte. Gott rechtfertigt sich nicht, indem er haargenau erklärt, warum Hiob so schwer leiden muss. Ganz bewusst lässt er auch weiterhin Fragen offen. Gerade in dieser Tatsache liegt für Hiob aber eine viel wichtigere Erkenntnis verborgen. Diese wird in Gottes Antwort deutlich: „… Ich will dich fragen, und du sollst mich belehren! Wo warst du, als ich den Grund der Erde legte? Sprich es aus, wenn du Bescheid weißt! Wer hat ihre Maße bestimmt? Weißt du das? Oder wer hat die Messschnur über sie ausgespannt?“ (Hiob 38,3–5) „Willst du mein Rechtsurteil zunichtemachen, mich schuldig sprechen, damit du gerecht seist? Ist denn dein Arm dem Arm Gottes gleich, oder sprichst du mit Donnerstimme wie er?“ (Hiob 40,8–9)
Stell dir vor, du wärst in der Lage, Gott und sein Handeln voll und ganz zu verstehen. Angenommen du wüsstest alles über ihn und Gott würde stets vorhersehbar handeln. Stell dir vor, Gott wäre dir Rechenschaft schuldig, sobald er deine Erwartungen nicht erfüllt. Was für ein Gott wäre das? Ein sehr kleiner! Es wäre ein Gott, der diesen Titel gar nicht verdient hätte. Dann hättest du ihn in der Hand. Du könntest über Gott bestimmen und er wäre dein Dienstleister. Wie viel Göttliches würde dann noch von ihm übrig bleiben? Und wäre ein Gott, der gar nicht anders kann, als auf dich zu hören, überhaupt stark genug, um all deine Erwartungen zu erfüllen? Es liegt in der Natur der Sache, dass wir Gott nicht immer verstehen. Als Schöpfer des Himmels und der Erde hat er das Recht dazu, anders zu handeln, als wir es erwarten und uns wünschen würden. Gott ist größer als unser Verstand. Die Existenz der Theodizee-Frage ist also kein Zeichen dafür, dass Gott versagt hat oder letztlich doch nicht so mächtig ist, wie vermeintlich naive Christen glauben. Sie offenbart vielmehr geradezu, wie groß und mächtig Gott ist. Er ist weder von unserer Meinung abhängig noch ist er uns Rechenschaft schuldig.
Zu erkennen, dass Gott groß und mächtig ist, führt nicht unbedingt dazu, dass Menschen Gott vertrauen. Schließlich wirkt ein Herrscher, dem es allein um die eigene Macht geht, nicht besonders vertrauenserweckend. Viele Staatsoberhäupter haben in der Geschichte der Menschheit ihre Macht ausgenutzt, um die eigene Bevölkerung zu unterdrücken. Sie haben Angst und Schrecken verbreitet und Menschen gewaltsam dazu gezwungen, ihnen zu gehorchen. Vertrauen aber lässt sich so nicht gewinnen. Bei Gott sieht die Sache anders aus. Er gibt uns allen Grund dazu, ihm zu vertrauen. Sein Handeln demonstriert nicht nur seine Stärke, sondern vor allem seine Liebe zu uns Menschen. Paulus spricht in der Bibel in Römer 5,8 sogar davon, dass Gott seine Liebe zu uns regelrecht unter Beweis gestellt hat: „Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.“
Jesus Christus, Gottes Sohn, starb für uns am Kreuz. Obwohl er ihn nicht verdient hatte, nahm er den Tod auf sich. Eigentlich hätten wir dieses Gerichtsurteil verdient, weil wir in Gottes Augen schuldig geworden sind. Jesus aber nahm diese Strafe auf sich, um uns von unserer Schuld freisprechen zu können. Unser Freispruch ist möglich, weil Jesus nach drei Tagen vom Tod auferstanden ist. Dadurch hat er ihn überwunden. Jedem, der daran glaubt, schenkt er ein neues Leben, frei von Schuld und eines Tages auch frei von Leid (Die Bibel: vgl. Offenbarung 21,4).
Gott setzt seine Macht gerade dafür ein, uns seine Liebe zu beweisen. Menschen, die diesen Zusammenhang verstanden haben, schöpfen daraus Mut und Zuversicht. Sie vertrauen Gott ihr Leben an und hoffen gerade in schweren Zeiten auf ihn, obwohl sie Gottes Handeln nicht immer verstehen. Sie schließen daraus, dass Gott der Einzige ist, der wirklich helfen kann und wird. So taten es Gerlinde, als sie mit einem schweren Verlauf von Corona im Krankenhaus lag, und Philipp Mickenbecker, während er an Krebs erkrankt dem Tod ins Auge blickte. Beide haben erlebt, dass sie ihre Last im Vertrauen auf Jesus nicht allein tragen müssen. Jesus hat sie getröstet und ihnen eine hoffnungsvolle Perspektive für die Zukunft gegeben. Und das sogar über den Tod hinaus. Möchtest du mehr über das Leben erfahren, dass Jesus dir schenken möchte? Dann lies das Wort Gottes. (heukelbach.org)

Ja Amen. Möge der Herr gerade im Leid uns begegnen. Denn viele Menschen sind erst dadurch zu Jesus gekommen.
Leid, oft ein Reden Gottes zu uns.