Der Adler und die unheimliche Dämonie der Sünde.

Es war in einem strengen Winter an der Grenze der Vereinigten Staaten und Kanada. Vom Eriesee her trieben mächtige Eismassen dem Niagarafall zu. Auf einer großen Eisscholle lag ein totes Lamm. Ein Adler, der über dem Strom kreiste, erspähte es und ließ sich darauf nieder. Tief drangen seine Krallen in den Leib, und mit mächtigen Schnabelhieben hackte er ein Fleischstück nach dem anderen heraus. Die Scholle näherte sich immer mehr dem großen Fall. Aber der Adler blieb ruhig auf seiner Beute sitzen. Nur von Zeit zu Zeit spähte er mit glänzenden Augen nach der Stelle, wo die Wassermassen über die Felsen in die Tiefe stürzten. Er wusste, dass er nur die Schwingen zu öffnen brauchte, um emporzusteigen in die freie Luft. Das Wasser rings um ihn her begann zu kochen und zu tosen. Immer schneller trieb die Scholle dahin. Vom Fall her stieg ein feiner Wasserstaub herauf und legte sich auf das Gefieder des Adlers. Er aber kennt keine Angst. Er hat Zeit. Noch kann er einen mächtigen Bissen fassen. Jetzt senkt sich der Block. Der Adler hebt seine Schwingen und – kann nicht emporsteigen. Seine Krallen sind in dem geöffneten und nun erstarrten Leib des Tieres eingefroren. Mächtig schlägt er mit den Flügeln. Umsonst. Er stürzt mit dem Block in die Tiefe und findet dort sein Grab. Diese kleine Tiergeschichte ist ein eindrückliches Gleichnis für die unheimliche Dämonie der Sünde. So ähnlich geht es einem Menschen, der an einer Sache festhält, weil sie ihm Lust bereitet, obschon er genau weiß, dass sein Verhalten vor Gott nicht recht ist. Es ist sehr töricht, zu denken, später wolle man sich ändern, vielleicht sogar zu Gott bekehren. Das Spiel mit der Sünde ist ein gefährliches Spiel!

Autor unbekannt

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