Der Planet der Finsternis


"Es war einmal ein Planet, der hieß Erde. Von weit draußen im
Weltall konnte man ihn sehen. Man sah, dass er ganz blau war. Denn auf ihm
gab es viel Wasser und große Kontinente, schöne Pflanzen und viele
Tiere. Alle diese Dinge waren von Gott für die Menschen geschaffen worden
und machten das Leben der Menschen hell. Sie fanden auf der Erde Nahrung
zu essen und Wasser zu trinken. Gott hatte zu den Menschen gesagt:
"Geht hin und füllt euere Erde mit guten Dingen, die euer Leben froh
machen! Bringt Licht in diese Welt und sorgt dafür, dass niemand im
Dunkeln leben muss!"
Anfangs versuchten die Menschen, nach diesem Gebot Gottes zu leben, doch
bald schon begann der Streit. Einige wollten immer mehr haben und ließen
den anderen nicht mehr genug zum Leben übrig. So kamen die Kriege in die
Welt. Die Menschen begannen, Maschinen und Waffen zu bauen, mit denen sie
gegeneinander kämpfen konnten. Und mit jeder Maschine, die sie bauten,
wurde ihre Welt ein wenig dunkler. Doch die Menschen bemerkten es nicht.
Als die ersten Kriege vorbei waren, begannen die Überlebenden, sich
weiter zu bekämpfen. Doch sie taten das nicht mit Waffen, sondern mit
Waren und Lebensmitteln. Die einen produzierten so viele Autos, Fahrräder
und Waschmaschinen, dass sie alles ganz billig verkaufen konnten. Jeder
kaufte nur noch bei ihnen und so wurden sie furchtbar reich. Als das sie
anderen sahen, fingen sie an, elektrische Brotmesser, Bügelmaschinen und Spielcomputer
herzustellen. Sie bliesen giftige Gase in die Luft und
leiteten ihre Abwässer in das klare Wasser der Seen und Flüsse. Die
Fische starben und viele Vögel wurden krank. So füllten die Menschen
diese Erde mit vielen nutzlosen Dingen. Und mit jedem weiteren nutzlosen
Produkt, das sie herstellten, wurde die Welt wieder ein wenig dunkler.
Doch die Menschen bemerkten es nicht.
Als sie eines Tages so viele nutzlose Dinge hergestellt und verkauft
hatten, dass sie gar nicht mehr wussten, was sie mit all den nutzlosen
Sachen machen sollten, da wurde es ihnen langweilig. Sie waren all dieser
Dinge längst überdrüssig geworden. Nun machten sie sich einen Spaß
daraus, andere Menschen auszulachen, und auf sie herabzusehen, wenn einer
weniger von den nutzlosen Dingen besaß als ein anderer. Jeder war nur
damit beschäftigt, seinen Besitz an nutzlosen Dingen zu vergrößern und
wollte mehr haben, als der andere. Die Menschen interessierten sich immer
weniger füreinander und sagten sich oft hässliche Worte. Und mit jedem hässlichen
Wort, das jemand sprach, wurde die Welt wieder ein wenig dunkler. Doch die
Menschen bemerkten es nicht.
Die Dunkelheit, in der sie lebten, war so groß geworden, daß sie
manchmal kaum ihre Hand vor Augen sehen konnten. Und als einer sagte:
"Früher war es noch heller auf der Welt, als das Licht der guten
Schöpfung Gottes noch auf der Erde leuchtete!", da sagten die anderen
zu ihm: "Du musst dich irren. Es war immer schon so dunkel wie heute.
Und es wird wohl auch immer so bleiben. Die Welt ist eben schon dunkel
geschaffen worden. Da kann man nichts machen." Sie hatten alle
vergessen, dass es einmal hell war auf der Erde und woher dieses Licht
gekommen war.
Gott, der die Welt und die Menschen geschaffen hatte, sah dies alles. Er
wurde sehr traurig. Und er dachte: "Die Menschen haben mich und mein
Licht vergessen. Sie wissen gar nicht mehr, wie schön es ist, von einem
hellen Licht umgeben zu sein und gewärmt zu werden. Manche von ihnen
sehnen sich noch nach einem solchen Licht. Ich werde ihnen ein neues Licht
schenken, das ihre Finsternis hell machen soll. Ich werde meinen Sohn zu
ihnen senden, dann wird ihnen ein Licht aufgehen. Vielleicht werden sie
erkennen, in welcher Dunkelheit sie leben."

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