Die wohl am häufigsten verteidigte Alternative zum Gott der Bibel ist der Atheismus:

Die wohl am häufigsten verteidigte Alternative zum Gott der Bibel ist der Atheismus: Als Konsequenz aus dem (scheinbaren) Widerspruch, dass ein liebender und allmächtiger Gott nie eine solche Welt mit all dem Leid geschaffen haben kann, wird schlichtweg geschlussfolgert, dass es keinen Gott gibt. Auf den ersten Blick ist das eine plausible und zugleich sehr gut zu begründende Position!
Wenn es keinen Gott gibt, gibt es auch kein Problem mehr dabei, die Theodizee-Frage aufzulösen. Das Leid ist dann einfach zufällig da! Zugegeben, diese Position scheint die Welt auf den ersten Blick besser zu erklären als das Christentum. Doch welche weitreichenden Schlussfolgerungen sich aus dieser Position ergeben, ist den meisten Mitmenschen nicht bewusst. W.L. Craig zeigt in seinem Buch “Reasonable Faith” auf brillante Weise einige Konsequenzen auf, die der Atheismus zwangsläufig nach sich zieht:

 Kein Sinn im Leben:
Wenn es keinen Gott gibt, sind wir bloß das Produkt einer ziellosen Evolution. Der Philosoph und Anthropologe Loren Eiseley antwortet auf die Fragen »Warum bin ich hier?«, »Wohin gehe ich?« wie folgt:
»Du bist das durch Unfall verursachte Nebenprodukt der Natur, das Ergebnis von Materie plus Zeit plus Wahrscheinlichkeit. Da ist kein Grund für deine Existenz. Alles, worauf du schaust, ist der Tod!«

 Kein Wert und kein Ziel im Leben:
Da, wo der Atheismus mit seiner ganzen Konsequenz gelebt und geglaubt wird, bleibt nichts – noch nicht einmal der Wert des Menschen. Man versucht, den Wert eines Menschen über Leistung, Aussehen und Besitz zu bemessen. Aber was ist mit Föten, mit Neugeborenen und mit komatösen oder alten Menschen?
Haben sie dadurch, dass sie keine Leistung (mehr) erbringen, sich nicht (mehr) mitteilen können, über keine besonderen Fähigkeiten verfügen und keinen Beitrag für die Gesellschaft leisten können, denn keinen Wert? Nietzsche schreibt: »Das
Ende des Christentums bedeutet den Beginn des Nihilismus«, und benennt damit die Problematik, dass dort, wo christliche Werte aufgegeben werden, nur noch Willkür herrscht. Nietzsche kritisierte dies nicht, sondern wollte lediglich eine Analyse erstellen. Es war keineswegs seine Intention, die Notwendigkeit des Christentums zu begründen. Er analysierte lediglich die Folgen daraus – welch düstere Aussichten …

 Keine endgültige Gerechtigkeit:
Wenn es keinen Gott gibt, gibt es auch kein Leben nach dem Tod und damit auch kein endgültiges Gericht, vor dem jeder Mensch sich verantworten muss. Es bedeutet, dass diejenigen, die anderen Menschen Leid zugefügt haben – und dazu zählen unter anderem Hitler, Stalin, die Terroristen des IS und viele andere –,niemals dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Andersherum werden auch nie diejenigen, denen das Leid zugefügt wurde, eine ausgleichende Gerechtigkeit erfahren! Dadurch gewinnt das Leid eine abgrundtiefe und erschreckende Sinnlosigkeit.

 Keine absolute Moral:
Wenn es keinen Gott gibt, gibt es auch keine absoluten Maßstäbe, an denen der Mensch sich orientieren kann. Ohne Gott muss sich jeder Mensch seine Maßstäbe selbst so zurechtlegen, wie es ihm gerade passt. Dostojewski behandelt dieses Thema in vielen seiner Werke. In seinem Roman »Die Brüder Karamasow« beispielsweise schildert er eine Familie, die unter anderem aus vier Brüdern besteht. Im Verlauf der Geschichte ermordet einer von ihnen den gemeinsamen Vater, weil sein atheistischer Bruder Ivan ihm zuvor gesagt hatte, dass Gott nicht existiert und es damit auch keine Moral oder höhere Instanz gibt, die ein solches Unrecht bestrafen würde! Erst nach dem Mord erkennt er das Unrecht, das er seinem Vater zugefügt hat. Und doch kann er den Vater nicht wieder lebendig machen. Dostojewski verarbeitet in seinem Werk die anschließende Hoffnungslosigkeit. Von ihm stammt auch der berühmte Ausspruch: »Wenn es keinen Gott gibt, dann ist alles erlaubt!«
Auch im realen Leben sind Menschen mit dieser Hoffnungslosigkeit ohne Gott konfrontiert. Der Apologet Ravi Zacharias beschreibt folgende Begebenheit mit einem Studenten an der Universität Nottingham:
»Sobald ich mit meiner Vorlesung fertig war, stand ein Student von seinem Platz auf, und es platzte fast schon ärgerlich aus ihm heraus: ›Da ist zu viel Übel in der Welt; daher kann es keinen Gott geben.‹ Ich bat ihn, stehen zu bleiben und mir einige Fragen zu beantworten. Ich sagte: ›Wenn da so etwas wie Übel ist, müssten Sie dann nicht zustimmen, dass es auch so etwas wie etwas Gutes geben muss?‹ Er pausierte, überlegte und sagte: ›Ich denke schon.‹ ›Wenn da so etwas wie etwas Gutes ist, müssen Sie dann nicht auch zugeben, dass es ein moralisches Gesetz gibt, auf dessen Basis die Unterscheidung zwischen Gut und Böse getroffen werden kann? […] Und wenn Sie zugeben, dass es ein moralisches Gesetz gibt, dann müssen Sie einen moralischen Gesetzgeber annehmen. Das ist aber genau das, was Sie zu widerlegen suchen. Denn, wenn es keinen moralischen Gesetzgeber gibt, gibt es kein moralisches Gesetz. Wenn es kein moralisches Gesetz gibt, gibt
es nicht das Gute. Wenn es nicht das Gute gibt, dann gibt es auch kein Übel. Was ist Ihre Antwort darauf?‹«
Dieses Gespräch zeigt Folgendes: Der Atheist hat keine Grundlage, um von Übel (also Leid) zu sprechen, da es nur dann Leid geben kann, wenn es auch das Gute gibt (und ein Gesetz, auf dessen Basis die Unterscheidung zwischen beidem getroffen werden kann). Das wiederum setzt einen übergeordneten Gesetzgeber – einen Gott – voraus, der aber per definitionem von den Atheisten abgelehnt wird.
Der Apologet Nathan Busenitz bringt es folgendermaßen auf den Punkt:
»Das Böse kann nicht existieren, solange es keinen Maßstab für das Gute gibt. Etwas kann nicht falsch sein, solange es nicht dem widerspricht, was wir als richtig einordnen.«
Wenn es jedoch keine Unterscheidung zwischen Gut und Böse gibt, dann ergibt die Frage »Warum gibt es Leid?« aus der Sicht eines Atheisten keinen Sinn. Konsequent gedacht, müsste Leid für den Atheisten nur eine zufällige Spielart der Evolution sein und kann inhaltlich nicht gefüllt, geschweige denn vom Guten abgegrenzt werden.
Die Tatsache, dass es Leid gibt, spricht also gar nicht gegen, sondern sogar für die Existenz von Gott! Denn nur wenn es einen Gott gibt, gibt es eine absolute äußere Instanz, die die Unterscheidung zwischen Gut und Böse – und damit die Einstufung von Leid – durch das moralische Gesetz ermöglicht. Gott ist derjenige, der die Unterscheidung zwischen Gut und Böse überhaupt erst sinnvoll macht.
Und doch wirft diese Erkenntnis viele weitere Fragen auf: Wenn Gott wirklich existiert und – so, wie die Bibel es sagt – sowohl vollkommen gut als auch vollkommen gerecht ist: Wieso ist der Mensch trotzdem sterblich? Warum gibt es dann so viele Naturkatastrophen? Was ist mit dem Leid, das Menschen sich gegenseitig zufügen, z.B. in einem Krieg? Mit diesen Fragen wollen wir uns im nächsten Abschnitt auseinandersetzen….    Besorg dir dieses Superbuch, oder lade es gratis herunter https://clv.de/Buech…/Glaube-Nachfolge/Was-sag-ich-wenn.html        

Der einzige Grund, warum viele meinen, die Existenz Gottes und das Wesen der Seele seien schwer zu erkennen, liegt darin, dass sie ihren Geist niemals von den Sinnen ablenken und über die Körperwelten erheben.
René Descartes, 1596–1650, französischer Philosoph, Mathematiker und Naturforscher

ICH DENKE, ALSO BIN ICH
(Cogito, ergo sum) –
Descartes

Und heute?:
Ich denke nicht, aber trotzdem bin ich (irgendwie) …

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