Eine Weltanschauung oder Religion in deren Geschichte massenhaft Verbrechen ausgeübt wurden, hat ihre Glaubwürdigkeit verloren.

Von Menschen, die als Christen aufgetreten sind, sind massenhaft Verbrechen ausgeübt wurden. Also: Der christliche Glaube hat also seine Glaubwürdigkeit verloren.

Aber jetzt drehen wir den Spieß herum und wenden diese Logik-Werkzeug auf den Atheismus selbst an: 1967 tobte in China die Kulturrevolution. Antrieb dieser Revolution war der Kommunismus. Vom Kommunismus und seinen Vertretern wurde jede Religion abgelehnt und als beschwerliches Ärgernis für die Menschheit angesehen, von dem man sich befreien muss. Diese aggressive atheistische Einstellung der Kulturrevolution zeigt sich in ihren ersten Jahren deutlich in zahllosen zerstörten Klöstern, Tempeln und Kirchen. Jedwede Religionsausübung musste in den Untergrund gehen. Die Bilanz? Im Zuge der gesamten Revolution kam es zu massenhaften Verfolgungen von Andersdenkenden. 100 Millionen Menschen waren Schikanen ausgesetzt. 20 Millionen Menschen sind ums Leben gekommen! Jetzt wenden wir hier die gleiche Grundthese an, wie beim Christentum. Dann lautet die Untersuchung: In der Geschichte des Atheismus sind massenhaft Verbrechen ausgeübt worden. Schlussfolgerung: Der Atheismus hat damit seine Glaubwürdigkeit verloren.

Und glaube mir, dieses Beispiel war nur eines von vielen dunklen Kapiteln der Geschichte, die mit einer atheistischen Feder geschrieben wurden. Und so haben Atheisten wie Dawkins, wenn sie die dunklen Seiten der christlichen Geschichte ansprechen, immer auch stinkende, faule Zähne im Mund.

Wenn Atheisten wie Dawkins und seine Anhänger den christlichen Glauben aus der Gesellschaft verdrängen, schaden sie der Gesellschaft sogar: Auf die Frage, was das höchste Gebot sei, antwortet Jesus mit dem Doppelgebot der Liebe (Mt 22, 37 ff.) – gegenüber Gott und deinen Nächsten. Das „Labern“ von der Liebe ist in der Bibel selbst also nicht einfach eine Luftnummer. Die Liebe ist der Tenor der Bibel (vgl. Joh 3,16). Die große Nummer! Und wenn ich lese, dass sich das deutsche Volk unser Grundgesetzt „im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen“ gegeben hat, dann sehe ich mich an dieses Doppelgebot erinnert und trage unsere Verfassung umso lieber mit. Auf verfassungstreue Bürger kann eine Gesellschaft nicht verzichten. Mein christlicher Glaube bestärkt also Unverzichtbares für unsere Gesellschaft!

Was war eigentlich der Knackpunkt bei dem Logik-Werkzeug oben? Nun, die Grundthese – im Grunde das Argument von Atheisten wie Dawkins – ist nicht zielführend. Denn wenn die Grundthese richtig wäre, müssten wir so ziemlich alle Ideen, Weltanschauungen, Bewegungen und Religionen löschen. Denn hinter ihnen stehen letztlich immer Menschen. Und die werden früher oder später dafür sorgen, dass man bei der Untersuchung ihrer Weltanschauung oder Religion zu einem traurigen Befund kommt. Ich zeig es dir an einem unverdächtigem Beispiel: Der Aufklärung verdanken wir die Menschenrechte. Super. Also echt positiv. Aber wusstest du, was die Aufklärer mit Menschen gemacht haben, die sich den Prinzipien der Bewegung nicht untergeordnet haben? Ich sage es dir: 60.000 Tote in zwei Jahren. Prüfe jetzt mal mit dem Logik-Werkzeug von oben. Du kommst zur Schlussfolgerung: Die Aufklärung hat ihre Glaubwürdigkeit verloren. Aber das kann nicht sein, denn sie hat doch einen positiven Kerngedanken. Kurz gesagt: Die Grundthese oben ist ungeeignet, um zu urteilen, ob eine Weltanschauung oder Religion glaubwürdig ist oder nicht.

Um dies zu beurteilen, müsste man nämlich nach dem „Kerngedanken“ des christlichen Glaubens fragen und den dann bewerten. Also die große Nummer untersuchen. Und ich bin mir sicher: Die ist beim christlichen Glauben positiv! Ein deutliches Indiz dafür ist folgender Befund: Wenn die Blutspur von den Kerngedanken des Glaubens ausginge, dann müsste sie ja von Anfang an da gewesen sein. Das war sie aber nicht! Die massenhaften Verbrechen wie Kreuzzüge, Hexenverbrennung, Mission mit Gewalt usw., all diese Dinge waren weder von Anfang an da, noch sind sie während der ganzen Geschichte da gewesen. All diese Dinge kamen erst nach etwa 1000 Jahren zum Christentum hinzu und verschwanden später. Sie können also nicht Ausfluss des Kerngedankens sein.

Eine Bekannte von mir – sie ist kein Christ – meint diesbezüglich, dass man eigentlich den Menschen löschen müsste, denn er sei falsch. Unter der Last der Menschheit werde sogar unser gesamter Planet bedroht… Gott ist da anderer Meinung: Der Mensch ist und bleibt Sünder. Da hat sie Recht. Auch wenn sie es anders ausdrückt. Und der Mensch kann die Welt und sich aus eigener Leistung offensichtlich nicht retten. Aber Gott löscht die Menschheit nicht. Im Gegenteil: Gott wird, so wie es die Bibel sagt, in Jesus Mensch, um uns zu retten. Anstatt uns zu löschen, nimmt er unsere Schuld lieber auf sich und stirbt am Kreuz. 

Stefan Schnabel, Wirtschaftsmathematiker.
(www.sola4you.de)

Kommentare

  1. ali

    Christen sind auf keinen Fall auf der Welt, um sie in irgend einer Weise zu regieren. “Mein Reich ist nicht von dieser Welt”, sagte Jesus. Christen sind Salz und Licht in der Welt, um dich auf den Himmel hinzuweisen. Wie sieht es mit deiner Ewigkeit aus?

  2. Kosmotheist

    Ergo: Immer, wenn Menschengruppen ALLEIN IHRE Weltanschauung bzw. IHREN Glauben als die EINZIGE Wahrheit erachteten und meinten (und die Macht hatten), andere be- und verurteilen zu dürfen, kam es zu massiver Unmenschlichkeit – egal ob durch Atheisten oder Christen oder sonst wen, trotz des teilweise guten Kerngedankens. Bleibt zu hoffen, dass wir niemals (wieder) weder von atheistischen Sozialdarwinisten noch fundamentalistischen Gläubigen regiert werden. Damit uns das selbst nicht (wieder) passiert, könnten wir uns flexibleres Denken, Offenheit, Mut zum Zweifel, Mitmenschlichkeit und Demut auf die Fahnen schreiben.

  3. ali

    “Ich überlasse es jedem Einzelnen, sich den Albtraum einer heidnischen Welt vorzustellen oder eine Welt, in der Gottlosigkeit konsequent praktiziert würde: Den Menschen in die Hände des Menschen fallen zu lassen. …
    Selbst die allerschlechteste christliche Welt würde ich der besten heidnischen vorziehen, weil es in einer christlichen Welt Raum gibt für die, denen keine heidnische Welt je Raum gab: für Krüppel und Kranke, Alte und Schwache, und mehr noch als Raum gab für sie: Liebe für die, die der heidnischen wie der gottlosen Welt nutzlos erschienen und erscheinen…

    Ich glaube, dass Millionen Christen auf dieser Erde das Antlitz dieser Erde verändern könnten, und ich empfehle es der Nachdenklichkeit und der Vorstellungskraft der Zeitgenossen, sich eine Welt vorzustellen, auf der es Christus nicht gegeben hätte.” Heinrich Böll

  4. André

    Das Kennzeichen für einen Christen ist die Liebe. Liebe ist nicht Worte, Predigten, Dogmen, Theologien. Sondern Taten. Christen erkennt man daran was sie tun, nicht das was sie sagen.

    Und bei gleichzeitier Betonung von Liebe/Vergebung durch Religion (welche auch immer) und Ausrottung des Ungläubigen, ist die Kirche in den letzen 2000 Jahren schon führend.

    Mao hat nie Liebe und Vergebung gepredigt. Deshalb hinkt der Vergleich. Und Kommunisten sind in Deutschland im Moment genauso unbeliebt wie Religion.

    Sogenannte “Atheisten” (also Menschen, die glauben, dass sie die Nichtexistenz Gottes beweisen können, sic!), können aber reflektiv für eine Kirche wirken, die mit dem Leben nichts mehr zu tun hat und sich gerade im freikirchlichen Bereich, aus ihrer gesellschaftlichen Verantwortung und Relevanz zurückzieht.

    Muss man bloß mal Mut zu haben.

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