Etwa 270 Millionen Menschen weltweit konsumieren (illegale) Drogen. Ein Einzelschicksal.

“Stefan war fleißig und strebsam, alle Wege schienen ihm offenzustehen – die Eltern Laura und Peter Müller* sahen für ihren Sohn nach dem Abitur eine Karriere als Maschinenbauer voraus. „Er war ein Sonnenkind“, erinnert sich Mama Laura. Doch vor zwei Jahren aus der Traum: Der Achtklässler kommt nicht mehr regelmäßig zum Schlafen nach Hause, ist in der Schule auffällig und überdreht, wirkt teils bedrohlich. Bis es dem Rektor von Stefans Gymnasium im nördlichen Württemberg zu viel wird: Er verweist ihn der Schule, und der damals 16-Jährige kommt erstmals in die Psychiatrie …

Die Diagnose ist ein Schock für die Eltern, eine Maschinenbauerin und ein IT-Ingenieur: schizophrene Psychose im Zusammenhang mit regelmäßigem Konsum von Cannabis! Ein Kraut, das gemeinhin als harmlos gilt, aber bei Jugendlichen irreversible Schäden anrichten und das Leben der Eltern auf den Kopf stellen kann. „Ich war verzweifelt“, sagt Laura, die wie ihr Mann nie zuvor mit dem Thema in Berührung gekommen war.

Beide Eltern plagen seitdem Schuldgefühle. „Ich frage mich bis heute, was wir falsch gemacht haben: Waren wir zu streng, zu nachgiebig, zu wenig konsequent?“, sagt die 54-Jährige. Solche Gedanken, Ängste sowie die Suche nach Hilfe und Information über die Krankheit ihres Sohnes dominieren das Leben des Akademikerpaares. Der eineinhalb Jahre ältere Bruder von Stefan will mit der Misere nichts zu tun haben und zieht bald in eine eigene Wohnung.

Cannabis ist die am weitesten verbreitete illegale Droge in Deutschland. Von manchen Menschen wird sie verharmlost, von einigen jungen Leuten als cool gefeiert. Doch der regelmäßige Konsum kann schwerwiegende Folgen haben – besonders für Jugendliche! Stefans Weg nach dem Rauswurf aus der Schule war vom sogenannten Drehtür-Effekt bestimmt: mehrfache Aufenthalte in der Psychiatrie, Aufnahme in eine Spezialeinrichtung für junge Psychosekranke, Reha und wieder in die Psychiatrie. Nun wartet er auf einen Platz im Berufsvorbereitungsjahr für junge Menschen mit Handicap. Die Erkenntnisse der Müllers aus diesem Hin und Her: Die Patienten werden eher medikamentös ruhiggestellt als therapiert. Bei dem letzten Aufenthalt in der geschlossenen Psychiatrie sei wegen der coronabedingt dünnen Personaldecke außer Medikation nichts geschehen. Die vielen Arztbesuche rauben den Eltern nicht nur Energie, sondern auch Zeit, die sie mit Hobbys oder Freunden verbringen könnten, erzählt der 53-Jährige Familienvater.

Das Schwierigste im Umgang mit Stefan ist dessen mangelnde Einsicht in den Teufelskreis von Sucht, daraus resultierenden Problemen und verstärktem Griff nach Dope. Dass dieses ihm schadet, will der Süchtige nicht wahrhaben: „Cannabis ist für mich die beste Medizin, das beruhigt mich.“ Im Beruf seiner Wahl, dem Schreinerhandwerk, könne er auch „stoned“ arbeiten, glaubt der junge Erwachsene, der langsam spricht und dessen eine Hand zittert.

Dabei hat sich der Gehalt an Tetrahydrocannabinol (THC), der psychoaktiven Substanz in der Hanfpflanze, infolge von Züchtungen in den letzten Jahrzehnten massiv erhöht. „Wer die heutigen Substanzen mit den harmlosen Joints der 1968er Generation vergleicht, liegt völlig falsch“, sagt Kölfen. „Das wäre so, als wenn man ein Bierchen mit einer Flasche Wodka gleichsetzt.“ Bild.de

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