Gedankenbomben, die unsere Welt zu dem gemacht haben, was sie heute ist.

Seht zu, dass niemand euch einfange durch die Philosophie und leeren Betrug nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt und nicht Christus gemäss!« Kolosser 2,8

 
Das Wort »Philosophie«, das manche modern auch mit »Intellektualismus« übersetzen, meint im Grunde die Liebe zur Weisheit, hat dann aber noch eine weitere Bedeutung angenommen, nämlich die Suche nach der Wirklichkeit und nach dem Sinn des Lebens. Die meisten menschlichen Philosophien sind in hochkomplizierter, theoretischer Sprache abgefasst. Sie gehen glatt über die Köpfe der normalen Menschen hinweg. Sie richten sich an solche, die gerne alle ihre intellektuellen Kräfte dafür einsetzen, um menschliche Gedankengänge mit schwer verständlichen Worten auszudrücken. Offen gesagt sind aber alle menschlichen Philosophien völlig unangemessen. In unserem Text heissen sie »leerer Betrug«. Sie sind begründet auf den Vorstellungen der Menschen von der Natur aller Dinge und lassen Christus ganz ausser acht. Von einem so berühmten Philosophen wie Bertrand Russell wird erzählt, dass er gegen Ende seines Lebens gesagt haben soll: »Ich habe mittlerweile erkannt, dass die Philosophie völlig ausgelaugt ist.«
Ein weiser Christ lässt sich nicht einfangen von dem hochtrabenden Unsinn der modernen Intellektuellen. Er weigert sich, sich vor dem Altar der menschlichen Weisheit zu verneigen. Stattdessen erkennt er, dass alle Schätze der Weisheit und des Wissens in Jesus Christus begründet sind. Er überprüft alle menschlichen Philosophien am Wort Gottes und verwirft alles, was der Heiligen Schrift entgegensteht.
Er kommt sich nicht minderwertig vor, weil er sich mit den Philosophen nicht in ihrer fremdwortgespickten Sprache unterhalten oder ihnen in ihren verschlungenen Gedankengängen folgen kann. Er misstraut ihnen sogar, weil sie es nicht fertig bringen, ihre Botschaft auf einfache Weise auszudrücken, und er freut sich daran, dass das Evangelium von solcher Art ist, dass auch ganz simple Menschen, selbst wenn sie dumm sind, es doch begreifen können.
Er entlarvt die modernen Philosophien als Verlockungen der Schlange, die sagt: »Ihr werdet sein wie Gott« (1. Mose 3,5). Hier wird der Mensch versucht, seinen Verstand über die Gedanken Gottes zu erheben. Aber der kluge Christ widersteht der Lüge Satans. Er verwirft menschliche »Vernünfteleien und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt« (2. Korinther 10,5). W.MD.

Washington, im November 1971: »Die am Samstag von den Amerikanern auf der Amchitka-Insel gezündete 5-Megatonnenbombe verursachte das größte von Menschen hervorgerufene Erdbeben; außer in der unmittelbaren Umgebung von Amchitka richtete die Atomexplosion jedoch keinen zutage tretenden Schaden an.«

Wer erinnert sich an Amchitka? Die Explosion auf jener abgelegenen Insel ließ Hiroshima wie ein winziges Feuerwerk erscheinen. Und dennoch war auch die Explosion auf Amchitka geringfügig im Vergleich zu den Gedankenbomben, die ein paar Männer im 18. und 19. Jahrhundert zur Zündung brachten. Jene Männer heckten Ideen aus, die Stoßwellen aussandten, durch die unser heutiges Denken bis in die Grundfesten erschüttert wird.

Ihre explosiven Ideen riefen eine so tiefgehende Verseuchung hervor, daß unser ganzes Denken im 20. Jahrhundert davon durchdrungen worden ist. Die Männer, die diese Gedankenbomben erfanden, sollen in diesem Kapitel näher unter die Lupe genommen werden. Satan benutzte ihre Ideen und prägte damit unsere historischen, [101] bildungsmäßigen, philosophischen, psychologischen, religiösen, wirtschaftlichen und politischen Anschauungen. Sie und ich und unsere Kinder sind heute Bedingungen unterworfen, die uns in Begriffen denken lassen, welche biblischen Grundsätzen und Wahrheiten auf all diesen Gebieten zuwiderlaufen, und wir merken es nicht einmal.

Nur einer zog Nutzen aus dieser weltanschaulichen Ausrichtung: Satan. Er stand als die eigentliche Triebkraft hinter all diesen Männern und ihren Ideen, die wir im folgenden näher betrachten werden.

Ich bin mir bewußt, daß es eine schwerwiegende Behauptung darstellt, diese berühmten Männer, die auf vielerlei Weise bedeutsame Beiträge für unsere heutige Welt geleistet haben, seien Werkzeuge Satans gewesen, um die Menschen von den ewigen Wahrheiten abzulenken. Bei näherer Betrachtung wird man jedoch einsehen, warum ich diese Behauptung aufstelle.

Vielleicht finden Sie, daß hier manches zu dick aufgetragen wird, aber es ist äußerst wichtig, daß wir verstehen, wie es zu der heutigen Feindschaft gegen alles Göttliche gekommen ist. Jeder der Männer wird mit seiner Philosophie im folgenden kurz vorgestellt, wobei ich mich auf Gebiete beschränke, auf denen ihr Denken mit der Bibel in Konflikt geriet.

Bombe: Kant

Immanuel Kant war ein deutscher Philosoph. Niemals in seinem Leben kam er weiter als 100 Kilometer über den Umkreis seiner Vaterstadt Königsberg hinaus. Er lebte von 1724 bis 1804. Sein geniales Denken formulierte Grundsätze, die auch heute noch die zivilisierte Welt beherrschen.

Ehe die Kantsche Philosophie die Intellektuellen seiner Zeit zu beeinflussen begann, basierte die klassische Philosophie auf dem Satz vom Widerspruch. Man dachte sich alles im Sinn von Ursache und Wirkung, das heißt, wenn A wahr ist, kann Nicht-A nicht ebenfalls wahr sein. Nach der klassischen Philosophie waren die Werte absolut.

Die Welt erkannte weithin die Möglichkeit absoluter Werte an, sowohl auf dem Gebiet der Erkenntnis als auch der Moral. Vor Kant konnte man auf der Grundlage von Ursache und Wirkung argumentieren. Kant begann dann, mit seinen kritischen Untersuchungen die Frage aufzuwerfen, ob dem Menschen überhaupt Erkenntnis über das sinnlich Wahrnehmbare hinaus möglich sei.

Ein moderner französischer Philosoph schreibt über das Denken Kants folgendes: »Kant vermochte eindeutig über den Skeptizismus und Realismus hinauszugehen, indem er die deskriptiven und nicht zu vereinfachenden Merkmale der äußeren und inneren Erfahrung als ausreichende Grundlage der Welt erkannte.«

In seiner Analyse des Denkprozesses bringt Kant vor, daß niemand etwas wissen könne außer durch Erfahrung. Er war der Auffassung, die individuelle Freiheit liege »in dem moralischen Gesetz in uns«. Kants Meinung, unbedingt gültige Erkenntnis sei dem Menschen überhaupt unmöglich, löste Ideen aus, die schließlich zu der Philosophie eines anderen Deutschen hinführten, zu Hegel.

Bombe: Hegel

Hegel übernahm die Gedanken Kants und führte sie weiter. Er lebte von 1770 bis 1831 und hinterließ eine Saat der Brutalität und Gewalt, die unser Jahrhundert vergiftete.

Man nannte Hegel den philosophischen Diktator Deutschlands. Er lehrte, eine Tatsache oder Idee (These) treibe in der geschichtlichen Entwicklung notwendigerweise ihren Gegensatz hervor (Antithese). Beide aber führten durch die sich aus dem Widerspruch ergebende Bewegung zu einer neuen Tatsache (Synthese). Diese dialektische Philosophie diente Karl Marx als Grundlage für seine politischen und wirtschaftlichen Ideen, die wir als Kommunismus kennen. Auch der Nationalsozialismus Adolf Hitlers war nach ihnen ausgerichtet.

Hegel verherrlichte den Staat. Er lehrte, der Staat brauche keinerlei moralischen Gesetzen zu gehorchen, noch brauche eine Regierung ihre Vereinbarungen einzuhalten. Hitler folgte dieser Philosophie bis zur Perfektion.

Nach dem Denken Hegels ist alles relativ, das heißt nur bedingt gültig. Wahrheit und Leben werden relativiert. Es gibt keine absoluten Werte.

Als Hegel die philosophische Grundlage für das relative Denken schuf und unbedingt gültige Werte ablehnte, beeinflußte er damit buchstäblich den zukünftigen Lauf der Weltgeschichte. Das Absolute besteht aus unwandelbaren Wahrheiten. Aus bestimmten Ursachen können bestimmte Schlüsse gezogen werden. Das relative Denken betrachtet alles subjektiv. Ursache und Wirkung spielen keine Rolle. Relativität gründet sich auf Veränderlichkeit und Unbeständigkeit. Wer so denkt, sagt: »Nun, was halten Sie heute davon?«

Da Hegel die Logik von Ursache und Wirkung ablehnte, mußten er und seine Gefolgsleute nicht mehr von einer letztgültigen Wahrheit ausgehen. Mit der Ausschaltung einer letzten Ursache bzw. Wahrheit meinte man, auch nicht mehr an einen Schöpfergott glauben zu müssen.

Die philosophische Methode des relativen Denkens wurde in akademischen Kreisen, an Hochschulen und Universitäten Europas und Amerikas begierig aufgegriffen. Wie es dann weiterging, ist einfach gesagt: Je gebildeter man war, desto mehr lehnte man absolute Wahrheiten im Blick auf Gott, Religion und Moral ab. Selbst diejenigen, die im lebendigen Glauben an Jesus Christus standen, mußten erfahren, daß die Zeit ihres Studiums an der Universität ihrem Glauben schadete. Doch es war schwer zu ergründen, woran das lag.

Dr. Francis Schaeffer zeigt in seinem großartigen Buch »Gott ist keine Illusion«, daß es nicht so sehr daran lag, daß man die Wahrheit angriff, sondern vielmehr daran, daß man die gedanklichen Voraussetzungen zur Erkenntnis der Wahrheit zerstörte. Das war im Grunde viel heimtückischer.

Heute glauben die meisten Studenten nicht an die Existenz einer absoluten Wahrheit – es sei denn, sie stehen in einem persönlichen Glaubensverhältnis zu Jesus Christus. Mittlerweile hat das relativierende Denken bis in die untersten Stufen der Grundschulen Eingang gefunden. Es ist ein trojanisches Pferd, das nur von wenigen christlichen Eltern als solches erkannt und nur selten aktiv bekämpft wird.

Bombe: Marx

Karl Marx, einer der einflußreichsten Männer, dessen Ideen auf der Weltbühne wie Bomben einschlugen, war Deutscher jüdischer Abstammung. Er wurde 1818 geboren. Seine Familie hatte eine lange Ahnenreihe hervorragender Gelehrter und Rabbiner aufzuweisen. Sein Vater brach mit der religiösen Familientradition und wurde Protestant, als Karl Marx noch ein Kind war.

Karl Marx war ein glänzend begabter Student und nach dem, was uns seine Biographen berichten, ein Mensch, der nicht leicht engere Kontakte zu anderen knüpfte. Er war jähzornig, grüblerisch und empfindsam. Frau und Kinder ließ er in äußerster Armut leben, während er sich seinen Studien widmete.

Mit Friedrich Engels, seinem einzigen engen Vertrauten, arbeitete er viele Jahre in jener Bewegung zusammen, die den Lauf der modernen Geschichte verändert hat. Wenn man bedenkt, welch großen Einfluß die Philoso- [107] phen des 19. Jahrhunderts auf die gebildete Welt ausübten ist es nicht zu verwundern, daß Marx an der Berliner Universität zu einer linksgerichteten Studentengruppe stieß, die sich der Philosophie Hegels verschrieben hatte. Damals war ihr Hauptangriffsziel das Christentum, das man mit allen Mitteln zu bekämpfen suchte. Schließlich wurde Marx durch sein geistiges Suchen dahin gebracht, daß er eine Bewegung mit dem Ziel gründete, die ganze Welt zu verändern. Dieser Wunsch ging erst viele Generationen nach seinem Tod – und auch dann nur zu einem Teil – in Erfüllung.

Als Marx und Engels gemeinsam daran gingen, für unseren von Kriegen heimgesuchten Planeten ein Paradies zu planen, waren sie der Überzeugung, daß dies in erster Linie nur durch eine klassenlose Gesellschaft erreicht werden könne. Sie sahen die Klasse der Besitzlosen in einem Kriegs- bzw. Konfliktzustand mit der Klasse der Besitzenden. Nach dem marxistischen Denken sind die Besitzenden die Ausbeuter, die Arbeiter die Ausgebeuteten.

Marx wendete die dialektische Methode auf den unvermeidlichen Klassenkampf in einer Weise an, in der man leicht den Einfluß Hegels erkennen kann. Drei Elemente wirken zusammen: die These (eine positive Kraft) und die Antithese (eine entgegenwirkende Kraft) führen zu einem Zusammenstoß, aus dem eine neue Idee entsteht – die Synthese. Der Zusammenstoß dieser beiden Kräfte soll angeblich den Aufschwung der Gesellschaft auf eine neue Entwicklungsstufe bewirken.

Marx und Engels waren der Ansicht, der große und ruhmreiche Klassenkampf werde endgültig alle Ursachen vergangener Kriege und Konflikte in der Gesellschaft beseitigen. Sie glaubten, das Hauptübel, aus dem alle menschlichen Konflikte und Kämpfe entstehen, sei das Privateigentum. Sei erst einmal dieses Grundübel durch den Klassenkampf beseitigt, gebe es nichts mehr, worum man kämpfen müsse, vielmehr sei dann für jeden einzelnen ein glückliches Leben gewährleistet.

Um die Welt nach den Prinzipien dieser klassenlosen Gesellschaft umzugestalten, setzt der Marxist jedes Mittel ein, nicht nur offensichtliche Gewaltmittel wie Bomben, Gewehre und Panzer, sondern auch weniger als Kampfmittel erkennbare geistige Errungenschaften wie Bildung, Religion, Handel, Wirtschaft und Kultur. Jede Methode, die eine Umwandlung der Gesellschaft im marxistischen Sinne verspricht, wird angewendet. Der Zweck heiligt die Mittel.

Von Marx aufgestellte Ziele waren: die Abschaffung des Privateigentums, die Zentralisierung aller Macht in den Händen des Staates, die Beherrschung der Welt. Auf eine Formel gebracht heißt das: Kollektivieren, zentralisieren, kontrollieren.

Marx war außerdem der Ansicht, die Klasse der Besitzenden benutze die Religion als Mittel zur Unterdrückung der »ausgebeuteten Klasse«. Dies wirkte sich bis in die Gedankenwelt des modernen Kommunismus hinein aus, deren grundlegende Sätze lauten: »Alles läßt sich aus der Materie erklären; Materialismus ist in dieser Weltanschauung der Anfang und das Ende der Wirklichkeit.«

Der kommunistische Intellektuelle glaubt, daß alles Vorhandene das Ergebnis der stetigen Bewegung der Naturkräfte ist. Alles ist das Produkt des angehäuften Zufalls. Es gibt keinen Plan, kein Gesetz, keinen Gott. In der Natur gibt es nur Materie und Kraft.

Marx rechtfertigte zur Erreichung der neuen klassenlosen Gesellschaft die Anwendung von Gewalt. Gleichzeitig legte er jedoch die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ideale eines kommunistischen Paradieses dar. Seine Ideen und Ziele haben jeden Bereich des Denkens und Lebens im 20. Jahrhundert beeinflußt.

Der verstorbene J. Edgar Hoover sagte: »Kommunismus bedeutet vielerlei: ein Wirtschaftssystem, eine Philosophie, ein politisches Glaubensbekenntnis, einen psychologischen Zustand, ein Bildungssystem, eine gelenkte Lebensart.«

Es ist an der Zeit, daß die Welt erkennt, daß es sich beim Kommunismus nicht bloß um irgendeine politische Philosophie handelt, sondern um eine Religion – eine Religion, die ihren Anhängern das Paradies auf Erden verspricht. An Stelle Gottes wird der Staat angebetet. Der Kommunismus beschäftigt sich mit solch grundlegenden Fragen wie: Was ist der Mensch? Worin besteht das Grundproblem des Menschen? Wie kann der Mensch dieses Problem lösen? Welches ist das Geschick des Menschen? In all diesen Punkten gibt der Kommunismus Antworten, die der göttlichen Wahrheit völlig entgegengesetzt sind.

Bombe: Darwin

Als im 19. Jahrhundert der Engländer Charles Darwin von sich reden zu machen begann, verursachte er in der Tat eine echte Sensation – unter Wissenschaftlern wie unter Laien. Er sammelte umfangreiches Material und legte dann seine Theorie vor, die von der Entwicklung innerhalb des Pflanzen- und Tierreichs handelte. Vereinfacht ausgedrückt besagt sie, daß sich alles Lebendige schneller vermehrt, als man es sich vorstellt. Die Erde vermag aber für die gesamte Nachkommenschaft dieser Lebensformen nicht genügend Raum und Nahrung bereitzustellen. Deshalb kämpfen die Arten untereinander einen Kampf um das Überleben. Dieser Wettkampf führt zu einem Prozeß, den man die natürliche Auslese nennt, das heißt diejenigen Lebensformen, die sich am besten im ständigen Existenzkampf bewähren, bleiben erhalten. In diesem Kampf ums Dasein sollen sich aus den niederen Lebensformen höhere entwickeln.

Als Darwin dann seine Theorien von den Vorgängen im Pflanzen- und Tierreich auch auf den Menschen ausdehnte, entfachte er einen Brand mit unabsehbaren Folgen. Auf der einen Seite stand nun Darwins heute weithin übernommene Theorie, daß sich alles Leben, einschließlich des Menschen, aus niederen Lebensformen entwickelt habe; auf der anderen Seite war die Bibel, die uns im Schöpfungsbericht bezeugt, daß Gott den Menschen, die Tiere und die Pflanzen »nach ihrer Art« erschuf; nach der biblischen Aussage kann also von einer Entwicklung aus niederen Formen keine Rede sein.

Dieser Gegensatz führte zum Konflikt. Hegel und Marx hätten sich gefreut. Darwins Denken war ganz in ihrem Sinn. Er war ein Wissenschaftler, der ihre Theorien von These, Antithese und Synthese anwandte.

Heute hören wir nicht nur viel von der Evolutionstheorie; manche Nachschlagewerke stellen sie sogar als eine erwiesene Tatsache vor. In einem neuen Großlexikon heißt es: »Die weitverbreitete Auffassung, Darwinismus sei bloß die Anwendung der Evolutionstheorie auf den Ursprung des Menschen, entspricht nicht den Tatsachen. Das Neuartige am Darwinismus liegt nicht in der Lehre von der Evolution, sondern in der Durchsetzung der Allgemeingültigkeit der anfangs nur vermuteten Gründe für die Evolution. Der Gedankengang ist so klar und überzeugend, daß die Entwicklungslehre aus dem Bereich philosophischer Spekulation in alle Lehrpläne als Tatsache übernommen wurde.«

In dem Buch »Der nackte Affe«, das in den USA weithin von Lehrern und Professoren den Studenten und Schülern der Psychologie empfohlen wird, schreibt der Autor: »Wenn wir die Geschichte unserer Entwicklung akzeptieren, dann sticht eine Tatsache ganz klar hervor, daß wir nämlich im wesentlichen von den zu den Primaten gehörigen Raubtieren abstammen.« Hier wird die Idee genährt, daß der Mensch nicht mehr sei als ein Tier und folglich auch wie ein solches handeln müsse.

Hegel schuf die philosophische Grundlage für die Auffassung, daß es keine Notwendigkeit für die Existenz eines Schöpfergottes gibt. Darwin fügte zur philosophischen noch die »wissenschaftliche« Begründung mit seiner Evolutionslehre hinzu. Die Folgerung lag damit auf der Hand, daß der Mensch nicht mehr an einen Schöpfergott, dem er sich verantwortlich weiß, zu glauben brauche. Die ungeheure Wirkung dieser Gedankengänge besteht darin, daß der Mensch zu dem Entschluß kommt, ich bin nicht zu einem besonderen Zweck von einem Schöpfergott geschaffen, ich bin nur ein Zufallsprodukt. Dieses Denken führt viele Menschen in Unsittlichkeit, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.

Bombe: Freud

Sigmund Freud, in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Österreich geboren, wurde »von Darwins Theorien sehr angezogen, weil sie die Aussicht eines außerordentlichen Fortschritts in der menschlichen Erkenntnis verhießen«. Freud, der Begründer der Psychoanalyse, war Atheist. Seine Ideen, Lehren und Auffassungen über das Unterbewußtsein haben die Geisteshaltung des 20. Jahrhunderts so entscheidend beeinflußt, daß ohne sie »vieles in unserem Leben nicht zu begreifen ist«.

Freud sagt, die Psychoanalyse sei eine »Behandlungsmethode für diejenigen, die unter Zerrüttung ihres Nervensystems leiden«. Die Lehre, die diese Art der Behandlung förderte, basiert auf Freuds grundlegenden Ansichten über die menschliche Natur – Ansichten, welche die Grundlage für die Alles-ist-erlaubt-Gesellschaft bilden, in der wir heute leben.

Es ist fast ohne Belang, ob jemand heute etwas über Freud weiß oder nicht. Wir Menschen des 20. Jahrhunderts sind fast alle Produkte der Freudschen Ethik.

Was glaubte Freud? Das Verhalten der menschlichen Rasse werde in erster Linie von der Lust bestimmt; alles beginne und ende mit dem Sex. Der Mensch werde von der Gesellschaft an der Erfüllung seines unbewußten Hanges nach Befriedigung seiner erotischen Wünsche gehindert; diese Unterdrückung mache ihn unglücklich. Die Folge dieses Konflikts zwischen unseren auf die Lust ausgerichteten Instinkten und der Unterdrückung durch unsere Gesellschaft seien Neurosen.

Freuds Lehren und besonders seine Ethik sind das Ergebnis seines persönlichen Menschenbildes. Die menschliche Existenz hat nach Freud weder Sinn noch Zweck. Die Menschheit treibt ziellos dahin. Es gibt keinen Gott…

Freud legte das gedankliche Fundament dafür, daß alles erlaubt sei und zog damit die logischen Folgerungen für das Verhalten des Menschen, des letzten Gliedes der Evolutionskette.

Ein bekannter Arzt schrieb: »Die Intellektuellen und Reichen fördern und verteidigen den Gedanken der Lusterfüllung, ohne überhaupt zu merken, daß sie von der Freudschen Ethik angesteckt sind, einer Ethik, welche erklärt, alles ist erlaubt. Der Drang des Menschen nach Lusterfüllung ist natürlich und führt zu dem Bedürfnis, von der Gesellschaft frei zu sein und von dieser nicht unterdrückt oder gar kontrolliert zu werden.«

Das Interesse an sexuellen Dingen ist in unserer Zeit explosionsartig angewachsen.

Freud und die Folgen

Wir sind dabei, die Früchte der Lustbetontheit zu ernten. Allenthalben beobachten wir Auflösung und Zerfall. Die Zerrüttung der Familien, die unsere nach Lustgefühlen strebende Gesellschaft fördert, hat mit dazu beigetragen, daß immer mehr Jugendliche von zu Hause weglaufen. Jede Woche verlassen 10000 amerikanische Kinder ihr Elternhaus, ihre Schulen und Ausbildungsstätten. Warum? Weil die verheerenden Auswirkungen der geschilderten Gedankenbomben unsere Gesellschaft auseinanderzureißen beginnen. Ein junger Ausreißer sagte: »Meine Mutter hat mich richtig verdorben. Sie hätte ›nein‹ sagen sollen, als ich noch klein war. Nun versucht sie, ihre Fehler auszubügeln und sagt zu allem und jedem ›nein‹; aber jetzt ist es zu spät!«

Ein Wachtmeister, der in einem Villenvorort von Chicago seinen Dienst tut, erklärte: »Die ganze Sache artet in eine Art Erpressung der Kinder gegenüber ihren Eltern aus. Vielleicht wollen die Eltern ihrem Sprößling abends nicht so lange Ausgang geben, wie er möchte, also läuft er weg. Manchen Eltern wird das von ihren Kindern schon sehr früh angedroht. Sie hätten die Großtuerei ihrer Kinder rechtzeitig bestrafen sollen, anstatt nachzugeben.«

Viele derjenigen, die unsere Meinung heute beeinflussen wollen, die Erziehungstheoretiker des 20. Jahrhunderts, kennen nicht den Unterschied zwischen einer [114] freien und einer Alles-ist-erlaubt-Gesellschaft. Ein Journalist schrieb: »Nach den laschen Anleitungen dieser Männer haben wir zwei Generationen von Kindern herangezogen, die glauben, Disziplin sei etwas Grausames und Gehorsam eine Sache des Hin und Wieder.«

Die Verfechter der Alles-ist-erlaubt-Schulen sehen jetzt mit Schrecken die Früchte ihrer Erziehung: Gewalt, Entfremdung ihrer Kinder und tragische Familienzerrüttung.

Entwicklung zur Revolution: Lenin

Die verheerenden Auswirkungen der Gedankenbomben werden immer deutlicher sichtbar. Lenin starb vor einem halben Jahrhundert und hinterließ ein Erbe der Brutalität und Gewalt. Wahrscheinlich mehr als irgendein anderer ist Lenin der Begründer des modernen Kommunismus. Er übernahm die bereits vorhandenen Gedanken und setzte sie in die Tat um.

Lenin war hochintelligent. Seine Leistungen als Student der Rechte waren ausgezeichnet. Schon früh wurde er überzeugter Marxist. Bis ins Innerste war er davon überzeugt, daß es keinen Gott gebe. Religion nannte er »Opium fürs Volk«.

Mit Terror, Mord und Geheimpolizei bekämpfte er seine Gegner und machte sich schließlich zum Diktator Sowjetrußlands. Er war der Ansicht, eine Revolution, die Aussicht auf Erfolg haben wolle, müsse von einer kleinen eingeschworenen Gruppe von Revolutionären gesteuert werden. Angetrieben vom Feuer seiner Ideen gelang es ihm, eine Bewegung zu schaffen, die die nationalen Grenzen sprengen und die Sozialisten aller Länder in einer übernationalen Klasse vereinen sollte. Dieser Stoßtrupp sich zu nichts Geringerem verschworen, als dem Kommunismus in der ganzen Welt zum Sieg zu verhelfen.

1917 erklärte Lenin: »Wir werden alles zerstören und auf den Ruinen unseren Tempel errichten! Es soll ein Tempel des Glücks für alle werden. Die gesamte Bourgeoisie [das Besitzbürgertum] jedoch werden wir vernichten. Wir werden sie zu Pulver zermahlen … Mit allen Konterrevolutionären werde ich erbarmungslos verfahren.«

Seit 1917 hat die Geschichte den Beweis dafür geliefert, was Lenin meinte: Ungarn, die Tschechoslowakei, Ostdeutschland, die Balkanstaaten, Kuba, China.

Die kommunistische Philosophie behandelt den Menschen mit der kalten Logik vom »Überleben des Stärkeren«. Da es keinen Gott gibt und der Mensch ohne Sinn und Zweck existiert und lediglich »Materie in Bewegung« darstellt, kann man sich seiner rückhaltslos entledigen. Das Leben des einzelnen ist unwichtig; der Staat ist alles.

Dämonen an der Front

Manchmal wirkt Satan öffentlich im Weltsystem durch Regierungen und Staatsmänner. Sogar Leute, die wenig Kenntnis vom Übersinnlichen besitzen, glauben, daß Hitler von Dämonen besessen gewesen sei. Erstaunlich ist jedoch der große Einfluß, den ein anderer seltsamer und wenig bekannter Mann auf den Verlauf der deutschen Geschichte ausübte, der nach seinen eigenen Worten besessen war. William L. Shirer berichtet uns von ihm: »Es ist wahrscheinlich keine Übertreibung, wenn man feststellt, wie ich es von mehr als einem Anhänger Hitlers habe sagen hören, daß Chamberlain [Houston Stewart Chamberlain, einer der seltsamsten Engländer, die je gelebt haben; nicht zu verwechseln mit dem Politiker Arthur Neville Chamberlain] der geistige Begründer des Dritten Reiches war. Shirer beschreibt Chamberlain, der Hitlers wahnsinnige Schreckensherrschaft inspirierte, folgendermaßen: »Übersensibel, neurotisch und häufigen Nervenzusammenbrüchen unterworfen, wurde er manchmal von Visionen heimgesucht. Er sah dann Dämonen, die ihn, wie er selbst berichtete, rücksichtslos zu immer neuen Studien und zur Weiterführung seiner unheilvollen schriftstellerischen Arbeit antrieben. Visionen zwangen ihn immer wieder zum Wechseln seiner Wissenschaftsgebiete. Von der Biologie gelangte er zur Botanik, den schönen Künsten, der Philosophie und Geschichte. Einmal – es war im Jahre 1898 – als er gerade aus Italien zurückkehrte, wurde die Gegenwart eines Dämons so zwingend, daß er in Gardone den Zug verließ und sich acht Tage lang in einem Hotelzimmer einschloß. Dort ließ er den Plan fallen, ein Werk über Musik, das er geplant hatte, zu schreiben. Statt dessen verfaßte er in fieberhafter Eile eine biologische These, bis er schließlich den Ansatz zu dem Thema fand, das für alle seine späteren Werke beherrschend sein sollte: Rasse und Geschichte.
Da er sich von Dämonen getrieben fühlte, schrieb er seine Bücher über Wagner, Goethe, Kant, das Christentum und die Rassen in einem Zustand schrecklichen Fiebers, einer echten Trance, so daß er – wie er selber in seiner Autobiographie »Lebenswege« eingesteht – oft nicht in der Lage war, sie als seine eigenen Werke zu erkennen.
Aber erst im Dritten Reich, das sechs Jahre nach seinem Tod entstand und dessen Kommen er vorausgesehen hatte, kam der Einfluß dieses Engländers so recht zur Geltung. Seine Rassentheorien sowie sein brennendes Interesse am Geschick Deutschlands und der Deutschen wurde von den Nationalsozialisten aufgegriffen, die ihn als einen ihrer Propheten feierten. Während der Hitlerzeit erschienen seine Bücher, Schriften und Artikel in Massenauflagen. Sie feierten Chamberlain als den geistigen Wegbereiter des nationalsozialistischen Deutschlands.

Die Tiefen Satans

Bei der Prüfung der philosophischen Weltanschauungen der Männer und Bewegungen, die die beiden verflossenen Jahrhunderte beeinflußten, begann ich zu verstehen, was Offenbarung 2 sagen will, wenn von den »Tiefen des Satans« die Rede ist (Offenbarung 2, 24). Dem Denken unserer Zeit liegen wirklich gewaltige Tiefen zugrunde, die von den verderblichen Philosophien der vergangenen Jahrhunderte geprägt wurden. Es hat den Menschen auf die Bahn gebracht, auf der er heute die Wahrheit vergeblich zu finden versucht.

Denken wir nur an die moralischen Grundsätze! Heute läßt sich nicht mehr feststellen, was gut und was böse ist, weil die Probleme nicht zu Gott in Bezug gebracht werden. Die Moral wird zu einem System, das auf Meinungsumfragen basiert. So weit sind wir gekommen! Und diese Art des Denkens hat sich über die ganze Welt verbreitet.

Das von Satan beherrschte Weltsystem hat dieser Art des Denkens den Weg bereitet. Es sucht auch im Denken des Nachfolgers Jesu immer mehr Fuß zu fassen. Ist das erst einmal geschehen, wird er einem ständigen Druck ausgesetzt, der ihn von der göttlichen Sicht des Lebens abbringen soll.

Danken wir Gott, daß die »Waffen unseres Kampfes nicht fleischlich, sondern göttlich, mächtig zur Zerstörung von Festungen sind; indem wir Vernunftschlüsse zerstören und jede Höhe, die sich erhebt wider die Erkenntnis Gottes, und jeden Gedanken gefangen nehmen unter den Gehorsam des Christus« (2. Korinther 10, 4-5). [118]

Wenn wir in kindlicher Gesinnung unsere Augen auf Jesus gerichtet halten, der in uns wirkt, und ihm vertrauen, daß er uns im Worte Gottes unterweist, dann erkennen wir, daß »der, welcher in uns ist, größer ist als der, welcher in der Welt ist [der Fürst dieser Welt]« (1. Johannes 4, 4). (Hal Lindsey, Carole C. Carlson: Satan kämpft um diese Welt)

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