13. Nov. 1974 – In seiner ersten Rede vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen in New York fordert PLO-Chef Jassir Arafat von den Delegierten Hilfe bei der Gründung eines palästinensischen Staates.

„Israel hat das Land den Palästinensern weggenommen.“

Das stimmt nicht einmal für das Westjordanland, noch weniger für den Gazastreifen. Den Gazastreifen hat Israel 2005 geräumt, er ist komplett in palästinensischer Hand. Um Land geht es hier gar nicht. Das Westjordanland hingegen hat eine lange Vorgeschichte, die bis in die Zeit des Ersten Weltkriegs zurückreicht. In jener Zeit hat die internationale Gemeinschaft beschlossen, in Palästina eine Heimstätte für das jüdische Volk zu errichten.
Das vorgesehene Gebiet umfasste ungefähr das heutige Israel (das Westjordanland eingeschlossen) sowie Jordanien – meist öde und gering besiedelte Landflächen. Die Mandatsmacht Großbritannien teilte das Gebiet sogleich auf, um einen Araberstaat zu gründen: Transjordanien. Die Zwei-Staaten-Lösung wurde also damals schon umgesetzt, doch die Probleme blieben.
1947 legte die UNO einen weiteren Teilungsplan vor, der für Israel ungefähr das jetzige Gebiet (ohne Westjordanland) vorsah und das Westjordanland für einen (weiteren) Araberstaat. Israel biss in den sauren Apfel, akzeptierte die Verkleinerung seines Gebiets und gründete seinen Staat; die Araber jedoch lehnten ab und griffen Israel an. Damit war dieser Teilungsplan vom Tisch, so dass das Westjordanland im Grunde noch immer Israel zustand. Während des Unabhängigkeitskriegs 1948 wurde das Westjordanland aber von Jordanien rechtswidrig besetzt.
1964 wurde die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO gegründet. Sie hatte das Ziel, Israel zu vernichten, um einen Staat Palästina aufzubauen. Dies war ein wesentlicher Schritt, dass die Araber in Israel/Palästina zu einer Art „Volk“ wurden und sich eine eigene Identität gaben: die Palästinenser. Vorher gab es dieses „Volk“ gar nicht, geschweige denn einen Palästinenserstaat.
Während des Sechstagekriegs 1967 besetzte Israel das Westjordanland, verleibte es sich aber nicht ein, sondern übernahm nur die Kontrolle. Im Zuge des Oslo-Friedensprozesses in den 1990er Jahren wurden im Westjordanland palästinensische Autonomiegebiete eingerichtet. Das sind sozusagen „Inseln“, die unter palästinensischer Selbstverwaltung stehen, und sollte eine Zwischenstufe hin zu einer Zwei-Staaten-Lösung sein. Israel hat mehrfach gute Angebote für eine endgültige Lösung vorgelegt, stieß aber auf palästinensischer Seite auf taube Ohren. Inzwischen stagniert der Prozess.
Kurz gesagt: Der Staat Israel besteht seit 1948, die Araber/Palästinenser haben alle Möglichkeiten, einen eigenen Staat zu gründen, systematisch ausgeschlagen, das Westjordanland ist umstrittenes Gebiet, eine Lösung ist aktuell nicht in Sicht. Eines ist jedoch deutlich: Von „Landraub“ kann keine Rede sein. Tobias Krämer/idea.de

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