Kritische Fragen einer besorgten Mutter zum Betreuungsgeld.

“ Wahr ist, 150 Euro würden nicht reichen, sie sind ein Witz angesichts der Summen, die wir bereit sind für die 35 Prozent der Familien auszugeben, die das staatliche System nutzen wollen. Es ist privat, aber ich rechne es trotzdem mal vor: Wir haben vier Kinder. Jeder Kitaplatz für U3-Kinder kostet durchschnittlich 11.000 Euro jährlich pro Kind. Hätten wir uns entschlossen, alle unsere vier Kinder jeweils mit einem Jahr in eine Kita zu geben, so wäre der Staat bereit gewesen, allein für unsere Familie 88.000 Euro an Subventionen auszugeben. Weil wir es anders gemacht haben, sind wir leer ausgegangen und haben alle Babysitter und Tagesmütter, die wir zwischenzeitlich gebraucht haben, damit auch ich als Mutter beruflich wieder Fuß fassen kann, privat bezahlt. Fair ist das nicht. So sieht das übrigens auch das Bundesverfassungsgericht, das schon seit über zehn Jahren anmahnt, dass jede Betreuungsform gleich unterstützt werden muss vom Staat. Dass der Staat keine Betreuungsform bevorzugen darf. Das Urteil ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben ist.

„Fehlanreize“ wird jetzt gebrüllt, auch deswegen, weil die Mütter sich dann böswilligerweise vom Arbeitsmarkt fern halten und lieber an den üppigen 150 Euro bereichern. Wo kommen wir denn da hin, wenn Mutti einfach zu Hause bleibt, wo sie sich doch so schön aufreiben könnte zwischen Job und Familie, damit wir einen Teil der Kitakosten über ihre Steuern wieder reinholen? Eine Erwartungshaltung, die in der Regel sowieso nicht erfüllt wird, da ein Kitaplatz für ein einjähriges Kind nicht bedeutet, dass die Mutter automatisch arbeiten geht. Es sind ja keine Bedingungen, die aneinander gekoppelt sind. Sprich, ich hätte mir ja auch den subventionierten Kitaplatz nehmen können, um mich dann zu Hause den ganzen Tag an Latte Macchiato zu laben – was Bascha Mika ja sowieso vermutet. Stattdessen hab ich selbst auf die Blagen aufgepasst und noch weitere drei bekommen. Ja, ich bin wirklich selbst schuld.

„Fehlanreize“ auch, weil dann Kinder aus „Problemfamilien“ mit „Migrationshintergrund“ aus „bildungsfernen“ Familie nicht in den Hochgenuss unseres Bildungssystems in der Kita kommen. Ja, wir bösen Mütter. Nicht nur, dass wir unsere eigenen Gehirnzellen mit steigender Kinderzahl vom Wickeltisch fallen lassen – zusätzlich lassen wir auch noch unsere Kinder geistig verkümmern, da wir ihnen die Kitabildung vorenthalten. Ja, es gibt diese Familien und für manche Kinder wäre es sicher besser, in einer Kita zu sein, als zu Hause zu verwahrlosen. Doch wir sprechen hier von geschätzten fünf bis zehn Prozent. Dann haben wir immer noch 55 Prozent der Eltern, die gerne zu Hause sind, gerne ihre Kinder großziehen wollen und dies in der Regel auch bestens bewerkstelligen. Anstatt alle über einen Kamm zu scheren, müssten wir es wagen, diese Familien zu benennen und herauszufiltern. Doch daran traut sich die Politik nicht heran. Da ist es einfacher, alle Kinder in die Kita zu schicken, in der Hoffnung, dass es denen, die es brauchen, nützt, und denen, die es nicht brauchen, nicht allzu sehr schadet.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Komisch nur, dass all die Politikerinnen wie Frau Schröder oder Frau von der Leyen oder auch Frau Nahles ihre Kinder keineswegs in die Kitas geben, die sie uns schmackhaft machen wollen, sondern sich selbst mit Familie und Kindermädchen arrangieren. Sie haben ja auch das Budget dafür, das in der Normalfamilie in der Regel fehlt. Vermutlich kennen sie auch die Studien genau, die unseren Kitas bundesweit bescheinigen, dass nur magere zwei Prozent die Qualitätsansprüche erfüllen, die wir gerne hätten. Wir reden also im Wesentlichen von einem unzulänglichen System, in das noch viel mehr Geld und Personal gesteckt werden müsste, damit wir das umsetzen können, was nötig wäre. Bis das jemals umgesetzt wird, haben meine Kinder sicher schon Abitur. Sie können nicht warten, bis wir endlich anstatt einer Quantitäts- endlich die Qualitätsdebatte führen.

Ich will ja unsere Volksvertreter nicht unnötig mit Fakten belästigen, wo man sich doch bereits parteiübergreifend darauf geeinigt hat, dass es uns nicht mehr gibt und man dementsprechend auch keine Politik für uns machen muss. Aber vielleicht könnte auch abseits der CSU der ein oder andere doch mal einen Blick werfen auf die Realität in Deutschland: Die Mehrheit der Deutschen heiratet, bekommt Kinder und versucht dieses kleine Glück halbwegs zusammenzuhalten – auch wenn eine zunehmende Zahl daran scheitert. In der Regel geben sie aber auch nach dem Scheitern dies Ideal nicht auf, sondern tun sich wieder zusammen, heiraten wieder, bekommen noch mal Kinder. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Der Grundfehler, den wir machen, besteht allein schon darin, dass wir davon ausgehen, die normale Familie sei tot. Nein, sie ist ein Wunschtraum von vielen. Und die Mehrheit in Deutschland lebt ihn. 85 Prozent aller Kinder wachsen bei ihren verheirateten (sic!) Eltern auf. Die alljährlichen Shell-Jugendstudien belegen übrigens, dass ein Ende nicht in Sicht ist. Ganz oben im Ranking schon seit Jahren bei den jungen Menschen: Heiraten und Kinderkriegen. So viel zur Realität.“ www.gemeindenetzwerk.org/?p=7839#more-7839

Kommentare

  1. ali

    Recht hat er, aber worum geht es dem Staat, er will mit der Maßnahme,”Weg von den Eltern” die, auch von Brüssel verordnete, Genderidelogie möglichst früh und unumkehrbar durchsetzen. Ein himmelschreiendes Unrecht, was hier den Kindern und auch den Eltern angetan wird. Denen ist der Wert einer familienorientierten Politik auf christlichem Weltbild als besser und förderungswürdiger darzustellen, als die staatliche Horderziehung. Frau Merkel meinte ja mal, Kinder müßten frühzeitig wirtschaftsfähig erzogen werden ! Daraus resultieren dann wertfreie, familienungebundene, bindungsunfähige, traditionsfreie, glaubenslose “Einheitsautomaten”, die jederzeit bereit sind zu arbeiten, ihre Leere durch Konsum auffüllen und sich statt auf sich selbst und ein stabiles soziales Umfeld zu verlassen , auf den Staat und staatliche oder vom Staat geförderte Angebote stützen. Schade, es eben Endzeit.

  2. blüm

    Der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (CDU) warnt vor einer zunehmenden Verstaatlichung von Kindheit und Erziehung. Es sei ein Irrglaube anzunehmen, Staat und Schule könnten die Kinder besser erziehen als die Familie, sagte Blüm im Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung»

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