Lilo Wanders, deutscher Travestiekünstler hat heute Geburtstag.

Als Geburtstagsgruß schicke ich ihm diesen langen Artikel:

„Mein Gott ist kein Gott, der verurteilt.“ – „Meine christlichen Werte heißen Liebe und Toleranz, nicht Verurteilung von Menschen, die in homosexuellen Beziehungen leben.“ – „Mein Gott sagt nicht, dass zur Liebe irgendwelche Voraussetzungen nötig wären.“ – „Meine Bibel richtet keine Homosexuellen.“ Die jüngste Diskussion zum Gesetz über eingetragene Lebenspartnerschaften löste sowohl im Parlament als in den Medien Glaubensbekenntnisse wie diese aus. Moderne Menschen sind Individualisten. Sie nehmen für sich das Recht in Anspruch, selbst die Grenze zwischen richtig und falsch zu setzen. Auch wollen sie selbst bestimmen, wie Gott zu sein hat. Das Wort Gottes muss zur inneren Erleuchtung im Menschen passen. Wenn die Bibel in einigen Teilen nicht ihrem Denken entspricht, dann sollen diese Teile entfernt werden.

Raija Sollamo, Professorin für Biblische Sprachen an der Universität Helsinki und erster weiblicher stellvertretender Rektor einer Universität in Finnland, wurde zur Schlüsselfigur im Yhteysliike (Ökumenische Solidaritätsbewegung), einer innerkirchlichen Unterstützergruppe für gleichgeschlechtliche Beziehungen. In einem Seminar, das von „Seta“ [LGBTI-Rechte in Finnland, Gender Diversity & Intersex Kompetenzzentrum] im Parlament organisiert worden war, gestand sie ein, dass die Bibel keinerlei Abschnitte enthält, in denen die homosexuelle Lebensweise gebilligt wird. In der Tat ist die biblische Ethik in dieser Frage eindeutig. Laut Bibel stehen gleichgeschlechtliche Beziehungen im Widerspruch zur von Gott geschaffenen Sexualität – nicht nur im Alten, sondern sogar noch kraftvoller im Neuen Testament. Aus Sicht der Ökumenischen Solidaritätsbewegung gelten diese biblischen Richtlinien heute nicht mehr.

Ist denn das Wesen des christlichen Glaubens nicht bedingungslose Liebe? Sicher ist es das. Doch Gottes unendliche Liebe steht nicht im Widerstreit zur Lebensordnung, die er geschaffen hat. Ganz im Gegenteil! Allein schon deswegen, weil wir dem Willen Gottes widerstanden und gegen ihn gesündigt haben, brauchen wir sein Erbarmen.

Viele Jahre lang hätte auch ich gern viele Abschnitte aus meiner Bibel herausgerissen, wenn ich dazu berechtigt gewesen wäre, mir Bilder oder Vorstellungen von Gott zu machen, die meinem eigenen Gerechtigkeitssinn entsprechen. Doch dadurch wurde nur offenbar, wie beschränkt und verdorben mein Verständnis ist. Menschen, die sich der Führung Gottes durch die Bibel anvertrauen, staunen immer wieder darüber, dass selbst die am schwersten zu verstehenden Lehren der Bibel Gottes tiefe Weisheit enthalten.

Es mag ganz nett sein, sich mit selbstgeschaffenen „Göttern“ zu umgeben, doch in der Stunde der Not helfen diese nicht. Die Bibel wurde für mich zum kostbaren Schatz, als ich vor meiner eigenen Sündhaftigkeit erschrak und merkte, dass ich aufgrund meines Eigensinnes der Verdammnis entgegenraste. Wenn Gott wirklich existierte, dann würde er sich selbst und seinen Willen auf die Weise offenbaren, die er für richtig hielt. Falls ich mich nicht auf die Bibel als das Wort des lebendigen Gottes verlassen konnte, wie konnte ich der Sühne für meine Sünden und meiner Errettung gewiss sein? Wie könnte ich der wundervollsten Botschaft der Bibel vom Sühnetod Jesu und seiner geschichtlichen Auferstehung glauben, wenn ich dächte, die Bibel sei voll von unzeitgemäßen Botschaften? Und überhaupt – wozu bräuchte ich einen gekreuzigten und auferstandenen Herrn, wenn Gott nicht ein Gott wäre, der richtet und der in seiner Heiligkeit Sünde nicht einfach so akzeptiert?

„Mein Gott“ wurde zum Götzen unserer Zeit. Wie ganz anders ist der Gott, zu dem Jesus uns zu beten gelehrt hat: „Vater Unser im Himmel!“ Es ist kein Zufall, dass wir in der Wir-Form zu Ihm beten. Gott ist für die ganze Gemeinde – unser Gott! Er ist kein Gott meiner Vorstellungskraft, Gott meines Gerechtigkeitssinnes und Gott nach meinen Wünschen, sondern: Er ist der lebendige, heilige, allmächtige Gott, der im Himmel ist.

1. Einflüsse auf die Gesellschaft

Wertewandel, der sich in der Gesetzgebung widerspiegelt

Wir leben in einer Phase der Geschichte, in der sich der Einfluss der christlichen Kultur auf die Gesellschaft verringert. Je pluralistischer die Gesellschaft wird, umso häufiger werden wir in Situationen geraten, in der scheinbar gleiche Ziele in Wirklichkeit das Gegenteil bedeuten. Was bei den einen als Gleichheit verstanden wird, betrachten die anderen als Sünde. Was manche für Liebe halten, gilt anderen als intolerant.

Diese Tendenz fordert Christen heraus, darüber nachzudenken, worauf sie ihre ethischen Positionen gründen und wie sie diese rechtfertigen. Welchen Stellenwert hat die Bibel, Gottes einzigartige Offenbarung, wenn gesellschaftliche Forderungen Gestalt annehmen oder wenn die Grenze zwischen richtig und falsch ausgelotet wird?

Jede ethische Entscheidung gründet sich auf bestimmte Werte und Weltanschauungen. Keine Wahl von Grundsätzen ist sittlich neutral. Bei vielen Fragen zum Menschsein und zur Familie sind wir an einem Punkt, wo wir uns zwischen christlichen Grundwerten oder einem Trend, der diese ablehnt, entscheiden müssen.

Je mehr sich die Gesellschaft von der christlichen Ethik befreit, desto notwendiger wird es, die Einflüsse des natürlichen Moralgesetzes im Lichte des Wortes Gottes als seiner speziellen Offenbarung zu beurteilen. Als Folge des Sündenfalles ist die Menschheit moralisch verdorben und hat deshalb die Neigung, die natürliche Sittlichkeit zu verdrehen, um sie ihren eigenen selbstsüchtigen Interessen dienstbar zu machen.

Im Dezember 1997 setzte das finnische Justizministerium eine Arbeitsgruppe ein, die „die legislativen Maßnahmen“ klären sollte, „die nötig sind, um die Ungerechtigkeiten abzustellen, die das Zusammenwohnen gleichgeschlechtlicher Partner betreffen.“ Der Bericht wurde im Mai 1999 vorgestellt. Er enthielt den Vorschlag, dass gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit gegeben werden sollte, ihre Partnerschaften eintragen zu lassen. Aufgrund dieses Ergebnisses verfasste die Regierung im Dezember 2000 einen Gesetzentwurf. Das Gesetz über die eingetragenen Partnerschaften wurde vom Parlament am 9. September 2001 verabschiedet mit 99 Stimmen dafür und 84 Stimmen dagegen. Als die ersten homosexuellen Paare ihre Partnerschaften auf dem Standesamt eintragen ließen, waren Fernsehkameras und Presse in Bereitschaft und die Nation konnte das Ereignis mitverfolgen. Die neue Gesetzgebung brachte eingetragenen homosexuellen Paaren, soweit anwendbar, die gleichen Rechte und Pflichten wie verheirateten Paaren.

Faktisch führte die Akzeptanz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften zu einem tieferen Wertewandel, als man zu jener Zeit bereit war anzuerkennen. Als die eingetragenen gleichgeschlechtlichen Verbindungen mit der Ehe gleichgestellt wurden, wurde eine Entwicklung in Gang gesetzt, die schwer aufzuhalten war. Während der Verhandlungen über dieses Gesetz war der Kirche und den Christen, die von den Folgen betroffen waren, versichert worden, dass die Kirche ihre eigenen Werte und Ansichten über die Homosexualität behalten könne. Aber kaum war das Gesetz verabschiedet worden, wurde die Kirche verwarnt, ihre Mitarbeiter, die eine homosexuelle Partnerschaft anstrebten, nicht zu diskriminieren. Dies wurde mit deren grundlegenden Recht begründet, nicht diskriminiert zu werden.

Mehrere Abgeordnete des Parlaments hatten den homosexuellen Partnerschaften unter der Bedingung zugestimmt, dass die neue Familienform keine Kinder einschließen würde. Trotzdem forderte die Regierung in einem gemeinsamen Antrag, dass eine Gesetzgebung über die Adoptionsrechte homosexueller Paare vorbereitet werden sollte. Die Regierung verpflichtete sich zur Vorbereitung eines Vorschlags zur künstlichen Befruchtung für lesbische Paare. Die Möglichkeit, gleichgeschlechtliche Partnerschaften eintragen zu lassen, war für die Verfechter homosexueller Rechte nur ein Zwischenziel.

Das Wesen der Ehe

Die Fundamente der Familie zu verändern, ist in sozialer Hinsicht keine unbedeutende Angelegenheit. Die Änderung betrifft nicht nur einige Paare, sondern beeinflusst die Gesellschaft als Ganzes. In Wirklichkeit dürfte es kaum ein soziales Unterfangen geben, das derart das Herz einer Gesellschaft trifft wie die gleichgeschlechtliche Partnerschaft. Aus diesem Grund entfachte die legislative Reform außerordentlich starke Gefühle sowohl dafür als auch dagegen.

Die Ehe ist der älteste Vertrag in der menschlichen Geschichte. Sie bleibt der wichtigste Vertrag in der Gesellschaft. In ihrem eigentlichen Wesen und durch die Schöpfungsordnung bedingt, ist die Ehe eine Verbindung zwischen einem erwachsenen Mann und einer erwachsenen Frau. Die heterosexuelle Verbindung beinhaltet den Reichtum und den Kern der Sexualität – die Spannung, die aus der Verschiedenheit von Mann und Frau entsteht, und die theoretische Möglichkeit, gemeinsam Kinder zu haben.

Wegen ihrer einzigartigen Aufgaben muss die Ehe einen bevorzugten Status in der Gesellschaft haben. Unglücklicherweise hat die Bischofskonferenz keine eigene Stellungnahme dazu abgegeben. Die vom nationalen Kirchenrat abgegebene Stellungnahme zum vorgeschlagenen Gesetz erklärte: „Der Kirchenrat hält fest: Wenn der Ehe ein bevorzugter Status gewährt wird, so dient dies einem ausgewogenen Leben und den allgemeinen Interessen der Gesellschaft. Die Ehe zwischen einem Mann und einer Frau ist die Grundlage und der hauptsächliche Kanal für sexuelle Beziehungen, und sie ist auch die Basis für den Fortbestand der Gesellschaft. Die auf der Ehe basierende Familieneinheit ist die grundsätzliche Einrichtung zur Erhaltung der menschlichen Rasse – darum ist ihre Unterstützung notwendig und nützlich für das allgemeine Wohlergehen.“ Die philosophische Prämisse der von der Regierung vorgeschlagenen Verordnung war ganz anders. Es wurde als ein Nachteil gesehen, dass „gleichgeschlechtliche Paare von den Bestimmungen für die Ehe und Ehegatten vollkommen ausgeschlossen sind.“

Die Stellungnahme des Kirchenrats betonte, dass die Gesetzgebung über den Status von gemeinsamen Haushalten nicht auf der Basis einer speziellen sexuellen Anomalie entwickelt werden sollte. Wenn ein Wunsch nach der Klärung von Problemen wie die Auflösung der Kohabitation bestünde, so sollte diese Gesetzgebung auch anwendbar sein auf gemeinsame Haushalte von Geschwistern oder Freunden. In solchen Fällen würde sich die Kohabitation nicht auf sexuelle Beziehungen gründen.

Der Zerbruch von Familienwerten

Das Gesetz über Ehe und Familie ist nie wertneutral. Es ist stark mit den sozialen Werten verbunden, auf welche wir unsere Gesellschaft gründen wollen. Zum Beispiel möchten wir weder Polygamie noch die Heirat unter nahen Verwandten oder Kinderehen akzeptieren – dies alles wegen unserer Werte.

Die Familie (Mutter und Vater) ist die wichtigste Einheit in unserer Gesellschaft, und die Ehe ist per se das sicherste Modell für ein Familienleben. Das Wohlergehen der Familien bestimmt auch das Wohlergehen der Gesellschaft. Das Familienglück wird auch gewährleistet durch verantwortungsvolle Sexualität der Erwachsenen. In den vergangenen Jahrzehnten hat die westliche Gesellschaft einen bedeutenden Zusammenbruch ihrer sexuellen Ethik erlebt. Die sexuelle Freizügigkeit hat zu einem Rückgang der Verbindlichkeit in Paarbeziehungen geführt. Opfer dieser Entwicklung sind insbesondere die Kinder.

Die Gesetzgebung zur Ehe ist nicht dazu bestimmt, ein Siegel der Zuneigung auf die Ehe zu setzen und Liebe zu garantieren, sondern sie soll die Kontinuität der Gesellschaft gewährleisten. Die Ehe ist ein Netzwerk zur Unterstützung der Familie, dessen Hauptzweck es ist, den Kindern ein stabiles geistiges Zuhause und dauerhafte menschliche Beziehungen zu bieten. Es ist wahr, dass Familienkrisen die Ehe als Institution und damit das Fundament unserer Gesellschaft bereits geschwächt haben. Doch das Wohlergehen der Familien wird durch die weitere Schwächung des Ehestands nicht verbessert.

Durch die rechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften werden auch die christlichen Wurzeln des Ehe- und Familienverständnisses verlassen. Eine Grundlage, die bei Trauzeremonien verlesen wird: „Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seinem Weibe anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.“ Aufgrund dieser Aussage ist es unmöglich, eine Ehe zwischen zwei Männern oder zwei Frauen zu schließen.

Andere nordische Länder erleben bereits seit vielen Jahren die Folgen der Einführung gesetzlich eingetragener gleichgeschlechtlicher Partnerschaften auf die Gesellschaft. Für homosexuelle Beziehungen wurde die Terminologie eingeführt, welche früher ausschließlich der Ehe vorbehalten war, z.B. „Hochzeit“, „Hochzeitszeremonie“, „Ehepartner“. Die Veränderung des Familienverständnisses schlägt sich im Schulunterricht zum Thema Familie nieder, wenn z. B. gelehrt wird, dass man als Erwachsener eine Person des anderen oder des gleichen Geschlechts heiraten wird. Homosexuelle Paare wurden in Kirchen gesegnet. In Dänemark und Schweden wird daran gearbeitet, die Gesetzgebung zur Beratung homosexueller Paare für Adoption, Behandlungen der Unfruchtbarkeit und kirchliche Trauungen zu erweitern.

Ich erachte es sehr wohl für möglich, dass Homosexualität zunehmen wird, wenn der Gesetzgeber die gleichgeschlechtliche Partnerschaft mit der heterosexuellen Ehe gleichstellt.  Es ist erstaunlich, dass behauptet wird, die umgebende Kultur habe keinen Einfluss auf die Prävalenz (Verbreitung) der Homosexualität. In der klassischen griechisch-römischen Kultur waren z.B. Päderastie (Mann-Knabenliebe) und ebenso Homosexualität allgemein verbreitet. Homosexualität zwischen Männern war akzeptiert und weit verbreitet. Selbstverständlich existiert Homosexualität auch in Kulturen, die diese ablehnen. Gleichwohl zeugt es von unkritischer Argumentation, wenn behauptet wird, dass ihre Prävalenz eine Konstante sei, die unabhängig von der umgebenden Kultur sei.

Die Erziehung von Kindern und Jugendlichen

Die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften mit der Ehe bringt auch neue Herausforderungen für die Kindererziehung. Sowohl durch den Unterricht in der Schule als auch durch die Medien zum Thema Familie wird den Kindern eine Botschaft der sexuellen Vielfalt vermittelt. Homosexualität und Lesbianismus werden normalisiert. Wenn sie homosexuelle Hochzeiten im Fernsehen anschauen, so verstehen selbst kleine Kinder, dass es für Erwachsene möglich ist, Menschen des eigenen oder des anderen Geschlechts zu heiraten.

Dies kann bei Kindern unter 10 Jahren zur Verwirrung führen, da deren sexuelle Identität immer noch unsicher ist, sie aber früh damit beginnen, sexuell zu experimentieren. 1991 zeigte eine Studie an über 34.000 Schülern, dass 25,9 % der zwölfjährigen bezüglich ihrer sexuellen Identität unsicher waren. Bei den achtzehnjährigen waren es nur noch 5 %. In einem späteren Alter bezeichnete sich nur noch eine/einer von hundert als homosexuell oder bisexuell. Die überwiegende Mehrheit der früher in ihrer sexuellen Identität unsicheren Schüler hatte sich heterosexuell entwickelt. Je früher eine junge Person homosexuelle Erfahrungen macht, desto schwieriger ist es, diese Neigung wieder loszuwerden, so eine weitere Folgerung dieser Studie.

Das Niveau der Sexualerziehung für Kinder unter 10 Jahren und junge Menschen ist zurzeit sehr schwach. Die in den Medien und in der Schule vermittelten Informationen entbehren der Werte Ehe, Treue und Hingabe. Der Begriff der sexuellen Verantwortung beschränkt sich darauf, an die Benutzung von Kondomen zu denken. Ein Ratgeber für Schulkinder fasst die Botschaft wie folgt zusammen: „Man braucht nicht verliebt sein, um Sex zu haben. Sex kann ohne irgendwelche besonderen Verpflichtungen genossen werden. Eine heiße Romanze kann sich entzünden, ihren Höhepunkt erreichen und wieder abkühlen innerhalb einer halben Stunde.“ (Kumisutra [ein Wortspiel mit dem Worten „kumi/Gummi“ und „kamasutra“]) Der Kollaps sexueller Werte setzt junge Menschen unter Druck, sich auf frühe sexuelle Experimente einzulassen, um damit die eigene Normalität unter Beweis zu stellen.

Eine besonders gefährliche Kombination entsteht, wenn die wertefreie und oberflächliche Sexualerziehung der heutigen Zeit, die zum sexuellen Experimentieren ermutigt, mit der Akzeptanz homosexueller Beziehungen gepaart wird. Wenn eine oberflächliche Wertevermittlung mit der Botschaft gekoppelt wird, dass die Gesellschaft es für gleich erachtet, wenn Menschen entweder das entgegengesetzte oder das gleiche Geschlecht heiraten, so ermuntert dies zum frühen homosexuellen Experimentieren. Dies wiederum öffnet das Tor für sexuellen Missbrauch, da es erwachsenen Männern leichter gemacht wird, sexuellen Beziehungen zu minderjährigen Jungen aufzubauen.

Homosexuell geboren?

Häufig fragen die Gruppen, die sich für Homosexuellenrechte einsetzen: Was macht es schon, dass es in der Gesellschaft einen Wertewandel gibt? Selbst wenn homosexuelle Beziehungen die Ehe bedrohen, was wäre daran schlecht? Welchen Unterschied macht es, wenn homosexuelle Menschen ihre Neigungen ausleben?

Letztlich geht es um die Frage, ob Homosexualität aus der Perspektive der Betroffenen ein neutraler Zustand oder eine negative Entwicklungsstörung ist. Trifft letzteres zu, führt der Einsatz für Homosexuellenrechte zur Verschlimmerung derselben. Außerdem führt der Einsatz für Homosexuellenrechte zu einem Wertebruch in der Gesellschaft, so dass die Förderung ausgeglichener Ehebeziehungen immer schwieriger wird.

Als Argument für die Rechtfertigung registrierter homosexueller Partnerschaften wurde vorgebracht, dass Homosexualität eine angeborene und unveränderbare Eigenschaft sei. Ein finnischer Parlamentsabgeordneter, selbst ein Befürworter homosexueller Beziehungen, präsentierte gar das Konzept, dass jeder von uns die beiden Seiten sexueller Orientierung in sich hat, von denen eine mehr oder weniger ausgeprägt ist.

Medizinische Studien haben keinen Beweis für die Behauptung gefunden, dass Homosexualität genetisch vererbbar oder angeboren sei. Ausnahmslos alle Meldungen über die Entdeckung homosexueller Gene haben sich als falsch erwiesen. Andererseits ist bekannt, dass Menschen sich selten bewusst zur Homosexualität entscheiden. Ein sexuell anormales Gefühlsleben ist selten ein bewusster Zustand, gewählt oder verursacht durch die Person selbst. Die ursächlichen Faktoren können in Störungen der psychosozialen Entwicklung während der frühen Kindheit oder der Pubertät gefunden werden. Um ein typisches Beispiel zu erwähnen: unter Kindern, die sexuell missbraucht worden sind, ist das Risiko homosexuell zu werden höher als in der allgemeinen Bevölkerung.

Die Neigung zur Homosexualität als solche kann nicht mit den Eigenschaften anderer psychischer oder physischer Krankheiten verglichen werden. Vielmehr zeigt das wissenschaftliche Material eindeutig, dass Homosexualität eine Störung der psychisch-sexuellen Entwicklung darstellt. Diejenigen, die Homosexualität als eine natürliche „gesunde“ Variante der Sexualität ansehen, leugnen die Ergebnisse der Studien zum Familienhintergrund aus politischen Gründen. Durch den Druck homosexueller Aktivisten wurden wissenschaftliche Tatsachen immer wieder zugunsten politischer Ziele zunichte gemacht.

Auch eine Änderung der sexuellen Orientierung ist möglich. Eine erhebliche Anzahl Lesben lebten früher in heterosexuellen Beziehungen. Ms. Paula Kuosmanen, eine lesbische Aktivistin schreibt in ihrem Beitrag „Lesboäidit ja lapset=lesboperhe? [Lesbische Mütter und Kinder = Familie?]”: „In Finnland ist die typische Form der lesbischen Familie eine Patchworkfamilie, in welcher die biologische Mutter die Kinder in einer traditionellen heterosexuellen Beziehung bekam und diese erst später in eine Familie mit einer anderen Lesbe einbrachte. Wenn sich nun Neigungen von Heterosexualität zu Homosexualität ändern können, warum sollte das nicht auch in umgekehrter Richtung möglich sein? Die Reintegration der sexuellen Identität zu einem normalen heterosexuellen Gefühlsleben ist möglich, wenn die betroffenen Personen motiviert und gewillt sind, entsprechende Therapieangebote wahrzunehmen.

„Seta“, die bereits erwähnte Organisation, die sich für die Gleichheit sexueller Minderheiten in Finnland einsetzt, repräsentiert nicht alle, die homosexuell empfinden. Einige von ihnen teilen die Ideologie von „Seta“ nicht. Viele Homosexuelle haben Unterstützung und Ermutigung für eine Reintegration ihrer sexuellen Identität durch seelsorgerliche Beratung und Therapie gefunden.

Haben Homosexuelle das Recht zu lieben?

Haben Homosexuelle nicht das Recht zu lieben? Trauen wir ihnen nicht zu, lieben zu können? Ganz bestimmt sind Homosexuelle ebenso liebesfähig wie Heterosexuelle. Liebe zu unseren Mitmenschen sollte alle Beziehungen bestimmen; das gilt für Beziehungen zu Menschen des gleichen wie auch des anderen Geschlechts. Männer können Männer lieben und Frauen können Frauen lieben.

In einer homosexuellen Beziehung oder in einer Ehe geht es jedoch nicht nur um Liebe zum Nächsten, sondern auch um eine sexuelle Beziehung. In einem gesunden Menschenleben ist Sex nicht Teil jeder menschlichen Beziehung. Liebe ist eben nicht dasselbe wie „sich verlieben“. Das Konzept erotischer Liebe bedeutet, dass der Mensch das sexualisiert, was seiner eigenen Identität fremd ist, „anders als ich“. In der frühen Entwicklung von Homosexuellen zeigt sich oft eine Fremdheit gegenüber dem eigenen Geschlecht. Dieses ihnen unverständliche Selbst versuchen sie, in einer anderen Person des gleichen Geschlechts zu finden.

Gesetzgebung und gesellschaftliche Meinungsbildung

Da homosexuelle Paare gleichwohl existieren, sollte sich die Gesetzgebung nicht an dieses Phänomen anpassen? In öffentlichen Diskussionen verwiesen einige Verfechter homosexueller Beziehungen auf die Tatsache, dass das Parlament nicht vorschreiben könne, was für Arten von Familie sich im täglichen Leben bilden sollen. Während sie forderten, dass homosexuelle Beziehungen die Privatangelegenheit eines jedes Individuums seien, wollten sie aber doch, dass diesen Beziehungen eine gesetzliche Unterstützung gegeben würde.

Auch ich bin der Ansicht, dass die Gesetzgebung nicht übermäßig ins Privatleben der Menschen eingreifen sollte. Es ist aber eine wichtige Aufgabe der Gesetzgebung, das gesellschaftliche Zusammenleben in guter Weise zu fördern. Obwohl sexuelle Beziehungen heute schon sehr früh eingegangen werden und junge Menschen schon früh zusammenziehen, dürfen Minderjährige nicht heiraten. Obwohl die Menschen heute eine Vielfalt von Beziehungen eingehen, gilt Polygamie weiterhin als unangemessen.

Die Ehe und eingetragene Partnerschaften sind öffentliche Institutionen, die die Gesellschaft beeinflussen. Die Gesetzgebung für eingetragene Partnerschaften wurde genau deshalb gefordert, damit homosexuelle Beziehungen nicht mehr rein private Angelegenheiten sind, sondern durch öffentliche und gesetzliche Vereinbarung auch soziale Akzeptanz erfahren. In einem in Helsingin Sanomat (die führende Tageszeitung in Finnland) veröffentlichten Beitrag fasste Ulf Månson, ein Homosexuellenaktivist, diesen Gedanken wie folgt zusammen: „Das Eintragen von Partnerschaften bedeutet viel mehr als nur eine ökonomische Verpflichtung. Es bedeutet in erster Linie gesellschaftliche Anerkennung und Meinungsbildung.“ Der Zweck des Gesetzes über eingetragene Partnerschaften besteht daher darin, die gesellschaftliche Einstellung so zu beeinflussen, dass homosexuelle Orientierung anerkannt wird, genauso wie Heterosexualität. Wer homosexuell verkehre, solle sich nicht länger schuldig fühlen müssen.

Die homosexuelle Kultur ist heterogen

„Seta“, die Organisation, die sich für sexuelle Minderheiten engagiert, vertritt neben Homosexuellen ein weites Spektrum anderer sexueller Anomalien, z.B. Bisexualität. Klar ist, dass die homosexuelle Kultur nur ein Teil des Spektrums aller sexuellen Anomalien darstellt und in sich sehr vielfältig ist.

Bei der praktizierten Homosexualität können zwei Grundlinien unterschieden werden: Gelegentlicher Sex innerhalb der homosexuellen Kommunität oder verbindliche Partnerschaften. Gelegentlicher Sex und das partnerschaftliche Zusammenleben wurden mit der Veränderung des Strafgesetzbuches im Jahr 1971 legalisiert. Im Jahr 2002 folgte die gesetzlich eingetragene Partnerschaft. In der homosexuellen Szene sind gelegentlicher Sex und wechselnde Partnerschaften weit verbreitet. Man kann vermuten, dass dies die Folge der Diskriminierung Homosexueller ist, die in der westlichen Kultur lange Zeit vorherrschte. Persönlich sehe ich darin auch einen Hinweis auf die psychische Not und den inneren Zerbruch homosexueller Menschen. Diese Not wird den Betroffenen selbst nicht unbedingt wahrgenommen oder sie möchten es nicht zugeben. In ihrer Loslösung von Gott betrifft dieser innere Zerbruch jeden Menschen. Dies kommt immer dann zum Vorschein, wenn Menschen ihre Bedürfnisse befriedigen, wenn sie sich zum Beispiel in außereheliche Beziehungen verstricken oder arbeitswütig („ Workaholics“) sind. Sie geben nur selten zu, dass sie sich und andere damit schädigen.

Für Heterosexuelle spiegelt gelegentlicher Sex und das nicht verheiratete Zusammenleben die Furcht vor Bindung und Verantwortung wider. Die gesetzlich geregelte Eintragung homosexueller Partnerschaften wurde auch unter dem Gesichtspunkt verfolgt, diese Partnerschaften zu stabilisieren: Es sei besser, Homosexuelle zu ermutigen, durch die eingetragene Partnerschaft eine Selbstverpflichtung einzugehen. Eigentlich ein gutes Ziel, aber es wurde für die falsche Sache verfolgt. Eine Verpflichtung (besser: Hingabe) ist eine wichtige Sache im Leben eines Menschen, aber praktizierte Homosexualität, selbst in einer eingetragenen Partnerschaft, ist auch schädlich für die betroffene Person, für den Partner, und vielleicht für Menschen in ihrer Nähe.

Homosexuelle Partnerschaften – eine Frage der Menschenrechte?

Die Registrierung homosexueller Partnerschaften ist eine Frage der Werte, nicht eine Frage der Menschenrechte. Vom Standpunkt der Menschenrechte aus wird jedes menschliche Wesen als Bürger mit gleichen Rechten behandelt, und zwar unabhängig von seiner sexuellen Orientierung. Die Perspektive der Menschenrechte setzt die gleichgeschlechtliche Ehe nicht voraus. Unsere Grundrechte verbieten zu Recht die Diskriminierung von Menschen wegen, unter anderem wegen ihrer sexuellen Neigung, aber dazu müssen nicht alle Formen sexueller Gemeinschaft in den Status der Ehe erhöht werden. Unsere Verfassung verbietet auch Diskriminierung aufgrund religiöser Überzeugungen, aber sie muss deswegen nicht die Ehegesetzgebung ändern, um auch Polygamie einzuschließen; auch wenn z.B. die islamische Minorität darauf besteht, indem sie sich auf ihre Menschenrechte oder ihre privaten Standards von sexueller Ethik beruft.

Gemäß dem christlichen Menschenbild ist jeder Mensch, unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, gleich und von gleichem Wert. Jedoch bedeutet diese Gleichheit nicht Gleichheit in der Bewertung sexueller Praktiken. Verschiedene Formen sexueller Praxis sind aus moralisch-ethischer Sicht nicht gleichwertig.

Adoptionsrechte für homosexuelle Paare?

Wenn homosexuelle Paarbeziehungen der Ehe gleichgestellt werden, ändert dies unvermeidlich das Familienkonzept vom Standpunkt der Elternschaft her. So werden Vorschläge ausgearbeitet für die Rechte gleichgeschlechtlicher Paare, Kinder zu adoptieren oder Behandlungen gegen Unfruchtbarkeit zu erhalten. Eine Mutter und ein Vater als Eltern eines Kindes würden ersetzt durch zwei lesbische Mütter oder zwei homosexuelle Väter. Für lesbische Paare oder für eine alleinstehende Frau ist Unfruchtbarkeit keine Krankheit, sondern ein natürlicher Zustand. In einer solchen Situation ist ärztliche Hilfe nicht gerechtfertigt. Wir sollten nicht künstlich Szenarien schaffen, in denen ein Kind letztlich keinen Vater hat. Unglücklicherweise ist die Zahl von Kindern, die unter der Abwesenheit des Vaters leiden, bereits jetzt viel zu groß in unserer Gesellschaft.

Jeder Mensch, der auf unserem Planeten geboren wird, wurde von einem biologischen Vater und einer Mutter gezeugt (Mit diesen Ausnahmen: Jesus wurde von einer Jungfrau geboren; Adam und Eva wurden unmittelbar von Gott geschaffen). In der Geschichte der Menschheit ist keine Situation bekannt, in der zwei Frauen oder zwei Männer zur Fortpflanzung fähig waren. Die Natur lässt die zufällige Zeugung eines Kindes durch zwei Väter oder zwei Mütter nicht zu. Genderneutrale Kindererziehung ist darum auch kein Ersatz für Mutterschaft und Vaterschaft, die in Einklang mit der Schöpfungsordnung ist.

Kinder zu haben ist schließlich auch für Männer und Frauen kein einklagbares Menschenrecht, aber Kinder sollten das Recht auf beide Elternteile haben, auf eine Mutter und einen Vater, die in ihrem täglichen Leben präsent sind. Die Rolle des Vaters darf nicht auf den Samenspender reduziert werden. Dies ist das falsche Signal in einer Zeit, in der Väter vermehrt ermutigt werden müssen, Verantwortung für ihren Nachwuchs zu übernehmen. Wenn der Einfluss der Väter auf die Erziehung der Kinder für unbedeutend erklärt wird, mit welcher Begründung kann man sie dann auffordern, für ihre Familien Verantwortung zu übernehmen. Studien zeigen, dass präsente Väter den akademischen Erfolg ihrer Töchter verbessern und Depressionen verringern, und dass sie ebenso die Sozialisierung ihrer Söhne verbessern und Aggressionen verhüten.

Durch die Geschichte hindurch gewährten Gesetze den Kindern das Recht auf Vaterschaft.  Kürzlich hat man zumindest prinzipiell erwogen, ob Kinder nicht juristisch völlig vaterlos sein könnten, so dass ein Kind zwei Mütter haben könnte, während deren biologische Väter lediglich die Rolle von Samenspendern hätten.

Jedoch zeigt das gelebte Leben, dass ein Leben ohne Vater selbst in unserer Zeit eine Tragödie ist. Die vielleicht herzzerreißendste Geschichte dazu stammt von einer Frau von über 80 Jahren. Sie kämpft noch immer dafür, als Tochter eines Mannes anerkannt zu werden, der vor 50 Jahren starb. In ihrem Fall geht es aber nicht um Erbschaft oder Geld, sondern dass ihr gestattet wird, diesen Mann, tot seit einem halben Jahrhundert, ihren Vater zu nennen.

2. Die Bibel und die Kirche

Legislative Änderungen und die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands

Innerhalb der Kirche ist ein Konflikt zwischen staatlicher Gesetzgebung und biblischen Prinzipien entstanden. Wem sollte die Kirche gehorchen: der Verfassung der Republik oder der Bibel, der obersten Instanz kirchlicher Lehre? Schon vor Genehmigung des Gesetzes über eingetragene Partnerschaften wurde klar, dass nach Inkrafttreten des Gesetzes Druck auf die Evangelisch-Lutherische Kirche Finnlands ausgeübt werden würde, homosexuellen Beziehungen zu legitimieren. Viele Parlamentsabgeordnete, die sich auf die Seite der Befürworter des neuen Gesetzes stellten, versicherten, dass die Kirche weiterhin das Recht hätte, biblische Prinzipien vertreten, auch in Bezug auf Homosexualität. Aber der Kampf innerhalb der Kirche war bereits im Gange. Die kleine, aber sehr aggressiv agierende Organisation Yhteysliike [Ökumenische Solidaritätsbewegung] verlangte, dass die Kirche die eingetragenen Partnerschaften der eigenen Angestellten rechtlich anerkenne. Zudem wurde ein Vorschlag für eine Agende zur Segnung homosexueller Paare bei der Generalsynode der Kirche eingereicht. Unmittelbar nach der Verabschiedung des Kirchengesetzes instruierten einige Bischöfe Kirchenpastoren, dass sie die Segnung homosexueller Partnerschaften und der Häuser von gleichgeschlechtlichen Paaren unterlassen sollten.

Artikel 18 der finnischen Verfassung verlangt, dass niemand ohne gesetzliche Begründung aus einem Arbeitsverhältnis entlassen werden darf. Wenn die Kirche fundamentale Rechte einschränken will, müssen diese im Kirchengesetz niedergeschrieben werden. Aus diesem Grund enthält das Kirchengesetz beispielsweise einen Passus, dass das Personal und die Amtsträger Mitglieder der Kirche sein müssen. Anderenfalls wäre die Entlassung eines Kirchendieners, der zum Islam konvertierte, oder eines Büroangestellten, der seine Mitgliedschaft zur Kirche kündete, verfassungswidrig. Man könnte das so interpretieren, dass die Kirche die religiöse Freiheit ihrer eigenen Angestellten verletzt, die ihnen durch ihre fundamentalen Rechte zugesichert sind.

Wenn die Verfassung den Bürgern das Recht garantiert, eine Familie zu gründen, wie könnte die Kirche von ihren eigenen Angestellten verlangen, keine gleichgeschlechtlichen Partnerschaften einzugehen, die doch eine gesetzlich legitimierte Form der Ehe sind. Hinsichtlich eines möglichen Rechtsstreits sollte daher die Kirche eine Einschränkung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften im Kirchengesetz vorsehen. Für die Kirche ist es zugegebenermaßen schwierig, ihren eigenen Werten in einer Gesellschaft treu zu bleiben, die fremde Werte zur neuen Norm erhoben hat. Bereits im Herbst 2003 hat die Generalsynode der Kirche dieses Problem nicht gelöst und wartet seither die weitere Entwicklung ab.

Die Worte Jesu und die Homosexuellen

Die Kirchenleitung hat geforscht, ob es in der Bibel genügend eindeutige Aussagen gibt, um einen Standpunkt zur Homosexualität einzunehmen. Sie sagte, wenn sie wüssten, was Jesus über Homosexualität sagt, würden sie ihm „eilends“ folgen.

Es gibt Stellen sowohl im Alten wie im Neuen Testament, die von praktizierter Homosexualität handeln. In jeder dieser Stellen ist klar gesagt, dass es gegen Gottes Willen ist. In Genesis 19,1-11 wollten die Männer von Sodom Sex mit den Männern, die zu Lot nach Hause kamen, Männer, die Engel waren. Die Situation war bedrohlich und gewalttätig, und alle involvierten Parteien wussten, dass es um eine schändliche Tat ging (die Männer der Stadt sagten zu Lot in Vers 9, „Wir wollen dich übler plagen als jene“).

Das mosaische Gesetz verbietet praktizierte Homosexualität ausdrücklich (Leviticus 18,22): „Bei einem Manne sollst du nicht liegen, wie man bei einem Weibe liegt: es ist ein Gräuel.“ Die Strafe war sehr streng (Leviticus 20,13): „Und wenn ein Mann bei einem Manne liegt, wie man bei einem Weibe liegt, so haben beide einen Gräuel verübt; sie sollen gewisslich getötet werden, ihr Blut ist auf ihnen.“

In keiner seiner Reden hat Jesus das Alte Testament für nichtig erklärt, auch nicht in Bezug auf praktizierte Homosexualität. In Fragen zur Sexualität, z.B. bei der Begegnung mit der Ehebrecherin (Johannes 8), hat er die Gültigkeit des Gesetzes über den Ehebruch nicht aufgehoben („gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!). Jesus hob die Strafe nicht auf, nein, er selbst erduldete die Strafe für diese Frau am Kreuz („So verdamme ich dich auch nicht…“). Genau so bietet Jesus jedem von uns Rettung an, denn wir haben alle gegen den Willen Gottes gehandelt. Jesus hob nicht das Gesetz auf, sondern er erfüllte das Gesetz (Matthäus 5, 17-18). Er war ohne Sünde, und er starb für unsere Sünden.

Die gesamte Bibel ist letztlich das Wort Christi. Nicht nur die Evangelien sind sein Wort, sondern beispielsweise auch der Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom. Darin beschreibt er Homosexualität als einen Widerspruch zu Gottes Schöpfungsordnung (Römer 1, 24-32):

„Darum hat Gott sie in den Begierden ihrer Herzen dahingegeben in die Unreinheit, sodass sie ihre Leiber selbst entehren. 25 Sie haben Gottes Wahrheit in Lüge verkehrt und das Geschöpf verehrt und ihm gedient statt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen. 26 Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn bei ihnen haben Frauen den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; 27 desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Männer mit Männern Schande über sich gebracht und den Lohn für ihre Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen. 28 Und wie sie es für nichts geachtet haben, Gott zu erkennen, hat sie Gott dahingegeben in verkehrten Sinn, sodass sie tun, was nicht recht ist, 29 voll von aller Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier, Bosheit, voll Neid, Mord, Hader, List, Niedertracht; Ohrenbläser, 30 Verleumder, Gottesverächter, Frevler, hochmütig, prahlerisch, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam, 31 unvernünftig, treulos, lieblos, unbarmherzig. 32 Sie wissen, dass nach Gottes Recht den Tod verdienen, die solches tun; aber sie tun es nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die es tun.“

Der Apostel Paulus betrachtet das Auftreten von Homosexualität und ihre allgemeine Akzeptanz als eine Folge dessen, dass Menschen die Ehrfurcht vor Gott verloren haben. Homosexualität war ein bedeutendes und weithin akzeptiertes Phänomen in Rom zur Zeit des Paulus. Am Schluss zeigt sich der Apostel erstaunt, dass solche, die Gottes gerechte Anordnung kannten, trotzdem weiter gegen die Schöpfungsordnung und den Willen Gottes handelten, „sondern sie haben auch Gefallen an denen, die es tun.“

Der Apostel Paulus beweist, dass die allgemeine Offenbarung bereits genügt, um den gefallenen Zustand der Menschheit zu erkennen. Gemäß Paulus sind homosexuelle Beziehungen ein klares Beispiel für ein Verhalten, das gegen die Schöpfungsordnung gerichtet ist. Wäre unser Verstand und unser Gerechtigkeitssinn nicht durch Sünde getrübt, so wären wir von Natur aus fähig, Homosexualität als unnatürlich wahrzunehmen, selbst wenn wir in der Bibel nichts davon gehört hätten. Im Licht dieser speziellen Offenbarung, dem Wort Gottes, gibt es eigentlich Klarheit in Sachen Homosexualität. Paulus nennt es „Gottes gerechte Anordnung“, gemäß welcher „die, welche solche Dinge tun, den Tod verdienen.“ (wobei der Zusammenhang des Römerbriefes deutlich macht, dass Christus diese Todesstrafe stellvertretend an sich hat vollziehen lassen, um Vergebung und Umkehr zu ermöglichen [Anm. des Übersetzers])

„Ist euch denn nicht klar, dass für Menschen, die Unrecht tun, in Gottes Reich kein Platz sein wird? Täuscht euch nicht: Wer sexuell unmoralisch lebt, Götzen anbetet, die Ehe bricht, wer sich von seinen Begierden treiben lässt und homosexuell verkehrt, wird nicht in Gottes Reich kommen; 10 auch kein Dieb, kein Habgieriger, kein Trinker, kein Verleumder oder Räuber. Und das sind einige von euch gewesen. Aber jetzt sind eure Sünden abgewaschen. Ihr gehört nun ganz zu Gott; durch unseren Herrn Jesus Christus und durch den Geist unseres Gottes seid ihr freigesprochen“ (1 Kor 6,9-11).

Einige Bischöfe haben in ihrer Interpretation der Bibel darauf hingewiesen, dass wir heute viel mehr über Homosexualität wissen als zur Zeit der Abfassung der Bibel. Das stimmt: Wir wissen, dass es sich um eine sexualpsychologische Entwicklungsstörung handelt. Man weiß heute, dass Alkoholismus sowohl durch genetische Einflüsse als auch durch schädliche Umwelteinflüsse und Verhaltensmuster begünstigt wird; andererseits steht die Neigung zur Kriminalität in Zusammenhang mit Aufmerksamkeitsstörungen. Sollte denn Kriminalität zugelassen werden, weil eine Person eine zwanghafte Neigung dazu hat? Wenn Homosexualität eine Entwicklungsstörung ist, sollten Personen nicht dazu ermutigt werden, diese zu praktizieren.

Welche Art von praktizierter Homosexualität meint die Bibel?

Zuweilen hören wir die Behauptung, dass die Bibel nur solche homosexuellen Beziehungen verbiete, in denen ein männlicher Partner unterdrückt oder missbraucht wird. Mit diesem Argument soll der Beweis erbracht werden, dass es in der Bibel um missbräuchliche Formen der Homosexualität ginge, und dass die Bibel eigentlich jede Beziehung akzeptiere, die auf Liebe und gegenseitigem Respekt beruhe.

Diese Ansicht wird von keinerlei Bibelstelle untermauert. Zum Beispiel besagt der oben erwähnte Text in Römer 1,26-27:

„Darum hat sie Gott dahingegeben in schändliche Leidenschaften; denn bei ihnen haben Frauen den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; desgleichen haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind in Begierde zueinander entbrannt und haben Männer mit Männern Schande über sich gebracht und den Lohn für ihre Verirrung, wie es ja sein musste, an sich selbst empfangen.“

Dieser Text spricht von Männern und Frauen, die in gleicher Weise in Begierde zu Personen des gleichen Geschlechts entbrannten, um sich an ihnen zu befriedigen. Wichtig ist, dass dieser Bibeltext sich wirklich auf Frauen und Männer bezieht.

Im Altertum gab es neben nicht-einvernehmlichen auch einvernehmliche homosexuelle Beziehungen. Der Römerbrief betrachtet diese als Ausdruck von Gottlosigkeit gegen die Schöpfungsordnung. Im alten Griechenland gab es unter Männern sowohl geistige als auch physische Liebe. So war z.B. gemäß Plato die einzig wahre Liebe die Liebe unter Männern. Liebe zwischen einem Mann und einer Frau erreichte nicht dieses Niveau, weil eine Frau in ihren mentalen Fähigkeiten irgendwo zwischen einem Mann und einem Tier angesiedelt war. Daher war gemäß Plato die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau nur fleischlich. Sie diente der Befriedigung männlicher Bedürfnisse und zur Zeugung von Nachwuchs. Das Spektrum homosexueller Liebe scheint genauso weit gewesen zu sein wie in der westlichen Kultur von heute. Warum sollte der Apostel Paulus nur erzwungene homosexuelle Beziehungen gemeint haben, wenn er den Aspekt des Zwangs oder Missbrauchs gar nicht erwähnt?

Natürlich oder unnatürlich?

Manchmal wird Homosexualität mit Blick auf „Mutter Natur“ entweder als natürlich oder von anderen als unnatürlich angesehen. Die Befürworter einer freien Sexualmoral verweisen typischerweise auf die animalische Natur des Menschen, und vielleicht auch auf Spezies, die sich mit wechselnden Partnern paaren. Sie rechtfertigen homosexuelle Praxis beim Menschen mit der Beobachtung, dass diese auch im Tierreich vorkomme.

Laut Bibel sind wir Menschen als Ebenbilder Gottes geschaffen, haben also eine besondere Stellung in der Schöpfung. Wir sind verantwortlich für unser Handeln vor Gott, und anders als Tiere können wir unsere Begierden steuern. Wir sind nicht gezwungen, uns unseren Trieben hinzugeben. Andererseits leben wir in einer von Gott geschaffenen Welt, und alles, was Gott geschaffen hat, ist gut. Er schuf auch die Freude an der Sexualität, um das Miteinander der Ehepartner dadurch zu segnen. In einer verantwortlich gelebten Ehe zwischen einer Frau und einem Mann innerhalb des von Gott gesetzten Rahmens ist Sex natürlich.

Die Realität des Sündenfalls bedeutet, dass Gottes Schöpfungswerk auf mancherlei Weise beschädigt worden ist. Wir leben nicht mehr in einem vollkommenen und sündlosen Paradies. Die von Gott geschaffene Sexualität ist ebenfalls verzerrt. Die Tatsache, dass Homosexualität vorkommt, lässt noch nicht den Schluss zu, dass Homosexualität als solche eine Schöpfungsgabe Gottes sei.

Das Evangelium und die Gnade gelten allen Menschen

In der umstrittenen Fotoausstellung „Ecce Homo“ wurde Jesus mit Homosexuellen in modernen Events dargestellt. Die Botschaft der Ausstellung war, dass die Liebe Gottes auch homosexuellen Menschen gilt. Es ist wahr, Gott liebt alle Sünder. Aber dies setzt nicht Gottes Verlangen außer Kraft, Menschen von Sünde zu erretten.

Die Akzeptanz homosexueller Partnerschaften wird oftmals auch mit dem Gebot der Nächstenliebe eingefordert. Ob ein biblischer Grundsatz gültig ist, wird dann an der Einhaltung des Gebotes der Nächstenliebe gemessen. Doch die Nächstenliebe beinhaltet auch die Warnung des Nächsten vor Handlungen, die ihm schaden könnten. Wer seinen Nächsten liebt, warnt ihn davor, aufs dünne Eis hinauszugehen, in gleicher Weise gilt diese Warnung vor homosexuellen Handlungen.

Paulus verurteilt das Tun der Sünde und die Billigung der Sünde mit verblüffend ähnlichen Worten der Verdammnis (Römer 1,32). Die Kirche ist in großer Gefahr, wenn sie sich darauf einlässt, homosexuellen Beziehungen zuzustimmen. Die Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen oder die Erlaubnis für ihre Mitarbeiter, in gleichgeschlechtlichen Beziehungen zu leben, wären ein klares Signal, dass die Kirche diese Beziehungen akzeptiert. Gleichzeitig würde die Kirche auch ihre Möglichkeit verspielen, die Botschaft des Gesetzes und des Evangeliums den Homosexuellen zu vermitteln. Gott liebt Homosexuelle so sehr, dass er sie durch das Gesetz zu Christus ziehen und sie am Evangelium teilhaben lassen möchte.

Die frühe Kirche passte sich nicht den Werten der antiken Mehrheitsgesellschaft an. Die Kirche hat den Auftrag, den Finnen zu erklären, wie das Wort Gottes praktizierte Homosexualität sieht. Die Kirche diskriminiert Homosexuelle, wenn sie diesen nicht die ganze Wahrheit des Wortes Gottes mit Gesetz und Evangelium verkündigt. Ebenso hat die Kirche den Auftrag, durch ihr eigenes Beispiel zu zeigen, dass man Gott mehr als den Menschen gehorchen muss. Die Kirche macht sich nicht der Diskriminierung schuldig, wenn sie es wagt, mit Blick auf homosexuelle aber auch außereheliche Beziehungen das Wort Sünde zu verwenden.

In Kirchen und Gemeinden braucht es mehr Raum und Liebe für Menschen, die unter ihren homosexuellen Neigungen oder anderen sexuellen Fehlentwicklungen leiden. Die Botschaft der Gnade gehört allen Sündern und Zerbrochenen. Es gibt keinen Menschen in dieser Welt, dessen Männlichkeit oder Weiblichkeit perfekt und intakt wäre.

Eine Aufforderung zum Gebet

In Schweden trat Anfang 2003 ein Gesetz in Kraft, das regeln soll, was über die Abschnitte der Bibel gelehrt werden darf, die sich mit dem Thema Homosexualität befassen. Nach diesem Gesetz können Menschen, die Homosexualität als Sünde darstellen, mit bis zu zwei Jahren Haft wegen gruppenbezogener Diskriminierung verurteilt werden. Wird die Beleidigung nur als gering eingestuft oder wenn die Verdächtigen bereit sind, ihre Aussagen zu widerrufen, können sie mit einer Geldstrafe oder einer Bewährungsstrafe davonkommen.

Rechtsexperten sagen, dass es noch keine Straftat sei, wenn die entsprechenden Bibeltexte mit Blick auf ihren historischen Kontext ausgelegt würden. Eine Straftat läge aber dann vor, wenn Pastoren lehrten, dass Menschen auch heute ihr Leben nach diesen Bibelstellen ausrichten müssten. Diese Entwicklungen aus dem Nachbarland müssen ernst genommen werden, denn es scheint so, dass Finnland früher oder später denselben Weg gehen wird.

Werden wir demnächst im Fernsehen sehen, wie schwedische Pastoren in Handschellen aus ihren Kirchen zur Polizeiwache geführt werden? Werden wir von Gemeinden hören, die für ihre inhaftierten Hirten beten? Doch schlimmer noch wäre es, wenn sich nach der Einführung dieses Gesetzes in Schweden gar nichts ändern würde. Was, wenn die Legislative erfreut feststellte, dass das Gesetz eine unbegründete und unnötige Maßnahme war? Schließlich haben Pastoren nichts zu befürchten, wenn sie bereits vor dieser Gesetzgebung unterschlagen haben, dass homosexuelle Beziehungen mit dem Willen Gottes unvereinbar sind.

Ist solch ein Gesetz schließlich das Ergebnis der freiwilligen Preisgabe mancher Stellen der Bibel durch die Kirche? Wird die Glaubwürdigkeit von Gottes Wort an einem Punkt in Frage gestellt, so bedeutet das grundsätzlich, dass wir Zweifel an Gott selbst haben. Es kann nicht sein, dass wichtige Fragen zu Adiaphora (Mitteldingen) erklärt und unter den Teppich gekehrt werden, um das friedliche Miteinander der Gemeindeglieder nicht zu stören. Wenn die Kirche an eindeutigen Aussagen des Wortes Gottes zu ethischen Fragen nicht festhält, wird auch das Herzstück des Evangeliums bedroht.

Es ist Satans ultimatives Ziel, den Weg des Sünders zu Christus zu versperren. Die Methoden sind so alt wie die Menschheitsgeschichte: „Sollte Gott gesagt haben…?“ Mit dieser Frage wurde Eva getäuscht – mit entsetzlichen Konsequenzen. Selbst hier schien die Frage ein Adiaphoron zu sein; schließlich ging es ja nur um einen Baum unter anderen…

In einem Brief aus Schweden fragte mich der Absender, warum die Christen schweigen. Wieso ruft keiner die anderen zum Gebet oder zum Fasten auf? Was würden wir heute über den Propheten Jesaja sagen, der auf Gottes Befehl etwa drei Jahre lang barfuß und nackt herumzog um anzukündigen, dass die Verbannten mit entblößten Hintern deportiert würden? Wir hätten heute wieder eine prophetische Stimme nötig. Ich persönlich hoffe, dass die Bedrängnis nicht so groß wird, dass wieder ein nackter Jesaja nötig wird. Aber die Hirten sollten es doch wagen, die wirklichen Themen anzusprechen, mit denen gefragt wird: „Sollte Gott gesagt haben…?“ Möge diese Nachfrage aus Schweden uns zum Gebet anspornen für uns hier in Finnland und für die Menschen dort.

Ein Schlusswort

Vor einigen Monaten erhielt ich eine E-Mail von einer Person, die wissen wollte, ob ich die Lehren der Bibel bezüglich Familie immer noch für wichtig erachte. Diese Person fragte: „Wenn die Bibel so eindeutig zu verstehen ist, können Sie mir dann gerade in die Augen schauen und behaupten, dass Sie die Geschichte von der Teilung des Meers durch einen magischen Stab glauben, oder wie Jesus eine riesige Menschenmenge mit einigen Fischen und Broten speiste, usw. Wenn Sie alle diese Dinge ernstlich glauben, von wem wollen Sie dann noch ernst genommen werden? Andererseits, wenn Sie diese Dinge nicht glauben, sondern sie lediglich als symbolische Beispiele göttlicher Macht betrachten, wieso sollten dann die Bibelstellen zur Homosexualität irgendeine Bedeutung haben?“

Ich antwortete, dass die zentrale Botschaft von der Auferstehung Christi aus den Toten das unbegreiflichste Wunder der Bibel sei. Vom Standpunkt eines Arztes aus ist dies die äußerste Unmöglichkeit. Die Toten können nicht zum Leben zurückkehren. Wenn Gott solch ein Wunder vollbringt, wieso kann er dann nicht andere Wunder vollbringen? Jesu Tod und Auferstehung ist das Herzstück des christlichen Glaubens. Damit steht und fällt die Bibel. Wenn man es nicht glaubt, dann bleibt nichts mehr vom Christentum übrig. Und noch einmal: wenn ich dies glaube so folgt daraus logischerweise, dass ich alles andere glauben muss, was Christus in der Bibel durch die Apostel und Propheten lehrt.

Dieses Vertrauen in das Wort Gottes gehen Hand in Hand mit der Freude und Zuversicht des Evangeliums. Die übelsten Miesmacher unserer Zeit sind die Lehren, die das Vertrauen in die Bibel als Gottes Wort untergraben. Wenn Gott nicht der heilige Gott ist, der Sünde verurteilt, wie es die Bibel beschreibt – homosexuelles Verhalten eingeschlossen -, warum musste dann der Sohn Gottes sterben? Wenn wir den Menschen verwehren, Sünde und Schuld zu erkennen, so berauben wir sie auch der Freude und Gewissheit des Evangeliums. Die Gewissheit des Heils ruht auf der von Christus vollbrachten Sühnung für unsere Sünden und auf seiner Auferstehung von den Toten.

Der Zerfall ehelicher Moral ist wesentlich mit der Zunahme und Verbreitung sexueller Anomalien verbunden. Im Jahre 1993 wurde dieser Zusammenhang auf kirchenleitender Ebene noch wahrgenommen. Kurz danach erinnerte Asser Stenbäck, Professor für Psychiatrie, in seinem Buch (SLEY-Kirjat) daran, dass sexuelle Anomalien nicht das Geschenk der Fruchtbarkeit in sich tragen, sondern Fehlentwicklungen darstellen, die auch geheilt werden können. „Leben gegen die Anatomie ist unnatürlich.“

Päivi Räsänen

Die Autorin ist Ärztin und Mitglied des finnischen Parlaments. Die frühere Innenministerin war am 2. März in der finnischen Hauptstadt Helsinki fünfeinhalb Stunden lang von der Polizei verhört worden. Grund für das Verhör war die Broschüre mit dem Titel „Er schuf sie als Mann und Frau – Gleichgeschlechtliche Beziehungen stellen das christliche Menschenbild infrage“, die sie 2004 verfasst hatte und die wir obenstehend in deutscher Übersetzung veröffentlicht haben.https://www.gemeindenetzwerk.de/?p=17539

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