“Pleased to meet you Hope you guess my name”. Gestatten, ich bin der Teufel

Gestatten, ich bin der Teufel
Ich meine, nun ist die Zeit gekommen, dass ich mich vorstelle, dass ich in Erscheinung trete. Mein Name ist Luzifer. Manche nennen mich auch Teufel, Satan oder Diabolos. Bilder wie die Schlange oder der Drache werden auf mich bezogen. Mein Wesen ist durch und durch böse. Schönes, Gutes, Anständiges, Gesittetes, Ordnung und Disziplin und vor allem alles Heilige hasse und verabscheue ich. Ich meine, nun ist die Zeit gekommen, dass ich aus dem Hintergrund hervortrete und mich den Menschen zeige. Ich will nun nicht mehr länger verheimlichen, was ich tatsächlich beabsichtige und in Bälde auch tun werde. Ich werde bald, sehr bald die Herrschaft in der Welt übernehmen, und zwar nicht mehr nur mittelbar – wie bisher -, sondern ganz direkt, sodass jeder mich sieht und erkennt und anbetet. Widerstand werde ich nicht dulden. Dabei will ich auch nicht mehr länger verhehlen, wie ich zu meinem Ziel der Weltherrschaft kommen werde. Ich werde alle Menschen manipulieren, um sie zu beherrschen.

Und dabei werde ich zunächst einmal so vorgehen, dass die Menschen dies gar nicht merken. Sie werden meinen, dass sie ihren eigenen Willen tun, wenn sie tatsächlich meinen Willen tun. Ich werde dafür sorgen, dass alle Menschen mich als Gott anbeten, denn ich bin stolz, überheblich und äußerst intelligent. Meine bevorzugten Methoden sind Lüge und Mord, denn das entspricht meinem Wesen des Bösen. Ich will, dass alle so werden wie ich bin. Selbstverständlich werde ich das noch nicht gleich allen Menschen zu erkennen geben. Weil ich da noch einen alten Feind aus alten Zeiten habe, mit dem ich auch noch abrechnen will, werde ich mich erst einmal an seine Geschöpfe und seine Schöpfung wenden. Ich werde dafür sorgen, dass der Mensch meinen alten Feind vergisst bzw. verleugnet. Den Einen mache ich weis, dass es Gott überhaupt nicht gibt. Den Anderen stelle ich mich selber als Gott vor. Ich bin sehr einfallsreich. Um möglichst viele Menschen zu verwirren, werde ich viele Namen benutzen, um angebetet zu werden, und zwar Namen aus allen Religionen und Kulturen. Um möglichst viele Menschen umzubringen, werde ich dafür sorgen, dass die Menschen dies selber und auch noch gerne tun. Ich werde die Menschen darum krank machen, dass sie Freude und Lust am Töten entwickeln. Ich werde dafür sorgen, dass die Menschen egoistisch werden, dass sie sich ja nicht mehr lieben. Liebe ist mir sowieso total verhasst. Ich werde dafür sorgen, dass die Menschen nur noch an sich selber und an das eigene Vergnügen denken, dass sie daher sogar ihren eigenen Nachwuchs umbringen, damit sie weiter ein eigenmächtiges und lustvolles Leben führen können. Ich werde ihnen dann einreden, dies „frei“ zu nennen und ihnen ein Gefühl der Freiheit geben. Ich werde einen exzessiven Lebensstil fördern. Ich werde eine riesige Ablenkungsmaschinerie in Szene setzen.

Ich werde sexuelle Verirrungen, Alkohol- und Drogenexzesse gesellschaftsfähig machen. Ich werde eine Musik erfinden, die immer mehr auf mich hinweist, nicht nur in den Texten, sondern bereits in den Tönen bzw. in der Musik an sich. Ich werde zwei völlige Gegensätze schaffen, die ich dann aufeinander losgehen lasse und die jeweils andere Seite als Feindbild hinstellen. Und wenn ich dann merke, dass das alles immer noch nicht genug ist, um mein Ziel der Weltherrschaft zu erreichen, werde ich ein neues Virus schaffen und eine Pandemie erfinden. Ich habe schon immer gerne mit Katastrophen gearbeitet. Nur was tatsächlich eine Katastrophe ist, bestimmt nicht der Mensch, sondern das bestimme ich. Ich werde den Menschen noch zeigen, was der Unterschied zwischen dem ist, was sie Katastrophe nennen und was tatsächlich eine Katastrophe ist. Zunächst will ich nur ein bisschen spielen mit den Menschen, weil ich eine ausgeprägte Spielernatur habe. Ich werde dem Menschen in seinen
Urängsten begegnen. Ich werde den Menschen weismachen, dass die Gesundheit das höchste Gut sei, das der Mensch besitzt. Und dann werde ich mit den menschlichen Ängsten spielen. Das bereitet mir besondere Freude. Ich werde die Menschen dazu bringen, dass sie gerne daheim bleiben, dass sie nicht mehr arbeiten, dass sie keinerlei Gemeinschaft mehr mit anderen Menschen haben. Größten Gefallen habe ich daran, Ehen und Familien und Freundschaften zu zerstören. Die allerbesten Eigenschaften des Menschen will ich fördern, nämlich Aggressionen gegeneinander und gegen sich selbst, Neid, Missgunst, Habgier, Unzucht, Zorn, Eifersucht, Zwietracht, Rechthaberei, Streitsucht und überhaupt jegliche Art von Süchten, Ausschweifungen und Perversionen. Ich werde dafür sorgen, dass die Welt im wahrsten Sinn des Wortes auf den Kopf gestellt wird. Böses wird gut, Krankes wird gesund und Hässliches wird schön genannt werden. Ich werde die Kunst völlig neu erfinden. Ich werde einen neuen Menschen schaffen.

Die mir schon immer verhassten Gottesdienste will ich ganz abschaffen. Ich habe nichts dagegen, wenn die Menschen alleine zuhause sitzen und meinen, sie würden hier ihren Gottesdienst feiern, denn Selbstbetrug und Egozentrik habe ich immer schon geliebt. Hauptsache, die Menschen treffen sich nicht mehr mit anderen Menschen, halten nicht mehr Versammlungen ab, wo sie auch noch meinen alten Feind anbeten und lautstark besingen. Zuhause, wo es keiner hört und sieht, können sie meinetwegen so einen Unsinn gerne treiben. Ich werde weiter dafür sorgen, dass die Würde des Menschen, die Ehe, die Familie und all das, was mein alter Feind eingerichtet hat, wieder abgeschafft wird. Ich werde dafür sorgen, dass alle Menschen möglichst zu allen Zeiten mit einem Maulkorb herumlaufen müssen, auch wenn tatsächlich überhaupt keine Gefahr besteht, zum einen, weil ich schon immer Freude daran hatte, dass Menschen Unsinniges tun, sich selber und auch andere belügen, sich selber krank machen und wirklich notleidenden Menschen aber nicht helfen, und zum anderen, weil ich einfach Gefallen an Zwängen habe, vor allem dann, wenn ich es bin, der andere zwingt. Am liebsten zwinge ich andere zu unsinnigen Dingen, denn dann freue ich mich doppelt und dreifach: einmal über den Zwang, zum zweiten über den Unsinn und zum dritten über die Qual, die der Mensch dabei hat. Der Mensch ist ja tatsächlich auch ein lächerliches Geschöpf.

Ich werde viele berufliche Existenzen zerstören, denn zum einen zerstöre ich gerne und zum anderen bestimme ich, wer was besitzen darf, und nicht der Mensch! Außerdem bin ich es, der bestimmt, wie viele Menschen überhaupt auf der Erde leben dürfen. Und ich habe beschlossen, dass ich nur meine Diener belohne. Völlig verhasst sind mir all jene Menschen, die sich meinem alten Feind zuwenden. Diese stehen auf meiner Vernichtungsliste ganz oben. Ich werde dafür sorgen, dass die Menschen sich gegenseitig hassen, sich gegenseitig belügen und betrügen, sich gegenseitig verraten, neidisch aufeinander und missgünstig sind. Ich werde dafür sorgen, dass Unzucht und Unmoral überhandnehmen, denn schließlich habe ich an Perversionen äußersten Gefallen. Ich werde nicht nur dafür sorgen, dass die Menschen ihre Kinder umbringen, sondern auch dafür, dass die, die noch am Leben bleiben, was selbstverständlich nur ich bestimme, gequält und misshandelt werden, denn Folter bereitet mir außerordentliches Vergnügen. Ich werde dafür sorgen, dass nun endlich die Zeit gekommen ist, all die Religionen auf Erden abzuschaffen. Die vielen Religionen gibt es nun schon viel zu lange. Eine einzige Religion genügt. Schließlich gibt es nun einmal auch nur einen einzigen Gott und das kann selbstverständlich niemand anderes sein als ich. Mir ist auch klar, dass da noch zu viele Menschen auf dieser Erde leben, die nicht an einen Gott glauben wollen. Nun, das soll mir keine Probleme machen. Die Einen werden eben sofort getötet, die Anderen werden verführt und der Rest wird gequält, bis sie es endlich auch einsehen wollen, dass nur ich allein Gott bin. Meine Verführungskünste sind immens. Am liebsten lasse ich die Menschen in Systemen denken. Es gibt nichts besseres, die Menschen von meinem alten Feind und vor allem von dessen angeblichen Sohn, den ich absolut hasse, wegzubringen, als das Wort Gottes dem menschlichen Denken anzupassen.

Als äußerst wertvoll und zielführend hat sich da das System des Determinismus erwiesen. Denn damit kann ich meinem alten Feind all das, was ich verursacht habe, in die Schuhe schieben. Für alles Böse und Niederträchtige, für alle Schuld und Sünde ist dann mein alter Feind verantwortlich. Es gibt keine schönere Genugtuung für mich als die, wenn ich von Kanzeln her solche deterministisch geformten Lehren höre. Das ist Musik in meinen Ohren. Wenn man schon vom Herrn spricht, dann darf das in Zukunft nur noch im Zusammenhang mit mir geschehen. Am störrischsten haben sich da zwei Gruppen von Menschen erwiesen, die deshalb unbedingt vom Erdboden verschwinden müssen: die Juden und die Christen. Diese haben in meiner Welt nichts verloren. Entweder sie bekehren sich zu mir und meinen Leuten – oder sie werden getötet. Auf Kompromisse lasse ich mich da gar nicht ein. Das Jahr 2020 ist ein gutes Jahr. Ich habe da ein paar Menschen entdeckt, die scheinen die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. An diesen habe ich Wohlgefallen. Ich werde mich daher diesen Menschen besonders widmen. Durch sie will ich wirken. Aber ich werde mich noch nicht sofort zu erkennen geben. Alles zu seiner Zeit! Ich habe nämlich den Eindruck, dass die Menschen nicht verstehen und nicht folgen werden, wenn sie zu früh mein wahres Gesicht erkennen würden. Eine mir lieb gewonnene Eigenschaft möchte ich hier noch mitteilen: meine Freude an Verkleidungen. Verkleidungen und Verstellungen habe ich auch schon immer geliebt. Am allerliebsten mache ich meinen alten Feind nach. Dabei scheint der nicht einmal zu merken, dass ich ihn damit nur lächerlich machen will. Den Menschen begegne ich auf vielerlei verschiedene Weisen, da, wo sie gerade stehen: den Juden bin ich ein Jude, den Christen stelle ich mich als Jesus Christus oder auch als Heiliger Geist vor, dem Hindu begegne ich als Allgeist oder Brahman, dem Buddhisten mache ich das Nirwana groß, dem Moslem begegne ich als Allah. Namen bzw. Begriffe sind für mich kein Problem. Wichtig ist mir nur, dass sich die Menschen nicht von mir ab- und stattdessen meinem alten Feind zuwenden.

Ja, ich verstelle mich sogar so sehr, dass der Mensch meine Lügen gar nicht mehr als Lügen erkennt, dass er meint, er höre nun die Wahrheit. Dabei gehe ich bisweilen sogar so weit, dass ich tatsächlich die Wahrheit sage, auch wenn mir das in meinem Innersten eigentlich völlig zuwider ist. Macht nichts, Hauptsache, ich erreiche damit mein Ziel. Und mein Ziel ist nun einmal nichts weniger als die Weltherrschaft. Siehe, nun verrate ich euch noch ein Geheimnis: eigentlich würde ich am liebsten alle Menschen sofort vernichten. Aber dann wäre ja keiner mehr da, über den ich herrschen könnte auf Erden. Die Dämonen gehorchen mir zwar alle schon, aber das ist mir zu wenig.

Und wie gesagt: nicht zuletzt ist da noch eine uralte Rechnung offen … Wenn du dich nun tatsächlich durchgerungen hast, meinen Liebesbrief bis hierher zu lesen, verhasster Leser, dann will ich dir zum Schluss noch ein paar Fragen stellen: Glaubst du tatsächlich das alles, was ich hier geschrieben habe? Weißt du nicht, dass die Lüge in meiner Natur liegt? Was glaubst du? Liest du hier die Wahrheit? Oder nur Lügen? Oder teils die Wahrheit und teilweise Lügen? Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Du armseliger Narr, Spielball meiner Hände! Ha ha ha ha ha ha …Dr. R. Miedel

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