Wo das Christentum verschwindet, erfinden Habsucht, Neid und Geilheit tausend Ideologien, um sich zu rechtfertigen. Nicolás G. Dávila

Die großen Unter­scheidungsmerkmale zwischen dem christlichen Glauben und einer Ideo­logie lassen sich wie folgt auflisten:
1. Ideologien sind wie Götzen, die plötzlich ins Rampenlicht der Öffentlich­keit treten und mit dämonischer Raffinesse die Menschen in ihren Bann ziehen. Das war so beim Nationalsozialismus, genauso beim Kommunismus und jetzt wieder beim Islamismus. Bei all diesen Ideologien muss stets al­les geopfert werden, was ein Mensch besitzt: die Freiheit, das Eigentum, die Freude an den schönen Dingen des Lebens und sogar die Hoffnung auf eine Zukunft. Denn die Zukunft liegt in der Ideologie.

Beim christlichen Glauben ist es so, dass er individuell, leise und langsam in einem Menschen zu wachsen beginnt, bis er eine Beziehung zu Gott aufgebaut hat und sie zu pflegen beginnt. Der Glaubende redet mit Gott, hört auf sein Wort und erfährt dadurch Hilfe und Kraft. Gottes Geist schenkt ihm dann auch die Gewissheit, dass ihn nichts mehr trennen kann von Gott – auch der Tod nicht.

2. Ideologien breiten sich rasch aus. Dabei spielen Schlagworte eine große Rolle. Wie Einpeitscher wiederholen Ideologen ihre Parolen, bis sie in den Menschen eindringen.

Der christliche Glaube braucht keine Schlagworte, um Menschen zu überzeugen. Im Gegenteil. Die Bibel sagt: Die Wahrheit wird sich durchsetzen, früher oder später. Wer als Christ andere Menschen von seinem Christsein überzeugen will, muss bereit sein, Jesus zu bezeugen – und das in erster Linie durch sein eigenes Leben.

3. Ideologien zielen darauf ab, einen Menschen zu einem willfährigen Werkzeug ihres Herrschaftsanspruchs zu machen.

Jesus Christus hingegen will jedem Menschen ein neues, erfülltes Le­ben ermöglichen. Während Ideologien die Massen zum Funktio­nieren bringen, handelt ein Christ aus innerem Antrieb und individuell verschieden.

4. Ideologien müssen Massen ergreifen, sonst können sie sich nicht durchsetzen. Das liegt in ihrer Natur. Schließlich ist jede Unwahrheit auf Dauer nur dadurch am Leben zu erhalten, dass der einzelne sich sagen kann: Die anderen glauben es ja auch.

Entschiedene Christen bilden seit zweitausend Jahren immer noch eine „kleinen Herde“. Zwar brauchen auch Christen einander, aber jeder von ihnen lebt primär aus der Beziehung mit seinem Schöpfer – wie ein Kind mit seinem Vater. Erst dann kommt die Gemeinschaft untereinander und das gemeinsame Leben und Praktizieren des Christseins in der Gemeinschaft.

5. Unter einer Ideologie leben die Menschen in Angst. Selbst ihre Führer haben Angst, weil sie befürchten, ihre Macht wieder zu verlieren. In ihrer Angst rufen sie ständig zur Wachsamkeit gegenüber Feinden ihres Regimes auf. Ohne diese Feindbilder funktionieren Ideologien nicht. Das gleiche gilt für die Kontrolle. Ideologische Systeme wollen immer alles unter Kontrolle haben. Siehe DDR oder Sowjetunion.

Ein Christ lebt in einem Vertrauensverhältnis zu Gott, das ihm Geborgenheit gibt in den Herausforderungen dieses Lebens. Christen müssen niemanden hassen, niemanden fürchten oder gar kontrollieren. Sie können vielmehr ver­geben und vielleicht gelingt es ihnen sogar, ihre Feinde zu lieben, weil sie selbst Vergebung und Liebe von Gott erfahren.

6. Ideologien haben viel Ähnlichkeit mit einer Religion. Doch an der Stelle des Pfarrers steht der Funktionär, an der des Propheten der Propagandist. An der Stelle Gottes steht häufig ein Anführer, dessen Bild in Amtsstuben und Wohnungen aufgehängt und in Form von Denkmälern auf öffentlichen Plätzen verehrt wird.

Alle Ideologi­en und Religionen geben vor, das Heil der Menschen zu wollen. Wahrscheinlich gibt es keine einzige Weltanschauung, die nicht eine bessere Welt predigt. Erst in dem, was daraus wird, erkennen wir, ob es eine Lüge war. Für viele Menschen ist es dann aber bereits zu spät.

Wir können uns fragen, warum die Botschaft von Jesus Christus in unserer westlichen Welt, dem sogenannten „christlichen Abendland“ eine immer geringere Bedeutung hat, während Ideologien und fremde religiöse Systeme auf immer größeres Interesse stoßen. Die Antwort ist wahrscheinlich leicht zu finden.

Christen und ihre Kirchen haben es lange versäumt, ihr Christsein überzeugend zu leben, waren zu oft und zu viel nur mit sich selbst beschäftigt. Bis heute gibt es Christen, die ihren Glauben als Duckmäuser und Angsthasen in Unsicherheit und Ängstlichkeit leben, anstatt voller Freude und Überzeugung zu ihrem Glauben zu stehen und sich darin auch nicht einschüchtern zu lassen. Echter christlicher Glaube und ein Fürwahrhalten irgendwelcher Wahrheiten sind eben zwei verschiedene Dinge. Wer nur glaubt, dass es Gott gibt, wird keine lebendige Beziehung zu Gott pflegen. Religiö­se Fassade ist eben nicht das, was den Glauben eines Menschen ausmacht.

Wer jedoch in seinem Innersten eine echte Beziehung zu Gott gefunden hat und sich bei ihm zu Hause fühlt, der hat verstanden, was wahrer christlicher Glaube ist. Denn an die­ser tiefsten Stelle unseres Seins beginnt der eigentliche Glaube und mit ihm die Erfüllung unseres Lebens. Dort wächst, was die Bibel „Glaube“ nennt, dieses tiefe Urvertrauen zu dem liebenden Gott, der jeden von uns zu einem Kind Gottes macht, der das Angebot Jesu Christi annimmt. Bis in diese unbewuss­ten Tiefen unserer Seele hinein muss wahrer Glaube dringen. Das kann keine Ideologie und auch kein Reli­gions­system. Das kann nur der lebendige Gott der Christen durch den Glauben an Jesus Christus und an sein stellvertretendes Opfer für unsere Schuld bewirken. Es ist dieses Vordringen in den Bereich, den Gott sich vorbehalten hat. Dort gießt er seinen Heiligen Geist aus, wodurch wir zu Kindern Gottes werden.

Als Christen sollen und dürfen wir um diesen Geist Gottes bitten und ihn als Geschenk annehmen, um durch seine Gegenwart praktische Erfahrungen mit dem lebendigen Gott zu machen, die beglückender sind als alles, was wir als Menschen auf dieser Welt erleben können.

Wird das Zeitalter der Ideologi­en jemals zu Ende gehen? Nein. Ideologien kommen und gehen wie die Träume der Menschen. Christlicher Glaube aber bleibt. Ihn wird es geben, bis ans Ende der Zeiten, weil der, von dem er kommt, ist und sein wird – weit über unsere Prinzipien, Dogmen, Ideologien und Weltanschauungen hinaus. Jesus Christus hat die Zusage gegeben: „Ich bin jeden Tag bei euch, bis zum Ende der Zeit.“ (Mt. 28,20) Nicht von Religionen oder Ideologien, sondern von Je­sus Christus sagt uns die Bibel, dass er sich und uns stets treu bleibt – ge­stern, heute und in Ewigkeit.
Dr. Ingo Resch/erf-melodie.com

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