Wie Atheisten sich den Ast absägen

"Gott ist tot" hat Nietzsche einst verkündet, als er noch lebte. Viele haben es ihm geglaubt und wenn heute vielleicht noch die Mehrzahl der Deutschen "so etwas wie einen Gott" oder "irgendwas da oben" nicht leugnet, faktisch lebt sie doch gottlos. Die Atheisten haben große Erfolge gefeiert in den letzten Jahrhunderten. Mit Parolen wie "Gott ist grausam!", "Gott ist unlogisch!" oder "Warum lässt Gott soviel Leid zu?" konnten sie viele Leute auf ihre Seite ziehen. Auch heute noch bemühen sie sich, in öffentlichen Vorträgen, Interviews, Filmen etc. aus allen Rohren gegen Gott – bevorzugt den Gott der Bibel – zu schießen. Dabei schreiben sie sich groß auf ihre Fahne, diejenigen zu sein, die ihren Kopf einschalten. Die hinter die Dinge sehen, Glaubenssätze hinterfragen und selbstbestimmt ihr Leben führen. Sie stellen sich als die unbestechlichen Freigeister dar, denen man nicht so einfach etwas vormachen kann. Immer mit dem unterschwelligen Vorwurf, dass den Gottgläubigen an diesen Eigenschaften mangelt. Wer an Gott glaubt – so die Behauptung – ordne sich ohne den Verstand einzuschalten wohl letztlich aus Angst einer menschgemachten Autorität unter.
Bibelgläubige gelten ihnen deshalb als intellektuell unterlegen. Der Gottesleugner wähnt sich im Glauben, die Bibel längst rational überwunden zu haben und nimmt sie erst gar nicht als Alternative ernst.

Bei soviel scheinbarer Überlegenheit ist oft eine stolze Sicherheit beim Atheisten zu beobachten. Doch schon wenige Gegenfragen entlarven ihn, dass er zweierlei Maßstäbe angelegt hat. Dass er einerseits posaunt, er habe die Bibel längst intellektuell wiederlegt, aber andererseits hat er seine eigene Alternative bei weitem nicht mit der gleichen Konsequenz hinterfragt. Bei näherer Betrachtung hindert ihn seine stolze Intellektualität davor zu merken, wie er selbst manipuliert und in die Irre geführt wird. Weil er von allen Seiten, aus Zeitungen und von Kinoleinwänden hört, Atheismus sei das Schlauste, fühlt er sich schon so sicher und vergisst, selbst über seinen gottlosen Glauben nachzudenken. Ihm passiert genau das, was er dem Christ oft vorwirft.

Die Aufklärung schrie möglichst laut, dass man jeden Glauben hinterfragen müsse. Man wollte die Göttin Vernunft auf dem Thron sehen. Dabei war das nichts neues. Denn auch in der Bibel – die vor der Aufklärung im Zuge der Reformation hierzulande großen Einfluss hatte – wird die Vernunft sehr hoch eingeschätzt.
In der Bibel steht: Sprich zur Weisheit: Du bist meine Schwester! Und nenne den Verstand deinen Verwandten. (Sprüche 7,4) oder auch Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis. (Sprüche 1,7)
Wenn man rational zu einem möglichst ganzheitlichen Weltbild gelangen will, muss man sich tatsächlich hinterfragen. Zumindest auf dem Papier fordert das sowohl die Bibel als auch der Aufklärer.

Was ist also dran an der Alternative, die dem Glauben an den ewigen persönlichen Gott entgegengehalten wird?
Was glaubt der Atheist?

Der Atheismus steht auf einem materialistischen Weltbild. Das heißt er glaubt, alles was existiert – also die Sterne, die Erde, die Tiere, du und ich – besteht aus nichts weiter als Materie. Die Materie ändert mit der Zeit ihre Position, weil die Naturgesetze auf sie einwirken. So kam es nach materialistisch atheistischer Auffassung dazu, dass sich über Jahrmilliarden die Materie aufgrund der Gravitationskraft, elektrischer Kraft und Atomkernkräfen verschieden angeordnet hat, bis sie heute als die Materiestruktur zu beobachten ist, die wir gemeinhin als "Mensch" bezeichnen. Zufällige Schwankungen haben dazu geführt, dass es hier mehr Sterne gibt als anderswo und zufällige Schwankungen waren der Motor der Evolution.
Zu beachten ist dabei: Nirgendwo in dieser intergalaktischen Entwicklungsgeschichte kann eine Wertung gemacht werden. Das heißt, man kann nicht sagen, es wäre besser für einen Stern zu explodieren im Gegensatz zum Weiterexistieren. Man kann in diesem Weltbild kein besser oder schlechter ableiten. Alles wird vom Naturgesetz und zufälligen Schwankungen gesteuert und ist letzlich im wahrsten Sinne des Wortes egal. Warum sollten die Atome als funktionierende Menschmaschiene angeordnet sein und nicht als Blumenerde auf dem Boden liegen? Der Atheist kann keine Antwort geben, denn letzlich kann er eine Wertung "besser" oder "schlechter" nirgendwo in seinem Weltbild begründen.

Es gibt viele freundliche Atheisten, die beispielsweise ihren Nachbarn respektieren. Aber warum tut er das, wo es doch weder besser noch schlechter ist, ihn zu verachten oder ihn zu respektieren? Wie kann man Osama bin Laden denn einen Vorwurf machen, wenn dessen elektronische Prozesse im Gehirn wegen der Naturgesetze nun mal die Entscheidung zu Selbstmordattentätern hervorgebracht haben? Und wieso ist es überhaupt schlecht, diese Attentate durchzuführen? Wo doch der Mensch sowieso nur strukturierte Materie ist und man nicht begründen kann, dass es einen besonderen Wert hat, wenn die Materie als Mensch angeordnet ist?
Der konsequente Atheist beraubt sich so jeder Grundlage, auf der er Entscheidungen treffen und leben könnte.

"Warum lässt Gott soviel Leid zu?" fragt er ohne zu bemerken, dass in seinem Weltbild Leid gar nicht als etwas schlechtes bezeichnet werden kann, das es möglichst zu vermeiden gilt. Konsequent zuendegedacht kann er nirgendwo "gut" oder "schlecht" ableiten. Er kann bei keinem sozialen Verhalten begründen, es sei "besser" oder "schlechter" als ein anderes. Diese Begriffe gibt es letztenendes für ihn nicht.

Er steckt in folgendem Dilemma: Der Mensch, der mit seinem stolzen Humanismus anfing, versuchte, sich unabhängig von Gott zu machen. Aber anstatt groß zu werden, endete er als eine bloße Ansammlung von Molekülen, und nichts mehr.

Die Philosophen haben oft versucht aus diesem Dilemma herauszukommen und konstruierten Gedankengebäude, wonach beispielsweise im Laufe der Evolution so etwas wie ein menschlicher Geist entstanden sei, den man nicht erklären kann.
Diese Versuche sind aber nur unbegründete Behauptungen und zeugen von der hilflosen Verzweiflung, die das materialistisch atheistische Weltbild verursacht. Denn letztlich antwortet selbiges auf die Frage nach dem Sinn des Lebens nur eines: Es gibt keinen.
Wie man es auch dreht und wendet, einen Sinn für unser Leben kann man als Atheist nirgendwo ableiten. "Dann kann ich ihn ja selbst bestimmen!" freut sich der oberflächliche Denker ohne zu merken, dass es sich dabei um eine logische Unmöglichkeit handelt. Denn wo kein Sinn ist, macht es auch keinen Sinn, einen zu bestimmen. Nur wenige sind sich über die katastrophalen Auswirkungen im klaren, welche die unausweichliche Sinnlosigkeit ihres Weltbilds mit sich bringt.

Ob wir nun tatsächlich in einem gottlosen materialistischen Universum leben oder ob Gott es geschaffen hat und uns Menschen neben dem Körper auch Seele und Geist gab, lässt sich wissenschaftlich nicht herausfinden. Es wäre eine leidige Diskussion. Worüber man sich dagegen sehr wohl unterhalten kann, ist, was es denn für uns bedeutet, wenn es so oder so ist. Deshalb verfehlt die Frage, wer Gott erschaffen hat, das Thema.
Aber nach obigen Überlegungen heißt das: Der Atheist behauptet zwar, es gäbe keinen Gott, lebt aber so, als ob es es doch einen gibt, denn er unterscheidet tagtäglich zwischen Dingen, die er tut (weil er sie als "besser" wertet) und Dingen, die er seinlässt (weil er sie als "schlechter" wertet). Er sagt, er wäre eine Molekülmaschiene, handelt aber so, als ob er ein Wesen mit freiem Willen ist.
Manch ein Gottesleugner würde bestimmt behaupten, sehr wohl an etwas wie den freien Willen des Menschen zu glauben. Das Problem ist allerdings: Rein logisch betrachtet gibt sein Weltbild soetwas nicht her.

So sägt sich der Atheist seinen eigenen Ast ab. Er begann damit, sich selbst als Mensch auf den Thron zu stellen. Er wollte leben. Leben mit freiem Geist, der selbst entscheidet und herausfindet, was hinter den Dingen steht. Aber letztlich kam er zu dem Schluss, dass sein Denken zwangsläufig ein Weltbild ausformulierte, welches ihm jede Grundlage zum Leben nahm. Schließlicht macht nicht einmal mehr das Denken selbst einen Sinn. Denn es ist wie gesagt nicht besser als das Nicht-Denken.
Treffend entlarvt die Bibel: Die Weisheit der Welt ist Dummheit bei Gott, wie geschrieben steht: "Gott fängt die Weisen in ihrer eigenen List" und weiter: "Der Herr kennt die Gedanken der Klugen, dass sie nichtig sind." (1.Kor 3, 19+20)
Das heißt die gottlosen Überlegungen sind vielleicht bis zu einem gewissen Grad logisch. Aber sobald jemand versucht danach zu leben werden sie nichtig.

Deshalb kann sich der Atheist zwar viele Einwände und Argumente gegen die Bibel einfallen lassen, aber seine eigene Alternative ist in jedem Fall die schlechtere.
Angesichts dieser Hilflosigkeit und intellektuellen Inkonsequenz bleibt ihm gegenüber dem Bibelgläubigen nur noch ein einziges letztes Argument: Spott.
Grast man die Zeitungen, Medien und Kinofilme nach tatsächlichen Argumenten gegen die Bibel ab, wird man nicht fündig. Trotzdem wird sie überhäuft von einer Lawine an Spott, Halbwahrheit und Polemik.

Sei dir als Atheist deshalb über eines bewusst: Solltest du einmal vor Gott stehen, und er dir Fragen stellen wird wie "Warum hast du ohne mich gelebt?", "Warum warst du mir nicht dankbar?" und "Warum hast du mich nicht einmal gesucht?". Dann wirst du nicht antworten können: "Ich dachte und habe herausgefunden…", sondern deine einzige Antwortmöglichkeit wird sein: "Ich wollte einfach nicht.".

Kommentare

  1. Daw

    Die Alternative

    Wie sieht seine Alternative aus? Nei ein allumfassendes Weltbild wie das Christentum ider der Islam hat der Atheismus nicht. Aber im Gegensatz zum Christentu ist kein Atheist so arrogant zu behaupten, er habe die Erklärng für alles. Nein, er hat keine Erklärung, aber er behauptet auch niht s was offenichtlich falsch ist , u überhaupt etwas zu haben.

  2. Harm

    Die Antwort Teil 3

    Ich denke, dass ein Atheist das ziemlich anders sieht. In deiner Argumentation konstruierst du einen Atheisten  den du als konsequent ansiehst. Warum kann ein Atheist nicht davon ausgehen, dass die elektrischen Prozesse in seinem Gehirn ein “Ich”-Bewusstsein entstehen lassen? Ob das nun ein wirkliches “Ich” oder nur die Illusion eines “Ich” wäre, wäre dem Atheisten egal. Der theoretische Philosoph aus meinem Argument, der sich eine Moral rational aufbauen möchte, hätte also dadurch keinen Hinderungsgrund.
    Des Weiteren könnte er die Fragenreihe relativ simpel beenden. Die Frage nach dem “Warum” das Leben etwas schönes ist kann er dadurch beantworten, dass die Gefühle die ihm sein Gehirn aussendet ein positives Gefühl über die Dinge in meiner Umgebung vermitteln und er das Bedürfnis daraus zieht mit anderen Menschen gut klar zu kommen und mit ihnen zusammen zu leben. Eine Erklärungsnot würde dabei nicht aufkommen weil er diese Frage und Antwort nicht als anmaßend empfinden würde, so wie du es beschreibst.
    Ich bin mir nicht ganz sicher ob du dieses Argument jetzt als geltend ansehen wirst weil du eingangs argumentiert hast, dass es hier um den sogenannten “konsequenten” Atheisten geht. Aber ich denke, dass es nur ganz selten (wenn überhaupt) einen Atheisten gibt der die gleichen Konsequenzen aus wissenschaftlichem Denken zieht wie du es tust. Zum Atheismus gehört ebenfalls, dass es keine Wahrheit gibt und keinen einzigen logischen Schluss aus wissenschaftlichen Theorien. Von daher ist deine Interpretation von Atheismus nur eine von vielen, die vermutlich wenige Atheisten teilen.
    Ach so…und ich möchte übrigens nicht diese Seiten mit meinen Kommentaren überladen. Falls interesse besteht kann diese Diskussion auch gerne über E-Mail geführt werden

  3. bruder_d

    danke für deine weitere Nachfrage. Zum Thema Beweisbarkeit und Benutzbarkeit: Wissenschaftliche Erkenntnis bedeutet: Man beobachtet einen sich immer wiederholenden Zusammenhang in der Natur. Diesen Zusammenhang versucht man in eine naturwissenschaftliches Gesetz zu formulieren. Zum Beispiel: Äpfel fallen immer Richtung Erdmittelpunkt und nicht Richtung Himmel. Damit hat man ein naturwissenschaftliches Gesetz aufgestellt. Man kann es nachprüfen. Und man kann auch Vorhersagen treffen. Nämlich beispielsweise: “Wenn ich den Apfelbaum morgen schüttel, dann wird der Apfel nach unten zur Erde fallen und nicht zum Himmel”. Das naturwissenschaftliche Gesetz gilt nur deshalb als bewiesen, weil jederman es prüfen und durch die Vorhersage auch “benutzen” kann. Sonst wäre es als bewiesenes Gesetz gar nicht akzeptiert. Wenn Gott uns also einen akzeptierten Beweis seiner Existenz geben wollte, müsste er sich in diesem Sinne “prüfbar” und damit auch benutzbar machen. Aber das würde mit sich bringen, dass wir ihn zumindest teilweise auch benutzen können. Weil er ja “immer gleich funktioniert”. Und das ist genau der Unterschied zwischen uns und Gott. Er ist nicht von uns abhängig, sondern wir von ihm. Er hat die Macht über uns und nicht wir über ihn (was wir hätten, wenn wir ihn benutzen könnten).

    Zum anderen Einwand: Ich rede nicht von dem Atheismus, der von den meisten Menschen geglaubt und gelebt wird, sondern von einem konsequent zu Ende gedachten Atheismus. Konsequenz zum Urknall zurückgedacht, besteht alles aus unstrukturierter Materie, aus der sich alle Strukturen und Lebewesen herausgebildet haben. Das heisst am Anfang war alles Materie und Energie. Und es gibt keinen bekannten Mechanismus, der aus toter Materie soetwas wie ein Ich oder einen eigenen Willen entstehen lassen könnte. Folglich wäre das, was wir als Ich wahrnehmen, nur eine Illussion. Komplex strukurierte Materie (was der Mensch dann konsequenterweise wäre) würde sich mit biologischen Regelkreisen vorspielen, es hätte ein “Ich”. Im atheistisch-materialstische Weltbild gibt es dieses “Ich” als wirkliche Personenhaftigkeit nicht, sondern nur als Materie. Deine Argumentation setzt aber voraus, dass es dieses “Ich” gibt. Du sagst, ein atheistisch rational denkender Mensch möchte sich eine Moral entwicklen? Aber zum entwickelt braucht es erst mal dieses “Ich”, sonst sind es ja nur biologische Schaltkreise, die diese Moral bilden. Wobei dann Moral auch nicht als gültige Richtlinien (die über uns stehen und wir uns danach richten sollten) zu betrachten wäre, sondern eher als biologische Information.

    Oder ein anderer Versuch es deutlich zu machen:
    Wenn der Atheist sich fragt, ob er moralische Regeln aufstellen soll, muss er sich auch fragen: Warum soll er das tun. wahrscheinliche Antwort: Um dem Leben zu dienen, um es zu entfalten. Dann die nächste Frage: Warum soll das Leben entfaltet werden? Antwort: Weil es etwas schönes ist. Nächste Frage: Warum ist das Leben etwas schönes? Und hier in diesen Gegenden kommt er in Erklärungsnot. Er kann bis zum Urknall zurückgehen und müsste begründen, warum strukturierte Materie etwas schönes ist. Und dann muss er noch beantworten: wie kann strukturierte Materie sich anmaßen, etwas als schön oder unschön zu bezeichnen. Materie ist doch von Haus aus tot. Um soetwas zu bewerten, bedarf es einer “Person”. Der Athist glaubt: Am Anfang war Materie und Energie. Der Christ glaubt: Am Anfang war eine Person.

  4. Harm

    Die Antwort… Teil2

    >Welchen Beweis von Gott würdest du denn akzeptieren? >Denn Beweisbarkeit heist im wissenschaftlichen Sinne >auch Benutzbarkeit. Und Gott lässt sich nicht >benutzen und hat uns aus diesem Grund jede Menge >Hinweise, aber keine Beweise gegeben.

    — Sorry aber ich verstehe dein Argument nicht. Vielleicht bin ich nicht genug mit Wissenschaftstheorie vertraut aber warum “Beweisbarkeit” gleich “Benutzbarkeit” bedeutet musst du ausführen… Gerade letzteren verstehe ich nicht

    >Der Atheist >geht natürlich nicht ohne Wertungen >durch sein Leben. Allein dass er “geht” heißt ja, >dass er es besser als “stehen” findet. Der Punkt ist >ein anderer: nämlich dass er diese Wertungen nicht >aus seinem Weltbild ableiten kann und sie deshalb >entweder aus anderen Weltbildern “ausleiht” oder >nach seinen Gefühlen/Stimmungen geht, d.h. er >”denkt” nicht, sondern er “will”, wie auch der >Artikel schliesst. Da die elektrischen Prozesse im >Gehirn schon wertungslos ablaufen, kann man auch >nicht im makroskopischen bei unseren >Willensentscheidungen sagen, dass die vielen kleinen >ungewerteten Prozesse zu einem großen gewerteten >Prozess führen. Wie im Ursprung keine Wertung >enthalten ist, kommt sie dann auch nicht mit der >Zeit, wenn Strukturen komplizierter werden.

    —  Nur weil ein Atheist davon ausgeht, dass die Existenz biologisch erklärbar ist und durch Zufälle entstanden ist muss er nicht ohne Wertungen durchs Leben gehen. Warum muss ein Atheist davon ausgehen, dass nur weil er der Ansicht ist, dass sein Denken auf elektrischen Prozessen beruht, er nicht trotzdem seine Gedanken und Gefühle für sich selbst sehr ernst nehemn und daraus ein positives Lebengefühl, Mitgefühl und eine Moral ableiten? Diesen Automatismus in der Argumentation verstehe ich nicht. Und ich stimme auch nicht mit der Aussage überein, dass (bitte berichtige mich wenn ich das falsch zusammenfasse) Gefühle als Grundlage eines Atheistischen Weltbildes dazu führen, dass das “Denken” ausgeschlossen wird. Auch diesen Automatismus verstehe ich nicht. Und selbst dieser würde davon ausgehen, dass Weltbilder durch “Ausleihe” oder durch “Gefühle” entstehen. Wenn ein atheistisch denkender Philosoph rational eine Moral für sich entwickeln möchte sind selbstverständlich Gefühle mit im Spiel (wie immer). Dieses muss aber nicht notwendigerweise auf Gefühlen oder Ausleihe “basieren”. Für ihn kann das gesamte Weltbild, ein Moralcode und Umgangsregeln durch rationale Gedanken erschaffen werden.

  5. bruder_d

    Welchen Beweis von Gott würdest du denn akzeptieren? Denn Beweisbarkeit heist im wissenschaftlichen Sinne auch Benutzbarkeit. Und Gott lässt sich nicht benutzen und hat uns aus diesem Grund jede Menge Hinweise, aber keine Beweise gegeben.

    Der Atheist geht natürlich nicht ohne Wertungen durch sein Leben. Allein dass er “geht” heißt ja, dass er es besser als “stehen” findet. Der Punkt ist ein anderer: nämlich dass er diese Wertungen nicht aus seinem Weltbild ableiten kann und sie deshalb entweder aus anderen Weltbildern “ausleiht” oder nach seinen Gefühlen/Stimmungen geht, d.h. er “denkt” nicht, sondern er “will”, wie auch der Artikel schliesst.

    Da die elektrischen Prozesse im Gehirn schon wertungslos ablaufen, kann man auch nicht im makroskopischen bei unseren Willensentscheidungen sagen, dass die vielen kleinen ungewerteten Prozesse zu einem großen gewerteten Prozess führen. Wie im Ursprung keine Wertung enthalten ist, kommt sie dann auch nicht mit der Zeit, wenn Strukturen komplizierter werden.

  6. Harm

    Die Antwort…

    …die ich geben würde wäre: “Du hättest mehr Beweise zurücklassen sollen”. Ich weiß, für gläubige Menschen ist das eine ziemlich flapsige und dämliche Antwort aber das würde ich ehrlicherweise sagen müssen.

    Ich bin Agnostiker und kann dem Artikel schon an der Stelle nicht zustimmen, an der behauptet wird, dass es für Atheisten kein “besser oder schlechter” und “richtig oder falsch” gibt. Warum sollte ein Atheist ohne Wertungen durchs Leben gehen? Ein Atheist kann doch genauso argumentieren, dass Bewertungen einfach aus sehr natürlichen Gefühlen entstehen die aus den elektrischen Prozessen die aus den biologischen Supercomputer “Gehirn” entstehen. Die Argumentation in dem Artikel halte ich nicht für überzeugend.

  7. lydia82

    Der Autor hat offenbar nicht wirklich verstanden, wovon er hier spricht…

    Lieber Autor dieses auf den ersten Blick halbwegs intelligent wirkenden Textes…

    Wenn Sie von etwas nicht genug Ahnung haben, dann lassen Sie doch einfach Auslassungen darüber oder informieren sich vorher genauer…

    Sie haben – mal wieder – auf Ihrer Homepage eine Lüge publiziert… Ihr Text basiert auf einer falschen Grundannahme. Zitat:

    “Warum sollten die Atome als funktionierende Menschmaschiene angeordnet sein und nicht als Blumenerde auf dem Boden liegen? Der Atheist kann keine Antwort geben, denn letzlich kann er eine Wertung “besser” oder “schlechter” nirgendwo in seinem Weltbild begründen.”

    -> Es ist eine Lüge zu behaupten, es gäbe hierfür keine Antwort aus atheistischer Sicht. Wenn Sie an der Antwort interessiert sind, so lesen Sie das Buch “Das egoistische Gen” von Richard Dawkins. Dort werden einige falsche Behauptungen aus Ihrem Text richtig gestellt… (z.B. aus welchen Gründen Menschen auch evolutionär gesehen einen Vorteil davon haben, sich gegenseitig zu helfen und eine Ethik zu entwickeln…).

    Da Sie ja aus ihrem christlichen Weltbild heraus dazu verpflichtet sind, keine Lügen zu verbreiten, sollten Sie schleunigst das von mir erwähnte Buch lesen und dann die von Ihnen aufgestellten falschen Behauptungen entfernen… Nur leider bleibt von Ihrem Text dann nicht mehr viel übrig…

  8. ali

    „Atheisten sind Leute, die einen Glauben, den sie nicht haben, glühend verteidigen.“

    Die Unmöglichkeit, in der ich mich befinde, zu beweisen, dass es keinen Gott gebe, tut mir eben seine Existenz dar.
    Jean de La Bruyère (1645-196), französischer Schriftsteller, Moralist

    Glaube ist Gewissheit ohne Beweise.
    Henri Frédéric Amiel (1821-1881), schweizerischer Schriftsteller und Philosoph

    Die Sonne beweist man nicht.
    Giovanni Papini (1881-1956), italienischer Schriftsteller

    Glauben heißt: Die Unbegreiflichkeit Gottes ein Leben lang aushalten.
    Karl Rahner (1904-1984), deutscher Theologe

    Zu glauben ist schwer. Nichts zu glauben ist unmöglich.
    Victor Hugo (1802-1885), französischer Schriftsteller

    Für diejenigen, die an Gott glauben, ist keine Erklärung notwendig, für diejenigen, die nicht an Gott glauben, ist keine Erklärung möglich.
    Franz Werfel (1890-1945), tschechischer Schriftsteller

    Wer in göttlichen Dingen nichts glaubt, als was er mit seinem Verstande ausmessen kann, verkleinert die Idee von Gott.
    Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz (1646 – 1716), deutscher Philosoph, Mathematiker, politischer Schriftsteller und Forscher

    Gott ist die erste Ursache aller Dinge: denn die beschränkten Dinge, wie alles, was wir sehen und erfahren, sind zufällig und besitzen nichts, was ihnen notwendige Existenz verleiht; ist es doch offenbar, dass Zeit, Raum und Materie, an sich einheitlich und gleichförmig und gegen alles gleichgültig, andere Bewegungen und Gestalten in anderer Anordnung erhalten konnten. Es gilt also, den Grund für die Existenz der Welt, als den Zusammenschluss aller zufälligen Dinge, aufzusuchen, und zwar in der Substanz, die den Grund ihrer Existenz in sich selbst trägt und die darum notwendig und ewig ist.
    Gottfried Wilhelm Freiherr von Leibniz (1646 – 1716), deutscher Philosoph, Mathematiker, politischer Schriftsteller und Forscher

    Der Mensch ist ja ein Gottesbeweis.
    Heinrich Böll

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