Die Lehre des Islam im Licht der Bibel

Dieser Artikel dient der Betrachtung des Islams aus biblischer Sicht und möchte mit dem weit verbreiteten Irrtum aufräumen, Moslems und Christen glaubten an denselben Gott. Auch soll er weitere Unterschiede in der Entstehungsgeschichte der Schriften des Korans und der Bibel aufzeigen und so dem Leser ein klareres Bild von Ursprung und Ziel des Islam wie des Christentums geben. Es wird jeweils nur der auf dem Koran bzw. der Bibel begründete Glaube, kein Ableger oder Derivat behandelt.


Dies wurde von gläubigen Christen geschrieben, was aber nicht heißen soll, dass es sich hierbei um christliche Propaganda handelt, deren einziges Ziel es ist, den Islam abzuwerten. Historische Fakten sprechen für sich und um dem geneigten Leser die Möglichkeit zu geben, sich selbst ein Bild zu machen, haben wir uns bemüht, die Schriften möglichst oft zu Wort kommen zu lassen.


Diese Seite soll nur einen kurzen Abriss über die Unterschiede zwischen dem Gott der Bibel und dem Gott des Korans aufzeigen.


Eine detaillierte Analyse der Geschichte des Islam und der islamischen Glaubensinhalte zeigt die nächste Seite.


Gott – Despot oder Vater?


Allah und der Gott der Bibel unterscheiden sich wesentlich voneinander. Der erste und auffälligste Unterschied ist dabei die Leugnung der Dreifaltigkeit Gottes durch den Koran. Diese, wiewohl oft zerredet und unverstanden, ist aus dem Glauben eines Christen nicht wegzudenken.


Weiterhin ist das Gerechtigkeitsverständnis völlig verschieden. Während Jahwe zu allen Zeiten den Menschen Versprechen und Gesetze gab, die er niemals gebrochen hat (z.B. dem Volk Israel in der Wüste, die Prophezeiungen auf den Erlöser Jesus Christus), bindet sich Allah nicht an solche Verheißungen. Sein Wille ist Gesetz:


„[…] siehe, Allah tut, was Er will.“ (Der Koran, Sure 22,14)


„[…] Und Allah führt irre, wen Er will, und leitet recht, wen Er will; […]“ (Der Koran, Sure 14,4)


Allah ist nicht der Gott, von dem die Bibel spricht. Geschichtlich gesehen war er ursprünglich der höchste Götze, den man im Heiligtum in Mekka (der Kaaba) verehrte. Mohammed hat ihn zum einzigen und höchsten Gott der Moslems gemacht.


Ganz anders wird der Gott der Bibel beschrieben. Er ist nicht nur Schöpfer des Himmels und der Erde, sondern auch wie ein Vater, mit totaler Liebe und Wertschätzung für jeden Menschen:


„[…] Gott ist Liebe […]“ (1. Johannes 4,16)


„Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HERR über die, die ihn fürchten.“ (Psalm 103,13)


Der Mensch: Sklave oder Kind?


Da das Schicksal eines Moslems letztlich ganz vom Willen Allahs abhängt und nicht in verlässlichen Zusagen verankert ist, ist die Stellung des Gläubigen zu Allah mit der eines Sklaven zu seinem Herrn zu vergleichen; darüber können auch gemäßigte Versionen des Islam wie der mystisch-philosophische Sufismus nicht hinwegtäuschen. Der Moslem ist Allah bedingungslos ausgeliefert, völlig von seinem Willen abhängig. Seinem Schicksal (Kismet) kann er nicht entrinnen. Charakteristisch für den Islam ist daher die Ergebung in den Willen und die Macht Allahs (Islam = Unterwerfung, Moslem = der sich Hingebende):


„Keiner in den Himmeln und auf Erden darf sich dem Erbarmer anders nahen wie als Sklave.“ (Der Koran, Sure 19,93).


Der Unterschied wird klar, wenn man sich die in der Bibel beschriebene Beziehung eines Gläubigen zu seinem Gott ansieht:


„[…] Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott und Gott bleibt in ihm.“ (1. Johannes 4,16)


Jesus lädt ein: „[…] wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen;“ (Johannes 6,37).


„Seht, welch eine Liebe uns der Vater gegeben hat, daß wir Kinder Gottes heißen sollen! Und wir sind es. […]“ (1. Johannes 3,1)


Im Islam ist es immer der Mensch, der seinem Gott zu gefallen hat, sei es durch strenge Einhaltung des Gesetzes oder durch eine philosophisch und mystisch geprägte Annäherung wie im Sufismus. Der Gott der Bibel hingegen ist den Menschen zu allen Zeiten ganz weit entgegengekommen, in Jesus Christus sogar einer von ihnen geworden.


Das Verhältnis des Christen zu Gott ist nicht durch Unterwerfung, sondern durch Liebe gekennzeichnet. Wir müssen nicht Sklaven, sondern dürfen Kinder sein. Gott wendet sich in seiner Liebe dem gefallenen Menschen zu und macht aus Sündern Gottes Kinder. Das Verhältnis Allah – Mensch wird im Islam auch auf die Beziehung zwischen Mann und Frau übertragen:


„Die Männer sind den Weibern überlegen […] Die rechtschaffenen Frauen sind gehorsam und sorgsam in der Abwesenheit (ihrer Gatten), wie Allah für sie sorgte. Diejenigen aber, für deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet – warnet sie, verbannet sie in die Schlafgemächer und schlagt sie. […].“ (Der Koran, Sure 4,34).


Im islamischen Eherecht ist der Mann eindeutig bevorzugt. Die Ehe ist ein privater Kaufvertrag, den der Mann nach freiem Ermessen auflösen kann. Von den gottesdienstlichen Veranstaltungen ist die Frau ausgeschlossen.


Ganz anders im Evangelium. Hier wird die Ehescheidung grundsätzlich untersagt:


„Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat“ (Epheser 5,25) – also bis zur Selbsthingabe. Vor Gott gibt es kein Ansehen der Person (Römer 2,11) und keine unterschiedliche Wertigkeit von Mann und Frau (Galater 3,28).


Gesetz oder Gnade?


Der Islam ist eine strenge Gesetzesreligion, die das Leben bis in Einzelheiten hinein regelt. Nur wer die religiösen Pflichten genau erfüllt, hat Aussichten, in das jenseitige Paradies zu gelangen. Kern dieser religiösen Pflichten sind die „Fünf Pfeiler des islamischen Glaubens“:


1. Das Glaubensbekenntnis


Der Beitritt zum Islam geschieht durch das Bekenntnis: „Ich bezeuge, dass es außer Allah keinen Gott gibt, und ich bezeuge, dass Mohammed sein Diener und sein Gesandter ist.“ Wer dieses Bekenntnis vor Zeugen ausspricht, wird dadurch ein Moslem und erkennt als weitere Glaubensartikel verbindlich an: den Glauben an den Koran als das Wort Allahs, den Glauben an die Engel als Boten Gottes und den Glauben an einen Tag des Jüngsten Gerichtes für alle Menschen.


2. Das Gebet


Der gläubige Muslim verrichtet fünfmal am Tag sein Gebet. Dazu bereitet er sich durch Waschungen vor. Am Freitag beten die Gläubigen gemeinsam in der Moschee.


3. Das Almosengeben


Jeder Moslem ist verpflichtet, einen Teil seines Vermögens und Einkommens als Armensteuer abzuführen (mindestens 2,5%).


4. Das Fasten


Das Fasten im Monat Ramadan ist die bis heute am strengsten eingehaltene Pflicht. Der Ramadan ist eine Zeit der Sühne für die im ganzen Jahr begangenen Sünden.


5. Die Pilgerfahrt (Hadjdj)


Jeder Moslem sollte wenigstens einmal in seinem Leben eine Wallfahrt nach Mekka unternehmen.


Durch die genaue Einhaltung dieser Pflichten erhofft man sich den Zugang zum jenseitigen Paradies. Eine Gewissheit darüber aber gibt es nicht, denn die letzte Entscheidung trifft Allah beim Jüngsten Gericht.


Wie ermutigend ist dagegen die Botschaft der Bibel! Sie besteht darin, dass sich kein Mensch den Zugang zum Paradies durch eigene Leistungen verdienen muss, ja gar nicht kann. Jesus, der Sohn Gottes, hat die Strafe für unsere Schuld getragen und uns aus der Macht der Sünde befreit. Vor Gott sind wir deshalb von unserer Schuld freigesprochen und dies ist erfahrbar, wenn wir uns Jesus und damit der angebotenen Versöhnung mit Gott anvertrauen. Nicht das Gesetz, sondern der Glaube an Jesus ist der Weg zum Vater. Gute Werke sind für Christen eine Folge des erneuerten Lebens, nicht seine Voraussetzung.


Mohammed oder Jesus?


Ein Vergleich mit Mohammed macht die Einzigartigkeit Jesu deutlich:


Hinter Jesus stehen erfüllte Verheißungen


Im Alten Testament wird vieles aus dem Leben Jesu vorausgesagt, das sich später genau erfüllt hat: der Geburtsort (Micha 5,1), sein Einzug in Jerusalem (Sacharja 9,9), sein Leiden und Sterben (Jesaja 50,6; Jesaja 53,12; Psalm 22), seine Auferstehung (Psalm 16,10) und vieles mehr. Im Leben Mohammeds dagegen gibt es keine erfüllten Weissagungen.


Jesus ist der Sohn Gottes


Im Neuen Testament wird uns immer wieder die Gottessohnschaft Jesu bezeugt. Gott selbst nennt ihn seinen „lieben Sohn“ (Matthäus 3,17; Matthäus 17,5) und auch Jesus hat diesen Anspruch bestätigt (Matthäus 26,63-64). Die Gewaltigkeit dieser Identität wird vor allem im ersten Kapitel des Johannes-Evangeliums deutlich, wo Jesus das Wort Gottes, durch das die Welt geworden ist, genannt wird.


Mohammed dagegen ist nur ein Prophet:


„Und Muhammad ist nur ein Gesandter; schon vor ihm gingen die Gesandten dahin. […]“ (Der Koran, Sure 3,144).


Mohammed verkündet nach Meinung seiner Anhänger den Menschen den Willen Gottes.


Jesus dagegen sagt: „[…] Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“ (Johannes 14,6)


Jesus zeigt also nicht nur den Weg zu Gott, er ist selbst der Weg. Auch war Jesus ohne Sünde.


Keiner seiner Zeitgenossen konnte diesen Anspruch Jesu widerlegen. Sie mussten schweigen, als er fragte: „Wer von euch überführt mich einer Sünde? […]“ (Johannes 8,46).
Von Mohammed wissen wir, dass er vor allem in geschlechtlichen Dingen ein oft halt- und zügelloses Leben führte.


Jesus ist auferstanden und lebt


Die Auferstehung Jesu ist einmalig in der Geschichte der Menschheit und historische Tatsache (s.a. Josh McDowell, Die Tatsache der Auferstehung). So wird es uns im Neuen Testament von Augenzeugen berichtet. Im Glauben können wir ihm als dem Lebendigen begegnen und durch ihn die Erneuerung unseres Lebens erfahren. Durch Jesus ist uns der Vater ganz nahe gekommen.


Von Mohammed wird nichts dergleichen gesagt. Während Mohammed die strengen Forderungen des Herrschergottes Allah predigt, verkündet Jesus die frohe Botschaft von der erlösenden Zuwendung des Vaters zu uns Menschen.






Quelle: Evangelische Volks- und Schriftenmission Lemgo-Lieme, Dorfstrasse 3, 32657 Lemgo, Tel. 05261/68334; leicht redigiert





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Kommentare

  1. Kimo

    Mißverstanden

    Ich glaube, da ist etwas mißverstanden worden als ich über die sache mit mehreren Göttern schrieb. Ich brauche keine Nachhilffestunde im Thema Dreieinigkeit, das wollte ich überhaupt gar nicht sagen. Was ich meinte, ist, daß in dem Artikel ghesagt wird, daß der Gott der Muslime und der Gott der Christen nicht identisch sind, und darin erkenne ich die Auffassung, daß die Verfasser des Artikels der Ansicht seien, es gebe mehr als einen Gott. Und diese Auffassung kann ich nicht teilen.

  2. Kimo

    mehrere Götter?

    Friede sei mit euch und Gottes Wohlgefallen und Gottes Barmherzigkeit.

    Wenn ich das also richtig verstanden habe, dann behaupten die Schreiber dieses Artikels, daß es mehr als einen Gott gibt.
    Das halte ich für Sünde, denn es gibt doch keine Gottheit außer Gott, Er ist der Erhabene, der Weise, der Barmherzige und der Großzügige, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Er es verzeiht, wenn Ihm Götter zur Seite gestellt werden und ich habe den Verdacht, daß genau das in dem Artikel getan wird.
    Des Weiteren gilt es mittlerweile als erwiesen, daß diverse Stellen im Neuen Testament erst um 300 nach Jesus, Gottes Wohlgefallen und Friede seien mit ihm, eingefügt worden sind.
    Und, wenn Allah, wörtlich übersetzt: ”Der Gott” nicht Gott sein soll, wie es hier behauptet wird, dann muß man doch eigentlich genau solche Unterschiede auch bezüglich den anderen Übersetzungen wie Dio, God, Dieu, Dios etc. machen.

    ”Ich will ihnen einen Propheten, wie du bist, erwecken aus ihren Brüdern und meine Worte in seinen Mund geben; der soll zu ihnen reden alles, was ich ihm gebieten werde. Doch wer meine Worte nicht hören wird, die er in meinem Namen redet, von dem will ich’s fordern.”

    Nun ja, ich möchte eigentlich sagen, daß es vielleicht gar nicht so viele Unterschiede gibt, wie ihr propagiert, und bedenkt, wer mit dem Finger auf andere zeigt, dem ist zumeist nicht deutlich, daß meistens mindestens 3 Finger auf sich selber zeigen.

    Ich glaube, daß es keinen Gott gibt außer Gott und wenn ihr behauptet, daß es mehrere Götter gibt, dann befürchte ich ehrlich gesagt schlimmes.
    Unterschiede sind immer schnell gefunden, die Kunst liegt darin, Gemeinsamkeiten zu entdecken.

    Auf bald, Friede sei mit euch

  3. fishermensfriend

    Moslem meets Christ….

    Liebes Soulsaver- Team!

    Heute hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit einer Muslimen aus meiner STufe.Wir redeten über Gott und die Welt ;-).
    Letzlich fragte sie mich, ob wir uns mal treffen könnten, damit sie mal ein Blick in die Bibel werfen könne. Sie war total interresiert, aber ich weiß, dass ihre Familie streng gläubig ist und ich habe gemerkt, dass sie denkt, dass Jesus nur “einer von den Propheten” für sie ist.Sie nimmt an, der moslimische und der christliche Glaube wäre das Selbe.
    Wie kann ich ihr die unglaubliche Liebe von JESUS klarmachen ohne sie zu verletzten oder ihren Glauben niederzumachen???  
    Könnt ihr mir helfen?
    BE BLESSED!
    Christiane

  4. Christoph Kurella

    Die Lehre des Islam im Licht der Bibel

    Guten Morgen..

    ich wüsste gerne welche Möglichkeiten es gibt, um dieses Buch zu bekommen..

    Mann merkt, das die Wahrheit für sich spricht..

    Danke, an alle die Gott nicht verallgemeinern..

    Gott, der Dreifaltige Segne euch..

    Christoph

  5. ali

    hier was zu den apokryphen:

    Was sind Apokryphen?

    Unter Apokryphen versteht man angebliche biblische Bücher, die Juden und Christen aus dem Kanon als unecht ausschliessen.

    Das girchische Wort apókryphos
    bedeutet «verborgen»,  «geheim»,  «unecht», in der Folge  «nicht-kanonisch».

    kanón (girechisch)
    ursprünglich «Messrohr», dann «Massstab», «Regel», ferner «Verzeichnis der Bücher die göttliche Autorität besitzen».

    In diesem Artikel geht es ausschliesslich um jene alttestamentlichen apokryphen Schriften, welche die römisch-katholische Kirche auf dem Konzil von Trient für kanonisch erklärte und die, in der katholischen Theologie «Deuterokanonische Schriften» (= Schriften des zweiten Kanons) genannt werden.

    Das sind folgende Titel:

       1. Judith
       2. Weisheit Salomos
       3. Tobias oder Tobit
       4. Jesus Sirach
       5. Baruch (mit dem Brief des Jeremia)
       6. 1. Makkabäer
       7. 2. Makkabäer
       8. Einschübe In das Estherbuch
       9. Zusätze zu Daniel, und zwar
              * a) Das Gebet Asarjas
              * b) Gesang der drei Manner Im Feuerofen
              * c) Daniel und Susanna
              * d) Der Bel zu Babel
              * e) Der Drache zu Babel

    In den Listen dieser Apokryphen Bücher scheint gewöhnlich auch der Titel “Das Gebet der Manasses” auf. In “so entstand die Bibel…” wird allerdings auf Seite 116 darauf verwiesen, dass dieses Buch während des Konzils von Trient nicht für kanonisch erklärt wurde. Wir finden es auch in der Einheitsübersetzung nicht.
    Wie kamen die Apokryphen in die Bibel?

    In der hebräischen Bibel sind sie nicht zu finden. Die Juden in der Zerstreuung in Ägypten schätzten die Apokryphen und fügten sie der ersten Übersetzung des Alten Testaments ins Griechische, der Septuaginta, um 150 vor Chr. bei. Das heisst aber keineswegs, dass sie damit diese Schriften in den Kanon aufgenommen haben. Dazu hätten sie schon allein als Diaspora gar keine Befugnis gehabt. Für Jesus Christus und für die ersten Christen war die hebräische Bibel verbindlich. Die Kirche von Rom leitete aus den Apokryphen – noch galten sie dem Kanon nicht gleichwertig – immer mehr Lehren ab, was Martin Luther u.a. veranlasste, zur Wahrheit der Heiligen Schrift zurückzurufen. Das Konzil von Trient besiegelte die folgenschweren Irrtümer, indem es die Apokryphen 1546 kurzerhand für kanonisch erklärte. Und heute? “Sind sie halt einmal dabei». wie mir ein Theologe in einem Gespräch sagte.
    Auswirkungen der Apokryphen

    Um die Apokryphen hat es im Laufe der letzten zwei Jahrtausende sehr viel Verirrung und Verwirrung gegeben. Dies beginnt bereits bei deren Anzahl. In der Literatur stösst man auf Angaben zwischen neun und 16. Das hängt beispielsweise davon ab, ob man jeden der fünf Zusätze zum Buch Daniel einzeln zählt oder ob man alle fünf zu zwei oder einem einzigen Buch zusammennimmt.

    Nun, diese unterschiedlichen Angaben über die Anzahl der Apokryphen sind noch harmlos. Zu Verirrungen mit katastrophalen Folgen für die Menschheit ist es aber bei der Frage gekommen: Gehören die Apokryphen zur Bi bel? Ja oder nein?
    Zwölf Gründe sprechen gegen die Apokryphen als Wort Gottes
    Grund 1

    Zuerst hat Gott nur dem jüdischen Volk das A. T. anvertraut (nach Röm. 3,2). Das offizielle Judentum aber hat die alttestamentlichen Apokryphen nie in den Kanon aufgenommen. Sämtliche Bücher des A. T. waren spätestens 424 vor Chr. (Ende der Regierung des Artaxerxes, also seit Nehemia) fertig. Das belegt der jüdische Gelehrte und Geschichtsschreiber Flavius Josephus in seinem Werk «Gegen Apion» gegen Ende des ersten Jahrhunderts. Auch der Talmud bezeugt, dass der Kanon chronologisch mit dem biblischen Buch Maleachi abgeschlossen war. Nachher gab es keine Propheten und damit keine Offenbarung mehr im Volk.
    Grund 2

    Im wirklichen Wort Gottes stossen wir auf Hunderte von Prophetien, in allen Apokryphen insgesamt nicht auf eine

    einzige, und das obwohl die gesamte Textlänge der Apokryphen ungefähr zweieinhalb Mal dem Buch des Propheten Jesaja entspricht, bzw. den Umfang des A.T. um rund 17,7% erweitert. Müsste nicht ein solches Verhältnis all jene, welche die deuterokanonischen Schriften ernster nehmen als das eigentliche Wort Gottes, stutzig machen?
    Grund 3

    Obwohl die meisten apokryphen Schriften schon zur Zeit Jesu existierten, wurde daraus auch nicht ein einziger Vers im Neuen Testament zitiert. Gibt es nicht ernsthaft zu denken, dass unser Herr Jesus Christus in den Evangelien sehr oft aus dem A. T. zitiert, aber nicht ein einziges Mal aus den deuterokanonischen Schriften? Auch die Schreiber des N.T. nehmen immer wieder Bezug auf das A.T., doch findet sich im ganzen N.T. nicht eine Stelle aus den Apokryphen. In der Einheitsübersetzung umfassen sie immerhin 155 (!) Seiten (vgl. auch Umfang der Apokryphen unter Grund zwei). Die Gemeinde Jesu übernahm den Kanon der Juden.
    Grund 4

    Flavius Josephus kam durch Zusammenfassungen der 39 Schriften des A. T. auf 22 Bücher (5 Bücher Mose, 13 prophetische Bücher und 4 Bücher mit Lobpreisungen und Lebensrichtlinien). In diesen Zahlen wirklicher alttestamentlicher Bücher sind weitere Titel nicht unterzubringen.

    Der jüdische Philosoph Philo von Alexandrien, ein Zeitgenosse Jesu, betrachtete die Apokryphen als nicht autoritativ. Das weist darauf hin, dass diese Bücher von den alexandrinischen Juden nicht als kanonisch angesehen wurden, obwohl sie in die Septuaginta aufgenommen wurden. Auf einer Versammlung von Rabbinern in Jamnia (früher Jabne oderJabneel) um 90 n. Chr. wurde der bisherige Kanon, der wie erwähnt keine Apokryphen enthielt, bestätigt.
    Grund 5

    Die meisten der frühen Kirchenväter hielten die Apokryphen für nicht inspiriert. Der Gelehrte Hieronymus (um 400), der Redakteur der lateinischen Bibelübersetzung «Vulgata», gibt uns in seinem Vorwort zum Kommentar zu Daniel genau denselben Kanon, wie wir ihn kennen. Er weigerte sich sogar, die Apokryphen ins Lateinische zu übersetzen.

    Selbst noch während der Reformation wurden diese Bücher von vielen katholischen Gelehrten als nicht-kanonisch abgelehnt.
    Grund 6

    Keiner der Autoren der Apokryphen behauptete, unter göttlicher Führung zu schreiben. Wer sie mit geöffneten Augen des Herzens liest, vermisst das innere Zeugnis des Heiligen Geistes.
    Grund 7

    Das wichtigste Kriterium (Merkmal), nach dem ein Buch des A. T. für kanonisch erklärt werden konnte, war ohne Zweifel die Frage, ob es von einem anerkannten Propheten Gottes stammte. Und genau in diesem Punkt liegen die Apokryphen daneben.

    Kein apokryphes Buch – abgesehen vom “Brief Jeremias», einem Anhängsel zum Buch Baruch – nennt einen von Gott berufenen Propheten als Verfasser, wie das bei vielen Büchern des A.T. üblich ist. Und freilich ist nicht alles, was Jeremia geschrieben hat, automatisch auch kanonisch.
    Grund 8

    Die Apokryphen enthalten krasse Widersprüche zum Wort Gottes. Der heilige Gott aber, der die Wahrheit selber ist (Joh. 14,6), kann sich gar nicht widersprechen. ja, diese Bücher sind sogar von Okkultismus und Spiritismus durchsetzt. Wunder und überirdische Wesen werden zum Teil absonderlich und mit überschwenglicher Phantasie beschrieben (z.B. in «Tobias»). Manches darin ist dem Reich der Legende zuzuordnen und widerspricht jeder Vernunft. Meist sind sie von geringerer geistlicher und moralischer Qualität als die Bücher des Kanons. Das fällt besonders im Buch «Judith» auf.
    Grund 9

    Jesus sprach nur von «Gesetz, Propheten und Psalmen» (Luk. 24,44). Das war die Dreiteilung des hebräischen Kanons, wobei die Psalmen als erstes Buch im jüdischen dritten Teil des A. T. stellvertretend für den ganzen Teil standen. In keinem der drei Teile fanden sich Apokryphen.
    Grund 10

    Aus den vier Evangelien erfahren wir, dass Jesus in vielerlei Hinsichten Anlass hatte, die jüdische Tradition zu kritisieren. Von einer Auseinandersetzung mit den religiösen Führern über den Kanon der hebräischen Bibel lesen wir keine Silbe.
    Grund 11

    «Die apokryphen Bücher haben gleiche Geltung mit den Schriften, welche die Juden und ersten Christen in den Kanon der Heiligen Schriften aufgenommen haben … Wer diese ganzen Bücher nicht in allen Teilen als heilig und kanonisch annimmt, … sei verflucht!»

    So ist es nachzulesen in einem Erlass des Trienter Konzils aus dem Jahre 1546. Erst durch dieses Dekret der Gegenreformation, das zur Stützung gewisser katholischer Lehren (Messe, Errettung durch Almosen, Anrufung und Fürbitte der Heiligen, Engelskult, Fegfeuer usw.) mit knapper (!) Mehrheit durchgesetzt wurde, sind die Apokryphen in der römisch-katholischen Kirche anerkannt worden. Überhaupt gingen dieser Massnahme scharfe, höchst unsachliche und mit Vorurteilen belastete Diskussionen voraus. Es ist bedauerlich, dass wir die Apokryphen auch in einigen evangelischen Bibelausgaben finden. Es ist aber wichtig zu wissen, dass die evangelische Kirche diese Bücher nie für kanonisch erklärt hat.

    Wenn die Apokryphen wirklich Gottes Wort sind, warum brauchte es dann weit mehr als ein Jahrtausend, bis sie endlich in den Kanon aufgenommen wurden (fast zwei Jahrtausende nach Abschluss des A. T.)?

    Jeder einzelne dieser Gründe müsste ausreichen, die Apokryphen für immer aus dem biblischen Kanon zu verbannen.
    Grund 12

    Das Buch Judith strotzt geradezu von geschichtlichen Fehlern. Die historische Genauigkeit aber ist nur ein Kennzeichen kanonischer Bücher. Ein Buch, das inhaltliche Unrichtigkeiten enthält, widerspricht der Wahrheit Gottes.

    Bereits in seinem Vorwort zum 2. Makkabäerbuch schreibt der Verfasser:

    «Uns ist es allerdings nicht leicht gefallen, in mühseliger Arbeit diesen Auszug anzufertigen; es hat vielmehr Schweiss und durchwachte Nächte gekostet … Dennoch haben wir die Mühe gern auf uns genommen, um uns viele zu Dank zu verpflichten.» (2. Makk. 2,26-27)

    Wird Gott ausgerechnet einen Menschen, der von vornherein seine eigene Ehre sucht, für seine Inspirationen benützen? Viele Bibeltexte schliessen einen solchen Gedanken völlig aus (vgl. Spr. 15,33; Jes. 42,12; Gal. 5,26a) 1.

    Wirkliche Bibelschreiber gingen mit einer ganz anderen Gesinnung ans Werk (Spr. 1,1-4; Luk. 1,1-4; Phil. 3,1b; 1. Tim. 3,14-15; 1. Pet. 5,12; 1. Joh. 1,1-4; 2,12-14; 5,13; Judas 3) 2 . Von keinem der Autoren des inspirierten Gotteswortes lesen wir, dass sie sich abmühten, um sich viele Menschen zu Dank zu verpflichten. Im Gegenteil, sie hatten zwei Ziele vor Augen: die Ehre Gottes und das Heil der Menschen.
    Interessante Extras zu einzelnen Apokryphen

    Das Buch Baruch ist in der katholischen Bibel unter die «Prophetischen Bücher» eingeordnet, und das obwohl es nicht eine einzige Prophetie enthält. Im sogenannten «Holländischen Katechismus für Erwachsene» heisst es gar:

    «Hierauf (auf Jeremia) folgt eine Prophetie, die dem Schüler Jeremias, Baruch, zugeschrieben wird.»

    – Ich frage mich: Wie kann man das gesamte Buch Baruch «eine Prophetie» nennen, obwohl ich darin auch nicht eine Spur einer Prophetie finden kann?

    Auf dem Trienter Konzil wurden nicht alle Apokryphen für kanonisch erklärt. Es ist hochinteressant, warum gerade dem 2. Esdras ein Platz im Kanon versagt blieb. Dies deshalb, weil darin – ganz im Gegensatz zu 2. Makkabäer, mit dem die Lehre vom Fegfeuer und das Gebet für Tote begründet werden (12,43-45) – ausdrücklich davor gewarnt wird, für Tote zu beten.

    Ein blick in die katholische Literatur

    Dabei sticht folgendes in die Augen:

    In «herders Volkslexicon» steht unter dem Stichwort «deuterokanonische Schriften» :

    «Von der katholischen Kirche anerkannte Bücher des AT, die der jüdische Kanon nicht enthält»

    Also sogar ein Lexikon aus einem katholischen Verlag bestätigt die Tatsache, dass die genannten Schriften bei den Juden, die doch die Hüter des A. T. waren, nicht als Wort Gottes galten.

    In der Einheitsübersetzung beginnt die Einleitung zu 1. und 2. Makk.:

    «Die beiden Makkabäer-Bücher gehören nicht zum hebräischen Alten Testament, sondern zu den sog. deuterokanonischen, nur griechisch überlieferten Büchern der Bibel»

    Ähnlich in der Jerusalemer Bibel:

    «Die beiden Makkabäer-Bücher gehören nicht zum Kanon der Juden, …’ Und doch sind sie gerade in diesen beiden Bibelausgaben. Weiters heisst es in der Einheitsübersetzung: «Das 2. Makkabäerbuch ist vor allem wegen seiner fortgeschrittenen Lehre über … das Gebet für die Verstorbenen … und die Fürbitte der Heiligen bedeutsam. Diese theologischen Aussagen begründen und rechtfertigen die Stellung des Buches im alttestamentlichen Kanon»

    In der katholischen «Stuttgarter Kepplerbibel» ist der letzte Teil von 2. Kor. 3,14 wie folgt übersetzt:

    «… der Alte Bund hat in Christus sein Ende gefunden»

    Auch die Einheitsübersetzung gibt diesen Versteil sinngemäss gleich wieder. Wenn Gottes Wort bezeugt, dass das A.T. in Christus abgeschlossen ist, wie können dann Menschen den alttestamentlichen Kanon eineinhalb Jahrtausende nach Christus aufstocken?
    Gründe zugunsten der Apokryphen lassen sich leicht widerlegen

    Im Laufe der Zeit wurden verschiedene Gründe gefunden, warum die Apokryphen in die hebräische Bibel keinen Eingang gefunden haben.

    Das katholische Argument, die Apokryphen seien von den Juden aus Nationalstolz nur deshalb nicht in den Kanon aufgenommen worden, weil sie in griechischer Sprache verfasst waren, gilt ganz bestimmt nicht für das 1. Makkabäerbuch, für Jesus Sirach und Baruch. Diese wurden nämlich im Original hebräisch geschrieben.
    Warum wurden die meisten Apokryphen griechisch verfasst?

    Folgender Umstand ist wichtig zu wissen: Die Juden in der Zerstreuung (in Ägypten allein lebten zur Zeit Jesu etwa eine Million Juden!) waren immer weniger mit dem Hebräischen vertraut und sprachen das damals übliche Griechisch.

    Deshalb musste das 2. Makkabäerbuch griechisch abgefasst sein, damit es von den Juden in Alexandria, an die es gerichtet war, überhaupt gelesen werden konnte.

    «Die Weisheit Salomos» hingegen stammt aus der Diaspora in Ägypten. Es ist daher naheliegend, dass sie griechisch verfasst wurde. Dazu aus der Einleitung in der Einheitsübersetzung:

    «Der Verfasser versteht es, sich in seiner griechischen Muttersprache klar und genau auszudrücken.»

    Die Befürworter der Apokryphen machen auch geltend, dass die Lehrinhalte der deuterokanonischen Schriften durch Jahrhunderte geglaubt und praktiziert wurden. Dem ist entgegenzuhalten: Es gibt keinen wirklich ehrlichen Grund, falsche Lehren nur deshalb zum göttlichen Kanon zu nehmen oder beizubehalten, weil sie durchJahrhunderte geglaubt wurden! Eine Unwahrheit wird nicht zur Wahrheit, wenn man sie lange genug glaubt!

    Ebensowenig stichhaltig ist das Argument, die Apokryphen enthielten doch auch biblisches Gedankengut. Das heisst noch lange nicht, dass sie deshalb zum Wort Gottes gehören! Auch ein christliches Buch des 20. Jahrhunderts kann nicht einfach in den Kanon aufgenommen werden, selbst dann nicht, wenn es reinste biblische Lehre aufweist. pass die Apokryphen neben vielem Unbiblischem auch biblische Gedanken enthalten, ist gerade das Gefahrliche. Denn hier wurden menschliche Lehren mit göttlicher Wahrheit verpackt. Treffend sagte C. H. Spurgeon:

    «Wenn der Teufel einen Irrtum zum Markt führen will, so spannt er die Wahrheit davor.»
    Was hielt Luther von den Apokryphen?

    «Das sind Bücher, so der Heiligen Schrift nicht gleich gehalten, und doch nützlich und gut zu lesen sind.»

    Diese Feststellung Luthers können wir voll unterstreichen. Freilich dürfen wir die Apokryphen lesen. Aber wir müssen eines wissen: Sie gehören nicht zum Wort Gottes! Sie sind mit Gedanken durchwoben, die der Heiligen Schrift widersprechen. Auf gar keinen Fall dürfen wir aus ihnen Lehren konstruieren, wie das im Laufe der Jahrhunderte zum Schaden des Evangeliums wiederholt geschehen ist, falsche Lehren, mit denen auch heute noch Millionen von Menschen geknechtet werden!
    Persönnliches zeugniss

    Vor rund 20 Jahren bagann Gott, mir die Augen für die Wahrheit zu öffnen. Ab dieser Zeit drängten sich mir vor allem zwei brennende Fragen auf:

    Sind die deuterokanonischen Schriften vom Heiligen Geist inspiriert? Unter welchen Umständen gelangten sie in die Bibel?

    Meine Endeckungen erschütterten mein mein bisheriges glaubensfundament total und führten mich zum zweifelsfreien Ergebnis: Die Apokryphen können auf gar keinen Fall vom Heiligen geist inspieriert sein. Also haben sie im Buch der Bücher nichts, aber schon gar nichts zu suchen! Angesischts all dergeschilderten Tatsachen leuchteten meir eine ganze Reihe von Bibelversen wie riesige Warnlichter auf .

    Vor allem hat mir 5. Mose 4,2 eindringlich ins herz gesprochen:

    «Ihr sollt nichts zu dem Wort hinfügen, das ich euch gebiete! Ihr sollt auch nichts davon wegnehmen!»

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