Philipp Melanchthon – Der vergessene Reformator im Schatten des großen Luther.

Mit zwölf kurzen Spotlights wollen wir an diesen großen Deutschen erinnern:

  • Er wurde geboren am 16. Februar 1497 zu Bretten in der Pfalz als Philipp Schwarzerdt (griechisch: Melanchthon)
  • Studium in Heidelberg und Tübingen. 1512 sollte Melanchthon zum Magister promoviert werden. Seine Professoren verweigerten dem schmächtigen 15-jährigen die Zulassung, da ihm ihrem Eindruck nach die Autorität eines akademischen Lehrers fehle. Er war jedoch ein brillanter Student.
  • Mit 21 Jahren wurde Melanchthon Professor für griechische Literatur an der Universität in Wittenberg. Dort vertiefte er sich in das Studium der Theologie.
  • Mit Begeisterung wurden seine Vorlesungen von den Studenten besucht. Luther sagte über Melanchthons Lehrqualität: „Ich danke es meinem guten Philipp, dass er uns griechisch lehrt. Ich bin älter als er. Allein das hindert mich nicht, von ihm zu lernen. Ich sage es frei heraus, er versteht mehr als ich, dessen ich mich auch gar nicht schäme. Darum ich auch gar viel vom dem jungen Mann halte und werde nichts auf ihn kommen lassen.“
  • Am 25. November 1520 heiratete Melanchthon Katharina Krapp, die Tochter des Wittenberger Bürgermeisters
  • Bei der Übersetzung der Bibel in das Deutsche, aber auch in vielen theologischen Fragen war Melanchthon der wichtigste Ratgeber Luthers. Er war Luther in vielen Fragen sogar überlegen. Luther selbst sagte einmal über den kleingewachsenen Melanchthon: „Dieser kleine Grieche übertrifft mich auch in der Theologie.“
  • Melanchthons akademisches Schaffenswerk ist unfassbar vielseitig: er veröffentlichte Kommentare zu zahlreichen neutestamentlichen Büchern, verfasste eine Ethik und auch physikalische Werke. Darüber hinaus war er später Rektor und Dekan des philosophischen Fachbereichs der Universität in Wittenberg, die durch ihn und Luther Weltruhm erlangte.
    • Melanchthon war aber auch ein „Lehrer Deutschlands“ – er propagierte die Notwendigkeit der Bildung. Seine Hauptaufgabe sah er darin, dem Menschen das Rechte, Wahre – nämlich Jesus – zu lehren und ihn auf den Weg zu Gott und zu sich selbst zu bringen. Melanchthon sagte: „Die Jugend in den Schulen vernachlässigen, heißet nichts anderes, als den Frühling aus dem Jahre hinweg nehmen. Wahrhaftig die nehmen den Frühling aus dem Jahre hinweg, welche die Schulen verfallen lassen, weil ohne sie die Religion nicht erhalten werden kann. Und schreckliche Finsternisse werden in der ganzen bürgerlichen Gesellschaft die Folge sein, wenn man das Studium der Wissenschaften vernachlässigt.“ Melanchthon zur Ehre heißen noch heute viele Gymnasien in Deutschland „Philippinum“.
    • Zwei seiner Schriften wurden prägend für die lutherische Kirche: die „Confessio Augustana“ (1530) und die „Apologie der Confessio Augustana“ (1531). Beides sind Bekenntnisschriften der lutherischen Kirche geworden, auf die lutherische Pastoren bis zum heutigen Tag ordiniert werden.
    • Am 19. April 1560 verstarb er 63-jährig; wissend, dass das ewige Leben auf ihn wartet. Der Bibelvers seines Lebens lautete: „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein“ (Röm 8,31).
    • Melanchthon fand an der Seite seines einstigen Mitstreiters und Weggefährten Martin Luther in der Schlosskirche zu Wittenberg seine letzte Ruhestätte.
    • Zurecht steht auf dem Marktplatz in Wittenberg neben dem Lutherdenkmal ein Denkmal in gleicher Größe zu Ehren Melanchthons

    Pastor Olaf Latzel, Bremen

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