Zwei Journalisten auf der Suche nach Gott

Was bei einer Recherche in drei christlichen Gemeinden schief gelaufen ist


Zwei Journalisten fahren quer durch Deutschland „auf der Suche nach Gott“. Nach Besuchen in drei christlichen Gemeinden in Siegen, Hamburg und Frankfurt/Main stellen sie fest: „Gefunden haben wir ihn nicht.“ Nachzulesen ist diese Expedition unter dem Titel „Mission Possible“ im Magazin jetzt (5. November 2001), einer Jugendbeilage der Süddeutschen Zeitung.


Ausgelöst hat die Recherche offenbar der Boom christlicher Gruppen an vielen Orten der Republik. Die beiden Reporter wollen dem Phänomen auf den Grund gehen, es dabei sogar zu ihrem persönlichen Anliegen machen: „Wir hoffen, hier auf Gott zu treffen. Hier endlich den Glauben an das Gute wiederfinden zu können, den wir als Kinder noch hatten und dann auf dem Weg durch die Jahre irgendwie verloren haben.“ Wie das zuging, wissen sie nicht mehr so genau. Aber sie wissen noch sehr gut, wie sich ihr Kinderglaube anfühlte. Da ging es um Geborgenheit – „eine Instanz entdecken, die über allem steht und auf die man sich verlassen kann, komme was wolle“ – und um ein paar verbindliche Werte wie Liebe oder Gerechtigkeit, die für sie freilich längst ihre absolute Gültigkeit eingebüßt haben. An der Calvary Church in Siegen fällt den beiden Reportern deshalb zuerst ihre „Kompromisslosigkeit“ auf. In der Predigt des Pastors gibt es nur „Gut und Böse, Licht und Finsternis, Gott und Satan“. Das ist ihnen zu einfach, zu undifferenziert. Eine junge Frau, mit der sie sich unterhalten, hat sich sicher nur aus Angst vor einer Sinnkrise in den Glauben geflüchtet, vermuten sie. Diese Gemeinde überzeugt sie überhaupt nicht.


Deutlich besser ist das Bild, das die „Jesus Freaks“ in Hamburg abgeben. Die beiden Reporter haben schon eine feste Vorstellung im Kopf, als sie ihren Gottesdienst besuchen: „Wir erwarten irgendwie abgefackte Langhaarige, irgendwie Sex, irgendwie Drogen und irgendwie Rock’n’roll.“ Aber es sind Jugendliche ohne die Insignien des Jugendprotests, herzlich, gastfreundlich, sympathisch. Die Jesus Freaks kommen häufig aus zerrütteten Elternhäusern, wie die Journalisten feststellen, und finden hier eine Ersatzfamilie, wobei ihnen Gott als liebender Vater vorgestellt wird. Doch die Autoren müssen sich nicht mit ihrem Vater versöhnen. Die Geborgenheit, die sie suchen, muss anders aussehen.


Im Gemeindezentrum in Niederhöchstadt bei Frankfurt stoßen sie endlich auf eine viel versprechende Spur. Es handelt sich um ein 20-jähriges Mädchen namens Sani. „Sie hat die schönsten Augen der Welt, und wir versuchen, möglichst interessiert zu nicken“, schwärmen die Autoren. Immerhin merken sie sich auch, was Sani ihnen sagt: „Ich bin Christin und weiß, dass ich von Gott geliebt werde. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass ich keine Probleme mehr habe.“ Gott ist immer da, aber verspricht nicht die Lösung aller Schwierigkeiten. Er fordert keinen blinden Gehorsam, sondern liebt jeden Menschen so, wie er ist, schließen sie aus dem Gespräch mit der Frau. Das erscheint ihnen plausibel, weist ihnen aber auch noch nicht den Weg zu Gott.


Wie viele Menschen suchen auch die beiden Reporter das genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene religiöse Angebot, einen Gott exakt nach ihren Wünschen. Nur wenige merken, dass das nicht funktionieren kann. Im Buch des Propheten Jeremia wird den Menschen zugesichert: „Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen.“ (Jeremia 29,13) Wie macht man das? Man muss wie ein Entdecker gefasst sein auf Unbekanntes.
Gott ist anders als wir. Wenn wir etwas über Ihn erfahren, wird uns zugleich auch etwas von unserer Unvollkommenheit und Sündhaftigkeit bewusst. Aber Gott will die Menschen nicht im Stich lassen. Jesus Christus hat ihre Probleme gelöst, indem er auf die Erde kam und indem er stellvertretend für alle Menschen die Schuld der Welt am Kreuz getragen hat. Ob die beiden Reporter in den Gemeinden, die sie besucht haben, etwas von dieser befreienden Botschaft gehört haben? Es geht aus ihrem Bericht nicht hervor.


Aber jeder kann sich mit ihr selbst auseinander setzen – in der Bibel.

Kommentare

  1. fire

    is leider so bei vielen menschen

    ja, so is das leider bei vielen menschen.
    in der kindheit schonmal irgendwas von gott und so gehört und dann verschwindet das alles wieder. doch iregndwo im leben stellt sich dann wieder die frage, wenn ich diese geborgenheit, liebe und so schonmal von gott erfahren habe, muss da doch was dran sein.
    einige suchen dann und finden nichts und so lassen sie die sache mit gott auch einfach hinter sich.

    ich hoffe das die beiden journalisten und viele andere christen, noch den weg zu gott finden.

Schreibe einen Kommentar zu fire Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.