Mehrheit der Jugend betet

Berlin. Gebet ist noch immer hoch angesehen. Dies berichtet der Nachrichtensender n-tv unter Berufung auf eine Umfrage der Zeitschrift Eltern for Family, die unter 1622 deutschen Kindern und Jugendlichen gemacht wurde. Vor allem Stoßgebete werden häufiger gen Himmel gerichtet, als man annehmen könnte. Mehr als 52% der Kinder zwischen acht und 17 Jahren beten oft oder manchmal. Häufige Gebetsinhalte sind Schulnoten, Gesundheit, Frieden auf der Welt und Schutz vor Unglück.


Ein zehn Jahre alter Grundschüler meint: „Ich habe oft um gute Noten in der Schule gebetet, aber es hat nichts genützt. Gott meint vielleicht, eine Drei reicht für mich aus.“ Je älter die Schüler sind, umso distanzierter verhalten sie sich zum Gebet, aber umso ernster ist es denen, die beten. „Als ich im Fernsehen die Terroranschläge auf das World Trade Center in New York sah, da hab’ ich ganz leise für mich gebetet für die armen Menschen, die in den Wolkenkratzern aus dem Fenster gesprungen sind“, sagt eine 14-jährige Gymnasiastin.


Ob das Gebet in der Not wirklich so tugendhaft ist, bezweifelt zumindest ein 12 Jahre alter Realschüler: „Die meisten Leute beten nur, wenn sie in großer Not sind. Wenn es bei ihnen ernst wird, dann wimmern sie zu Gott. Aber wenn die Not vorbei ist, denken sie überhaupt nicht mehr an Gott und ans Beten. Als wenn Gott solchen Typen ihre Bittgebete erfüllen würde.“






Quelle: www.jesus.ch

Kommentare

  1. ali

    kannst auch mal anfangen zu beten.
    ali

    Das Gebet ist für unser geistliches Leben so wichtig wie das Atmen für unser biologisches Leben. Wer einmal versucht, für länger als zwei Minuten die Luft anzuhalten, wird schnell merken, wie schwer es sich leben läßt, ohne zu atmen.

    Christ sein heißt, eine persönliche Beziehung zu Gott haben und aus dieser Beziehung leben. Das Gebet ist unsere Kommunikation mit Gott. Wenn wir uns also nicht die Zeit nehmen, mit Gott zu reden, und ihm keine Gelegenheit geben, mit uns zu reden, wird unsere Beziehung zu ihm bald ziemlich langweilig werden.

    1. Was ist überhaupt Gebet?
    Es gibt einige falsche Auffassungen davon, was Gebet ist. Wahrscheinlich gibt es weltweit wesentlich mehr Leute, die beten, als solche, die an einen Gott glauben. Es gibt also Menschen, die beten, obwohl sie nicht an Gott glauben. Für sie ist das Gebet so eine Art Selbstgespräch oder eine Formulierung ihrer eigenen Wünsche. Es hilft ihnen, ihre Ideen und Ziele auszudrücken.

    Für manche Leute ist das Gebet eine Veranstaltung, die nur innerhalb von Kirchenmauern und im Halbdunkel zu geschehen hat: Beten ist etwas für alte Mütterchen, die sich in Kirchenbänke knien, Kerzen anzünden und endlose Sprüche vor sich hinmurmeln.

    Wieder andere haben als Kinder beten gelernt. “Ich bin klein, mein Herz ist rein …”. Wenn sie dann älter werden, sehen sie nicht mehr ein, warum man solche Sprüchlein noch aufsagen soll. Beten ist nichts für mündige Leute, es drückt nur Naivität und Unselbständigkeit aus.

    Aber was ist Gebet wirklich? Wenn wir herausfinden wollen, was sich tatsächlich hinter diesem Wort verbirgt, müssen wir in der Bibel nachsehen. Vielleicht ist Gebet ja viel mehr, als wir uns je vorstellen konnten.

    Jesus beschreibt das Gebet als ein Gespräch mit Gott, unserem Vater im Himmel. Als Jesus darüber redete, wie man am besten beten sollte, sagte er (Matthäus 6,68): Nimm dir ein wenig Zeit, zieh dich in ein Zimmer zurück, wo du allein sein kannst, und rede mit deinem Vater im Himmel. Du brauchst dabei keine langen Gebetsformeln herunterzuleiern, und brauchst dir auch keine besonders blumigen Worte abzuringen. Fang einfach an und sprich mit deinem Vater im Himmel. Er sieht dich und kennt dich. Er weiß, was du auf dem Herzen hast und versteht, was du ihm sagen willst.

    2. Warum soll ich beten?
    Die Macht des Gebets: Nichts ist unmöglich für Gott
    Es gibt viele Gründe, warum es sich lohnt, zu beten. Ein erster Grund ist etwa die Macht des Gebets. Wenn wir lesen, was Jesus über die Macht des Gebets gesagt hat, fällt es uns bestimmt erst einmal schwer, das alles zu glauben:

    “Wenn ihr aber fest mit mir verbunden bleibt und euch nach meinem Wort richtet, dürft ihr von Gott erbitten, was ihr wollt; ihr werdet es erhalten.” (Johannes 15,7)

    “Bittet Gott, und es wird es euch geben.” (Matthäus 7,7).

    Wenn das stimmt, was können wir dann nicht alles durch unser Gebet bewegen!

    Die ersten Christen haben von dieser Macht des Gebets Gebrauch gemacht. Sie haben sie nicht benutzt, um ihren eigenen Vorteil zu suchen. Sie haben die Macht des Gebets verwandt, um Jesus in der Welt bekannt zu machen. Ein Gebet der ersten Gemeinde in Jerusalem ist in der Apostelgeschichte aufgeschrieben. Dort heißt es unter anderem:

    “Hilf allen, die an dich glauben, deine Botschaft ohne Angst weiterzusagen! Zeige deine Macht! Laß Heilungen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Sohnes Jesus!” (Apostelgeschichte 4,29).

    Dieses Gebet der ersten Christen wurde in eindrucksvoller Weise erhört: Bereits zwanzig Jahre später hatten die Beter die Nachricht von Jesus in der gesamten römischen Welt verbreitet. Sie widerstanden Verfolgungen und Anfeindungen. Im Namen Jesu und durch die Kraft Gottes predigten sie ohne Angst das Evangelium (Apostelgeschichte 8,3439), heilten Kranke (Apostelgeschichte 3,111), trieben Dämonen aus (Apostelgeschichte 16,1618) und weckten Tote auf (Apostelgeschichte 20,712).

    Ein anderes Beispiel für die Macht des Gebets ist die Geschichte einer Frau, die jahrelang für ihren Sohn betete. Er hatte sich schon früh vom christlichen Glauben abgewandt. Sie hatte daraufhin einen Kirchenmann um Hilfe gebeten. Er riet ihr, ihren Sohn nicht zum Glauben zu zwingen, sondern stattdessen regelmäßig für ihn zu beten und den Ausgang Gott zu überlassen. Sie nahm sich diesen Rat zu Herzen und fing an, täglich dafür zu beten, daß ihr Sohn wieder zu Jesus zurückkehre. Aber ihre Gebete schienen ins Leere zu gehen: Zehn Jahre gingen ins Land, ihr Sohn schloß sich einer obskuren Sekte an, und eines Tages verließ er bei Nacht und Nebel seine Heimatstadt, ohne sich zu verabschieden.

    Die Mutter hörte dennoch nicht auf, für ihn zu beten. Ihr Sohn lebte inzwischen mit mehreren Frauen zusammen. Mit einer hatte er einen unehelichen Sohn, eine zweite war noch nicht alt genug, um zu heiraten, und eine dritte nahm er sich als Freundin bis zur geplanten Hochzeit mit der zweiten. Vom Christentum wollte er zu dieser Zeit überhaupt nichts mehr wissen. Alle Gebete schienen umsonst. Aber seine Mutter ließ sich trotzdem nicht davon abbringen.

    Und tatsächlich fand ihr Sohn – nach langen Jahren des Wartens und nach einigen weiteren Irrwegen – zurück zu Jesus und ließ sich taufen. Dieser Sohn hieß Augustinus und lebte im 4. Jahrhundert nach Christus. Er wurde zu einem der bedeutendsten Männer in der Geschichte der christlichen Kirche. Aber ohne das beständige Gebet seiner Mutter, das hat Augustinus später immer wieder betont, hätte er nicht mehr zu Jesus gefunden.

    So gibt es unzählige Beispiele, auch von Christen heute, die für die Macht des Gebets sprechen. Vieles, was uns als Menschen unmöglich scheint, ist für Gott möglich. Und er hat versprochen, auf unsere Gebete zu antworten.

    Das Vorbild Jesu: Kommunikation mit Gott
    In den Evangelien sehen wir Jesus als ein Vorbild für ein Leben, das durch Gebet geprägt ist: Jesus gibt uns ein Vorbild in der Kommunikation mit Gott. Bei Jesus sehen wir, wie Gebet das ganze Leben durchzieht. Er hat sich immer wieder Zeit genommen, um an abgelegenen Orten und in der Stille mit seinem Vater zu reden (Markus 1,35; Lukas 5,16). Aber auch mitten im Trubel, während er heilt oder predigt, sehen wir Jesus im Gespräch mit Gott. (Markus 7,34; Lukas 9,16). Und das Beten war für Jesus nicht nur Privatsache. Deshalb ging er regelmäßig mit seinen Freunden in den Tempel und in die jüdischen Lehrhäuser, wo gemeinsam gebetet wurde (Johannes 2,13; 5,1 und öfter).

    Nun war aber Jesus der Sohn Gottes. Er hatte eine einzigartige und enge Beziehung zu seinem Vater im Himmel. Warum hatte er es dann überhaupt nötig, so oft zu beten? Die Antwort ist einfach: Gerade weil er eine so enge Beziehung zu seinem Vater hatte, redete er fortwährend und gern mit ihm.

    Jesus war es wichtig, in allem, was er tat, den Willen seines Vaters zu tun. Deshalb blieb er in ständigen Kontakt mit Gott. Nur so konnte sein Leben in allen Einzelheiten durch Gott geprägt werden. Und wenn sogar Jesus es wichtig fand, im Gespräch mit seinem Vater zu bleiben, wieviel mehr haben wir es dann nötig, wenn wir in enger Gemeinschaft mit Gott bleiben wollen!

    Gottes Einladung: Sucht mein Angesicht!
    Es ist aber nicht nur eine Erwägung der Nützlichkeit, ob wir zu Gott beten. Er selbst lädt uns ein und fordert uns auf, im Gebet zu ihm zu kommen:

    “Mein Herz hält dir vor dein Wort: Ihr sollt mein Antlitz suchen. Deshalb suche ich auch dein Antlitz, Herr.” (Psalm 27,8).

    Es ist Gottes Wunsch, mit uns Gemeinschaft zu haben. Er hat uns zu seinem Ebenbild, also als sein Gegenüber geschaffen. Im Gebet geht es deshalb nicht nur um einen Austausch wichtiger Mitteilungen oder Informationen. Es geht um die Gemeinschaft mit Gott. Gott lädt uns ein:

    “Wohlan alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! … Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben!” (Jesaja 55,1 und 3)

    Wir sind aufgefordert, zu Gott zu kommen und mit ihm zu reden. Wenn wir beten, begeben wir uns bewußt in Gottes Gegenwart, egal, ob wir allein sind, ob andere dabei sind oder ob wir in einen Gottesdienst gehen.

    Stellen wir uns vor, der Bundespräsident lädt uns ein, auf einem seiner Empfänge Gast zu sein. Das ist eine Einladung, die man nicht ausschlagen sollte. Natürlich wird uns niemand zwingen, auf diesem Empfang zu erscheinen. Aber es würde uns eine Menge entgehen, wenn wir nicht hingingen. Genausowenig zwingt uns Gott, mit ihm zu reden. Aber er lädt uns ein, in seine Gegenwart zu kommen. Uns würde viel entgehen, wenn wir diese Einladung ausschlagen.

    3. Wie kann ich beten?
    Vielleicht würde so mancher gerne öfter beten, wenn er nur wüßte wie. Viele Leute scheuen sich, mit Gott zu reden, weil sie nicht wissen, wie man sich beim Beten ausdrücken muß. Muß man bestimmte Worte benutzen? Darf man andere Ausdrücke nicht benutzen? Wie soll man überhaupt beten?

    Das Neue Testament gibt uns eine sehr realistische Antwort auf diese Fragen:

    “Wir wissen doch nicht einmal, wie wir beten sollen, damit Gott uns erhören kann. Deshalb hilft uns der Heilige Geist und betet für uns auf eine Weise, wie wir es mit unseren Worten nie könnten” (Römer 8,26).

    Wer also nicht weiß, wie er beten soll, hat schon etwas sehr Richtiges erkannt: Beim Beten geht es nicht darum, daß wir möglichst schöne Worte machen, sondern darum daß wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen. Gott selbst möchte uns zeigen, was und wie wir beten können. Deshalb gibt es auch kein fertiges Rezept für ein gutes Gebet. Es kommt nur auf eins an: Wir müssen offen sein für die Leitung des Heiligen Geistes. Wie kann das aussehen?

    Beten wie ein Kind
    Wir wissen nicht, wie wir beten sollen. Deshalb hilft uns der Heilige Geist aus. Wir brauchen uns also nicht lange zu überlegen, wie wir unser Gebet am besten formulieren. Wir können einfach drauflosreden wie zu einem Freund. Wenn wir nicht so recht wissen, was wir sagen sollen, können wir zum Beispiel genau das zu Gott sagen: “Gott, ich weiß nicht so recht, was ich eigentlich beten soll. Bitte sende mir deinen Heiligen Geist und zeige mir, wie ich beten soll.” Und dann können wir einfach weiter das sagen, was uns einfällt.

    Paulus schreibt, daß Gottes Geist uns hilft, wie ein Kind zu beten:

    “Alle, die sich vom Geist Gottes regieren lassen, sind Kinder Gottes. Denn der Geist Gottes führt euch nicht in eine neue Sklaverei; nein, er macht euch zu Gottes Kindern. Deshalb dürft ihr furchtlos und ohne Angst zu Gott kommen und ihn “Abba”, euren Vater nennen.” (Römer 8,15)

    Das aramäische Wort “Abba”,das Paulus hier für”Vater”benutzt, bedeutet soviel wie “Papa, Papi”. Wir dürfen Gott also so anrufen wie Kinder ihren Papi. Auch Jesus hat das Beten verglichen mit einem kleinen Kind, das seinen Vater um etwas zu essen bittet (Lukas 11,913).

    Beten ist ein ungezwungenes Reden mit Gott. Und der Heilige Geist hilft uns dabei, daß wir auf diese Weise mit Gott reden können.

    Beten “zum Vater”
    Jesus wurde einmal von seinen Freunden gefragt, wie man beten solle. Er gab ihnen als Antwort ein Modell des Gebets, das mit den Worten “Unser Vater im Himmel” anfängt (Matthäus 6,913). Dieses Gebet wird bis heute in allen christlichen Kirchen gebetet, und es ist ein eindrückliches Zeichen für die Einheit aller Christen im Gebet. Allerdings hat Jesus es sicherlich nicht so gemeint, daß man nur mit genau diesen Worten beten darf. Dieses Gebet ist ein Modell, und man kann von ihm einiges lernen. Vor allem lernen wir daraus, mit wem wir es beim Beten zu tun haben: mit unserem Vater im Himmel.

    Das bedeutet zweierlei: Erstens ist Gott unser Vater, wie schon im letzten Abschnitt ausgeführt wurde. Zweitens heißt das aber auch, daß wir es mit dem Herrn und Schöpfer des Universums zu tun haben, also mit dem Gott, der die ganze Welt erschaffen hat und sie in seiner Hand hält. Wir beten also nicht zu irgend jemandem, der uns letztlich doch nicht helfen kann. Sondern wir beten zu unserem Vater im Himmel, für den nichts unmöglich ist.

    Beten “durch den Sohn”
    Viele Menschen denken, sie hätten kein Recht, von Gott irgend etwas zu erbitten. Sie fühlen sich viel zu schlecht oder unwürdig, um mit Gott zu reden oder ihn gar um etwas zu bitten: “Vielleicht dürfen ganz tolle Christen zu Gott beten. Oder der Papst. Oder Leute, die ohne Fehler sind. Aber ich? Ich bin doch nur ein Wurm. Ich habe kein Recht, mit Gott zu reden.”

    Wer so denkt, hat etwas wichtiges erkannt: Wir haben eigentlich alle kein Recht, etwas von Gott zu erbitten. Keiner von uns ist gut oder heilig genug, um mit erhobenem Haupt vor Gott zu treten. Unsere Schuld trennt uns von Gott. Aber genau deswegen ist Jesus gekommen. Er ist gekommen, um diese Trennung zu überwinden. Und deswegen hat Jesus und aufgefordert, “in seinem Namen” zu beten:

    “Worum ihr in meinem Namen bitten werdet, das werde ich euch geben … Was ihr also in meinem Namen erbitten werdet, das werde ich tun” (Johannes 14,1314).

    Deswegen beten Christen im Namen Jesu zu Gott. Jesus hat gesagt:

    “Ich bin der Weg zum Vater. Niemand kommt zum Vater als nur durch mich”(Johannes 14,6). Durch ihn haben wir freien Zugang zu Gott. Weil Jesus unsere Schuld ein für allemal beseitigt hat, können wir jetzt durch ihn zu Gott beten.

    “Weil er für uns eintritt, dürfen wir mit Zuversicht und ohne Angst zu Gott kommen” (Hebräer 4,16).

    Beten “im Heiligen Geist”
    “Wir wissen doch nicht einmal, was wir beten sollen, damit uns Gott erhören kann. Deshalb hilft uns der Heilige Geist und betet für uns auf eine Weise, wie wir es mit unseren Worten nie könnten. Aber Gott, der uns ganz genau kennt, weiß natürlich auch, was der Heilige Geist für uns betet; denn er vertritt uns im Gebet, wie es dem Willen Gottes entspricht.” (Römer 8,26-27)

    Christen beten “im Heiligen Geist”, weil sie die Hilfe des Heiligen Geistes brauchen, um richtig beten zu können. Das heißt, wir gestalten unser Gebet nicht allein, sondern wir lassen uns von Gottes Geist leiten. Wie kann das genau aussehen? Es kann so aussehen, daß Gott uns durch seinen Geist etwas zeigt, wofür wir beten sollen. Manchmal kommt es vor, daß wir zum Beispiel vor der Tagesschau sitzen, und irgendeine Nachricht bewegt uns plötzlich ungewöhnlich stark. Eine Not in der Welt läßt uns nicht mehr los. Das könnte ein Anstoß des Heiligen Geistes sein, im Anschluß an die Tagesschau für diese konkrete Situation zu beten. Von selbst wären wir wahrscheinlich nicht darauf gekommen, aber Gottes Geist hat uns geholfen.

    Aber auch, während wir beten, können wir uns von Gottes Geist helfen lassen. Dazu ist es wichtig, daß wir lernen, hörend zu beten. Für manche Christen ist das Beten wie das Abhaken einer Einkaufsliste. “Lieber Gott, ich hätte gerne: erstens, zweitens, drittens…”. Natürlich ist es nicht grundsätzlich falsch, wenn ich Gott meine Anliegen vortrage. Schließlich hat Jesus uns aufgefordert zu bitten, was wir wollen. Aber wenn wir unsere Bitten vor Gott einfach herunterrattern wie eine Einkaufsliste, dann geben wir dem Heiligen Geist keine Chance, uns zu leiten. Deshalb ist es beim Beten wichtig, auch still zu sein und Gott zu bitten, daß er zu uns redet. Vielleicht hat er uns etwas ganz anderes mitzuteilen, als wir ihm gerade sagen wollen.

    Der Heilige Geist kann uns innere Anstöße geben, was oder wofür wir beten sollen. Gott gibt uns oft ganz konkrete Gedanken ins Herz. Wir können auf diese Gedanken hören und im Gebet antworten. Dann wird das Gebet zu einem echten Gespräch mit Gott.

    Für viele Leute ist auch das Sprachengebet, also das Gebet in einer für uns unverständlichen Sprache eine Hilfe. Das ist eine Gabe des Heiligen Geistes. Durch sie können wir Gott anbeten, ohne eigene Worte und Sätze formulieren zu müssen. Manchmal fehlen uns einfach die Worte für das, was wir sagen wollen. Viele Wünsche und Sehnsüchte, die wir haben, sind uns vielleicht selbst gar nicht bewußt. Das Sprachengebet ist eine Möglichkeit, die engen Grenzen unserer sprachlichen Möglichkeiten zu überschreiten und den heiligen Geist in uns reden zu lassen (1.Korinther 14,15).

    Im Gebet treten wir also in eine enge Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott ein: wir beten zum Vater, durch den Sohn, im Heiligen Geist.

    “Durch Christus dürfen jetzt alle, Juden wie Heiden, vereint in einem Geist zu Gott, dem Vater, kommen.” (Epheser 2,18)

    4. Was kann ich beten?
    Wie kann man nun eine persönliche Gebetszeit gestalten? Es gibt keine besondere Zeit und keinen besonderen Ort. Wir können immer und überall mit Gott reden: am Arbeitsplatz, in der Küche, im Wald, in der Kirche, beim Einkaufen und sonstwo. Gott hat immer für uns Zeit. Aber wir haben nicht immer Zeit für ihn. Deshalb ist es wichtig, daß wir uns regelmäßig Zeit freihalten für das Gespräch mit Gott. Manche Leute finden es hilfreich, das jeden Morgen zu tun, andere schlafen lieber lange und nehmen sich die Zeit am Nachmittag oder am Abend. Jesus hat uns vorgeschlagen, uns zum Beten in einen ruhigen Ort, zum Beispiel unser Zimmer zurückzuziehen, wo wir eine Zeitlang ungestört sind und Stille haben. In einer solchen Gebetszeit können wir dann mit Gott reden, aber zum Beispiel auch in der Bibel lesen oder Anbetungslieder singen.

    Für die Gestaltung einer solchen Gebetszeit gibt es viele Möglichkeiten. Einige Elemente, mit denen Menschen gute Erfahrungen gemacht haben, sind:

    Anbetung
    Es ist gut, am Anfang einer Gebetszeit unsere Gedanken ganz von uns weg auf Gott zu richten. In der Bibel wird das Beten oft mit dem Stehen vor dem Thron eines Königs verglichen. Gott anzubeten heißt, diese Position anzuerkennen: Gott sitzt auf dem Thron, und ich stehe davor. Ich bin zu ihm eingeladen, dafür kann ich ihm danken. Ich sage Gott einfach, was ich über ihn denke: “Gott, du bist mein Herr und König. Und du willst mein Vater sein. Das finde ich toll. Du bist wunderbar. Danke, daß du mich liebst und daß ich jetzt mit dir reden kann.”

    Schuld bekennen
    Wenn es Schuld gibt, die uns von Gott trennt, ist es gut, diese Schuld beim Namen zu nennen und Gott um Verzeihung zu bitten. Wir können Gott einfach sagen: “Dies und das habe ich falsch gemacht. Es tut mir leid, und ich will es in Zukunft ändern.” Gottes Versprechen ist klar:

    “Wenn wir unsere Sünden bereuen und bekennen, dann dürfen wir darauf vertrauen, daß Gott seine Zusage treu und gerecht erfüllt: Er wird unsere Sünden vergeben und uns von allem Bösen reinigen.” (1.Johannes 1,9)

    Wir brauchen uns danach nicht mehr länger bei unserer Schuld aufzuhalten. Was von Gott vergeben ist, ist von ihm bereinigt.

    Danken
    Im Gebet sagen wir Gott Danke für alles, was wir haben, sind und erleben. Wer nicht weiß, was er beten soll, braucht sich nur einmal zu überlegen: Was habe ich heute schon erlebt, wofür ich Gott dankbar bin? Was besitze ich, wofür ich Gott danken kann? Was gibt es gerade in diesem Moment, was ein Grund zu danken wäre? Auch hier können wir uns vom Heiligen Geist leiten lassen. Er wird uns zeigen, wofür wir danken können. Wir nehmen so vieles für selbstverständlich hin. Aber wir verdanken alles Gott. Deshalb sagen wir im Gebet “Danke!”.

    Bitten
    Wir können Gott um alles bitten, was wir wollen (Johannes 15,7). Es gibt nichts, was wir nicht bitten dürfen. Denn die Entscheidung, ob etwas gut oder schlecht ist, können wir getrost Gott überlassen. Viele Leute haben Skrupel, Gott um eine Kleinigkeit zu bitten. Aber das wäre so, als wenn man Skrupel hätte, einen Becher Wasser aus dem Bodensee zu nehmen, weil es dem Bodensee etwas ausmachen könnte. Gott ist unermeßlich reich. Er kann und will uns alles geben, was für uns gut ist, sei es eine Kleinigkeit oder ein schwerwiegendes Anliegen. Gottes Maßstäbe sind oft anders als unsere. Deshalb sollten wir die Entscheidung ihm überlassen.

    Wir können Gott für uns selbst bitten wie ein Kind, das seinen Vater um etwas zu essen bittet (Lukas 11,1213). Jesus sagt, wir sollen Gott um unser tägliches Brot bitten, also um alles, was wir täglich brauchen (Matthäus 6,11).

    Wir können Gott aber auch für andere bitten: für unsere Freunde, unsere Familie, Menschen in anderen Ländern. Die erste Gemeinde hat für die Ausbreitung der guten Nachricht von Jesus gebetet. Und Gott hat geantwortet. Die Apostel haben für Heilung und Befreiung von Dämonen gebetet. Und Gott hat auch dort geantwortet. Augustins Mutter hat jahrelang für ihren Sohn gebetet, bis er zu Jesus fand. Viele andere Christen erleben täglich, wie Gott ihre Gebete erhört. Es lohnt sich, für andere Menschen zu bitten.

    5. Gott verspricht, zu antworten
    Beantwortet Gott jedes Gebet? Es ist eine nicht zu bezweifelnde Erfahrung, daß wir, wenn wir beten, nicht immer das bekommen, was wir gerne hätten. Wie paßt das zusammen mit Gottes Versprechen, alle Gebete zu erhören? Die Bibel nennt verschiedene Gründe dafür:

    Fehlende Bereitschaft zur Nachfolge
    Viele Leute wollen von Gott Geschenke oder Vorteile, aber sind nicht bereit, sich ihm ganz anzuvertrauen. Sie wollen keine Christen sein, aber beten dennoch zu Gott. Natürlich kann Gott, wenn er will, auch solche Gebete erhören, und er tut es auch.

    Aber diese Haltung widerspricht grundsätzlich dem Charakter des Gebets. Unser Gebet ist ein Ausdruck unserer Beziehung zu Gott. Wo eine solche Beziehung nicht besteht, da können wir auch nicht erwarten, daß Gott Gebete erhört. Jesus sagt:

    “Wenn ihr fest mit mir verbunden bleibt und euch nach meinem Wort richtet, dürft ihr von Gott erbitten, was ihr wollt; ihr werdet es erhalten.” (Johannes 15,7)

    Bevor wir Gott um etwas bitten, sollten wir also grundsätzlich entscheiden, ob wir bereit sind, unser ganzes Leben von Jesus prägen zu lassen und in allen Bereichen unseres Lebens seinen Willen zu tun.

    Falsche Motive
    Ein anderer Grund, warum unsere Gebete nicht so erhört werden, wie wir uns das wünschen, kann in unseren falschen Motiven liegen. Jakobus, der Bruder Jesu, schreibt in seinem Brief:

    “Ihr wollt alles haben und werdet nichts bekommen. Ihr seid voller Neid und tödlichem Haß; doch gewinnen werdet ihr dadurch nichts. Streitet, zankt und kämpft also, soviel ihr wollt! Es wird euch nichts nutzen. Solange ihr nicht Gott bittet, werdet ihr nichts empfangen. Wenn ihr freilich Gott nur darum bittet, eure selbstsüchtigen Wünsche zu erfüllen, wird er euch nichts geben” (Jakobus 4,23).

    Diese Einschränkung soll nicht dazu führen, daß wir um nichts mehr bitten, was gut für uns ist, weil das ja nur selbstsüchtig sein kann. Es bedeutet nicht, daß wir nur um solche Dinge bitten dürfen, von denen wir selbst nichts haben. Es geht um unsere Motive. Gott sieht in unsere Herzen. Deshalb sollten wir fröhlich und mutig um alles bitten, aber auch darum, daß Gott unsere Motive prüft:

    “Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich, und erkenne, wie ich’s meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege” (Psalm 139,23-24).

    Gottes Weisheit
    Es ist letztlich Gottes Entscheidung, ob das, was wir von ihm erbitten, gut für uns und für andere ist. Wir sollten ihm diese Entscheidung nicht abnehmen, indem wir nur noch ganz allgemeine Bitten oder ganz selbstlose, “heilige” Gebete formulieren. Wir sollen ihn anbetteln wie ein Kind seinen Vater. Das Gebet ist glücklicherweise keine Blankovollmacht, mit der wir immer unseren eigenen Willen durchsetzen könnten. Wenn wir selbst durch unser Gebet alle Macht hätten, würden wir wahrscheinlich viel Unheil anrichten. Aber nur Gott hat alle Macht und alle Weisheit. Deshalb weiß er, was für uns wann gut ist. Er entscheidet, ob und wie er unsere Gebete erhört.

    Jesus sagt:

    “Wenn ein Kind seinen Vater um ein Stück Brot bittet, wird er ihm dann einen Stein geben? Wenn es um einen Fisch bittet, wir er ihm etwa eine giftige Schlange anbieten? Wenn schon ihr hartherzigen, sündigen Menschen euren Kindern Gutes gebt, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen gute Gaben schenken, die ihn darum bitten?” (Matthäus 7,911)

    Ein guter Vater gibt seinen Kindern Gutes, wenn sie ihn darum bitten. Aber ein guter Vater wird seine Kinder nicht erhören, wenn sie ihn um etwas Schlechtes Bitten. Wenn der kleine Sohn eine giftige Schlange zum Frühstück haben will, wird der Vater ihm wahrscheinlich trotzdem einen Fisch oder Brot geben.

    6. Gottes Versprechen
    Gott antwortet also nicht immer so, wie wir uns das vorstellen. Aber er antwortet in jedem Fall. Seine Antwort heißt “Ja”, “Nein” oder “Später”. Jesus hat uns aufgefordert, mit Nachdruck zu bitten, worum wir wollen. Er hat seinen Zuhörern ein eindrucksvolles Beispiel gegeben, wie ernst Gott unser Gebet nimmt:

    “Stellt euch vor, einer von euch hat einen Freund. Mitten in der Nacht geht er zu ihm, klopft an die Tür und bittet ihn: Leihe mir doch bitte drei Brote. Ich habe unerwartet Besuch bekommen und nichts im Haus, was ich ihm anbieten könnte.

    Vielleicht würde der Freund dann antworten: »Stör mich nicht! Ich habe die Tür schon abgeschlossen und liege im Bett. Außerdem könnten die Kinder von dem Lärm wach werden. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.«

    Das sage ich euch: Wenn er schon nicht aufstehen und dem Mann etwas geben will, weil er sein Freund ist, so wird er schließlich doch aus dem Bett steigen und ihm alles Nötige geben, weil der andere ihm einfach keine Ruhe läßt”

    (Lukas 11,58).

    Jesus erzählt hier eine unvorstellbare Geschichte. Im Orient wäre es undenkbar, daß jemand einen Freund in der Nacht abweist. Für die Zuhörer war das eine Horrorgeschichte ersten Ranges. Und noch mehr: Obwohl schon das unvorstellbar ist, würde der Freund jedenfalls wegen der anhaltenden Bitten seines Freundes antworten. Aber was Jesus sagt, ist noch viel mehr: Auch wenn es schon bei Menschen fast unvorstellbar ist, daß sie einen Freund in der Nacht abweisen, so ist es doch noch viel unvorstellbarer, daß Gott unsere Gebete nicht beantwortet. Und weil Jesus weiß, daß wir an diesem Versprechen immer wieder zweifeln, wiederholt er diese Zusage gleich mehrmals im Klartext:

    “Darum sage ich euch: Bittet Gott, und er wird euch geben. Sucht, und ihr werdet finden. Klopft an, dann wird euch die Tür geöffnet. Denn wer bittet, wird bekommen. Wer sucht, der findet. Und wer anklopft, dem wird geöffnet” (Lukas 11,9-10).

    Wenn das Beten ist, dann lohnt es sich zu beten. Gott möchte mit uns reden. Er möchte uns beschenken. Er lädt uns ein, zu ihm zu kommen mit allem, was uns auf dem Herzen ist. Er ist der gute Vater, der seinen Kindern gute Gaben geben will.

  2. fallen_Seraph

    erschreckend

    Ist schon irgendwie erschreckend, wie viele Jugendliche immer noch an diesen Schwachsinn glauben. Dabei will die Jugend doch immer die Vorhut des Fortschritts sein. Ich hoffe innigst, dass so bald wie möglich auch die letzten Verwirrten den Weg in die Realität finden und aufhören, zu imaginären übernatürlichen Mächten zu reden.

  3. Shrell

    Hallo,

    Warum sollte Gott auch so selbstsüchtige Wünsche wie “ICH will ne Eins” erfüllen. Das hat die 12 jährige Realschülerin schon gut erkannt finde ich. Jedoch ist die Macht des “inneren Dialoges mit Gott” nicht zu unterschätzen. Es spendet Kraft. Es kommt wieder zu einer Zentrierung auf die Mitte der menschlichen Psyche.

    Also ich hab von Gott immer nur die Einzer bekommen, wenn ich mich auch wirklich angestrengt habe. Er ist halt gerecht. Warum sollte der Faule fette Trauben ernten?

    Bis dann,
    Nico

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