Homosexualität: “Mitten in einer sexuellen Beziehung, am Höhepunkt der Gefühle, hörte ich eine Stimme. Sie verkündigte: „Das, was du da machst, ist falsch.”

” Mitten in einer sexuellen Beziehung, am Höhepunkt der Gefühle, hörte ich eine Stimme. Sie verkündigte: „Das, was du da machst, ist falsch. Willst du bis an dein Lebensende so weitermachen?“ Solch eine Stimme war seltsam. Wenn ich über Homosexualität etwas zu lesen in die Finger bekam, war es immer wohlwollend: Homosexuelle sind so geboren. Sie können sich genauso lieben und geliebt werden wie Heterosexuelle. Es gibt keinen Unterschied. Einzig einmal eine Bemerkung von meinem Vater war negativ.

Wo sollte also diese Stimme hergekommen sein? Ich fand keine Erklärung. Da es in meiner Freundschaft nicht so klappte und mein Freund nebenher noch andere Sexpartner hatte, machte ich mich auf die Suche nach einem anderen. Wo konnte man da besser fündig werden als auf einem Seminar zu diesem Thema? Durch meine Eltern, hatte ich Zugang zu kirchlichen Kreisen. Beim Seminar „Homosexualität – Schicksal oder Sünde“ wollte ich meinen neuen Freund ausfindig machen. Dass Homosexualität Schicksal war, davon war ich felsenfest überzeugt.

Ein anderer Weg?

Zu diesem Seminar waren viele junge Leute gekommen. Ich setzte mich gleich neben einen der jungen Männer, den ich mir ausgewählt hatte. Was dann geschah, brachte mich völlig aus dem Konzept. Der Referent sprach nicht von Schicksal oder Sünde, sondern davon, dass es einen anderen Weg gibt, als denjenigen, seine Homosexualität zu leben oder sie zu verdrängen. Er machte klar, dass es einen Weg aus den homosexuellen Gefühlen heraus gibt, einen Weg, der nicht einfach, aber gangbar ist. Irgendwie empfand ich, dass dieser Redner Recht haben könnte.

Da fiel mir auch wieder diese Stimme ein, die mir kurz zuvor mitgeteilt hatte, dass das, was ich tat, nicht das Ende sein musste. Hoffnung keimte in mir auf. Sollte dieser Weg für mich möglich sein? So ganz sicher war ich mir nicht. Bis zu meinem Coming-out hatte ich ja auch schon versucht, diese Gefühle wegzubekommen oder besser gesagt, sie gar nicht erst aufkommen zu lassen. Dieses Unterfangen war jedoch kläglich gescheitert.

Kirche als Ort der Entscheidung

Am nächsten Tag nach dem Seminar war ich in einer Kirche zum Gottesdienst. Auch da war dieser junge Mann, den ich mir eigentlich als nächsten Freund ausgesucht hatte. Die Botschaft, die der Pfarrer dort zum Besten gab, ging mir allerdings unter die Haut. Er sprach davon, dass man mit einem Mann, namens Jesus Christus, eine Beziehung eingehen kann, welche besser und tragfähiger ist als alle Beziehungen in dieser Welt. Wer diese Beziehung möchte, der war aufgerufen, nach vorne zum Altar zu kommen und dann sollte miteinander gebetet werden.

Das Problem: Ich saß auf der Empore und hätte durchs Treppenhaus und dann nach vorne gehen müssen. So dachte ich mir: Wenn der Mann, der neben mir sitzt, geht, dann gehe ich auch. Aber keine Menschenseele auf der Empore machte Anstalten aufzustehen. Also blieb ich auch sitzen. Nach einiger Zeit stand ein Mann auf der gegenüberliegenden Seite auf und kam direkt auf mich zu. Er fragte mich ganz unverblümt, ob ich Jesus mein Leben geben möchte und ich sagte „Ja“. Das war der Anfang meiner Beziehung mit Jesus Christus.

Unveränderte Gefühle

War ich nun hetero? Schön wär´s wohl gewesen. Aber du wirst es schon ahnen: Ich war genauso homosexuell wie vorher. Was aber geschehen war, war eine neue Gewissheit, dass eine Veränderung meiner Gefühle möglich wäre. Hinterfragt habe ich das, als ich in der folgenden Woche drei verschiedene junge Männer kennenlernte, die sich für mich interessierten. Bei einer dieser Begegnungen half nur noch ein Stoßgebet: „Herr, ich kann nicht mehr und ich will eigentlich mit diesem Mann intim werden. Mach du was!“

Nach dem Gebet war es, als ob eine Glasscheibe zwischen uns herabgelassen wurde. Die Anziehungskraft zu diesem Mann verschwand. Zu anderen Männern blieb sie aber bestehen. Ungefähr die Hälfte der jungen Männer, denen ich begegnete, waren für mich attraktiv.

Dann geschah etwas Merkwürdiges: Ich kam in Kontakt mit ehemals homosexuell empfindenden Menschen. Auf Seminaren und Tagungen berichteten sie aus ihrem Leben. Neue Hoffnung keimte auf. Auch, wenn ich nicht von dem Gedanken besessen war, dass dieses Problem in meinem Leben nun endlich gelöst werden müsste, war es doch ein neuer Lebensabschnitt.

Während dieser Zeit, als ich als Christ lebte und es mir durch Gottes Hilfe gelang, sexuell enthaltsam zu leben, nahmen die homosexuellen Gefühle ab. Ich merkte das daran, dass nicht mehr 50 Prozent der jungen Männer für mich sexuell attraktiv waren. Irgendwann waren es vielleicht nur noch 5 Prozent. Ich fragte mich, warum gerade dieser Typus von Mann mich anzieht. Dabei wurde mir klar, dass diese Männer etwas verkörpern, was bei mir noch nicht entwickelt ist oder was ich an mir noch nicht entdecken konnte.

Verliebt und nun?

War Gott nun mit mir am Ziel? Ich dachte ja. Mit diesen Resten an homosexuellen Gedanken und Gefühlen fand ich es möglich, enthaltsam zu leben und Christ zu sein. Doch Gottes Wirken war noch nicht abgeschlossen. Das, was ich nicht mal in meinen kühnsten Träumen zu denken wagte, wurde Wirklichkeit: Ich hatte mit 24 Jahren das erste Mal ein Gefühl zu einer Frau. Diese Gefühle zum anderen Geschlecht nahmen in der Folgezeit zu und nach einigen kurzen Freundschaften mit dem anderen Geschlecht geschah aber etwas, womit ich nicht gerechnet hatte: Ich verliebte mich in eine Frau und diese Liebe wurde erwidert.

Ich fragte mich natürlich: Kann ich tatsächlich eine Frau lieben? Würde sie bereit sein, so einen wie mich als Freund zu haben? Sie war bereit – und so gingen wir das Wagnis einer Beziehung ein. Nach zwei Jahren verlobten wir uns und ein Dreivierteljahr später heirateten wir. Wir hatten beide Angst, dass die Gedanken an Männer vielleicht wieder hochkommen könnten. Wir haben während unserer Freundschafts- und Verlobungszeit auf Sex verzichtet.

So war unsere Angst wohl nur zu gut verständlich. In unserer Freundschaftszeit konnten wir ja kaum voneinander ablassen, so glücklich und verliebt waren wir. Nach der Hochzeit passierte aber nichts von dem, was wir befürchtet hatten. Die Sexualität, welche wir nun lebten und genossen, fühlte sich gut an. Da gab es keine Stimme, welche sagte: „Lass das mal lieber!“ Ich verspürte, dass nun meine Suche zu Ende war, weil das, was ganz tief in mir schon angelegt war, nun zum Vorschein kam.

War ich möglicherweise niemals schwul?

War ich vielleicht gar nicht homosexuell gewesen? Diese Frage stellte ich mir auch. Aber da ich bis zu meinem 24. Lebensjahr ausschließlich homosexuelle Empfindungen hatte, wusste ich, welche tiefgreifende Veränderung meiner Gedanken- und Gefühlswelt stattgefunden hatte.

Ist nun alles o. K.? Wenn es um das Thema Homosexualität geht, kann ich sagen „Ja“. Ich habe keine homosexuellen Gedanken, Gefühle, Wünsche oder Träume mehr. Gott sei Dank. Mein Leben ist aber nicht ohne jede Herausforderung. Gerade bin ich dabei, mit Hilfe einer Therapeutin eine traumatische Erfahrung meiner Kindheit aufzuarbeiten. Diese hat zwar nichts mit Homosexualität zu tun, hatte aber die Kraft, mich aus dem Gleichgewicht zu bringen, wenn ich daran dachte.

Unsere mittlerweile fünf Kinder – wunderbare Jungs – sind Segen und Herausforderung zugleich. Nicht alle fühlen sich sportlich sicher. Manche sind so sensibel, wie ich in meiner Kindheit war und jedem einzelnen mit genug Aufmerksamkeit und Liebe zu begegnen, fällt nicht immer leicht.

Soziale Kompetenz ist ein Lernbereich, in dem ich schon einige Fortschritte gemacht habe. Der Umgang mit Autoritäten und mit Kritik ist noch immer ein Übungsfeld, in welchem ich hin und wieder versage. Der Weg hat sich gelohnt. Veränderung ist möglich und Gott kann viel mehr tun, als wir jemals erbeten oder uns auch nur vorzustellen vermögen. Ich kann nicht schweigen, von dem, was Jesus an mir getan hat. Das hat mir schon manchen Ärger eingebracht, weil meine Erfahrungen nicht unbedingt politisch korrekt sind. Jedoch möchte ich jedem Mut machen, auch diesen dritten Weg einmal in Betracht zu ziehen und zu bedenken, ob es mit Gottes Hilfe nicht doch möglich ist, die homosexuellen Gefühle zu überwinden und vielleicht einmal auch das Glück zu genießen, eine Familie zu haben, in der Mann, Frau und Kinder unter dem Segen Gottes zusammen sind.” http://www.gemeindenetzwerk.de/?p=14845

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