Lazar – auf der Suche nach „mehr“

Diese Zeilen schildern nur einen kurzen Abschnitt meines Lebens. Er wird aber der wichtigste in meinem Leben gewesen sein.


Ich heiße Lazar Boskovic und bin am 4. Dezember 1973 in Ravensburg geboren. Als ich 14 Jahre alt war, habe ich die Sportart Karate begonnen. Bis zu meinem Studienbeginn in München wurde ich mehrfacher Deutscher Meister. Im Herbst 2000 gelang mir der größte Erfolg meiner Karriere: Vor 12.000 Zuschauern habe ich in der Münchner Olympiahalle den Weltmeistertitel in der Gewichtsklasse bis 65 kg geholt. Bin ich dadurch im tiefsten Inneren meines Lebens glücklich geworden? Was füllt mein Leben aus?


Ich weiß noch wie ich es im letzten Schuljahr auf dem Gymnasium kaum erwarten konnte, aus Oberschwaben in die Metropole München zu ziehen. Ich hatte die Hoffnung, dort Menschen zu treffen, die anders sein würden: Menschen, die feinfühlig und tiefer über das Leben nachdenken und nicht nur an der Oberfläche bleiben.


Ich habe damals nicht an Gott geglaubt. Meine Lebensphilosophie stützte sich auf das Gute im Menschen. Ich habe auf eine „gesunde“ Bodenständigkeit, die ein gutes Miteinander zu den Mitmenschen ermöglicht, gehofft.


Alles was ich nicht erfassen konnte wie Liebe, Glaube oder Gefühle war wie ein Nebel, in den ich mich hin und wieder hineinbegab. Der Boden meiner Lebenswelt waren jedoch fassbare Dinge, die ich sehen kann. Ich dachte: Ich darf mich bei meinen Nebelwanderungen nur nicht verirren, dann werde ich diesen Boden unter den Füßen nicht verlieren.


Auch gleich zu Beginn meines Studiums lernte ich noch jemand Besonderes kennen. Er wurde mir in dieser Zeit zu einem richtigen Freund. Ich konnte während unser vollgepackten Studienzeit öfter Zeit mit ihm verbringen, Gedanken über das Leben auszutauschen. Was mich jedoch störte, war, dass er Gott als seinen Herrn ansah.


Jesus Christus war derjenige, auf den er sein Leben aufbaute. Ich konnte es nicht fassen, wie Franz sich jemandem aus der unsichtbaren Welt unterordnen konnte. Die Frage nach Gott gehörte für mich in den Nebel hinein, in den ich mich nicht zu weit hineinwagen durfte. Gott war für mich nichts bodenständiges.


Die Zeit verflog, unsere Freundschaft blieb, ohne dass sich in meiner Lebenseinstellung etwas grundsätzliches geändert hatte. Ich muss sagen, dass mir diese Freundschaft sehr viel bedeutet hat, denn er war für mich der Mensch, der mehr über das Leben nachdachte als die meisten meiner guten Freunde und Bekannten. Bei Franz spürte ich, dass er tiefer in das Leben blickte und er glaubte auch an das Gute, nur: Das Gute war bei ihm Gott …


Vier Jahre sollten wir gemeinsam studieren. Ich lebte ein ausgelassenes Leben. Meine Lebensphilosophie gab mir immer wieder Kraft, nicht am Leben zu verzagen. Der Glaube, das Gute im Menschen zu finden, war immer noch stark. Ich war zwar traurig über die vielen menschlichen Enttäuschungen und das Böse in dieser Welt, doch aufgeben wollte ich noch nicht. Ich fühlte mich nur leer und schwach in solchen Situationen. Aufgrund der Mehrfachbelastung durch Studium, Sport, persönliche Schwierigkeiten als auch Enttäuschungen habe ich mich kurz darauf vom Leistungssport verabschiedet.


Dann zog ich nach Paris, um auf einer Elite-Universität weiter zu studieren. Während meines Aufenthalts versuchte ich von den Vorzügen dieser Stadt auch etwas abzubekommen. Das Suchen nach „mehr“ in dem großen „Meer“ dieser Stadt klang wie ein Abenteuer in meinem Herzen. Gleichzeitig war mir bewusst, dass diese scheinbaren Vorzüge trügerisch waren und irgendwie keinen Sinn offenbarten. Franz und ich schrieben uns in dieser Zeit gelegentlich ein paar E-Mails.


Das Studium dort konnte mir auch nicht den absoluten Frieden in mein Herz geben. Ich dachte an die Zeit zurück, als ich große Erfolge im Karate feiern konnte, an das gute Gefühl zu siegen und an die Anerkennung. Das Uni-Leben und die Arbeitswelt erschienen mir im Vergleich dazu so trostlos.


Ich entschied mich daraufhin, nach meinem Abschluss in Frankreich, nach Deutschland zurückzukehren, um bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr ganz in den Leistungssport einzusteigen. Nach über zwei Jahren begann ich 1997 wieder vereinzelt mit dem Karatetraining.


Als ich dann in Ravensburg war, stellten sich durch das intensive Trainieren auch wieder die ersten Erfolge ein. Ich wurde wieder Deutscher Meister und international hatte ich Anschluss an die Weltspitze gefunden.


Der Sommer 2000 hat sich meinem Gedächtnis gut eingeprägt, denn ich lebte wie des öfteren in den letzten Jahren, leer und lustlos in den Tag hinein. Irgendwie merkte ich, dass der Sport mir auch nicht dieses „mehr“ geben konnte, nach dem sich mein Herz doch letztlich sehnte. Die Leere, die mich die letzten Jahre immer wieder verfolgte, übermannte mich weitere Male. Ich spürte keine Liebe in mir und mein Gewissen war mir ein großes Rätsel.


Was konnte mich nur aus dieser inneren Hoffnungslosigkeit befreien und das Vakuum in meinem Herzen füllen?


Die Frage nach Gott, die zwar die letzten Jahre über immer wieder auftauchte – sei es durch die Gespräche mit Franz oder auch durch eigene Gedanken – klopfte in diesem Sommer stärker als bisher an mein Herz. Ich wollte eigentlich mehr wissen, als nur mit Nebelvorstellungen mein Leben zu leben. Dieser Frage musste ich einmal ernsthaft nachgehen, um die innere Leere endlich auszufüllen. Ich ging in die Bücherei und holte mir zum ersten Mal Bücher über die verschiedensten Religionen, Sekten und Glaubensrichtungen.


Eines wusste ich: Dieser Herr Jesus schenkt Weisheit, Frieden und Liebe. Das Leben meines Freundes war für mich das beste Beispiel. Als er dann auch eine gläubige Frau heiratete, durfte ich Zeuge einer vorbildhaften Beziehung werden. Wie erbärmlich sahen doch meine Bekanntschaften der letzten Jahre im Vergleich dazu aus. Ich wusste aber auch, dass dieser Jesus Leben verändert. Meine Schwester fand im selben Jahr zum Glauben an ihn. Ich kannte sie vor ihrer Hinwendung zu Gott und ich sah nun einen neuen Menschen, der das hatte, was ich nicht wirklich kannte: ein ruhiges Herz, welches in den Händen eines einzigartigen Gottes geborgen sein musste.


So wurde meine Suche nach Gott in den Büchern dieser Welt begleitet von dem Leben der Menschen, die ihm wohl schon begegnet waren.


Ich wusste, dass ich die Bibel lesen musste, um Jesus kennen zu lernen. Dieses Buch, welches Menschen von klein bis groß seit Jahrhunderten weltweit dazu bewegte, sich auf Jesus Christus und seine Lehre einzulassen, war der Ausgangspunkt, seine Person kennen zu lernen.


Ich sagte meiner Schwester, dass ich die Bibel erst ganz durchlesen werde und mich dann entscheide, ob ich glauben werde oder nicht. Gott war mir jedoch gnädig, da er schon in meinem Herzen wirkte. Als ich nämlich vom Herrn Jesus in der Bibel las, da wusste ich, dass er kein Lügner ist und dass er Worte hat, die ich in keinem der Romane und anderen Bücher, die ich zuvor gelesen hatte, so wiederfand. Es waren Worte, die eine Tiefe und Einfachheit hatten, die seinesgleichen in der Weltliteratur suchen.


„Gott, hilf mir!“, war der Ruf, der mir nachts einige Male vor dem Schlafengehen über die Lippen ging. Der Kampf in mir tobte. Zu wem redete ich? War ich krank? Ist das alles nur Gehirnwäsche? Aber mir wurde klar: Nein! Der Herr Jesus spricht doch so zu dir wie noch niemand zu dir gesprochen hat: „Ich gebe dir meine Liebe und meinen Frieden.“, sagt er. Aber er forderte auch: „Lazar, du musst dich entscheiden. Entweder liebst du mich oder du liebst dein bisheriges Leben ohne mich. Wenn du mir dein Einverständnis gibst, dass ich dich leiten darf in diesem Leben, dann will ich dich gut leiten. Ich will dir sogar ewiges Leben schenken. Du musst nur niederknien und eingestehen, dass du Schuld trägst, weil du bisher dein eigener Herr sein wolltest und dein Leben ohne mich geführt hast. Du musst dies eingestehen und mir vertrauen, dass ich dir helfen will. Andernfalls kann ich dir nicht helfen und dich auch nicht vor der ewigen Leere und Finsternis nach dem Tode retten. Vertraust du mir?“


Ich hatte mich noch nicht bewusst entschieden, als ich an einem Septemberabend mit einem Freund gemeinsam zu Abend aß. Er erzählte mir von seinen Problemen bei der Arbeit und zu meiner Überraschung entgegnete ich ihm: „Weißt du, ich bin gläubig. Ich sehe das folgendermaßen …“ Nachdem ich diesen Satz ausgesprochen hatte, bin ich im Gespräch fortgefahren ohne mich zu korrigieren. Ich hatte mich öffentlich zu Jesus Christus bekannt und mein Herz war überglücklich, denn ich wusste, dass er von nun an mein Herr sein wird, der das Beste für mich will.


Ab diesem Zeitpunkt war mein Gebet ein bewusster Austausch mit dem Herrn Jesus. In der Stille mit Gott über alles zu reden ist etwas Einzigartiges. Frieden und Ruhe kam in mein Herz, da ich wusste, dass ich kein Zufallsprodukt einer Nebelwelt mehr bin, sondern dass ein liebender, gerechter und allmächtiger Gott mich wirklich liebt.


Nach über zwei Jahren als Kind Gottes kann ich nur sagen, dass mein Leben davor zwar schöne Augenblicke kannte, aber mein Herz möchte dorthin nicht mehr zurückkehren.


Wenn ich jetzt morgens aufstehe, dann bin ich nicht alleine: „Herr Jesus, guten Morgen. Danke, dass du mich liebst!“ Wenn ich abends ins Bett gehe, bin ich nicht alleine: „Herr, ich bin so müde. Danke, dass du mir diesen Tag geschenkt hast. Ich liebe dich auch.“


Ich kann jederzeit und an jedem Ort über alles mit Ihm reden, weil er allezeit bei mir ist. Den Tag darf ich damit beginnen, in seinem Wort zu lesen und mir darüber Gedanken zu machen, wie er sich mein Leben auf dieser Erde vorstellt. Ich darf Gottes Gedanken erkennen und sie persönlich anwenden. Und selbst, wenn ich die Dinge oftmals nicht so gut mache, dann weiß ich, dass er mich dennoch liebt und mir durch diese Schwierigkeiten helfen will.


Ich freue mich auf die Gottesdienste, wenn wir zusammenkommen, um sein Wort zu hören. Es ist so schön, eine so „große Familie“ zu haben, die den Herrn Jesus wirklich liebt. Wir können füreinander beten, uns helfen und den Menschen, die Jesus noch nicht kennen gelernt haben, eine wunderbare Botschaft weitergeben.


Ich weiß, dass ich nach diesem Leben bei Gott sein werde, weil Er es mir in seinem Wort gesagt hat. Der Apostel Johannes schreibt: „Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die ihr an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.“ (1. Johannes 5,13)


Ich habe schon mit vielen Menschen geredet. Manche Menschen denken, ich wäre ein Narr, mein Leben einem Herrn Jesus anzuvertrauen. Sie wollen ihr Leben selber bestimmen, anstatt dass sie „Narren um Christi willen“ werden. Eines aber bin ich mir sicher: Die Menschen suchen nach diesem „mehr“ in ihrem Leben. Viele versuchen es durch Erfolge und Anerkennung zu finden. Ich habe Erfolg und Anerkennung gehabt und es nicht gefunden. Erst in der persönlichen Herzensbeziehung zu Jesus habe ich dieses „mehr“ gefunden.


Ich wünsche dir, lieber Leser, dass du die Ehrlichkeit in meinen Worten spürst, auch wenn du mich nicht kennst und du zu denen gehörst, die dieses „mehr“ auch finden.

Kommentare

  1. Eskiel

    Where are we running?

    Hallo Lazar,

    sicherlich kennst Du die aktuelle Single von Lenny Kravitz…. “Where are we running?”

    So wie der Titel dieses Leserbriefs, läuft auch mein Leben. Ich habe Deine Geschichte gelesen und war ziehmlich beeindruckt von Deinen sportlichen Erfolgen. Wie ist das, wenn man mit Anerkennung und Liebe überhäuft wird? Muss ein höllisch gutes Gefühl sein!
    Habe zwar nicht so hohe Ziele wie Du aber das Gefühl der Leere und des Appetits auf Leben den kenne ich zu gut.
    Und Du hast in bei GOTT/JESUS/….? gefunden?

    Gruß Eskiel

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