Sandra

Meine Kindheit war recht schön und eigentlich gab es auch keine großen Probleme. Manchmal war es zwar etwas schwierig. Da ich die älteste war musste ich immer alles besser wissen. Das ist wohl oft das Los der älteren … In der Schule ging bei mir auch fast immer alles glatt, so dass meine Eltern sich nicht so um mich kümmern mussten. Zum einen war das ganz gut, aber zum anderen hab ich mir auch oft gewünscht, dass sie sich einfach auch mal zu mir hinsetzten und mit mir lernen würden. Einfach um diese Zuwendung, die sie meinen beiden Geschwistern schenkten, zu erfahren.


Damals war ich noch ein bisschen pummeliger, zwar nicht dick aber doch hatte ich ein, zwei, drei „Schwimmreifen“, wie man so schön sagt. Das hat mir schon etwas Kummer bereitet. Gerade im Teenyalter war das echt schwer. Ich kam nicht damit klar und leider hat sich das auch auf mein Essverhalten ausgewirkt. Ich suchte einen Lösungsweg und meinte ihn in der Magersucht und der Bulimie zu finden. Leider ging das so weit, dass ich in die Klinik musste. Dort war ich ab und zu in der Kapelle und einmal habe ich auch wirklich ernstlich um Gesundheit gebetet. Ich wurde gesund, aber das Gebet war längst vergessen. So vergingen die Jahre.


Allerdings war ich ständig auf der Suche nach Annahme, Liebe, Wärme und Geborgenheit – akzeptiert zu werden so wie ich bin. Und wegen dieser Sehnsüchte suchte ich weiter in Beziehungen. Meine Freunde mussten mir das geben was mich glücklich machen sollte, meine Wünsche erfüllen, meine Leere ausfüllen … egal wie. Es war fast immer ein Nehmen, anstatt ein Geben. Wenn ich jetzt noch manchmal daran denke, dann tut es mir total leid, weil ich so viele Herzen verletzt hab, aber andere auch in meinem Herzen Wunden hinterlassen haben. Man weiß oft gar nicht was man da alles anstellt. Und wie viele junge Mädchen gibt es heutzutage, die wirklich tiefe Verletzungen im Herzen haben?


Dann begann ich meine Ausbildung in Ulm und lernte im zweiten Jahr im Praktikum Manuel, einen gläubigen Christen kennen. Es war zur Winterszeit und ich hatte bald Geburtstag. So lud ich ihn nach München ein, aber er meinte er könne nicht kommen aus bestimmten Gründen, die er mir aber noch genauer erklären wollte. So kam er dann eines abends nach der Arbeit bei mir vorbei und fragte nach meinem Sinn des Lebens. Ich hatte mir bis dato noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht und meinte nur eben nicht alles ausprobieren zu müssen, aber auch nicht das Gefühl gehabt zu haben etwas verpasst zu haben. Ich dachte ich fahr ganz gut damit. Und dann kam für mich der Hammer, er fragt ob er die Bibel holen dürfte. Erst mal war ich etwas baff, aber ich meinte, das könne er schon tun.


Als er sie dann da hatte und wir anfingen gemeinsam zu lesen, war ich so fasziniert und begeistert, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte. Die Stunden vergingen wie im Flug. Ich hatte zwar ein bisschen etwas mitbekommen vom Katholizismus, aber hatte keinen blassen Schimmer von dem was in der Bibel stand. In den nächsten Wochen haben wir uns immer mal wieder über Tod und Leben und über Glaubensfragen … unterhalten.


So war ich Freitagabend vor den Weihnachtsferien noch bei seiner Familie, die auch Christen sind, eingeladen. Wir hatten eine wirklich schöne Zeit gemeinsam. Allerdings wurde es an jenem Abend sehr spät und ich wollte doch unbedingt noch nach München. So setzte ich mich trotz aller Müdigkeit ins Auto, fuhr los, und kurz vor dem Ortsausfahrtsschild dachte ich noch mal drüber nach, soll ich jetzt wirklich fahren, nicht doch lieber hier bleiben oder was ist wenn was passiert …. Vielleicht kennst du das wenn man ständig hin- und hergeworfen ist. Aber nichtsdestotrotz ich wollte fahren und was ich mir mal in den Kopf gesetzt hatte, das tat ich dann auch. Von Selbstsicherheit geprägt fuhr ich zielstrebig weiter. Die Müdigkeit war verschwunden und es war ja auch gar nicht so lange.


Doch plötzlich gab es einen Riesenkrach, ich zog das Auto nur noch nach rechts rüber und versuchte es irgendwie auf dem Standstreifen zum Halten zu bringen. Ich war benommen von meiner Schlaftrunkenheit – ich weiß nicht wie lange, wie viele Sekunden es waren – aber es gingen mir einige Gedanken durch den Kopf. Gott sprach ganz klar: „Wenn du jetzt gestorben wärst, wärst du nicht im Himmel.“ Alles worüber ich vorher schon gehört hatte, wie persönliche Beziehung zu Gott, Umkehr, Sünden bekennen … war mir auf einmal etwas klarer … ich hatte nicht das Bewusstsein gehabt, ich müsste mich persönlich entscheiden. Ich fand das alles sehr interessant, aber für mich?!


Hmmm – und nun stand ich da auf dem Seitenstreifen, Lichthupen leuchteten auf, Gehupe störte die Nacht und doch war ich dankbar, dass ich niemanden mitgerissen hatte … Gottes Gnade war so groß … Aufgelöst, verzweifelt und mit tränenbenetztem Gesicht fuhr ich das letzte Stück nach Hause. Ich weckte meinen Paps auf und alles sprudelte nur so aus mir raus. Ihr könnt euch vorstellen er konnte gar nichts verstehen von dem was ich von Gott erzählte und von dem Unfall … Er meinte damals nur: „Jetzt geh erst mal runter ich komm gleich mal nach.“


Dann haben wir noch mal in aller Ruhe darüber geredet, aber verstanden hatte er es trotzdem nicht. Paps war nur total froh, dass mir nichts passiert ist. Am nächsten Tag haben wir den Schaden am Auto angeschaut und wirklich, Gott sei Dank, war er gar nicht so wild. Natürlich hatte ich es den Leuten in Ulm erzählt und bald darauf trafen wir uns dann auch bei Christen in München. Irgendwie hab’ ich schon weiter drüber nachgedacht, hatte dann auch in der Bibel gelesen und wollte einfach mehr wissen. Bei den Bekannten von den Ulmern war es dann echt total schön. Auch wenn ich sie nicht kannte, war es irgendwie ein schönes Zusammensein. Vor allem die Liebe und Freundlichkeit die man so spüren durfte, war echt ganz anders als ich es je erfahren hatte. Die Tage danach hatte ich weitergelesen, mir aber nicht weiter Gedanken gemacht, ich wusste irgendwie auch nicht weiter, was passieren müsste oder ob ich etwas tun sollte oder wie ich mein Leben jetzt verändern sollte. Dann hatte Manuel an einem Abend angerufen und fragte dann so, wie es mir denn ginge und ob ich denn wüsste was eigentlich Bekehrung heißt. Ich hatte mich vorher nicht getraut zu fragen. Es war mir peinlich, ganz ehrlich gesagt. So erklärte er es mir.


Nach dem Telefongespräch wollte ich Gottes Kind werden. Ich hatte das Verlangen wirklich mit ihm, meinem Schöpfer Gemeinschaft zu haben und ihn, den wahren Gott kennen zu lernen, nicht nur das was man so von der Kirche wusste. So gab ich an diesem Abend Jesus mein Leben, bekannte meine Sünden, zumindest die, die ich wusste. Aber irgendwie muss ich sagen, hat sich erst mal nicht soviel verändert. Ich habe mich nicht besser gefühlt oder ein großes Erlebnis gehabt. In den nächsten Wochen merkte ich allerdings sehr wohl, dass Gott an meinem Herzen wirkte. Wie zum Beispiel kleine Notlügen mein Herz betrüben konnten und einiges mehr.


Was aber das schönste war: Jesus Christus schenkte meinem Herzen wahren Frieden. Ich war und bin total angenommen bei ihm mit allen meinen Schwächen und Fehlern und er allein hat meine Sehnsüchte gestillt, die niemand anders zuvor stillen konnte.

Kommentare

  1. Never_forget

    nicht ganz klar

    Mich würde interessieren, warum dieser Manuel denn nicht nach München der Einladung gefolgt ist, nur weil du kein christ warst, Sandra???
    Und was bedeutet denn genau Bekehrung, geht es nichtauch ohne?

  2. god_is_gay

    BIttE SeI NEt DEPpaD

    sei net deppad! i dat sogen das net “jesus christi deinem herzen frieden schenkte” sondern schlicht und einfach du selber deinen inneren frieden gefunden hast! ich hab ihn in so fern gefunden das ich nicht mehr an gott glaube und mich nicht mehr an etwas nicht realem festklammere!
    NO JESUS NO BEAST

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