1,5 Millionen Schüler werden jährlich gemobbt

Der Psychologe und Konfliktforscher Gerd Arentewicz schätzt, dass in jedem Jahr ein Sechstel aller Schüler in Deutschland Opfer von Mobbing wird, das sind etwa 1,5 Millionen Kinder und Jugendliche. Im Grundschulalter äußert sich das laut dem Wissenschaftler vor allem in körperlicher Gewalt. Später verlagern sich die Praktiken eher ins Internet: Auffällige Schüler werden in sozialen Netzwerken niedergemacht oder durch hochgeladene Handyfilme aus der Umkleidekabine oder von der Schultoilette verspottet. Das trifft schwache Schüler, die sich schlecht wehren können, aber auch Musterschüler, die für die anderen eine Provokation darstellen, wie Arentewicz im Interview mit sueddeutsche.de erläuterte.

Häufiges Ziel von Mobbing sind außerdem Behinderte oder Migranten, in Klassen mit hohem Ausländeranteil aber auch deutschstämmige Kinder. Schüler, die gemobbt werden, schämen sich häufig und trauen sich nicht, sich einem Erwachsenen anzuvertrauen. Anzeichen für Mobbing seien aber, wenn der Montag zum Bauchweh-Tag wird, Kinder regelmäßig ihre Sportsachen zu Hause vergessen oder blaue Flecken aufweisen, für die sie keine Erklärung haben. Auch Lehrer werden zu Mobbingopfern, vor allem junge Frauen, die noch keine Autorität haben. Schulen versuchen fast immer, so Arentewicz, solche Probleme intern zu lösen, weil sie um ihren guten Ruf fürchten.

Der Psychologe empfiehlt Eltern gemobbter Schüler dagegen, die Probleme offen anzusprechen und eine Öffentlichkeit herzustellen. Erst dann begännen Schulen, gegen Mobbing vorzugehen. Das Problem fehlender oder mangelnder Erziehung spricht er dagegen nicht an. Kinder haben kein Gefühl mehr für das, was erlaubt ist, und was nicht, weil sie häufig keine Eltern mehr haben – in Folge von Trennung oder Scheidung, von beruflicher Beanspruchung beider Elternteile, oder sie leben in Patchwork-Familien. Oft findet auch deshalb keine Erziehung mehr statt, weil Eltern es für unzeitgemäß halten, ihren Kindern Grenzen zu setzen und sie auch, wenn nötig, zu bestrafen.

Jeder Mensch wird schuldig, bereits als Kind. Dieser Gedanke ist den meisten Leuten heute fremd. Die Bibel spricht von „Sünde“, und die ist schon von klein auf angelegt. Der Drang zum Bösen hat sich durch alle Generationen fortgepflanzt, seit Adam und Eva Gottes Verbot übertraten, von der verbotenen Frucht am Baum des Lebens zu essen, und seit Kain aus Neid seinen Bruder Abel erschlug. Aber nur wer sich das bewusst macht, kann sich von der Ur-Sünde befreien – durch eine bewusste Rückwendung zu Gott, die Bitte um Vergebung und das Bemühen, danach im Gehorsam gegenüber Gott zu leben.

Kommentare

  1. Dijana

    Mein Name ist Dijana. Ich gehe in die Hauptschule (sägefeldschule) in Ulm/Wiblingen. Ich werde jeden Tag von Schülern und Schülerinnen gemobbt weil ich aus einem anderen Land komme. Ich möchte sagen das ich jeden Tag gemobbt werde und das ich mich seelisch und körperlich verletzt fühle. Ich würde mich freuen wenn sie diesen Brief lesen und mir antworten können wa ich machen kann. Ich habe zwar mit meiner Lehrerin und mit meinen Eltern gesprochen aber leider kommen wir nicht vorwärts:/.

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