Grönemeyer fordert den Platz von Gott

Herbert Grönemeyer hat ein neues Album rausgebracht und es ist wie erwartet gleich auf Platz eins der Charts geschossen. Stritt man sich vor ein paar Jahren noch, ob er oder Westernhagen der König des deutschen Rocks sei, hat sich diese Frage spätestens seit Grönemeyers letztem Album "Mensch" zu seinen Gunsten entschieden. "12", das neue Album scheint ähnlich erfolgreich zu werden.

Die erste Single "Stück vom Himmel" rotiert seit kurzer Zeit auf den einschlägigen Radiostationen. Er antwortet darin auf die neue Religiösität, die überall zu beobachten ist, und versucht sie in die richtigen Bahnen zu lenken.

Der Liedtext lässt, typisch Grönemeyer, mehrere Interpretationen zu, was ihn in gewisser Weise unantastbar macht. Trotzdem wird sein Gegenentwurf deutlich, nämlich dass er den Mensch selbst und nicht Gott als Mittelpunkt des Lebens sehen will. Das ist sein Recht, lässt aber die wichtigsten Fragen offen. So ist das Lied von zwei schwergewichtigen Fragen eingeklammert. Es beginnt mit "Warum in seinem Namen?"(gemeint ist "Warum in Gottes Namen?") und endet mit "Die Erde ist freundlich. Warum wir eigentlich nicht?"
Die beiden Fragen hängen enger zusammen als man auf den ersten Blick sieht. Warum in Gottes Namen? Warum sollen wir ihn an erste Stelle setzen? Grönemeyer baut das Lied auf seiner Antwort auf: "Sollen wir ja gar nicht, denn wir haben selbst auch einen Namen. Wir können es auch alleine ohne Gottes Hilfe.". Nach einigem hin und her steht dann aber ganz am Ende resignierend die Frage: "Warum sind wir nicht freundlich?". Grönemeyer will sie als Aufforderung verstanden wissen: "Seid endlich freundlich!", aber nach 20 Jahren Karriere, 20 Jahren aufrüttelnder Texte, 20 Jahren jetzt-erst-recht-rufen muss er vor der Wahrheit kapitulieren: "Wir sind nicht freundlich.". Und mit ihm kapituliert die Welt, die nach tausenden Jahren grausamer Menschheitsgeschichte endlich zugeben müsste: "Wir sind nicht freundlich.". Also wenn wir schon nicht in Gottes Namen leben sollen, die Alternative "im Namen eines unfreundlichen Menschen" ist in jedem Fall die weitaus schlechtere. Warum in Gottes Namen? Weil wir ohne ihn unfreundlich werden, um es einmal freundlich auszudrücken. Der Mensch ohne Gott wird im Angesicht seines hoffnungslosen Endes zur Bestie.

Allerdings ist Grönemeyers Ablehnung auf den ersten Blick durchaus nachvollziehbar, denn es wurde und wird sehr viel Unheil angerichtet "im Namen Gottes". Kriegsparteien geben lautstark bekannt, dass sie Gott auf ihrer Seite haben, auf beiden Seiten der Front. Auch die Bibel warnt religiöse Menschen: Denn der Name Gottes wird euretwegen unter den Nationen gelästert. (Römer 2,24). Hinz und Kunz benutzt den Namen Gottes und an ihm klebt viel unschuldiges Blut. Religiöse Menschen haben den Namen Gottes mehr missbraucht als jeden anderen.

Grönemeyer bringt einen weiteren Anklagepunkt hervor:

"Religionen sind zu schonen
Sie sind für die Moral gemacht"

Schont das hilfsbedürftige unmündige Kind "Religion", denn es hat zumindest den Nutzen, dass die Menschen nicht völlig in die Perversion abgleiten.
Dazu ist zu sagen, dass es bei näherer Betrachtung einen grundsätzlichen und schwerwiegenden Unterschied zwischen "Religion" und "Gott kennen" gibt. Man kann noch so gläubig, gutmütig oder religiös sein, es nützt einem nichts, solange man nicht Jesus Christus persönlich kennt. Der Unterschied steht in der Bibel. Wer ihn herausfinden will, kann sich rechts oben unter "all free" ein kostenloses Neues Testament bestellen und selber nachlesen.

Grönemeyer hatte in den letzten Jahren die große Chance ihn kennenzulernen. Tragischerweise starben 1998 innerhalb kurzer Zeit seine Frau und sein Bruder. Er musste durch eine tiefe Trauerphase gehen, die er auch auf dem Album "Mensch" verarbeitete. Sehr wahrscheinlich hat er sich in dieser Zeit auch über Gott Gedanken gemacht. Möglicherweise hat er zu ihm geschrien und keine Antwort bekommen. Jesus hat versprochen: Sucht und ihr werdet finden und wer anklopft, dem wird geöffnet werden. (Matthäus 7,7). Gott bietet uns seine Freundschaft an. Wenn wir ihn von ganzem Herzen suchen, wird er sich finden lassen. Trotzdem gibt es Menschen, die suchen und finden niemand. Das passiert, weil schon am Anfang ihrer Suche die Bereitschaft fehlte – sollten sie denn fündig werden, sollten sie tatsächlich auf Gott stoßen – sich diesem Gott gehorsam zu unterstellen. Mit anderen Worten: Es ist unmöglich, Gott zu finden, wenn man nicht bereit ist, ihm zu folgen. Wer ihn doch findet, freut sich über die sehnlichst erwartete Ruhe der Seele:

Nehmt auf euch mein Joch, und lernt von mir! Denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen. (Matthäus 11,29)

Jesus bietet uns Frieden im Herzen, damit wir nicht nach jahrelangem Kampf am Ende unseres Lebens mit Herbert Grönemeyer sagen müssen: "Innerlich bin ich überhaupt nicht entspannt, äußerlich arbeite ich seit 50 Jahren daran, entspannt auszusehen."*.

Quellen:
* https://www.wz-newsline.de/?redid=148148
** Liedtext:
https://www.onlylyrics.com/song.php?id=1006279

Kommentare

  1. Hartwig von Nentwig

    Die Erde ist freundlich? Dann war sie gestern (19. September 2017) wohl mal wieder besonders freundlich zu den Menschen in Mexiko?! Die Erde “denkt” überhaupt nicht daran, freundlich zu sein, und die Zeit “denkt” überhaupt nicht daran, irgendwelche Wunden zu heilen

  2. bruder_d

    Die Leute schlucken an Liedtexten so gut wie alles, was man ihnen vorsingt. Die Gottlosen freuen sich, dass jemand ihre Gottlosigkeit besingt. Die Christen biegen die schwammigen Phrasen so lange, bis sie Grönemeyers Lied auch noch beruhigten Gewissens mitsingen können. Hauptsache die Party geht weiter. Bei Naidoo singen ja genauso beide Fraktionen mit. Auf keinen Fall mal Stellung beziehen.

  3. fray

    Grönemeyer hört man zumindest weiter…

    Die im Artikel erwähnte Ablehnung macht Grönermeyers Lied erst so populär. Mit dieser Ablehnung stimmen viele Leute überein. Sie verstehen wovon er redet und hören das Lied weiter. Wie ali (Antwort auf Leserbrief) schon sagte stellen sich viele Menschen “genau diese Fragen”. Die meisten Leute hören nur dann weiter zu, wenn sie sich mit dem Inhalt identifizieren können, oder ihn zumindest verstehen. (Gegenbeispiel: Xavier Naidoo bezeichnen viele Leute als Spinner. Meiner Meinung nach, weil er von der ersten Strophe an sagt, “wie schön du bist”.) Grönemeyer kennt die Meinung die allgemein akzeptiert ist, in der Gesellschaft und nimmt sie an, um sich dann immer weiter von ihr zu entfernen. Psycholigisch sinnvoll, würde ich sagen…so erreicht er eine breitere Masse der Leute und kann etwas veränder…vielleicht!?!

  4. ali

    Sitzen alle in einem Boot?

    Möglicherweise prüfen viele genau diese Fragen, zu
    denen Grönemeyer Stellung bezieht. Welcher Segen liegt
    auf den Religionen – und welcher Fluch macht sie zum
    Argument für Angst und Krieg? „Wir sitzen alle in
    einem Boot.“, singt Grönemeyer. Vom Mond aus gesehen
    hat er damit sogar recht. Zurück auf die Erde gezoomt,
    sind nicht alle Boote im gleichen Gewässer, haben bei
    weitem nicht die gleiche Fahrt. Nicht jeder in jedem
    Boot wird dort ankommen wo er denkt – oder glaubt.

    „Es gibt Milliarden Farben, und jede ist ein eigenes
    Rot.“ Ist das so? Sind alle Farben im Grunde nur
    Variationen in Rot? Oder sind Farben am Ende doch
    Farben, wenn die rosarote Brille einmal abgelegt ist.
    Grönemeyer tüncht die religiöse Welt kurzerhand in
    Rot, bis alles verschwimmt, zerfließt und
    festgeglaubte Antworten den Zweifeln zum Opfer fallen.

    „Ein Stück vom Himmel“ – und ich denke nach, ob es das
    wirklich ist. Mittlerweile, seitdem mich das Lied über
    eine Woche beschäftigt, rutscht die Antwort Textzeile
    um Textzeile höher. „Warum in seinem Namen? Wir heißen
    selber auch.“ klingt genau nach Zeile 1 in Genesis,
    nachdem der Mensch selbst einen Namen haben wollte –
    und seine Unabhängigkeit von Gott einforderte. Die
    Folgen – sehen wir bis heute. „Ein Stück vom Himmel“ –
    das gibt’s, aber es sieht anders aus. Nicht einfarbig,
    sondern bunt.

  5. Hardy

    Stück vom Himmel

    Widersprüchlich finde ich in dem Song noch, dass Grönemeyer einerseits singt “Religionen sind zu schonen/ sie sind für Moral gemacht” und paar Zeilen weiter eben von Kreuzrittern die Rede ist, die sich blindwütig verrannt haben.
    Religionen sind meiner Meinung nach zutiefst unmoralisch – die einen mehr die anderen weniger – wieviele Greueltaten geschahen und geschehen wegen einer Religio? Man muss sich nur mal das AT durchlesen, wo bspw. Kinder dem Moloch geopfert wurden und ähnliches mehr.
    Offensichtlich hat auch Grönemeyer das erkannt umso erstaunter bin ich, dass er singt, dass Religionen geschont werden sollen. Bin nicht sicher, ob er das ernst meint, denn dann würde er sich innerhalb weniger Zeilen widersprechen.
    Ich bin froh, dass ich keine Religion brauche um zu Gott kommen zu können. Danke Jesus.
    Kompliment auch an euch, ich war jetzt länger nicht mehr hier und die Vorträge und das Radio gefallen mir sehr gut.
    Gottes Segen
    Hardy

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