Kurt Cobain

Der graue Schleier über seiner Kindheit kultiviert den Gedanken, das Leben sei ein einziger Müllhaufen. Doch der Künstler zieht Früchte aus dem Boden seiner verdorbenen Seele. Er tauscht den Himmel gegen das Nirwana, macht den Grunge salonfähig und wird zum Revolutionär der komerzigen Gesellschaft. Irgendwann findet er sich wieder als Rockstar – bewertet, vermarktet, eingetütet………. und wirft sich weg. Umweltbewusst.

„It’s better to burn out than fade away.“

(Kurt Cobain im April 1994, letzte Worte in seinem Abschiedsbrief)

Am 20. Februar 1967 kommt Kurt Donald Cobain in einem trostlosen Kaff in der Nähe von Aberdeen, Washington, zur Welt. Arbeitslosigkeit und Armut füllen die faden Holzhäuser der Gegend. Doch ein kleiner Junge zieht mit seiner Trommel durch die leergefegten Strassen und trotzt dem toten Ort. Kurt ist der Sonnenschein seiner Familie, die ihm jedoch eine heile Welt vorspielt. Als seine Eltern schließlich ihre Probleme nicht mehr verstecken können und die Ehe entgültig aufgeben, reagiert er auf diesen Verlust psychisch so stark, dass man ihm Medikamente verabreichen muss. In Kurts Augen wurde seine gesamte Kindheit mit dieser Scheidung entsorgt. Drei Suizidfälle aus der Verwandtschaft machen seine Teenagerjahre nicht besser. Und der Nachbarjunge, der sich an einem Baum im Garten erhängt, bietet auch keine schönen Aussichten. Mehr und mehr setzt sich in Kurt ein negatives Lebensgefühl in Szene. Er zieht sich innerlich zurück, kifft und schafft sich ein Paralleluniversum, den Traum vom großen Rockstar.

»Ich werde der größte Rocksuperstar, bringe mich um und mache einen flammenden Abgang. Ich möchte reich und berühmt werden und mich umbringen wie Jimi Hendrix.«

(Kurt Cobain zu einem Schulfreund)

Kurt recherchiert viel in der Musikabteilung der Bibliothek und überlegt sich gezielt Schritte, wie er an die berühmte Identität kommen kann. Auf einer billigen Gitarre recycelt er verschiedene Musikstücke bis zur Perfektion, schmeißt den Schulabschluss in die Tonne und pflegt Kontakte zu Garagenbands. Beide Elternteile haben keinen Einfluss mehr auf ihren Sohn. Cobain vagabundiert durchs Leben, schnorrt sich bei Freunden durch oder schläft unter Brücken, nimmt Heroin und LSD. Zu dieser Zeit ist er 17 Jahre alt. Schließlich mietet ihm seine Mutter eine kleine Holzhütte, die schnell zur Müllhalde verkommt. Als krönende Dekoration hängt er dort mit Blut gefüllte Puppen auf, die er aus alten Plastiktüten zusammensetzte: Das Leben behaftet mit Wegwerfgedanken.

Musikalisch entwickelt sich der exzentrische Künstler rasant weiter. Er schreibt bereits eigene Songs und probiert sich in verschiedenen Bandformationen. Mit seinen Gift und Galle spuckenden Texten und der unausschöpflichen Stilvielfalt seines Gitarrenspiels, zieht er alle Aufmerksamkeit auf sich. Cobain ist talentiert. Ganz bewusst webt der Newcomer brauchbare Connections in die Musikszene, stellt eine Band zusammen und tauscht ihre Mitglieder solange aus, bis das Bild von ‚Nirvana’ vollkommen erscheint. Für ein Demoband wählt Cobain ein Tonstudio in Seattle, das die Aufnahme roh und ungeschliffen klingen lässt. Schmuddelig wirkte der Sound und schiss offensichtlich auf Konventionen. Doch genau dieser ‚Grunge’ trifft den Nerv einer ganzen Generation, die wegen gesellschaftlicher Veränderungen stark orientierungslos ist und sich vorzugsweise in den Undergroundclubs deponiert. Nirvana erntet großen Erfolg. Cobains Jünger fühlen sich sauwohl in den melancholischen Drecksballaden und suhlen sich in der neuen Bewegung, die ihnen endlich eine Richtung verleiht. Paradoxerweise wollte Nirvana keine Lizenz zum Rumgammeln erteilen, sondern lediglich die Gesellschaft auf ihre zerstörende Konsumhaltung sensibilisieren. Doch der Grunge wirtschaftet ausgesprochen gut. Nach ein paar Jahren erleuchtet der charismatische Sänger den Weltmarkt: MTV streut die Botschaft des blonden Grungemessias zur Heilung der Einschaltquote, das Musikbusiness preist die Errettung der hohen Umsatzzahlen, und Catwalks eröffnen die Nachfolge mit erfrischender Haute Couture aus Altkleiderjacken und Fetzenjeans. Nevermind?

Seit 1990 ist Cobain der große Rockstar, der er immer sein wollte – ein stagedivender Antiheld, der sich gerne auf den Händen seiner Fans durch die Musikgeschichte tragen lässt. Doch zerrt an ihm das Bewusstsein, ein Produkt von Plattenindustrie und Medien zu sein. Depressionen überziehen Cobains Dasein. Spiegelungen aus seiner gestürzten Kindheit kommen blitzartig in ihm hoch und machen aus einem lachenden Mann einen weinenden Jungen. Freunde lässt er nicht mehr an sich ran, empfindet sie als Bedrohung und vergrault sie mit verletzendem Verhalten. Er versucht, die in ihm tiefgesäten schlechten Gefühle zu überleben und zerstört sich selbst. Ein ganzes Leben lang.

Schutz findet Cobain in der Ehe mit Courtney Love. Beide sind heroinabhängig und ‚stärken’ sich gegenseitig. Als sie 1992 eine kleine Tochter bekommen, macht Cobain im gleichen Krankenhaus gerade einen Entzug. Die Junkieeltern werden dafür in der Presse zerrissen und verlieren das Neugeborene fast ans Jugendamt. Der Grungestar bekommt nicht nur auf die Medien eine ordentliche Hasskappe, sondern misstraut längst auch seiner Plattenfirma, die sein künstlerisches Potential profitgeil vor Vermarktungsstrategien spannt. Insgeheim bezieht sich der Titel ‚rape me’ nicht auf eine körperliche Vergewaltigung…

„Beraube mich

Beraube mich mein Freund

Vergewaltige mich

Vergewaltige mich wieder.

Ich bin nicht der einzige…..

Hasse  mich

Tu es und wiederhole es

Vergeude mich

Nehme mich aus mein Freund.

Ich bin nicht der einzige….

Mein quellender Liebling

Ich werde deine wunden Stellen küssen

Und finde Gefallen an deinem Interesse

Denn du wirst für immer stinken und brennen.

Vergewaltige mich!!!“

Cobain leidet immer mehr unter seinen inneren Kämpfen, die in ihm keimen und wuchern und schließlich über ihn hinauswachsen. Gesundheitliche Zusammenbrüche und Suizidversuche häufen sich, aber die dunklen Flecken seiner Karriere werden in der Öffentlichkeit vertuscht. Der unglückliche Rockstar verrottet vor den Augen der ganzen Welt. Schwindelerregend sind die Abgründe seiner Seele, die nach ihm fassen und ihn in die Tiefe reißen wollen. Cobain versucht sein Leben verzweifelt zu normalisieren, doch die Schlucht zwischen Lebenstrieb und Todessehnsucht wird für ihn immer größer. Keiner schafft es noch, eine Brücke zu ihm aufzubauen. Und unerreicht von Freunden, Bandmitgliedern, Ehefrau, Managern, Ärzten und Psychologen stürzt er in seinen Tod. Mit einer Überdosis Heroin in den Adern bringt er seine Angst zum Schweigen und schießt sich mit einer Schrotflinte in den Mund. Doppelt hält besser.

Kurt Cobain wurde 27 Jahre alt, genauso wie Jim Morrison, Janis Joplin und Jimi Hendrix. Doch die Seattler Behörden verweigern dem Toten eine offizielle Grabstätte, da sie einen Wallfahrtsort ungeahnten Ausmaßes befürchten. So verliert Cobain im Tode nicht nur das Gesicht, sondern auch das Lebensziel, sich zu den Gräbern der ganz großen Rockstars einreihen zu dürfen. Courtney Love verstreut die Asche ihres Mannes an verschiedenen Orten, einen Teil schickte sie bis nach Indien. Dem Land, wo das Nirwana zuhause ist. Doch echte Befreiung gibt es nur bei Jesus! Sein Grab ist leer und seine Worte voll Leben….

„Denn was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sich selbst verliert oder schädigt?“ (Jesus im Lukasevangelium 9, 25)

Antje P.

Kommentare

  1. velimir

    kurt cobain war ein produkt einer kaputten familie, kaputter musik und kaputtmachenden drogen. tragisch, aber er hatte eine wahl.

    sein selbstmord ist inzwischen 11 jahre her – in der zwischenzeit sind hunderttausende menschen weltweit wegen ihrem drogenleben in die hölle gefahren. weiter millionen sind gestorben und – wenn sie für ihre sünden keine vergebung durch Jesus Christus erfahren haben – ebenfalls direkt in der hölle gelandet. das ist tragisch!

    Jesus ist der Retter! Sein name bedeutet “Gott ist Retter”! alle, die wegen ihrer drogensucht verzweifelt sind oder in ihrer bescheuerten jugendszene gefangen sind, sollen wissen: Jesus rettet dich! …wenn du Ihn willst.

  2. wolke

    Kurt Cobain

    Liebe Leute,

    es ist schlimm, dass Kurt keine Chance gehabt hatte, ein normales Leben zu führen. Er hätte ein Leben in Fülle führen können, hätte er sich für Jesus entschieden. Vielleicht hatte er es ja kurz vor seinem Tod noch getan. Wer weiß.

    Besonders schlimm finde ich die Situation für Wendy O’Connor, Kurt Cobains Mutter, und Donald Cobain, seinen Vater. Auch Courtney Love litt sehr unter dem Tod von Kurt.

    Es ist aber für keinen von ihnen zu spät, sich für Jesus zu entscheiden. Nur damit können sie ihre Trauer aufarbeiten.

    Grüße,

    Wolfram

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