Größenwahn Brasilien – Was bleibt von dem Spektakel?

Deutschland ist verdient Weltmeister. Und nein, dieser Artikel soll den deutschen Freudentaumel nicht vermiesen, auch ich habe mich sehr darüber gefreut, dass ich die goldene Generation mitbewundern durfte. In Deutschland hat man fußballerisch (damit einhergehend auch kommerziell) richtige Entscheidungen vor rund 10 Jahren getroffen, die erst jetzt so richtig zur Geltung kommen. Brasilien dagegen wird nach dem verlorenen Halb- und kleinem Finale mit leeren Händen dastehen. Doch nicht nur das: Der Fußball muss als Nachbetrachtung dieser WM eher die untergeordnete Rolle einnehmen. Denn was Brasilien künftig drücken wird, ist eine erbarmungslose Schuldenlast, die von Neymar und Co. wohl eher weniger im Geldbeutel zu bemerken sein wird.

Von den 20 teuersten Fußballstadien der ganzen Welt stehen ab sofort 10 in Brasilien. Die zwölf WM-Stadien des Landes waren in den letzten vier Wochen zwar gut gefüllt (die Fifa meldet eine Stadionauslastung von nahezu 100 Prozent). In Zukunft wird das aber nicht mehr der Fall sein: Insgesamt sechs WM-Stadien werden keinen Erstligisten beheimaten.

In Manaus, Cuiaba und sogar in der Hauptstadt Brasilia gibt es noch nicht einmal einen Zweitliga-Klub. Dabei haben alleine diese drei Stadien Baukosten von fast einer Milliarde Euro verschlungen. In Cuiaba wird das WM-Stadion von etwa 42 000 Plätzen auf 28 000 zurückgebaut – dafür werden zusätzliche Gelder benötigt. Bislang zählt der heimische Drittligist Cuiaba Esporte Clube meist nur 1000 Zuschauer.

In Manaus werden sich künftig die Indianer darum kümmern müssen, das teure und edle Stadion in irgendeiner Weise zu benutzen. Sie werden von einer vernünftigen Nutzung der Arena so weit entfernt sein wie Messi vom WM-Titel.

Traurig auch der Umgang von Sicherheitspersonal mit Protestanten. Jeder kleinste Protest in Brasilien wurde niedergeknüppelt, sodass der größte Teil schon im Keim erstickt wurde. Macht im Sinne des Fußballspektakels Sinn. Doch die 660 Mio. Euro, die allein in die Sicherheit investiert wurden, wohl eher weniger.

Letztes Jahr, in dem es zahlreiche Proteste rund um den Confed-Cup gab, protestierten die Mehrzahl der Brasilianer übrigens wegen einer Erhöhung der Preise im öffentlichen Nahverkehr. Es waren gerade einmal 10 Cent  pro Fahrkarte, die die Menschen auf die Straße brachten und zu blutigen Auseinandersetzungen führten. Dieser Centbetrag führt uns das ganze Ausmaß der Enttäuschung der Brasilianer vor Augen: Wie kann man für eine WM fast 9 Milliarden Euro ausgeben, die zusammen so viel kostet wie die WM in Deutschland und Südafrika ZUSAMMEN, und dabei tausende von Menschen in Favelas vergammeln lassen? Wie können wir immer mehr Geld in die Taschen der Funktionäre und FIFA-Korrupten schaufeln, dabei aber gleichzeitig zusehen, wie sich Menschen um ein paar Cent blutig hauen?

Das schlimmste ist allerdings: Die Situation hat sich für die allermeisten Brasilianer durch die WM sogar verschlechtert. Die Preise sind deutlich gestiegen, Güter und Waren sind im Durchschnitt in den letzten zwölf Monaten um rund 6,5 Prozent teurer geworden. Die Löhne und Gehälter sind hingegen nur um knapp 2,8 Prozent gestiegen, ein Großteil der Brasilianer hat sich privat verschuldet, kommt mit den Zins- und Ratenzahlungen kaum noch hinterher.

Ich bin ja schon gespannt auf Rio 2016, die olympischen Sommerspiele, die ebenfalls in Brasilien stattfinden. Werden sich die Menschen sich das nochmal gefallen lassen? Der Reichtum verdirbt die Sitten, und so muss man der FIFA tatsächlich anlasten, dass sie eher ausbeutet als wirtschaftlichen Aufschwung liefert. Sicher hat auch vieles mit der Korruption im Lande zu tun, doch so einfach dürfen wir reichen Staaten es uns nicht machen. Ein Spiel darf eigentlich gar nicht zum Politikum werden, sonst ist es Manipulationen ausgesetzt. Doch wenn es darüberhinaus auch noch missbraucht wird zum Geld scheffeln einiger Weniger, dann ist es definitv weit gekommen.

Dieser Schuss wird für die FIFA und das olympische Komittee, aber auch vieler reicher Menschen nach hinten losgehen. Schon die Sprüche der Bibel sagen:

Ein Reicher meint weise zu sein, aber ein verständiger Armer durchschaut ihn.

Sprüche 28,11

 

Wer habgierig ist, jagt nach Reichtum und weiß nicht, dass Mangel über ihn kommen wird.

Sprüche 28,22

 

Ja selbst menschliche Weisheit weiß um den Umstand des Reichtums, der trügerisch ist. Seneca sagte schon: “Das Geld hat noch keinen reich gemacht.” Für Sepp Blatter, der offensichtlich korrupteste unter allen FIFA-Funktionären, sei noch hinterhergeschoben:

Ein guter Ruf ist köstlicher als großer Reichtum und anziehendes Wesen besser als Silber und Gold.

Sprüche 22,1

 

Wer unrechtem Gewinn nachgeht, zerstört sein Haus; wer aber Bestechung hasst, der wird leben.

Sprüche 15,27

Wie stehst du zum Thema Reichtum? Ist dir dein Besitz der Hort von Sicherheit, eine Burg, die du brauchst? Reichtum hat noch nie jemanden in den Himmel gebracht, und das wird es auch nie. Ja die Bibel sagt sogar, dass es uns davon abhält, ins Reich Gottes zu kommen.

Reichtum hilft nicht am Tage des Zorns; aber Gerechtigkeit errettet vom Tode.

Sprüche 11,4

Gerechtigkeit bekommst du nur durch Jesus. Sein Opfer am Kreuz macht dich gerecht. Lass dich nicht von deinem Reichtum blenden (denn reich sind wir Deutschen alle), er wird am Ende deines Lebens zunichte, ihn kannst du nicht mitnehmen. Ein gerechtes Herz allerdings rettet vom Tode.

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