Das Christentum verbindet man mit Kreuzzügen, Hexenverfolgung, Inquisition und all den anderen Skandalen. Aber es ist doch das Beste, was uns passieren konnte.

Das Wort christlich ist ziemlich beliebt: christliches Abendland, christliches Menschenbild, christliche Werte. Aber der Inhalt ist so gut wie unbekannt. Wenn aber der Inhalt des Christentums komplett verdunstet, dann gibt es als Lebensziele bald nur noch Erfolg, Geld und Macht. Die Erfolglosen, Armen und Machtlosen kommen dabei definitiv unter die Räder. Das wollen doch noch nicht mal die Atheisten. Gregor Gysi hat gesagt, er sei Atheist, aber ohne das Christentum gäbe es niemanden, der über Barmherzigkeit und Nächstenliebe rede, deswegen unterstütze er die Kirchen.
Aber wie steht es mit den Christen selbst? Die sind oft nicht besonders stolz darauf, Christen zu sein. Denn das Christentum verbindet man mit Kreuzzügen, Hexenverfolgung, Inquisition und all den anderen Skandalen. Wenn aber die Geschichte des Christentums tatsächlich nur Mist war, dann ist das Christentum als Religion am Ende. Aber war alles Mist?
Wie war es wirklich? Atheisten wie Christen, denen der soziale Kitt in unserer Gesellschaft nicht gleichgültig ist, sollten das klären. Man muss einfach wissen, was das Christentum wirklich ist und das kann man erfahren, wenn man weiß, wie es wirklich war in den 2000 Jahren seines Bestehens. Die neuere Forschung hat da Erstaunliches zutage gefördert:
Wussten Sie, dass das Christentum die Toleranz erfunden hat?
Tolerantia hieß bei den Römern ursprünglich Lasten tragen. Die Christen erst machten daraus: Menschen anderer Meinung ertragen.
Wussten Sie, dass Mitleid eine christliche Erfindung ist?
Die heidnischen Römer kannten kein Mitleid mit Behinderten und anderen Menschen in Not, denn die waren ja von den Göttern verflucht und mit denen befasste man sich deswegen besser nicht. Die Christen taten genau das Gegenteil. Sie erklärten, dass man gerade in den Notleidenden Gott selbst begegne, wenn man sich ihnen zuwende.
Wussten Sie, dass Internationalität eine christliche Erfindung ist?
Weil die Christen an einen Gott glaubten, der alle Völker geschaffen hat, waren für sie auch alle Völker vor Gott gleich. Das war revolutionär. Und deswegen haben Leute, die das christliche Abendland hochleben lassen und gleichzeitig „Deutschland, Deutschland über alles“ brüllen, nicht eine falsche Meinung, sie sind schlicht nicht informiert. Nur wenn man trotz der vielen dunklen Ereignisse in der Geschichte des Christentums auch das wieder schätzen lernt, was das Christentum dieser Gesellschaft an menschlicher Wärme, an mitmenschlichem Respekt und an Sorge füreinander gebracht hat, kann man erleben, was Ostern eigentlich heißt. (Dr. Manfred Lütz (64) ist Theologe und Chefarzt in BamS)

Jetzt kommt der Oberatheist Dawkins mit interessanten Gedanken zur augenblicklichen Entwicklung in Europa um die Ecke.
Dawkins hat seine atheistische Religionskritikerkollegen zur Differenzierung aufgerufen. Atheisten müssten anerkennen, dass es gravierende Unterschiede zwischen Religionen wie dem Christentum und dem Islam gebe. Das Christentum stelle möglicherweise ein „Bollwerk gegen etwas Schlimmeres“ dar:

“Soviel ich weiß, gibt es keine Christen, die Gebäude in die Luft sprengen. Mir ist nichts davon bekannt, dass es christliche Selbstmordattentäter gibt. Mit ist nichts davon bekannt, dass eine grössere christliche Konfession den Abfall vom Glauben mit dem Tod bestrafen will. Ich habe gemischte Gefühle, was den Niedergang des Christentums angeht, weil das Christentum ein Bollwerk gegen etwas Schlimmeres sein könnte.

Auch wenn man davon ausgehe, dass Gott nicht existiere, könne man Religionen dennoch danach bewerten, welche Folgen ihr Wirken in der Welt habe und diese Bewertung falle je nach Religion sehr unterschiedlich aus. Man müsse zudem anerkennen, dass das Christentum die wesentliche Grundlage der Kultur und Geschichte Europas darstelle.”

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