Indische Christen verunsichert: Blutiges Weihnachten?

Das christliche Nachrichtenportal idea berichtet am 17.12:

"N e u D e l h i / G ö t t i n g e n (idea) – Mit Furcht und Zittern
sehen Christen im indischen Bundesstaat Orissa Weihnachten entgegen.
Ihren Befürchtungen, dass es über die Feiertage zu weiteren blutigen
Ausschreitungen hinduistischer Extremisten kommt, sind staatliche
Institutionen entgegengetreten.

Die
Bundesregierung in Neu Delhi hat die Landesregierung von Orissa
gedrängt, weitere Übergriffe zu verhindern. Orissas Regierung in
Bhubaneswar untersagte daraufhin einen von Hindu-Extremisten geplanten
Generalstreik am 25. Dezember. Er hätten Anlass zu Ausscheitungen geben
können. Orissas Chefminister Naveen Paitnak kündigte am 15. Dezember
an, dass keine Demonstrationen über Weihnachten genehmigt würden. Der
besonders von antichristlicher Gewalt betroffene Distrikt Kandhamal
soll von der Außenwelt abgeriegelt werden. Mit Erleichterung reagierte
die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) auf die Ankündigung. „Das
Einlenken der Regierung Orissas garantiert den Christen zwar kein
friedliches Weihnachtsfest, ist aber ein erster wichtiger Schritt, um
die Gewalt gegen religiöse Minderheiten einzudämmen“, sagte
Asienreferent Ulrich Delius (Göttingen). Hindu-Nationalisten haben
allerdings bekräftigt, am geplanten Generalstreik festhalten zu wollen.

Rund 20 Christen ermordet

Seit
Ende August sind bei den Übergriffen militanter Hindus nach Angaben des
Gesamtindischen Christenrats (AICC) rund 200 Christen ermordet, 18.000
verletzt und 53.000 vertrieben. Über 4.600 Häuser gingen in Flammen
auf, darunter 150 Kirchen, Gemeinde- und Waisenhäuser. Die Unruhen
waren am 24. August nach der Ermordung des extremistischen
Hindu-Führers und Christengegners Swami Laxmanananda Saraswati
ausgebrochen und griffen auch auf andere Bundesstaaten über. Zu dem
Attentat hat sich die verbotene „Kommunistische Partei Indiens –
Maoisten“ bekannt. Hindu-Extremisten machen trotzdem Christen für die
Bluttat verantwortlich. Saraswati, lokaler Anführer der Hindu-Bewegung
Vishwa Hindu Parishad (VHP), war seit 40 Jahren Drahtzieher von
Übergriffen auf Christen.

Übergriffe bereits an Weihnachten 2007

Im
vorigen Jahr hatten Christen in dem Bundesstaat bereits ein blutiges
Weihnachtsfest erlebt. Nach GfbV-Angaben wurden fünf Pastoren ermordet,
mindestens 730 Häuser von Christen und 95 Kirchen niedergebrannt. Von
den 37 Millionen Einwohnern Orissas sind etwa drei Prozent Christen.
Der Bundesstaat gilt als Hochburg militanter Hindus. Ganz Indien hat
etwa 1,1 Milliarden Bürger. Von ihnen sind 82 Prozent Hindus, zwölf
Prozent Muslime und ebenfalls drei Prozent Christen."

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