Das Dschungelcamp – Perle deutscher Unterhaltungskunst

Zugegeben: Ich habs geschaut. Einmal habe ich es mir angetan, die Wiederholung des ersten Tages zu sehen und prompt keimte in mir der Wunsch nach mehr von dem Dreck. Warum, weiß ich nicht. Obwohl mein Verstand sagt, dass dieses Drecksformat so vermüllt ist wie kein zweites und das Niveau doch eher ordinär bleibt, packt es den einfachen Bürger wie auch die letzte akademische Hochburg. Selbst meine Kommilitonen reden darüber. Der Spiegel berichtet darüber, und die “Welt” bringt jeden Tag einen Bericht der vorangegangenen Sendung. Ist das “Dschungelcamp” wirklich würdig, um darüber zu berichten?

Noch dazu, wenn man bedenkt, dass das fast alles nur gespielt ist und RTL seine Drittklassigen Prominenten in ein präpariertes Dschungelparadies schickt, erschreckt man selbst vor dem eigenen “Unterhaltungsbedarf”. Zusammengehalten werden die Schnipsel aus dem Dschungel von mal melancholischer, mal spaßiger Industriemusik, großzügig eingesetzter Zeitlupe und einem Häme versprühenden Moderatorenduo. Das Fachpersonal für Demütigung und Spott erspart sich die dummen Kommentare des dicken Dirks, der letztes Jahr verstarb und setzt auf jüngeres Personal, das nicht weniger mit Abgedroschenheit geizt. Nie soll vergessen werden, dass die Kombattanten da unten Nichtsnutze sind und Gernegroße, denen hier ein mediales Gnadenbrot serviert wird.

Hauptthema des Jahrgangs 2013 sind bisher die menschlichen Ausscheidungen. Im „Dschungelcamp“ wird das Fernsehen zur Bedürfnisanstalt. Eine Kandidatin mit Magermodelmaßen darf ihre Obstipation derb beklagen. Sie ist es auch, die sich lautstark vor laufender Kamera übergibt. Eine Stimme aus dem Off macht die „Kotzerei“ zum Running Gag.

So sind auch die Prüfungen von monotoner Scheußlichkeit, sie erwidern den Geist der Gesellschaft nach zu bemitleidenswerten Personen, von denen man sich absetzen darf. Wieso sollen wir bei Dingen zuschauen, die nicht einmal relevant für das Überleben im eigentlichen Dschungel wären? Aber wie gesagt: RTL würde nicht senden, wenn wir es uns nicht anschauen wollen. Und so können wir mehr ablesen, an der Show, an dem Business, an der Fernsehindustrie, als uns eigentlich scheint.

Das Dschungelcamp ist ein widerwärtiges Stück Fernsehen, und dieser Tatbestand – ja es ist ein Tatbestand – muss den Menschen mal wieder eingehämmert werden, denn von alleine verstehen sie es nicht. Es behandelt Menschen wie Abfall. Es packt sie bei ihrer Niedertracht, die Zuschauer wie die Mitwirkenden. Wer es sehen mag, der sehe es. Selbst die derzeit bis zu acht Millionen Menschen aber, die sich – laut orchestriert von einem publizistischen Begleitorchester links wie rechts – dem grenzwertigen Vergnügen hingeben, können nicht darüber hinwegtäuschen: Das „Dschungelcamp“ ist Fernsehen, wie es nicht sein soll.

Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!

 

Die Bibel in Philipper 4,8

Kommentare

  1. Peter

    Der Apostel Petrus
    und seine Prüfung im Dschungelcamp des Lebens

    “Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen meiden oder unrein nennen soll”
    (Apostelgeschichte 10, 28)
    Ans Dschungelcamp dachte ich durchaus bei der Vision des Petrus mit dem ekligen Getier.

  2. Wolfram

    Es ist außer Frage, dass das Dschungelcamp sehr pervers ist. Aber ähnliche Perversionen hat es schon seit Adam und Eva gegeben. In Mk 8, 27ff bekennt Petrus in der Nähe von Cäsarea Philippi, dass Jesus der Sohn Gottes ist. In jener Stadt war damals das Heiligtum von Hirtengott Pan und zur bei Feierlichkeiten zu Ehren dieses Gottes führten die Beteiligten sexuelle Handlungen mit Tieren durch. Solche Taten werden wir auch verabscheuen und die Juden tun es bis heute. Trotzdem hat Jesus um diese Gegend keinen Bogen gemacht und vielleicht kann auch dort der Geist Gottes diese Dunkelheit erhellen

  3. Jürgen Kindt

    Hallo,
    wie lange wollen Sie sich noch mit dem
    “Dschungel” beschäftigen?Vernünftige
    Menschen sehen sich diesen “Mist” nicht an.
    Ihre bisherigen Kommentare haben mir in meinem Leben mit Jesus weiter-geholfen. Weiter so!

    Liebe Grüße Jürgen Kindt

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