Abraham Lincoln und seine „ Nation unter Gott”. Seine eigentliche Religion war Amerika, nicht Jesus.

Michael Hochgeschwender, Professor für Nordamerikanische Kulturgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München hat Recht, wenn er meint, dass A. Lincoln die Bibel nur benutzt hat, um Amerika zu einen und zu verbessern.
Die wahre Religion Lincolns aber wer nur sein Amerika selber.
„Es war natürlich Kalkül, weil das etwas war, wo man sich drauf verlassen konnte, dass die Menschen es verstehen. Die Bibel war das Unterrichtsbuch schlechthin auch im öffentlichen Schulsystem der USA. Auch jeder, der nicht in einer Kirche war, hat die Bibel gelesen. Die Bibel war das meist verbreitete Buch damals und der Zitatenschatz der Bibel, der Bilderschatz der Bibel, gehörten zum selbstverständlichen Umgangston. Gerade die großen Redner seiner Zeit, die haben alle ihre Reden jeweils mit Bibelzitaten gewürzt. Nur bei Lincoln fällt auf, er weiß sie besonders gut einzusetzen. Wenn man etwa zum Beispiel an das Zitat ‘The House devided’ denkt, also ein in sich zerspaltenes Haus kann nicht stehen, das ist etwas, das er ganz punktgenau an einer Stelle einsetzt, um seinen Zuhörern zu sagen, wir bewegen uns auf einen Bürgerkrieg zu.“ (Michael Hochgeschwender)
„Die Frage nach der Religiosität Lincolns ist extrem schwer zu beantworten, denn auf der einen Seite hat er in seine Reden immer wieder biblische Zitate eingebaut, er hat sehr viel auch mit biblischen Bildern gearbeitet, was damit zusammenhängen dürfte, dass er vor allem anhand der Bibel lesen und schreiben gelernt hat, weil seine Stiefmutter eine sehr fromme Frau war. Auf der anderen Seite wissen wir, er ist nie getauft worden, er hat nur selten Gottesdienste besucht und im kleinen Kreis liebte er es, sich über Religion fast in Voltaire’scher Manier zu äußern und sich über Religion und vor allem über die institutionalisierte Religion lustig zu machen. Er hat etwas enigmatisches, wenn es um Religion geht. Und bis heute streiten sich Historiker darüber, war er ein religiöser Mensch, war er kein religiöser Mensch? Gibt es möglicher Weise Phasen, in denen er religiöser war, gibt es andere Phasen, in denen er weniger religiös war? Das ist bis heute sehr, sehr umstritten.“ (Michael Hochgeschwender)
„Lincoln hat im Laufe des Krieges immer mehr angefangen darüber nachzudenken, was will Gott mit diesem Krieg? Warum lässt er das zu? Beide Seiten beten zum selben Gott. Wie kann das sein? Und das führte bei ihm dann dazu, dass er nicht Religionskritisch wurde, sondern dass er sagte, wir müssen aufpassen, dass wir nicht selbstgerecht werden. Beide Seiten behaupten im Namen Gottes zu kämpfen, das kann irgendwie nicht sein. Mindestens eine Seite muss sich irren, möglicher Weise irren sich beide. Und er hat auch den nordstaatlichen Landsleuten immer wieder gesagt, seid vorsichtig, seid nicht zu selbstgerecht. Wäret ihr im Süden geboren worden, wäret ihr jetzt auf der anderen Seite und würdet genauso behaupten, Gott stünde auf eurer Seite. So dass er sich hier sehr intensive Gedanken gemacht hat, die oft auch sehr pessimistisch geprägt waren. Man weiß ja, Lincoln war von vorneherein ein sehr melancholischer Mensch, wie man im 19. Jahrhundert gesagt hätte, heute würde man eher sagen, er war schwer depressiv. Zu Zeiten des Krieges war er schwerst depressiv, zumindest während des Wahlkampfes 1864 und da hat er immer wieder darüber nachgedacht, über Tod, Leiden und welche Rolle spiele ich in diesem Plan Gottes, sofern es einen Plan Gottes überhaupt gibt.“ (Michael Hochgeschwender)

“Gott hat die einfachen Menschen offenbar geliebt, denn er hat so viele von ihnen gemacht.”
Abraham Lincoln
“Meiner Meinung nach ist die Bibel Gottes größtes Geschenk an den Menschen. Alle Wohltaten des Erlösers der Menschheit werden uns durch dieses Buch bekannt. Ich musste schon oft auf die Knie gehen, weil ich fest davon überzeugt war, dass es dazu keine Alternative gab.”
Abraham Lincoln
“Ich kann verstehen, dass ein Mensch zum Atheisten wird, wenn er auf die Erde hinunterschaut, aber wie jemand den Blick zum Himmel emporrichten und sagen kann, es gebe keinen Gott, ist mir unbegreiflich.”
Abraham Lincoln
„Mit Groll gegen niemanden; mit Barmherzigkeit gegen jedermann; fest im Recht stehend, so wie Gott uns das Recht erkennen lässt, lasst uns weiter danach streben, unser begonnenes Werk zu vollenden, in dem wir begriffen sind; die Wunden der Nation zu verbinden…und alles tun, was einen gerechten und dauerhaften Frieden unter uns selbst und mit allen Nationen herbeiführen und erhalten kann“.
Abraham Lincoln

Kommentare

  1. Hans

    Dear Ali, Abe Lincoln war ein Kind seiner Zeit (Nationalismus war angesagt, nicht UNO), was ist also falsch daran das er als amerik. Präsident das innere Wohl und das äussere Vorankommen seines Landes (wahrscheinlich betend) im Auge hatte und solches dann auch wegen des öffentlichen Amtes geschichtlich klar bei den Historikern (gläubig oder ungläubig) und Soziologen im Vordergrund steht? Man sollte meinen das Politiker nur so ihre Daseinsberechtigung haben, über gute und schlechte Staatenlenker liest man ja sogar bei Salomo in den Sprüchen. Da passt auf Lincoln z.b. Sprüche, Kapitel 29,Verse 4, 7 und 12:
    “Ein König gibt durch Recht dem Lande Bestand; aber ein Mann der Geschenke (Korruption!)liebt, bringt es herunter…Der Gerechte erkennt das Recht der Armen (Sklaven!); der gesetzlose versteht keine Erkenntnis…Ein Herrscher, der auf lügenrede horcht, dessen Diener sind alle gesetzlos”
    Woher weisst Du eigentlich wie es wirklich im Lincoln Herzen mit dem Glauben aussah? Ach ja, der LMU Prof… Ich denke, A.L.I.ncoln in seinem inneren war mindestens genauso gläubig wie in derselben geschichtlichen Epoche eine Königin Victoria (Britannica rules) und ein Reichskanzler Bismarck (Frankreichkrieg) usw. Beweise dafür habe ich aber nicht, die weiss Gott.
    Staatsmännische Leistungen auf Erden, Präsi, Kanzler oder Königin sein, betreffen die jeweilige Nation mitsamt ihrer internationaler Bedeutung im gesellschaftlichen und politischen
    Kontext der Welt. Sie sollten nur sehr bedingt mit den “nichtstaatmännischen”, nicht der Öffentlichkeit schuldigen, Lebens- und Herzensumständen in einen Topf geworfen werden.
    Glaubens-Bekenntnis ist Bekenntnis und ich wünschte mir heute einen Staatsmann der in gleicherweise die Bibel ins gesellschaftliche Leben einbringt, was längst nicht mehr möglich ist.
    Milchmädchenrechnungen enttäuschen, genauso wie die latente Mode des US Amerikabashing, den Eindruck hab ich schon ein wenig.
    Es gibt Lehrer, Erzieher,Schüler und Heiminsassen usw…wenn ich die alle nach ihren “öffentlichen” Leistungen und Verhaltensweisen beurteilte, die sie in ihrem spezifischen Arbeitszeiten und ihrem sozialen Verhalten so bringen und dann als Kriterien auf ihren
    Glauben anwenden würde, was käme da wohl dabei heraus?
    Das Reich Gottes ist aber nun mal nicht von dieser Welt, die USA, Deutschland und jede andere Nation schon. Insofern sind Staatenlenker und Untergebene in der Hauptsache weltlich handelnde, oder?
    Warum also vergleichst du einfach 150 Jahre später Äpfel (Präsidentschaft) mit Birnen (Glaubensstand)?
    Abraham Lincoln? find ihn gut, wahrscheinlich der beste Präsident, den die USA jemals hatte, aber das ist lediglich meine private Meinung!
    Ich hoffe, soulsaver bleibt weiter gut, da liegt mir was dran – God bless soulsaver!
    LG, Hans

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