Das wichtigste Fest der Christen soll in aller Munde sein – auch in den sozialen Netzwerken.

 
Bild könnte enthalten: Text

Wurde Jesu Leichnam gestohlen?

Fakt ist, dass weder Juden noch Römer noch sonst irgendwer das Leersein des Grabes anzweifelte. Die umstrittene Frage war und ist bis heute: Wie wurde es leer? Sollten Jesu Nachfolger womöglich Leichenraub begangen haben? Diese Anschuldigung kam jedenfalls direkt nach Bekanntwerden des leeren Grabes auf. Doch der nüchterne Bericht der Augenzeugen widerspricht dem vorweg:

„Am anderen Tag nun, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die obersten Priester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: Herr, wir erinnern uns, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferstehen. So befiehl nun, dass das Grab sicher bewacht wird bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger in der Nacht kommen, ihn stehlen und zum Volk sagen: ‘Er ist aus den Toten auferstanden!’ und der letzte Betrug schlimmer wird als der erste. Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben! Geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt! Da gingen sie hin, versiegelten den Stein und bewachten das Grab mit der Wache. […]

Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben, denn ein Engel des Herrn stieg vom Himmel herab, trat herzu, wälzte den Stein von dem Eingang hinweg und setzte sich darauf. […] Vor seinem furchtbaren Anblick aber erbebten die Wächter und wurden wie tot. […] Da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den obersten Priestern alles, was geschehen war. Diese versammelten sich samt den Ältesten, und nachdem sie Rat gehalten hatten, gaben sie den Kriegsknechten Geld genug und sprachen: Sagt, seine Jünger sind bei Nacht gekommen und haben ihn gestohlen, während wir schliefen. Und wenn dies vor den Statthalter [Pilatus] kommt, so wollen wir ihn besänftigen und machen, dass ihr ohne Sorge sein könnt. Sie aber nahmen das Geld und machten es so, wie sie belehrt worden waren. Und so wurde dieses Wort unter den Juden verbreitet bis zum heutigen Tag.“
– Evangelium nach Matthäus, Kapitel 27,62 bis 28,14

Ein nachgebautes Gartengrab in Nazareth (c) Lightwish.de
Ein nachgebautes Gartengrab in Nazareth (c) Lightwish.deDass Pilatus das Grab von Soldaten bewachen ließ, schien für alle Beteiligten außer Frage zu stehen; auch der Schriftsteller Tertullian (150-220 n. Chr.) berichtet davon.Die Jünger hätten den Leichnam also nicht stehlen können, ohne die Legionäre zu überwältigen. Denn geschlafen haben die ganz sicher nicht: Erstens hätten sie dann nicht wissen können, was tatsächlich geschehen war und zweitens hätten sie für eine derartige Nachlässigkeit die Todesstrafe fürchten müssen. Ihre Geschichte war also nicht sehr glaubwürdig. Außerdem waren Jesu Jünger zu diesem Zeitpunkt die größten Feiglinge, die ganz sicher nicht den Mut besaßen, in einer Nacht- und Nebel-Aktion die Grabwache zu umgehen, in aller Stille den extrem schweren Stein vor der Höhle wegzurollen, das Grab zu plündern und dann wieder heimlich zu verschwinden. Petrus hatte drei Tage zuvor sogar gegenüber einem jungen Dienstmädchen abgestritten, Jesus auch nur zu kennen.Der Bericht endet mit den Worten:

„Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte. Und als sie ihn sahen, warfen sie sich anbetend vor ihm nieder; etliche aber zweifelten.“
– Evangelium nach Matthäus, Kapitel 28,16+17

In einer erfundenen Geschichte hätte Matthäus wohl kaum geschrieben, dass beim Anblick des Auferstandenen „etliche zweifelten“. Das hätte überhaupt nicht zur Erhabenheit dieses Augenblicks gepasst. Es gibt viele solcher beiläufiger Details, die nicht zu einer erfundenen Geschichte passen. Die Jünger fanden beispielsweise in der leeren Grabhöhle die Leinentücher und das zusammengefaltete Schweißtuch von Jesus.Man wickelt einen Leichnam, den man rauben will, aber nicht vorher aus.

Kollektive Halluzinationen?

Bekanntermaßen ist das menschliche Gehirn in außergewöhnlichen Situationen in der Lage, täuschend echte Bilder, Stimmen oder Gedanken zu produzieren. Was also, wenn der auferstandene Jesus nur eine Halluzination seiner Jünger war? Schließlich waren sie geplagt von Schuldgefühlen. Nur darum – so die Theorie – konnten ihre gequälten Seelen diese Bilder produzieren.

Halluzinationen sind aber nicht ansteckend, sondern etwas Internes. Sie sind sozusagen immer das Produkt einer individuellen menschlichen Psyche, und darum von Person zu Person grundverschieden. Es gibt keine geteilten Halluzinationen, wie es auch keine Gemeinschafts-Träume gibt.Der Inhalt einer Halluzination besteht aus den Erwartungen und Wünschen des Halluzinierenden, während er versucht, seine Ängste in den Griff zu bekommen. Die Jünger haben aber ganz und gar nicht damit gerechnet, dass Jesus auferstehen würde. Als er ihnen erschien, glaubten sie sogar, einen Geist vor sich zu haben. Selbst als sie ihn angefasst hatten, trauten sie ihren Sinnen nicht; Jesus musste sich schließlich etwas zu Essen geben lassen und es vor ihren Augen verspeisen, bis sie an seine körperliche Anwesenheit glaubten.Die Jünger hatten also weder Halluzinationen, noch waren sie leichtgläubig oder naiv.

War Jesus gar nicht tot?

Skuril, aber ernst gemeint: Jesus sei bei seiner Hinrichtung nicht gestorben, sondern nur ohnmächtig geworden. Die Römer hätten ihn dann für tot erklärt – und im Grab sei er wieder zu sich gekommen, worauf er noch viele Jahre gelebt habe. Besonders der Koran vertritt diese mutige Aussage.Andere Quellen behaupten auch, Jesus sei noch bis Indien gekommen. Leider wird dabei übersehen, dass die römischen Henker wahre Meister der Hinrichtung wahren. Sie hafteten mit ihrem eigenen Leben dafür, dass ihr Werk sorgfältig ausgeführt wurde. Hatten die Soldaten Gnade mit den Verurteilten, brachen sie ihnen die Beine, um den Erstickungstod schneller einzuleiten. Johannes berichtet aber, dass das bei Jesus nicht mehr nötig war – er war bereits tot. Trotzdem wurde dem Opfer noch mit dem Speer in die Seite gestochen, worauf Blut und eine wässrige Flüssigkeit austrat; ein medizinisches Zeichen dafür, dass der Exitus zweifelsfrei eingetreten war:

Da kamen die Soldaten und brachen dem ersten [Verbrecher] die Beine und auch dem andern, der mit ihm gekreuzigt war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon gestorben war, brachen sie ihm die Beine nicht; sondern einer der Soldaten stieß mit dem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. Und der das gesehen hat, der hat es bezeugt, und sein Zeugnis ist wahr, und er weiß, dass er die Wahrheit sagt, damit auch ihr glaubt.
– Evangelium nach Johannes, Kapitel 19,32-35 

Hätte Jesus entgegen aller Wahrscheinlichkeit doch überlebt, müssten wir von folgendem Szenario ausgehen: Zunächst wurde sein Leichnam in Leinen eingewickelt, wobei auch niemand seinen Tod in Frage stellte. Wieder bei Bewusstsein, hätte er sich in der Finsternis der Gruft zurechtfinden und als halb verdursteter Zombie mit schwersten Verletzungen den Grabstein wegrollen müssen, wofür man sonst vier Mann benötigte. Dann schlich er sich an den Soldaten vorbei und schleppte sich mehrere Kilometer bis zur nächsten Stadt. Und dann? Er hätte nach einem derartigen Blutverlust und Trauma so erbärmlich ausgesehen, dass ihn seine Jünger niemals als den siegreichen Bezwinger des Todes und Herr des Universums anerkannt hätten. Sie kannten den Unterschied zwischen einem halb Toten und Jemandem, der wieder neu am Leben war. Sie hätten wohl eher einen Arzt gerufen.

Eine populäre Behauptung verbleibt: Jesus wurde verwechselt. An seiner Stelle sei ein Doppelgänger gekreuzigt worden, vielleicht sein leiblicher Bruder Judas. Um diese Täuschung zu vollbringen, hätten seine Jünger natürlich zahlreiche offizielle Beamte und Soldaten bis hin zum Statthalter Pontius Pilatus bestechen müssen. Denn Hinrichtungen im Römischen Reich waren ein öffentliches Spektakel; die Juden hätten ein Interesse daran gehabt, den „echten Jesus“ am Kreuz zu sehen.Und wenn Jesus dem Tod hätte entgehen wollen, hätte er Jerusalem auch einfach fern bleiben bzw. aus der Stadt fliehen können.

Schlussfolgerung

Wenn Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden ist, dann ist es nur vernünftig, alles zu glauben, was er als Wahrheit verkündet hat. Und wenn das, was er verkündete, die Wahrheit ist, dann starb er für die Sünden der Welt, und der Glaube an Jesus bringt das Ewige Leben.Klingt verrückt, ist aber so.

„Die Botschaft, dass für alle Menschen am Kreuz die Rettung vollbracht ist, muss denen, die verloren gehen, als barer Unsinn erscheinen. Wir aber, die gerettet werden, erfahren darin Gottes Kraft. Gott hat doch gesagt: ‘Ich will die Weisheit der Weisen zunichte machen und die Klugheit der Klugen verwerfen.’“
– 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kapitel 1,18-19  www.lightwish.de/articles…sus-wirklich-auferstanden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.