Es ist leider nur eine Frage der Zeit, bis sich ein Virus wie Ebola in den Multimillionen-Städten Afrikas einnistet und den Sprung auf andere Kontinente schafft. Die letzten Meldungen aus Nigeria gehen in der Weltpresse unter, aber wenn das passiert, sind die Konflikte in der Ukraine und Israel/Gaza Peanuts dagegen. Bahnt sich dieser Virus seinen Weg nach Europa dann werden hier noch viele Menschen kalte Füße bekommen. Da kann man AIDS fast als Segen für die Menschheit betrachten. Die Todesrate bei Ebola liegt bei sage und schreibe bei 90% fast schon ein Todesurteil für die Betroffenen. Diese Erkrankung beginnt wie eine Erkältung: Fieber, Kopf-, Hals- und Muskelschmerzen sind meistens die ersten Symptome. Hinzu kommen Übelkeit und, nach fünf bis sieben Tagen, schwere Schleimhautblutungen im Magen-Darm- und Genitaltrakt. Die für die Blutgerinnung wichtigen Blutplättchen (Thrombozyten) sind bei vielen Patienten stark verringert, die Patienten drohen innerlich zu verbluten. Später versagen die Nieren ihren Dienst, schließlich das Herz-Kreislauf-System. Eine Heilung gibt es bislang nicht, 50 bis 80 Prozent aller Betroffenen sterben.
Eine dramatische Geschichte dazu: Du hast Feierabend. Auf dem Heimweg schaltest du dein Radio ein. Unter den Meldungen ist eine über ein kleines Dorf in Afrika. Einige Dorfbewohner sind plötzlich an einer merkwürdigen Krankheit gestorben, die zuvor gänzlich unbekannt war. Es ist nicht die Influenza, aber drei oder vier Leute sind gestorben. Die Wissenschaftler reagieren interessiert, und die Weltgesundheitsorganisation hat ein paar Ärzte entsandt, um die Angelegenheit zu untersuchen.
Du denkst nicht lange darüber nach, aber am Sonntag, als du vom Gottesdienst nach Hause fährst, hörst du wieder eine Meldung zum Thema. Diesmal sind es nicht drei, sondern 30.000 tote Dorfbewohner aus einem abgelegenen Tal in Afrika. Am Abend berichtet das Fernsehen darüber. N-TV bringt einen Kurzbericht; Mitarbeiter des Tropeninstituts in Hamburg reisen in das Gebiet, um diese bisher unbekannte Krankheit zu untersuchen.
Am Montagmorgen, als du aufstehst, ist es die Topstory aller Nachrichtensendungen und beherrscht die Titelseiten der Zeitungen. Es geht nicht mehr nur um Siera Leone, Liberia, auch Lagos in Nigeria ist betroffen.
Überall ist „der mysteriöse Infekt“ das Gesprächs- und Nachrichtenthema. Der Bundespräsident hat eine Presseerklärung herausgegeben, dass alle beten und hoffen, dass es gut ausgehen wird. Aber jeder fragt sich: „Wie wollen wir diese Krankheit in den Griff kriegen?“
Zu diesem Zeitpunkt macht der Präsident von Frankreich eine Ankündigung, die Europa schockiert: Frankreich schließt seine Grenzen. Flüge aus Siera Leone, Liberia und Nigeria oder einem anderen Land, in dem diese Krankheit aufgetaucht ist, erhalten keine Landeerlaubnis.
Du willst wissen, wie die Sache weitergeht, und siehst am Abend ein bißchen N-TV, bevor du zu Bett gehst. Dein Kinn sinkt gerade auf deine Brust, als eine französische Sondermeldung gebracht wird: Eine weinende Frau erklärt, dass in einem Pariser Krankenhaus ein Mann am „mysteriösen Infekt“ stirbt. Die Krankheit hat Europa erreicht. Das Einzige, was die Fachleute sagen können, ist: „Wenn du dich angesteckt hast, hast du die Krankheit für eine Woche in deinem Körper ohne es zu merken. Dann folgen vier Tage schrecklichster Symptome. Und dann stirbst du.“
Dienstagmorgen: Auch die anderen europäischen Länder und die USA schließen ihre Grenzen. Der Bundeskanzler hält eine Fernsehansprache: „Aus Gründen der nationalen Sicherheit und aus Sorge um die Gesundheit unserer Bürger können wir niemanden, der aus einem anderen Land kommt, in die Bundesrepublik einreisen lassen. Sollten sich Ihre Familienmitglieder oder Freunde im Ausland aufhalten, bedauern wir das sehr. Sobald die Krise bewältigt ist, können sie zurückkommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.“ Panik erfaßt das ganze Land. Die Leute fragen sich: „Was, wenn es auch zu uns kommt?“ Stimmen werden laut: „Das ist die Geißel Gottes.“
Es ist Mittwochabend und du bist zur Gebetsstunde gegangen. Während der Veranstaltung stürmt jemand in den Raum: „Macht das Radio an, macht das Radio an.“ Und als die Gemeinde dem kleinen Transistorradio lauscht, vor dessen Lautsprecher jemand ein Mikrophon hält, kommt die Nachricht: In der Universitätsklinik in Hamburg sterben zwei Frauen am „mysteriösen Infekt“.
Es ist zu spät. – Innerhalb von Stunden, so scheint es, breitet sich die Krankheit über das ganze Land aus. Forscher auf der ganzen Welt arbeiten rund um die Uhr, um ein Gegenmittel zu finden – ohne Erfolg. Von Sibirien bis Irland, von Alaska bis Feuerland – von überall her hört man Schreckensmeldungen.
Und dann, auf einmal, läuft eine Nachricht um die Welt: Der Code ist geknackt. Ein Heilmittel ist gefunden. Man kann einen Impfstoff herstellen. Man braucht dafür das Blut einer Person, die noch nicht infiziert ist. Überall, auf jedem Radio- und Fernsehkanal, hört man folgende Aufforderung: Melden Sie sich im nächsten Krankenhaus, lassen Sie Ihr Blut testen und Ihre Blutgruppe bestimmen. Wenn die Sirenen in Ihrem Stadtteil ertönen, machen Sie sich unverzüglich, aber ruhig und diszipliniert auf den Weg.
Am späten Freitagabend ist euer Bezirk dran. Als du mit deiner Familie am Krankenhaus eintriffst, müsst ihr euch in eine lange Schlange einreihen. Krankenschwestern und Ärzte kommen heraus, pieksen jeden in den Finger, nehmen ihm Blut ab und kennzeichnen es. Als eure Familie dran ist, sagt man euch: „Warten Sie bitte auf dem Parkplatz. Sobald wir Ihren Namen aufrufen, können Sie nach Hause fahren.“ Auf dem Parkplatz steht ihr zusammen mit euren Nachbarn, ängstlich, irritiert und fragt euch, was um alles in der Welt vorgeht und ob dies vielleicht das Ende der Menschheit bedeutet. Plötzlich kommt ein Mann aufgeregt aus dem Krankenhaus gerannt. Er ruft einen Namen und wedelt mit einem Clipboard herum. Man kann ihn kaum verstehen, aber er ruft immer wieder. Und dein Sohn zupft dich am Ärmel und sagt: „Papa, das bin ich.“
Bevor du reagieren kannst, haben sie deinen Jungen geschnappt. „Moment mal!“ Doch sie sagen: „Ist schon gut. Sein Blut ist in Ordnung. Er ist noch nicht infiziert. Wir wollen ihn noch einmal untersuchen um sicherzustellen, dass er sich noch nicht angesteckt hat. Es sieht so aus, als hätte er das ideale Blut.“
Fünf oder zehn Minuten später kommen die Ärzte und Krankenschwestern durch die Tür. Die Anspannung ist verschwunden. Sie jubeln und umarmen einander – einige lachen sogar. Es ist das erste Mal, dass du jemanden lachen siehst, in dieser Woche. Ein älterer Arzt kommt auf dich zu und sagt: „Vielen Dank. Ihr Sohn hat das ideale Blut. Es ist rein, nicht infiziert und somit können wir anfangen, den Impfstoff herzustellen.“
Als sich die Worte auf dem Parkplatz ausbreiten, hört man Seufzer der Erleichterung. Einige beten, andere lachen, wieder andere weinen. Aber dann nimmt der grauhaarige Arzt dich und deine Frau zur Seite und sagt: „Können wir Sie einen Moment sprechen? Wir wußten nicht, dass der Spender ein Kind sein würde, und wir brauchen … wir brauchen Ihre Einverständniserklärung.“ Du beginnst, deine Unterschrift unter das Dokument zu setzen und überfliegst es dabei. Dir fällt auf, dass das Feld mit der Anzahl der Blutröhrchen, die abgenommen werden sollen, nicht ausgefüllt ist. „Wie-wie-wieviele Röhrchen werden Sie ihm abnehmen?“ Bei dieser Frage verschwindet das Lächeln vom Gesicht des Arztes und er antwortet: „Wir haben ja nicht geahnt, dass es ein Kind sein würde. Wir sind darauf nicht vorbereitet. – Wir brauchen alles. Aber, aber… Sie verstehen das nicht. Wir reden hier davon, dass die Menschheit gerettet werden kann. Bitte unterschreiben Sie. Wir, wir brauchen alles – wir brauchen alles!“ „Aber können Sie ihm keine Transfusion geben?“ „Wenn wir sauberes Blut hätten, würden wir das tun. Können Sie bitte unterschreiben? Würden Sie bitte unterschreiben?“ Du stehst da wie betäubt – und unterschreibst.
„Möchten Sie noch einen Moment zu ihm, bevor wir anfangen?“ Aber kannst du dorthin gehen? Schaffst du es, hinüber zu gehen, zu diesem Raum, in dem dein Junge an einem Tisch sitzt: „Mama, Papa, was ist los? Was wollen die?“ Kannst du seine Hand nehmen und ihm erklären: „Sohn, deine Mama und dein Papa lieben dich, und wir würden nie zulassen, dass mit dir etwas geschieht, was nicht sein müsste. Verstehst du das?“ Und dann kommt der Arzt zurück und sagt: „Es tut mir Leid, wir müssen anfangen. Überall auf der Welt sterben Menschen.“ Kannst du dann weggehen? Kannst du hinausgehen, während er euch hinterher ruft: „Papa, Mama – warum habt ihr mich verlassen?“
Und in der nächsten Woche, als die Beerdigung ist und euer Sohn geehrt werden soll, wollen einige Leute lieber ausschlafen. Einige Freunde kommen nicht, weil sie lieber an den See wollen, zum Schwimmen. Ein paar Leute erscheinen mit einem Lächeln auf den Lippen und tun so, als würden sie mit euch fühlen. Würdest du nicht am liebsten aufspringen und herausschreien: „Mein Sohn ist gestorben! Berührt euch das überhaupt nicht?“
Und das sind genau die Worte, die Gott in diese Welt hineinruft: „Mein Sohn ist gestorben. Merkt ihr nicht, wie sehr mich euer Elend anrührt?“
„Vater, wenn wir es mit deinen Augen betrachten, bricht es uns das Herz. Vielleicht beginnen wir jetzt, zu verstehen, wie sehr du uns liebst.
Autor unbekannt