Die Gotteslästerung ist zu einer “lässigen Attitüde oder kalkulierten Spielerei” verkommen. Sie ist eine “billige und feige Veranstaltung” und vollständig risikolos.

„Für den weltanschaulich strikt neutralen Staat könnte sich die Notwendigkeit einer Bekämpfung der Blasphemie ergeben“, schreibt der 60-jährige Büchner-Preisträger in seinem Essay. Die Bekämpfung der Blasphemie sei dann notwendig, wenn sie die staatliche Ordnung gefährde, also dann, wenn eine größere Gruppe Gläubiger „sich durch die Blasphemie in ihren religiösen Überzeugungen so verletzt fühlt, dass ihre Empörung zu einem öffentlichen Problem wird“.



Pflicht, Gott vor Schmähungen zu bewahren


Der Schriftsteller fragt, ob die Bundesrepublik Deutschland ein weltanschaulich neutraler Staat sei. Die Präambel des Grundgesetzes fuße auf dem Gott des Christentums. Artikel 1, der die Menschenwürde behandelt, sei ohne christliche Inspiration gar nicht vorstellbar: „Gerade die Unverlierbarkeit der Würde ist christliches Eigengut“, schreibt Mosebach.

Der Staat müsse zudem ein Interesse daran haben, dass sein Grundgesetz nicht geistig ausgehöhlt werde und in Leerformeln austrockne. Damit das Gesetz von lebendiger Realität bleibe, liege die Pflicht des Staates darin begründet, „jenen Gott, auf dessen Geboten er seine sittliche Ordnung aufbauen will, vor Schmähung zu bewahren, die dieser sittlichen Ordnung auf Dauer den Respekt entziehen würde“.



Auch die andere Wange hinhalten?


Heute gebe es in der Öffentlichkeit die mehrheitsfähige Meinung, Christen seien dazu verpflichtet, die Schmähung ihres Glaubens klaglos hinzunehmen. Atheisten forderten sogar dazu auf, nach dem Gebot Jesu „auch die andere Wange hinzuhalten“. Selbst von Theologen sei häufig kein Protest zu erwarten. Fahrt aufgenommen habe die Debatte erst wieder durch die stärker werdende islamische Minorität, die keinen Spaß mit ihrer Religion verstehe.
Die Forderung von Künstlern nach unbedingter Freiheit sei in der Kunst förderlich gewesen. Mosebach verdeutlicht trotzdem: „Die Versuche, sich blasphemisch zu übertrumpfen – die geheime Hoffnung bleibt dabei stets spürbar, es könne doch noch, gegen alle Erfahrung, zu einem Skandal oder einem erfolgsfördernden Verbot kommen – laufen ins Leere, die Vulgarität bekommt einen besonders schalen Beigeschmack, weil sie sich in ihrem Rechthaben und ihrem Anspruch, geduldet zu werden, in der abstoßendsten Weise vor dem Publikum spreizt.“

 www.pro-medienmagazin.de/…on=detail&newsid=5524

Kommentare

  1. ali

    Was ich aus der Bibel so entnehme, wurde Jesus gelästert, ermordert, wurden Christen in den ersten Jahrhunderten verfolgt und massenhaft abgeschlachtet. Was ich aus der Zeitung entnehme ist, dass jedes Christen die verfolgtesten Menschen auf der Erde sind. Es ist also anders rum.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

* Ich stimme zu

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.