Die neutestamentliche Stadt Antiochia, Antakya, „gibt es nicht mehr“.

 „Es gibt keinen Ort mehr, der Antakya heißt.“ Das schreibt der evangelisch-reformierte Missionar, Theologe und Buchautor Çağdaş Coşkun auf Facebook und zeigt Aufnahmen einer völlig zerstörten Stadt. Die „New York Times“ titelt: „‚Antakya gibt es nicht mehr‘: Türken sagen, das Erdbeben löschte eine Stadt und eine Zivilisation aus“.

Vor dem Erdbeben der Stärke 7,9 am 6.2.2023 war Antakya eine wichtige und stark bevölkerte Metropolstadt gewesen. Wer die Naturkatastrophe überlebte, kämpft nun bei eisiger Kälte ungeschützt um sein Leben. Planen und Ruinenreste schützen nur ungenügend vor der Kälte, verheizt wird, was sich finden lässt, die Trinkwasser- und Nahrungsversorgung ist völlig zusammengebrochen, die Seuchengefahr dürfte steigen angesichts der zahllosen Toten unter den Trümmern sowie unter dem Fehlen von Toiletten. Die Bergung der Toten und der (weniger werdenden) lebend Verschütteten läuft weiter. Obendrein trauern die Menschen um nahe Verwandte und Freunde und ringen darum, mit der traumatisierenden Katastrophe umgehen zu können – sie sind umgeben vom Tod. Ihre Erinnerungen und ihre Zukunft wurden ausgelöscht. Antakya zählt zu den am stärksten vom Erdbeben zerstörten Städten. Die Hilfsaktionen laufen nur zögerlich an. Immerhin handelt es sich bei Antakya um die Nachfahrin der aus dem neuen Testament bekannten Stadt Antiochia, ihre Geschichte reicht zurück bis in die Bronzezeit. Die Stadt, die geographisch an einem wichtigen Handelsknotenpunkt lag, war in römischer und byzantinischer Zeit neben dem ägyptischen Alexandria und (später) Konstantinopel (Istanbul) die größte und wichtigste des östlichen Mittelmeerraums gewesen. Zeitweise war sie sogar die drittgrößte Stadt der Welt. Obendrein war sie Sitz eines der fünf historischen Patriarchate des Christentums (neben Rom, Konstantinopel, Alexandria und Jerusalem). (pl) 

 

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