Dieter L. lag zweit Jahre tot in seiner Wohnung. Münchens traurigster Abschied.

Nur eine weiße Rose liegt auf dem schlichten Kiefernsarg von Dieter E. Immerhin sind Nachbarn zu seiner Beerdigung auf dem Ostfriedhof gekommen: Zwei Menschen nehmen Abschied. Sonst interessiert sich niemand für den Tod des 80-Jährigen aus Obergiesing. Der Rentner war schon zu Lebzeiten vergessen. Er starb vermutlich vor zwei Jahren einsam in seinem Bett. Die Polizei fand vor drei Wochen seine Leiche. Wir waren bei Münchens traurigstem Abschied. Die Aussegnungshalle am Ostfriedhof ist am Freitag um 9 Uhr beinahe menschenleer. Nur Eva und Frank R. sitzen in der ersten Reihe auf schwarzen Holzstühlen. Pfarrer Dr. Robert Sindani hält einen kurzen Gottesdienst für Dieter E. Auf seinem Zettel steht: „Bestattung von Amts wegen“… Die Aussegnungshalle am Ostfriedhof ist am Freitag um 9 Uhr beinahe menschenleer. Nur Eva und Frank R. sitzen in der ersten Reihe auf schwarzen Holzstühlen. Pfarrer Dr. Robert Sindani hält einen kurzen Gottesdienst für Dieter E. Auf seinem Zettel steht: „Bestattung von Amts wegen“. Das sind schlichteste Begräbnisse, für die die Stadt aufkommt. Kein Sterbebild, keine Musik, keine Reden. Kein Angehöriger findet tröstende Worte. Es gibt niemanden, der getröstet werden müsste. Umso bizarrer hallen Pfarrer Sindanis Worte durch den Raum: „Sein Tod schmerzt uns alle.“ „Was hier auf diesem Friedhof heute passiert, ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft“, sagt der Nachbar. „Jeder ist immer und überall mit jedem verbunden. Über die ganze Welt verteilt. Nur den Menschen, der nebenan wohnt, kennt keiner mehr. Traurig.“ Auch Frank R. und seine Frau Eva hatten in den vergangenen fünf Jahren keinen Kontakt mehr zu Dieter E. Das Ehepaar glaubte, der Senior sei längst in einem Heim untergebracht. Ganz so, wie es anderen betagten Nachbarn zuvor auch ergangen war. Doch Dieter E. ging nicht fort. Er blieb bis zu seinem Tod – und noch viel länger.

Im Juni 2016 gab es das letzte Lebenszeichen von dem Obergiesinger. Damals machte sich sein Vermieter Sorgen und ließ die Wohnung an der Weißenseestraße aufbrechen. Doch Dieter E. saß wohlauf in seinem Wohnzimmersessel. Vermutlich wenige Wochen später war der Rentner tatsächlich tot.

Zwei Jahre lang hat es niemand bemerkt. Die Rente ging weiter aufs Konto ein, der Wohnungseigentümer bekam jeden Monat per Dauerauftrag die Miete überwiesen. Nur der Briefkasten quoll über, die Post stapelte sich auf dem Boden. Ein aufmerksamer Briefträger? Fehlanzeige Als eine Putzfrau den Hausmeister auf bestialischen Gestank im Treppenhaus hingewiesen hat, passierte nichts.

Dieter E. fand auf dem Ostfriedhof in würdevollem Rahmen seine letzte Ruhe. Er war nicht ganz allein. (Merkur.de)

Mitgefühl mit einem verstorbenen? Macht das Sinn? Sollte man sich sein Mitgefühl nicht besser für die noch Lebenden aufsparen?! Jesus kündigte an, dass in der geschichtlichen Endphase vor seiner großen Wiederkunft eine globale Eiszeit ausbrechen wird. Er meinte damit keine Eiszeit, die Flüsse und Seen zu Eis erstarren lässt und neue Gletscherbildungen hervorbringt. Jesus spricht vielmehr von einer weltweiten Eiszeit der Herzen, wenn er sagt: “In dieser Zeit wird die Ungerechtigkeit unter den Menschen überhandnehmen. In der Folge davon wird die Liebe in vielen erkalten” (Mt 24,12). Ich bin der Meinung, dass wir mitten in dieser geistlichen Winterlandschaft leben, von der Jesus spricht.

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